Kompakte Trenntoilette im VW T4: Unsere Lösung für das kleine und große Geschäft

Vom Motorrad zum Multivan: (M)eine Evolution des Reisens

Jahrelang war Minimalismus für mich kein Trend, sondern Notwendigkeit. Ich habe die Welt auf dem Motorrad bereist, wo ich jedes Gepäckstück dreimal überdacht habe. Mit Elisabeth begann meine Zeit, die Welt zweispurig zu entdecken, dieser Geist blieb dabei erhalten. Unsere Fahrzeuge waren nie klassische Wohnmobile, sondern pragmatische ‚Nutzfahrzeuge‘.

Ob wir nun den selbstausgebauten Subaru Libero nutzten, mit einem Ford Focus die Ostsee umrundeten oder im Ford Scorpio Kombi bis nach Aserbaidschan fuhren – das Prinzip war immer gleich: Eine gute Matratze über den umgeklappten Sitzen, eine große Dachbox für Tisch, Stühle und Küche. Persönliches landete in Reisetaschen, die nachts von der Matratze auf die Vordersitze wanderten. Selbst im Ford Fiesta und im Fiat Cinquecento im Orient oder im Volvo V60 in Afrika war das unser Standard.

Der Umstieg auf den VW T4 Multivan fühlt sich vor diesem Hintergrund für uns wie echter Luxus an. Plötzlich ist da Raum. Und dieser Raum schafft Platz, um darüber nachzudenken, was wirklich an Bord sein sollte.

Zeitkritische Bedürfnisse vs. Camper-Romantik

Dabei rückte ein Thema in den Fokus, über das man in Reiseblogs selten liest: Das ureigenste menschliche Bedürfnis. Wenn man das Reisen im Camper nüchtern betrachtet, stellt man fest: Duschen, Kochen oder Wäsche waschen sind Tätigkeiten, die sich planen lassen. Sie sind nicht zeitkritisch. Aber wenn sich ein Bedürfnis meldet – gerade mitten in der Nacht auf einem Stellplatz ohne Infrastruktur – dann duldet das keinen Aufschub.

Bisher war das oft umständlich oder ein Kompromiss. Eine Lösung musste her. Unsere Erfahrungen bei der Renovierung unseres Siebenbürgerhauses hatten uns jedoch gelehrt, was wir nicht wollen: Ein Porta Potti. Die Chemie, das Gewicht, die Entsorgung – das passte damals nicht zu uns und passt erst recht nicht in unser Verständnis von einfachem Reisen.

Die Entscheidung fiel auf eine Trockentrenntoilette (TTT). Und da wir im Camper ohnehin zur Organisation auf Euroboxen setzen, musste sich das System diesem Format unterordnen – Function follows Design (Ausnahmsweise!).

Der Marktvergleich: Die Details machen den Unterschied

Wer nach „Trenntoilette Eurobox“ sucht, landet schnell bei den üblichen Verdächtigen wie Boxio, BoxLoo oder Kildwick. Auf den ersten Blick wirken die Konzepte identisch: Eine 40×30 cm Kiste, ein Trenneinsatz, zwei Behälter.

Doch als jemand, der Equipment auf Herz und Nieren prüft, habe ich mir die Handhabung genauer angesehen. Im T4 ist der Bewegungsradius eingeschränkt. Man will nachts nicht basteln und morgens nicht jonglieren. Deshalb fiel unsere Wahl auf die Trobolo BilaBox – aus drei ganz pragmatischen Gründen:

1. Das Ventil: Sicherheit und Halt

Während viele Systeme auf lose eingestellte Kanister setzen, punktet die BilaBox hier mit ihrem speziellen Verschluss (Trobolo SafeShell). Er fungiert als Ventil und damit gleichzeitig als Geruchsverschluss.
Der entscheidende Vorteil im mobilen Einsatz: Durch diesen Verschluss wird der Urinbehälter gleichzeitig fest an seinem Platz gehalten. Da wackelt nichts, da verrutscht nichts. Das gibt gerade in einem Fahrzeug ein deutlich besseres Gefühl als ein lose stehender Kanister.

2. Feststoffbehälter: Mein IKEA-Hack

Hier muss man fair vergleichen: Die Boxio kommt mit einem dedizierten Fäkalienbehälter. Die Trobolo verzichtet darauf und vertraut darauf, dass der eingehängte Beutel in der Box dicht genug ist.
Ganz ehrlich? Darauf wollte ich mich nicht blind verlassen. Ich habe jedoch eine simple Lösung gefunden: Ein passender Behälter von IKEA, der für ganz wenig Geld exakt den freien Platz in der Eurobox auffüllt. Damit habe ich nun auch in der BilaBox einen „doppelten Boden“, falls der Feststoffbeutel doch mal undicht werden sollte.

3. Das Deckel-Konzept

Der Deckel der Trobolo ist nicht fest verschraubt, sondern liegt auf. Er kann zur Benutzung entweder ganz abgenommen oder platzsparend senkrecht in eine Nut der Trenntoilette gesteckt werden. Was im ersten Moment banal klingt, ist für unser Pack-System im T4 entscheidend (dazu gleich mehr).

Unser Setup im T4: Tetris für Fortgeschrittene

Eine 30 cm hohe Eurobox ist zum Sitzen eigentlich zu niedrig. Wir haben das System daher um eine weitere Komponente erweitert:

Die „Sockel“-Box (12 cm):
Wir haben eine zusätzliche, flache Eurobox mit 12 cm Höhe im Einsatz. Darin lagern wir das komplette Zubehör: Toilettenpapier, Katzenstreu, Fäkalienbeutel. Stellen wir die Trobolo zur Benutzung auf diese Box, erreichen wir eine Sitzhöhe von 42 cm. Das ist nahezu Standard-Toilettenhöhe und damit so komfortabel wie zu Hause.

Das Stauraum-Problem:
Unsere Toilette lagert in der Heckschublade unter der Schlafbank. Hier zeigt sich der große Vorteil des abnehmbaren Deckels: Mit aufgesetztem Deckel wäre die BilaBox einen Tick zu hoch und würde nicht mehr unter den Sitz passen.
Da der Deckel aber lose ist, nutzen wir ihn während der Fahrt, um die flache 12cm-Zubehörbox abzudecken. Die Toilette selbst passt „oben ohne“ perfekt in die Schublade. Ein fest verbautes Scharnier wäre hier das K.O.-Kriterium gewesen.

Technische Daten & Unser Setup

  • Modell: Trobolo BilaBox (Eurobox Format)
  • Maße: 40 x 30 x 30 cm (L x B x H)
  • Sitzhöhe: 42 cm (durch unsere zusätzliche 12 cm Sockel-Box)
  • Feststoff-Behälter (Hack): IKEA
  • Kapazität Urin: 4,6 Liter (reicht für ca. 2 Tage zu zweit)
  • Gewicht: ca. 2,8 kg (leer)

Standortfrage & Intimsphäre: Lass uns tacheles reden

Die schönste Theorie nützt nichts, wenn die Praxis scheitert. Wie nutzen wir das Teil wirklich?
Wenn wir frei in der Natur stehen, nutzen wir den Vorteil der Portabilität: Die Toilette wandert einfach nach draußen neben den Camper. In urbanen Gegenden oder auf vollen Stellplätzen steht sie hingegen direkt hinter dem Beifahrersitz an der Schiebetür. Die serienmäßigen Vorhänge unseres Multivan bieten hier den nötigen Sichtschutz nach außen.

Aber man darf nicht vergessen: Der Toilettengang ist etwas sehr Privates und Intimes. Ein VW-Bus ist nun mal kein Wohnmobil mit abgetrenntem Bad.

  • Für das „kleine Geschäft“ in der Nacht ist das meist kein Thema, da der Partner ohnehin schläft.
  • Für das „große Geschäft“ nutzen wir die BilaBox nur, wenn es absolut gar nicht anders geht. Und wenn dieser Notfall eintritt, verlässt der jeweils andere den Bus für einen Moment.

Hinterher ist gutes Lüften Pflicht – was durch die Positionierung direkt an der Schiebetür aber schnell und effektiv erledigt ist.
Man muss sich darüber im Klaren sein: Für eine abgetrennte Privatsphäre ist ein T4 einfach zu klein. Eine solche Lösung funktioniert daher am besten für Einzelpersonen oder Paare, die sich wirklich sehr nahestehen und pragmatisch mit körperlichen Bedürfnissen umgehen.

Durchdacht schlägt den Branchenprimus

Für unseren Umstieg vom „Matratze-im-Kombi“-Stil zum „T4-Luxus“ war die BilaBox das fehlende Puzzleteil. Sie fügt sich nahtlos in unser Eurobox-System ein, ohne aufzufallen.

Der Markt für diese Toiletten ist riesig geworden, aber oft liegt der Unterschied nicht im offensichtlichen Design, sondern in der Benutzerfreundlichkeit. Der SafeShell, dass ich den Urinbehälter stressfrei und sicher entnehmen kann und das System modular in unsere Heckschublade passt, macht die BilaBox für mich zur technisch reiferen Lösung.

Es ist genau dieses Stück Autarkie, das uns auf unseren Reisen noch gefehlt hat – minimalistisch, sauber und funktional.

FAQ: Häufige Fragen zur Trenntoilette im Camper

Stinkt das wirklich nicht?
Nein, solange Urin und Feststoffe getrennt bleiben, entsteht kaum Geruch. Der typische „Klo-Geruch“ entsteht erst durch die Vermischung (Ammoniak). Den Feststoff deckt man einfach mit etwas Streu oder Kleintierstreu ab, was die Restfeuchtigkeit bindet.

Wohin mit dem Inhalt?
Der Urin kann in jede normale Toilette oder an Entsorgungsstationen entleert werden. 1:1 mit Wasser verdünnt kann man ihn auch mal in der Natur entsorgen, wenn keine Toilette oder Entsorgungsstation in der Nähe ist. Der Feststoffbeutel gehört – gut verknotet – in den Restmüll, genau wie Windeln oder Hundekotbeutel. Bitte niemals in der Natur entsorgen!

Wie oft müsst ihr leeren?
Der Urinbehälter in der Trobolo BilaBox fasst 4,6 Liter. Zu zweit reicht das locker für 1-2 Tage. Wir leeren aber öfter, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. Den Feststoffbehälter leeren wir nach Bedarf, spätestens aber, wenn wir eine gute Entsorgungsmöglichkeit (Mülltonne) finden.

Dürfen Männer im Stehen…?
Ein klares Nein. Das Trennsystem funktioniert nur physikalisch korrekt, wenn man sitzt. Im Stehen würde die Trennung misslingen und der Inhalt vermischt sich – dann würde es stinken. Bei den Männern funktioniert das Trennen auch verblüffend gut. Frauen müssen da ein wenig üben, damit auch wirklich der gesamte Urin in den Urinbehälter trifft. Weiter nach vorne setzen hilft.

Wie reinigt man den Trenneinsatz?
Ganz simpel: Wir haben immer eine kleine Sprühflasche mit verdünnter Essigessenz oder Zitronensäure griffbereit. Nach der Benutzung kurz in die Schüssel sprühen und bei Bedarf mit einem Blatt Toilettenpapier auswischen. Das wirkt natürlich desinfizierend, beugt Urinstein vor und ist völlig chemiefrei.

Unbezahlte Werbung!
Ich beschreibe hier unsere Gründe, weshalb wir uns gerade für die Trobolo BilaBox entschieden habe. Ich habe die Toilette mit meinem privaten Geld gekauft und auch keinen Rabatt für die Nennung der Marke erhalten etc.
Wie löst ihr das Toiletten-Problem im Minicamper? Seid ihr auch Team ‚Eurobox‘ oder habt ihr eine ganz andere Lösung gefunden? Schreibt es uns!

Fred

Fred ist ein Fernwehgeplagter mit einem vielfältigen Portfolio: Unterwegs mit dem Motorrad, dem Auto, dem Camper... Als Fotograf versucht er, die Welt durch seine Linse einzufangen und mit seinen Worten zu beschreiben. Im Laufe des Lebens hat er sich immer wieder neu erfunden, verschiedene Berufe gelernt oder sich Wissen und Können selbst angeeignet. Auf XTramp.de vereint er diese Leidenschaften: Er dokumentiert seine kleinen, budgetfreundlichen Auszeiten und liefert gleichzeitig detaillierte, praxisnahe Anleitungen aus seiner Werkstatt – vom Schrauben an Motorrädern oder Autos, über Schreinern, Metallbau, Hochbau, Elektrik und Elektronik bis hin zu 3D-Druck-Projekten. Sein Ziel ist es, zu zeigen, dass Abenteuer und technisches Know-how für jeden zugänglich sind.