(M)eine sichere Lösung mit Solarpanel, AGM-Batterie, Laderegler, Trennrelais und Wechselrichter.
Die Freiheit, mit dem Camper unterwegs zu sein ist unbestritten – doch ohne Stromversorgung kann die schnell an ihre Grenzen stoßen. Ob für die Beleuchtung, das Kochen oder den Betrieb kleinerer Geräte: Ein durchdachtes Stromversorgungssystem macht unabhängig von Campingplätzen mit Landstromanschluss. In diesem Beitrag beschreibe ich meine langjährige Lösung , wie ich mit einer Kombination aus Solarpanel, Solarladeregler, AGM-Batterie mit 100Ah, Trennrelais und einem 1.500-Watt-Wechselrichter eine solide Grundlage für meinen Multivan gefunden habe. Besonderes Augenmerk lege ich auf die Nutzung von 12-Volt- und 220-Volt-Geräten wie Induktionskochfeld und Wasserkocher.
Die Grundkomponenten: Was steckt hinter diesem System?
1. Das Solarpanel auf dem Dach
Das Solarpanel ist das Herzstück einer autarken Stromversorgung im Camper. Es sammelt Sonnenenergie und wandelt sie in elektrische Energie um. Für ein System mit einer 100Ah-AGM-Batterie empfiehlt sich ein Solarpanel mit einer Leistung von mindestens 150 bis 200 Watt . Diese Größe reicht aus, um den täglichen Energiebedarf bei durchschnittlichem Sonnenlicht zu decken. Viel hilft hier jedoch viel. Obwohl mein Panel (8 Jahre auf dem Dach) noch super funktioniert, denke ich derzeit darüber nach, zwei größere auf’s Dach zu machen, um die Fläche sinnvoll zu nutzen und den Ertrag auch bei bewölktem Himmel oder ungünstigem Stellplatz zu optimieren.
Moderne Solarmodule sind robust, wetterfest und leistungsstark. Montiert auf dem Dach des Campers, liefert sie kontinuierlich Energie – perfekt für längere Reisen abseits der Zivilisation. Es gibt mittlerweile einige, die auf sogenannte ‚Solartaschen‘ setzen, also zusammenfaltbare Solarzellen, die man im Fahrzeug mitführt und bei Bedarf aufstellt. Die Vorteile und Nachteile beider Varianten habe ich hier zusammengetragen.
2. Solarladeregler
Der Solarladeregler übernimmt eine entscheidende Aufgabe: Er regelt den Stromfluss vom Solarpanel zur Batterie und schützt die Batterie vor Überladung und Tiefentladung.
Ein hochwertiger MPPT-Laderegler (Maximum Power Point Tracking) wie z.B. die Modelle von Steca maximiert die Energieausbeute des Solarpanels. Dies ist besonders bei wechselnden Wetterbedingungen nützlich, da der Regler den optimalen Betriebspunkt des Solarpanels automatisch anpasst.
3. AGM-Batterie
Die AGM-Batterie (Absorbent Glass Mat) ist eine sichere Wahl für Camper. Sie ist wartungsfrei, langlebig und bietet eine stabile Stromversorgung. Mit einer Kapazität von 100 Ah können Geräte wie LED-Beleuchtung, Lüfter oder Ladegeräte für Smartphones und Laptops problemlos mehrere Stunden betrieben werden. Wichtig ist, darauf zu achten, dass es eine Deep Cycle Batterie ist. Deren Entladekurve ist flacher als z.B. bei einer Starterbatterie, somit hat man eine längere Nutzungszeit.
Beachte, dass die nutzbare Kapazität bei AGM-Batterien nur etwa 50 % der Gesamtkapazität beträgt, um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Somit stehen effektiv ’nur‘ 50Ah zur Verfügung. Deshalb würde ich die Batterie so groß wählen, wie es der zur Verfügung stehenden Platz erlaubt. Meine Versorgungsbatterie zum Beispiel ist unter dem Fahrersitz montiert. Hier limitiert die Breite die Batteriegröße auf 34cm. Auch auf die Höhe muss man achten, 19cm hohe Batterien passen problemlos drunter. Bei den Blei- und AGM-Batterien sind das eher die Standarthöhen, bei den Lithium-Batterien ist es eher ein Sondermaß. Die Standartmaße sind in der Regel höher. Dafür darf man die Lithium-Batterien aber auch liegend einbauen – im Gegensatz zu den Pendants mit Bleisäure oder AGM.
Der Trend im Camper- und Wohnmobilbereich geht zu Lithiumbatterien, wegen höherer Kapazität bei niedrigem Gewicht und annähernd 100% Nutzung der Kapazität. Weshalb ich aber noch immer die AGM-Variante nutze, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.
4. Trennrelais
Ein Trennrelais verbindet die Starterbatterie des Fahrzeugs mit der Bordbatterie (AGM-Batterie). Während der Fahrt sorgt es dafür, dass die Lichtmaschine des Campers die AGM-Batterie mit lädt. Sobald der Motor ausgeschaltet wird, trennt das Relais die Batterien voneinander, um eine Entladung der Starterbatterie zu verhindern. Dies ist besonders praktisch für längere Fahrten, da die AGM-Batterie zusätzlich zur Solarenergie aufgeladen wird.
5. Wechselrichter
Ein Wechselrichter wandelt die 12V-Gleichspannung der Batterie in 220V-Wechselspannung um. Mit einem Wechselrichter mit genügend Leistung kann man Geräte wie eine Notebook, Induktionskochplatte oder einen Wasserkocher betreiben, die auf 220V ausgelegt sind.
Es ist wichtig, auf die Dauerleistung und Spitzenleistung des Wechselrichters zu achten! Für den Betrieb einer Induktionskochplatte, die kurzfristig höhere Leistungsspitzen benötigt, ist ein hochwertiger Wechselrichter mit ausreichender Kapazität unerlässlich. Meiner hat 1.500 Watt und ist ein Wechselrichter, der ein reines Sinussignal erzeugt. Gerade niedrigpreisige Wechselrichter können das oft nicht und damit lassen sich dann nicht alle Geräte betreiben.
Grundsätzlich sehe ich den Einsatz eines Wechselrichters nur für den Bedarf, der ohne die 12V Bordspannung nicht gedeckt werden kann. Die Gleichspannung der Batterie auf Wechselspannung und 230V hochzutransformieren, um sie dann in einem Netzteil wieder auf 12V Gleichspannung zu bringen. erzeugt unnötig Verluste und mach keinen Sinn.
Was mit 12V möglich ist: Effiziente Nutzung von Energie
Die 12V-Stromversorgung eignet sich hervorragend für viele typische Camperanwendungen, da sie effizient und verlustarm ist. Beispiele für 12V-Geräte sind:
- LED-Beleuchtung : Energiesparend und langlebig.
- Lüfter und Ventilatoren : Ideal für heiße Tage.
- Ladegeräte für Smartphones, Tablets und Laptops : Oft über USB-Anschlüsse direkt kompatibel.
- Wasserpumpen : Zum Betrieb der Frischwasserversorgung.
- Kühlboxen : Viele Kompressorkühlboxen arbeiten direkt mit 12V und sind sehr energieeffizient.
12V-Geräte sollten immer bevorzugt werden wenn sie verfügbar sind, da die Umwandlung von 12V auf 220V durch den Wechselrichter mit Energieverlusten verbunden ist!
Wo 220V sinnvoll sind: Einsatz von Hochleistungsgeräten
Für manche Geräte ist der Einsatz von 220V unvermeidlich, vor allem, wenn sie hohe Leistungen benötigen:
- Induktionskochplatte : Induktion ist besonders effizient und heizt schneller als Gas oder herkömmliche Elektroherde. Eine typische Induktionsplatte benötigt etwa 1.200–2.000 Watt, was den Einsatz des Wechselrichters erforderlich macht. Beachte jedoch, dass der Betrieb einer Induktionsplatte die Batterie schnell entladen kann. Sie eignet sich daher eher für kürzere Kochvorgänge oder in Kombination mit laufendem Fahrzeugmotor, um die Batterie zu unterstützen. Ich habe eine 2.000 W Induktionskochplatte verbaut, die ich aber am Wechselrichter nur in Teillast betreibe. Wenn Landstrom zur Verfügung steht, kann ich die Kochplatte einfach umstecken.
- Wasserkocher : Speziell für Camper entwickelter Wasserkocher (meist mit einer Leistung von 300–800 Watt) kann auch über den Wechselrichter betrieben werden.
- Haartrockner oder elektrische Werkzeuge : Diese Geräte benötigen meist eine Spannung von 220 V und eine höhere Leistung. Sie sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da sie die Batteriereserven schnell erschöpfen können.
Tipps für den Betrieb deines Systems
- Energiebedarf berechnen : Schätz den täglichen Stromverbrauch Deiner Geräte ab und stelle sicher, dass Dein System genügend Kapazität bietet. Ein Solarpanel mit 200 Watt kann bei optimalen Bedingungen etwa 800–1.000 Wh pro Tag liefern.
- Batteriezustand überwachen : Ein Batterie-Monitor hilft, den Ladezustand im Blick zu behalten und eine Tiefentladung zu vermeiden.
- Induktionskochplatte effizient nutzen : Plane die Kochzeiten sorgfältig und koche mit Deckel, um die Kochdauer zu reduzieren.
- Gas als Ergänzung : Für längere autarke Aufenthalte kann ein Gaskocher eine sinnvolle Ergänzung sein. Ich habe einen Benzinkocher, der mich schon seit den 80er Jahren auf dem Motorrad begleitet, auch im Multivan dabei. Der macht Wasser und Essen warm, wenn es mal knapp ist mit dem Strom oder eine zweite Kochplatte benötigt wird. Mit dem Motorrad praktisch, weil ich ihn am Benzinhahn auffüllen konnte, im Multivan führe ich einen kleinen 2l-Benzinkanister mit, das reicht bei mir für mehrere Wochen. Wichtig: Gas oder Benzinkocher nur außerhalb des Fahrzeugs betreiben!
21 Jan. 2025
Stromversorgung im Camper
(M)eine sichere Lösung mit Solarpanel, AGM-Batterie, Laderegler, Trennrelais und Wechselrichter.
Die Freiheit, mit dem Camper unterwegs zu sein ist unbestritten – doch ohne Stromversorgung kann die schnell an ihre Grenzen stoßen. Ob für die Beleuchtung, das Kochen oder den Betrieb kleinerer Geräte: Ein durchdachtes Stromversorgungssystem macht unabhängig von Campingplätzen mit Landstromanschluss. In diesem Beitrag beschreibe ich meine langjährige Lösung , wie ich mit einer Kombination aus Solarpanel, Solarladeregler, AGM-Batterie mit 100Ah, Trennrelais und einem 1.500-Watt-Wechselrichter eine solide Grundlage für meinen Multivan gefunden habe. Besonderes Augenmerk lege ich auf die Nutzung von 12-Volt- und 220-Volt-Geräten wie Induktionskochfeld und Wasserkocher.
Die Grundkomponenten: Was steckt hinter diesem System?
1. Das Solarpanel auf dem Dach
Das Solarpanel ist das Herzstück einer autarken Stromversorgung im Camper. Es sammelt Sonnenenergie und wandelt sie in elektrische Energie um. Für ein System mit einer 100Ah-AGM-Batterie empfiehlt sich ein Solarpanel mit einer Leistung von mindestens 150 bis 200 Watt . Diese Größe reicht aus, um den täglichen Energiebedarf bei durchschnittlichem Sonnenlicht zu decken. Viel hilft hier jedoch viel. Obwohl mein Panel (8 Jahre auf dem Dach) noch super funktioniert, denke ich derzeit darüber nach, zwei größere auf’s Dach zu machen, um die Fläche sinnvoll zu nutzen und den Ertrag auch bei bewölktem Himmel oder ungünstigem Stellplatz zu optimieren.
Moderne Solarmodule sind robust, wetterfest und leistungsstark. Montiert auf dem Dach des Campers, liefert sie kontinuierlich Energie – perfekt für längere Reisen abseits der Zivilisation. Es gibt mittlerweile einige, die auf sogenannte ‚Solartaschen‘ setzen, also zusammenfaltbare Solarzellen, die man im Fahrzeug mitführt und bei Bedarf aufstellt. Die Vorteile und Nachteile beider Varianten habe ich hier zusammengetragen.
2. Solarladeregler
Der Solarladeregler übernimmt eine entscheidende Aufgabe: Er regelt den Stromfluss vom Solarpanel zur Batterie und schützt die Batterie vor Überladung und Tiefentladung.
Ein hochwertiger MPPT-Laderegler (Maximum Power Point Tracking) wie z.B. die Modelle von Steca maximiert die Energieausbeute des Solarpanels. Dies ist besonders bei wechselnden Wetterbedingungen nützlich, da der Regler den optimalen Betriebspunkt des Solarpanels automatisch anpasst.
3. AGM-Batterie
Die AGM-Batterie (Absorbent Glass Mat) ist eine sichere Wahl für Camper. Sie ist wartungsfrei, langlebig und bietet eine stabile Stromversorgung. Mit einer Kapazität von 100 Ah können Geräte wie LED-Beleuchtung, Lüfter oder Ladegeräte für Smartphones und Laptops problemlos mehrere Stunden betrieben werden. Wichtig ist, darauf zu achten, dass es eine Deep Cycle Batterie ist. Deren Entladekurve ist flacher als z.B. bei einer Starterbatterie, somit hat man eine längere Nutzungszeit.
Beachte, dass die nutzbare Kapazität bei AGM-Batterien nur etwa 50 % der Gesamtkapazität beträgt, um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Somit stehen effektiv ’nur‘ 50Ah zur Verfügung. Deshalb würde ich die Batterie so groß wählen, wie es der zur Verfügung stehenden Platz erlaubt. Meine Versorgungsbatterie zum Beispiel ist unter dem Fahrersitz montiert. Hier limitiert die Breite die Batteriegröße auf 34cm. Auch auf die Höhe muss man achten, 19cm hohe Batterien passen problemlos drunter. Bei den Blei- und AGM-Batterien sind das eher die Standarthöhen, bei den Lithium-Batterien ist es eher ein Sondermaß. Die Standartmaße sind in der Regel höher. Dafür darf man die Lithium-Batterien aber auch liegend einbauen – im Gegensatz zu den Pendants mit Bleisäure oder AGM.
Der Trend im Camper- und Wohnmobilbereich geht zu Lithiumbatterien, wegen höherer Kapazität bei niedrigem Gewicht und annähernd 100% Nutzung der Kapazität. Weshalb ich aber noch immer die AGM-Variante nutze, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.
4. Trennrelais
Ein Trennrelais verbindet die Starterbatterie des Fahrzeugs mit der Bordbatterie (AGM-Batterie). Während der Fahrt sorgt es dafür, dass die Lichtmaschine des Campers die AGM-Batterie mit lädt. Sobald der Motor ausgeschaltet wird, trennt das Relais die Batterien voneinander, um eine Entladung der Starterbatterie zu verhindern. Dies ist besonders praktisch für längere Fahrten, da die AGM-Batterie zusätzlich zur Solarenergie aufgeladen wird.
5. Wechselrichter
Ein Wechselrichter wandelt die 12V-Gleichspannung der Batterie in 220V-Wechselspannung um. Mit einem Wechselrichter mit genügend Leistung kann man Geräte wie eine Notebook, Induktionskochplatte oder einen Wasserkocher betreiben, die auf 220V ausgelegt sind.
Es ist wichtig, auf die Dauerleistung und Spitzenleistung des Wechselrichters zu achten! Für den Betrieb einer Induktionskochplatte, die kurzfristig höhere Leistungsspitzen benötigt, ist ein hochwertiger Wechselrichter mit ausreichender Kapazität unerlässlich. Meiner hat 1.500 Watt und ist ein Wechselrichter, der ein reines Sinussignal erzeugt. Gerade niedrigpreisige Wechselrichter können das oft nicht und damit lassen sich dann nicht alle Geräte betreiben.
Grundsätzlich sehe ich den Einsatz eines Wechselrichters nur für den Bedarf, der ohne die 12V Bordspannung nicht gedeckt werden kann. Die Gleichspannung der Batterie auf Wechselspannung und 230V hochzutransformieren, um sie dann in einem Netzteil wieder auf 12V Gleichspannung zu bringen. erzeugt unnötig Verluste und mach keinen Sinn.
Was mit 12V möglich ist: Effiziente Nutzung von Energie
Die 12V-Stromversorgung eignet sich hervorragend für viele typische Camperanwendungen, da sie effizient und verlustarm ist. Beispiele für 12V-Geräte sind:
12V-Geräte sollten immer bevorzugt werden wenn sie verfügbar sind, da die Umwandlung von 12V auf 220V durch den Wechselrichter mit Energieverlusten verbunden ist!
Wo 220V sinnvoll sind: Einsatz von Hochleistungsgeräten
Für manche Geräte ist der Einsatz von 220V unvermeidlich, vor allem, wenn sie hohe Leistungen benötigen:
Tipps für den Betrieb deines Systems