Um 07:30 treffen wir uns zum Frühstück. Um 8:30 soll jemand mit Infos zu den Touren durchs Donaudelta hier eintreffen. Das tut er auch und zeigt uns auf einer Karte die drei möglichen Toren: 4, 6 und 8 Stunden, wobei letztere natürlich die von ihm favorisierte darstellt. Er versucht auch uns zu begeistern, indem er uns die Vorzüge aufzählt: Erstmal geht sie weiter, es gibt unterwegs ein Fischpicknick und während der gesamten Fahrt Bier, Wein und Schnaps, so viel man will.
Gestern schon haben wir uns beraten, dass nur eine der ersten beiden Touren in Frage kommt. Aufgrund der Strecke entscheiden wir uns für die mittlere Tour und lassen uns auch nicht umstimmen. Kein Problem. Auf Elisabeths Frage, ob es auch Pelikane zu sehen gibt, antwortet er: Wer kann das schon vorhersagen.
Vor dem Hotel findet sich eine Gruppe ein, wir gesellen uns dazu. Zu Fuß geht es über den Markt hinunter zum Hafen, unterwegs kaufen wir noch Wasser ein. Dann besteigen wir die Boote. Auf unserem sind wir die einzigen Mitfahrer. Wir zahlen pro Person 150 Lei, dann springt der Motor an, der Skipper holt die Angel ein und zieht dabei schnell noch einen Fisch aus dem Wasser, dann geht es los. Zuerst über einen der drei Hauptarme, bevor wir in einen kleinen Seitenkanal abbiegen. Über dem Wasser liegt noch ein Nebelschleier, der sich aber bald auflöst. Trotzdem ist es auf dem Wasser eher kühl, gut, dass wir zum Schutz vor den Stechmücken lange Hosen und auch langärmelige Oberteile anhaben.
Rechts und links stehen immer wieder Leute, die mit mehreren Ruten angeln, das ein oder andere Boot überholt uns und auch darauf sind hauptsächlich Fischer. Reiher, Uferschnepfen, Elstern … die gefiederte Fauna ist reich vertreten. Elisabeth entdeckt am Himmel einen Schwarm in der Thermik kreisender großer Vögel. Wir überlegen was es sein könnte, da reicht unser Skipper uns ein Bestimmungsbuch aus der Kajüte und deutet auf einen Pelikan. Helga und Elisabeth sind ganz aus dem Häuschen und auch Hubert und ich zücken die Kameras. Dann halten wir für mehrere Minuten am Zugang zu einem See, wo wir von weitem Schwäne, Reiher, Kormorane und was sonst noch alles sehen können. Reinfahren ist verboten, weil es ein Brutgebiet ist.
Der Skipper lässt den Motor wieder an. Das entwickelt so viel Ruß, dass dieser kleine Fettaugen auf dem Wasser bildet. Sobald er rund läuft, ist der Spuk vorbei. Wir fahren eine Gerade und sehen plötzlich ein schwimmendes Hotel um die Kurve biegen. Gezogen von einem Arbeitsboot zeiht es an uns vorbei. Weiter geht es durch allerhand kleine Kanäle, wo wir hauptsächlich Vögel, Frösche Libellen und viele Pflanzenarten bestaunen, aber gleichzeitig auch die Ruhe und das Fahren mit dem Schiff genießen. Mehrfach begleiten uns Eisvögel auf dem Weg. Diese kleinen, blau schillernden Freunde sind mein persönliches Highlight des Tages. Zum letzten Male habe ich vor vielen vielen Jahren einen Eisvogel live gesehen.
Ein Schlauchboot passieren wir, die Angelleine zeigt in die falsche Richtung – nämlich nicht ins Wasser, sondern ins Geäst eines am Ufer stehenden Baumes. Als ich den Freunden dahin deute, schaut auch der Skipper und hat zum ersten Mal ein Lachen im Gesicht. Schadenfreude auf dem Boot, während der Mann dort drüben versucht, die Leine wieder frei zu bekommen.
Lange streifen wir so durch kleine und kleinste Kanäle, dann irgendwann sehen wir wieder vertrautes am Ufer und wissen nun, dass es heimwärts geht.
Das schwimmende Hotel vom Vormittag taucht wieder vor uns auf. Mittlerweile bewegt es sich durch kurviges Terrain, das steuerlose Vehikel pendelt hin und her, am Heck schleppt es drei kleine Boote mit Außenborder mit. In einem davon sitzt ein junger Mann und versucht mit laufendem Außenborder im Rückwärtsgang den Kasten in der Spur zu halten, bzw. wieder ins Fahrwasser zu bringen. Immer wieder bleibt es an herein hängenden Bäumen hängen, die Äste schrammen am Geländer entlang und erzeugen dabei unheilvolle Geräusche.
Wir tuckern langsam hinterher, bis wir eine geeignete Stelle zum Überholen finden. Als wir wieder im Hauptarm der Donau ankommen, kommt aus Richtung des schwarzen Meeres ein großer Gas-Frachter, den wir überholen lassen, bevor wir in dessen Kielwasser die Fahrrinne kreuzen. Vorbei geht es an jeder Menge Schrottschiffen, die einfach aufs Ufer gefahren wurden und hier auf ihre Verschrottung warten.
Im Hafen angekommen, bedanken wir uns beim Skipper mit einem Bakschisch (wie man Trinkgeld in Rumänien nennt). Elisabeth drängt, denn sie möchte gerne noch ans schwarze Meer zum Baden. Also nur kurz die Badesachen aus dem Zimmer geholt und ins Auto. Um an den weißen Strand zu gelangen, müssen wir eine abenteuerliche Fähre benutzen. Wir überlegen und entscheiden uns dagegen. Nicht, weil wir der Fähre nicht trauen, sondern weil diese nur von 7 bis 19 Uhr verkehrt und wir deshalb wohl nicht mehr rechtzeitig zurück sein werden, um die Fähre nutzen zu können.
Kurzerhand beschließen wir, die Straße dorthin zu fahren, wo wir gestern eigentlich hin wollten. Während der Fahrt genießen wir die tolle Landschaft und den Blick aufs Donaudelta. Wir bemerken, dass es kleine Unstimmigkeiten im Reiseführer gibt und finden schließlich in Dunavato de Jos ein Hotel mit Restaurant, wo wir endlich mal Fisch bestellen können. Den Karpfen wollen wir nicht, was Salmn ist wissen wir nicht. Die Bedienung versucht uns zu erklären, wir nehmen alle vier das gleiche: Salmn gegrillt. Der kommt mit Polenta, aufgeschäumten Knoblauch, Wasser, Wein und Cola und schmeckt hervorragend. Nach dem Bezahlen spreche ich noch kurz mit dem Wirt auf Englisch, dabei erfahre ich, dass ein Wels-Steak auf unserem Teller lag.
Der Tag ist noch jung, deshalb fahren wir nich ein wenig umher und versuchen nach Crisan oder Sulina zu kommen. Auch das scheitert daran, dass wir dazu eine Fähre nutzen müssen, die wir zwar auch in Mahmudia finden, aber auch hier macht man sich fertig für den Feierabend.
So bleibt es bei einem kleinen Spaziergang am Ufer, bevor wir den Rückweg antreten, vorne am Horizont mal wieder ein traumhafter Sonnenuntergang.
Wir besprechen noch kurz die Route für morgen, buchen das Hotel und beenden den Tag mit einem Eis um die Ecke und einem kleinen Stadtbummel durch Tulcea.
14 Sep 2012
Freitag, 14.09.2012: Donaudelta
Um 07:30 treffen wir uns zum Frühstück. Um 8:30 soll jemand mit Infos zu den Touren durchs Donaudelta hier eintreffen. Das tut er auch und zeigt uns auf einer Karte die drei möglichen Toren: 4, 6 und 8 Stunden, wobei letztere natürlich die von ihm favorisierte darstellt. Er versucht auch uns zu begeistern, indem er uns die Vorzüge aufzählt: Erstmal geht sie weiter, es gibt unterwegs ein Fischpicknick und während der gesamten Fahrt Bier, Wein und Schnaps, so viel man will.
Gestern schon haben wir uns beraten, dass nur eine der ersten beiden Touren in Frage kommt. Aufgrund der Strecke entscheiden wir uns für die mittlere Tour und lassen uns auch nicht umstimmen. Kein Problem. Auf Elisabeths Frage, ob es auch Pelikane zu sehen gibt, antwortet er: Wer kann das schon vorhersagen.
Vor dem Hotel findet sich eine Gruppe ein, wir gesellen uns dazu. Zu Fuß geht es über den Markt hinunter zum Hafen, unterwegs kaufen wir noch Wasser ein. Dann besteigen wir die Boote. Auf unserem sind wir die einzigen Mitfahrer. Wir zahlen pro Person 150 Lei, dann springt der Motor an, der Skipper holt die Angel ein und zieht dabei schnell noch einen Fisch aus dem Wasser, dann geht es los. Zuerst über einen der drei Hauptarme, bevor wir in einen kleinen Seitenkanal abbiegen. Über dem Wasser liegt noch ein Nebelschleier, der sich aber bald auflöst. Trotzdem ist es auf dem Wasser eher kühl, gut, dass wir zum Schutz vor den Stechmücken lange Hosen und auch langärmelige Oberteile anhaben.
Rechts und links stehen immer wieder Leute, die mit mehreren Ruten angeln, das ein oder andere Boot überholt uns und auch darauf sind hauptsächlich Fischer. Reiher, Uferschnepfen, Elstern … die gefiederte Fauna ist reich vertreten. Elisabeth entdeckt am Himmel einen Schwarm in der Thermik kreisender großer Vögel. Wir überlegen was es sein könnte, da reicht unser Skipper uns ein Bestimmungsbuch aus der Kajüte und deutet auf einen Pelikan. Helga und Elisabeth sind ganz aus dem Häuschen und auch Hubert und ich zücken die Kameras. Dann halten wir für mehrere Minuten am Zugang zu einem See, wo wir von weitem Schwäne, Reiher, Kormorane und was sonst noch alles sehen können. Reinfahren ist verboten, weil es ein Brutgebiet ist.
Der Skipper lässt den Motor wieder an. Das entwickelt so viel Ruß, dass dieser kleine Fettaugen auf dem Wasser bildet. Sobald er rund läuft, ist der Spuk vorbei. Wir fahren eine Gerade und sehen plötzlich ein schwimmendes Hotel um die Kurve biegen. Gezogen von einem Arbeitsboot zeiht es an uns vorbei. Weiter geht es durch allerhand kleine Kanäle, wo wir hauptsächlich Vögel, Frösche Libellen und viele Pflanzenarten bestaunen, aber gleichzeitig auch die Ruhe und das Fahren mit dem Schiff genießen. Mehrfach begleiten uns Eisvögel auf dem Weg. Diese kleinen, blau schillernden Freunde sind mein persönliches Highlight des Tages. Zum letzten Male habe ich vor vielen vielen Jahren einen Eisvogel live gesehen.
Ein Schlauchboot passieren wir, die Angelleine zeigt in die falsche Richtung – nämlich nicht ins Wasser, sondern ins Geäst eines am Ufer stehenden Baumes. Als ich den Freunden dahin deute, schaut auch der Skipper und hat zum ersten Mal ein Lachen im Gesicht. Schadenfreude auf dem Boot, während der Mann dort drüben versucht, die Leine wieder frei zu bekommen.
Lange streifen wir so durch kleine und kleinste Kanäle, dann irgendwann sehen wir wieder vertrautes am Ufer und wissen nun, dass es heimwärts geht.
Das schwimmende Hotel vom Vormittag taucht wieder vor uns auf. Mittlerweile bewegt es sich durch kurviges Terrain, das steuerlose Vehikel pendelt hin und her, am Heck schleppt es drei kleine Boote mit Außenborder mit. In einem davon sitzt ein junger Mann und versucht mit laufendem Außenborder im Rückwärtsgang den Kasten in der Spur zu halten, bzw. wieder ins Fahrwasser zu bringen. Immer wieder bleibt es an herein hängenden Bäumen hängen, die Äste schrammen am Geländer entlang und erzeugen dabei unheilvolle Geräusche.
Wir tuckern langsam hinterher, bis wir eine geeignete Stelle zum Überholen finden. Als wir wieder im Hauptarm der Donau ankommen, kommt aus Richtung des schwarzen Meeres ein großer Gas-Frachter, den wir überholen lassen, bevor wir in dessen Kielwasser die Fahrrinne kreuzen. Vorbei geht es an jeder Menge Schrottschiffen, die einfach aufs Ufer gefahren wurden und hier auf ihre Verschrottung warten.
Im Hafen angekommen, bedanken wir uns beim Skipper mit einem Bakschisch (wie man Trinkgeld in Rumänien nennt). Elisabeth drängt, denn sie möchte gerne noch ans schwarze Meer zum Baden. Also nur kurz die Badesachen aus dem Zimmer geholt und ins Auto. Um an den weißen Strand zu gelangen, müssen wir eine abenteuerliche Fähre benutzen. Wir überlegen und entscheiden uns dagegen. Nicht, weil wir der Fähre nicht trauen, sondern weil diese nur von 7 bis 19 Uhr verkehrt und wir deshalb wohl nicht mehr rechtzeitig zurück sein werden, um die Fähre nutzen zu können.
Kurzerhand beschließen wir, die Straße dorthin zu fahren, wo wir gestern eigentlich hin wollten. Während der Fahrt genießen wir die tolle Landschaft und den Blick aufs Donaudelta. Wir bemerken, dass es kleine Unstimmigkeiten im Reiseführer gibt und finden schließlich in Dunavato de Jos ein Hotel mit Restaurant, wo wir endlich mal Fisch bestellen können. Den Karpfen wollen wir nicht, was Salmn ist wissen wir nicht. Die Bedienung versucht uns zu erklären, wir nehmen alle vier das gleiche: Salmn gegrillt. Der kommt mit Polenta, aufgeschäumten Knoblauch, Wasser, Wein und Cola und schmeckt hervorragend. Nach dem Bezahlen spreche ich noch kurz mit dem Wirt auf Englisch, dabei erfahre ich, dass ein Wels-Steak auf unserem Teller lag.
Der Tag ist noch jung, deshalb fahren wir nich ein wenig umher und versuchen nach Crisan oder Sulina zu kommen. Auch das scheitert daran, dass wir dazu eine Fähre nutzen müssen, die wir zwar auch in Mahmudia finden, aber auch hier macht man sich fertig für den Feierabend.
So bleibt es bei einem kleinen Spaziergang am Ufer, bevor wir den Rückweg antreten, vorne am Horizont mal wieder ein traumhafter Sonnenuntergang.
Wir besprechen noch kurz die Route für morgen, buchen das Hotel und beenden den Tag mit einem Eis um die Ecke und einem kleinen Stadtbummel durch Tulcea.