Fantic Trial 212 Luftfilterkasten Ersatzteil: Schnorchel per 3D-Druck (TPU)
Vor ein paar Tagen kam ein kleines Päckchen von meinem Freund Lee. Darin ein Schnorchel für den Luftfilterkasten einer Fantic 212. Wir hatten uns vorher schon darüber unterhalten, ob es möglich wäre, diesen mit dem 3D-Drucker nachzufertigen, weil die selbst gebraucht nicht für viel Geld und gute Worte zu haben sind.
Die Herausforderung: Warum ein Fantic 212 Ersatzteil Mangelware ist
So sieht das Problem aus: Die brüchigen originalen Fantic 212 Schnorchel sind oft defekt – ein typisches Problem
Defekte am Original Schnorchel (Abgebrochene Laschen)
Es ist ein recht einfaches Teil: Zwei Röhren, eine schräge Montageplatte und zwei Befestigungslaschen, die beim Original jedoch bereits abgebrochen sind. Der Abstand der beiden Befestigungslöcher wäre 77mm, meint Lee.
Vom Original zur STL-Datei: Die Messung und das CAD-Design
Also schnell den Meßschieber rausgeholt, gemessen und die Daten notiert. Auch im CAD-Programm ist das Teil schnell erstellt. Den Winkel der Montageplatte schätze ich erstmal grob, die Laschen platziere ich so, wie es auf dem Titelfoto so aussieht.
Gut eine Stunde braucht es, dann ist die Zeichnung fertig und kann in den Slicer.
Präzision ist alles: Das CAD-Design inklusive der notwendigen 3-Grad-Korrektur des Winkels.
Was man hier unbedingt braucht ist Support für die Montageplatte. Support bedeutet, es muss eine Stützstruktur mitgedruckt werden, weil die Monatgeplatte nicht in der Luft hängend gedruckt werden kann. Normalerweise versuche ich das Bauteil so zu drehen, dass möglichst wenig Support erforderlich ist. Hier entscheide ich mich jedoch dafür, das Bauteil so zu drucken, wie es eingebaut wird, auch wenn dafür etwas mehr Supportmaterial anfällt. Das hat einfach den Grund, dass die Fläche über dem Support recht rauh wird und man die im Sichtbereich nachbearbeiten muss.
Im Drucker ist gerade rotes Filament geladen – ich wechsle dennoch nicht, denn ich weiß, dass dieses Teil noch nicht endgültig sein wird. Es braucht einfach ein physisches Muster, das man neben das Original halten und die Maße verifizieren kann.
Der erste Prototyp des Fantic 212 Schnorchel Ersatzteils, gedruckt aus widerstandsfähigem PETG.
CAD-Anpassungen: Korrektur des Winkels (3-Grad-Korrektur)
Rund zweieinhalb Stunden dauert der Druck des Prototypen. Er sieht auf Anhieb recht brauchbar aus. Nachdem ich ihn vom Druckbett gelöst und den Support außenrum entfernt habe, stelle ich ihn auf das Original. Die Größe der Röhren und der Abstand zueinander passt perfekt, den Winkel der Montageplatte muss ich noch um 3 Grad korrigieren.
3D-Druck-Prozess: Warum TPU für den Luftfilterkasten optimal ist
Als ich das Teil in der Hand halte, frage ich mich, weshalb das aus Kunststoff gefertigt wurde. Die Schnorchel meiner Motorräder sind meist aus Hartgummi. So etwas in der Art habe ich auch als Material für den 3D-Druck, es nennt sich TPU.
ich entschließe mich dazu, ein weiteres Muster zu drucken – selbstverständlich mit dem richtigen Winkel der Montageplatte. Das kann dann ggf. schon als Ersatzteil verwendet werden. Das ist für mich wichtig, denn mein Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit.
Druckteil aus TPU mit SupportEigenschaften TPU
Links der Schnorchel, gedruckt aus TPU, im Hintergrund der Support – also das Material zur Unterstützung, das letztendlich leider notwendiger Abfall ist.
Rechts die Eigenschaften dieses Materials.
Prototyp im Test: Passt der Schnorchel in den Luftfilterkasten?
Ok, an sich wäre das Teil fertig. Ich weiß aber noch nicht sicher, ob die Befestigungslaschen ebenfalls passen. Um das zu prüfen, schickt mir Lee einen Luftfilterkasten zu.
Spoiler: Er passt!
Ich schicke alles zurück an Lee und er ist so begeistert, dass er gleich mehrere Teile für sein Lager bestellt.
Damit reiht sich ein weiteres Teil in die Liste der von mir nachgefertigten Motorradteile ein. Den 3D Drucker habe ich selber entwickelt und gebaut, um damit eine Abdeckung für meine Yamaha XT 550 nachzufertigen.
FAQ: Häufige Fragen zum Fantic 212 Schnorchel
Welches Material ist am besten für den Fantic 212 Schnorchel geeignet?
Für den 3D-Druck des Schnorchels ist TPU (thermoplastisches Polyurethan) am besten geeignet. Dieses Material bietet die notwendige Flexibilität, um Vibrationen standzuhalten, und gewährleistet die Dichtigkeit im Luftfilterkasten, was bei Motorradteilen entscheidend ist.
Sind die STL-Dateien für den 3D-Druck des Schnorchels verfügbar?
Nein, ich möchte die STL-Datei für den Fantic 212 Schnorchel nicht öffentlich zur Verfügung stellen. Schon öfter wurden meine Dateien heruntergeladen, um sie dann kommerziell weiter zu verwenden. Als Liebhaber und Oldtimer-Schrauber weiß ich, wie schwierig es ist, manche Teile aufzutreiben und dass dafür dann oft horrente Preise aufgerufen werden. Wenn Du so einen Schnorchel brauchst, dann schreibe mir eine eMail, ich drucke dir einen.
Passt dieser Schnorchel auch für andere Modelle wie die Fantic Trial 243?
Die Passform wurde nur an der Fantic Trial 212 verifiziert. Ich kenne nicht alle Modelle von Fantic. Obwohl die Teile optisch ähnlich sein mögen, können die Maße für andere Fantic-Modelle abweichen. Eine Überprüfung der Maße des jeweiligen Luftfilterkastens ist daher zwingend erforderlich.
Ich benötige einen Schnorchel oder ein anderes 3D-druckbares Teil für mein Motorrad (muss nicht Fantic sein) Geht das auch?
Das muss man im Einzelfall entscheiden. Schreibe mir eine eMail und schicke mir ein paar Bilder. dann sehen wir, was möglich ist. Ich habe Spaß am konstruieren und wenn sich die Zeit findet und das Teil auch mit meinen Möglichkeiten machbar ist, dann helfe ich gern. Ein Muster wäre natürlich optimal, auch wenn das Risse oder Fehlstellen hat und für den Einsatz am Motorrad nicht mehr geeignet ist.
12 März 2023
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Fantic Trial 212 Luftfilterkasten Ersatzteil: Schnorchel per 3D-Druck (TPU)
Vor ein paar Tagen kam ein kleines Päckchen von meinem Freund Lee. Darin ein Schnorchel für den Luftfilterkasten einer Fantic 212. Wir hatten uns vorher schon darüber unterhalten, ob es möglich wäre, diesen mit dem 3D-Drucker nachzufertigen, weil die selbst gebraucht nicht für viel Geld und gute Worte zu haben sind.
Die Herausforderung: Warum ein Fantic 212 Ersatzteil Mangelware ist
Defekte am Original Schnorchel (Abgebrochene Laschen)
Es ist ein recht einfaches Teil: Zwei Röhren, eine schräge Montageplatte und zwei Befestigungslaschen, die beim Original jedoch bereits abgebrochen sind. Der Abstand der beiden Befestigungslöcher wäre 77mm, meint Lee.
Vom Original zur STL-Datei: Die Messung und das CAD-Design
Also schnell den Meßschieber rausgeholt, gemessen und die Daten notiert. Auch im CAD-Programm ist das Teil schnell erstellt. Den Winkel der Montageplatte schätze ich erstmal grob, die Laschen platziere ich so, wie es auf dem Titelfoto so aussieht.
Gut eine Stunde braucht es, dann ist die Zeichnung fertig und kann in den Slicer.
Was man hier unbedingt braucht ist Support für die Montageplatte. Support bedeutet, es muss eine Stützstruktur mitgedruckt werden, weil die Monatgeplatte nicht in der Luft hängend gedruckt werden kann. Normalerweise versuche ich das Bauteil so zu drehen, dass möglichst wenig Support erforderlich ist. Hier entscheide ich mich jedoch dafür, das Bauteil so zu drucken, wie es eingebaut wird, auch wenn dafür etwas mehr Supportmaterial anfällt. Das hat einfach den Grund, dass die Fläche über dem Support recht rauh wird und man die im Sichtbereich nachbearbeiten muss.
Im Drucker ist gerade rotes Filament geladen – ich wechsle dennoch nicht, denn ich weiß, dass dieses Teil noch nicht endgültig sein wird. Es braucht einfach ein physisches Muster, das man neben das Original halten und die Maße verifizieren kann.
CAD-Anpassungen: Korrektur des Winkels (3-Grad-Korrektur)
Rund zweieinhalb Stunden dauert der Druck des Prototypen. Er sieht auf Anhieb recht brauchbar aus. Nachdem ich ihn vom Druckbett gelöst und den Support außenrum entfernt habe, stelle ich ihn auf das Original. Die Größe der Röhren und der Abstand zueinander passt perfekt, den Winkel der Montageplatte muss ich noch um 3 Grad korrigieren.
3D-Druck-Prozess: Warum TPU für den Luftfilterkasten optimal ist
Als ich das Teil in der Hand halte, frage ich mich, weshalb das aus Kunststoff gefertigt wurde. Die Schnorchel meiner Motorräder sind meist aus Hartgummi. So etwas in der Art habe ich auch als Material für den 3D-Druck, es nennt sich TPU.
ich entschließe mich dazu, ein weiteres Muster zu drucken – selbstverständlich mit dem richtigen Winkel der Montageplatte. Das kann dann ggf. schon als Ersatzteil verwendet werden. Das ist für mich wichtig, denn mein Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit.
Links der Schnorchel, gedruckt aus TPU, im Hintergrund der Support – also das Material zur Unterstützung, das letztendlich leider notwendiger Abfall ist.
Rechts die Eigenschaften dieses Materials.
Prototyp im Test: Passt der Schnorchel in den Luftfilterkasten?
Ok, an sich wäre das Teil fertig. Ich weiß aber noch nicht sicher, ob die Befestigungslaschen ebenfalls passen. Um das zu prüfen, schickt mir Lee einen Luftfilterkasten zu.
Spoiler: Er passt!
Ich schicke alles zurück an Lee und er ist so begeistert, dass er gleich mehrere Teile für sein Lager bestellt.
Damit reiht sich ein weiteres Teil in die Liste der von mir nachgefertigten Motorradteile ein. Den 3D Drucker habe ich selber entwickelt und gebaut, um damit eine Abdeckung für meine Yamaha XT 550 nachzufertigen.
FAQ: Häufige Fragen zum Fantic 212 Schnorchel
Welches Material ist am besten für den Fantic 212 Schnorchel geeignet?
Für den 3D-Druck des Schnorchels ist TPU (thermoplastisches Polyurethan) am besten geeignet. Dieses Material bietet die notwendige Flexibilität, um Vibrationen standzuhalten, und gewährleistet die Dichtigkeit im Luftfilterkasten, was bei Motorradteilen entscheidend ist.
Sind die STL-Dateien für den 3D-Druck des Schnorchels verfügbar?
Nein, ich möchte die STL-Datei für den Fantic 212 Schnorchel nicht öffentlich zur Verfügung stellen. Schon öfter wurden meine Dateien heruntergeladen, um sie dann kommerziell weiter zu verwenden. Als Liebhaber und Oldtimer-Schrauber weiß ich, wie schwierig es ist, manche Teile aufzutreiben und dass dafür dann oft horrente Preise aufgerufen werden. Wenn Du so einen Schnorchel brauchst, dann schreibe mir eine eMail, ich drucke dir einen.
Passt dieser Schnorchel auch für andere Modelle wie die Fantic Trial 243?
Die Passform wurde nur an der Fantic Trial 212 verifiziert. Ich kenne nicht alle Modelle von Fantic. Obwohl die Teile optisch ähnlich sein mögen, können die Maße für andere Fantic-Modelle abweichen. Eine Überprüfung der Maße des jeweiligen Luftfilterkastens ist daher zwingend erforderlich.
Ich benötige einen Schnorchel oder ein anderes 3D-druckbares Teil für mein Motorrad (muss nicht Fantic sein) Geht das auch?
Das muss man im Einzelfall entscheiden. Schreibe mir eine eMail und schicke mir ein paar Bilder. dann sehen wir, was möglich ist. Ich habe Spaß am konstruieren und wenn sich die Zeit findet und das Teil auch mit meinen Möglichkeiten machbar ist, dann helfe ich gern. Ein Muster wäre natürlich optimal, auch wenn das Risse oder Fehlstellen hat und für den Einsatz am Motorrad nicht mehr geeignet ist.