Der Wecker klingelt um 7:00 Uhr, ich packe und gehe Frühstücken. Im Frühstücksraum bin ich der Einzige. Die Sprinter draußen am Parkplatz sind schon weg. Die Limousine, wegen der ich so oft rangieren musste, steht noch da.
Nach dem Auschecken rangiere ich deshalb auch wieder mehrmals, bis ich vorbei komme. Viel los auf den Straßen des Timisoarer Stadtrandes. Ich komme dennoch gut voran und bin bald beim Flugplatz mit den drei Sprühfliegern.
Offenbar genießen nicht nur wir die Gastfreundschaft in Biled, denn es ist die erste Ortschaft, die ich auf dieser Tour passiere, wo wirklich alle Storchennester belegt sind. Schon vor dem Ort habe ich die Langbeiner über die Wiesen schreiten sehen.
Kurz nachdem ich Sandra hinter mir gelassen habe, sehe ich links von der Straße an die 10 Störche in der Wiese. Das nutze ich aus, drehe etwas weiter vorne und gehe mit der Kamera und dem Teleobjektiv auf die Pirsch. Das bleibt natürlich nicht unbeobachtet, ich schaffe es kaum, den Abstand zwischen den Vögeln und mir zu verringern. Ein paar schöne Aufnahmen gibt es dennoch.
Dann fliegen mehrere Störche heran und über mich hinweg. Die Störche auf der Wiese starten ebenfalls und schließen sich ihren Gefährten an. Ungefähr 50 Störche schweben über mir in langgezogenen Kreisen, suchen eine Thermikblase, wo sie schnell nach oben getragen werden. Was für ein schöner Abschluss meiner Reise.
Während ich meinen Weg fortsetze, blicke ich immer mal wieder links aus dem Fenster und schaue den Störchen hinterher. Dabei fallen mir am Horizont drei dieser Sprühflieger auf, wie sie auch in Timisoara stehen. Jedesmal, wenn ich daran vorbeigekommen bin, habe ich mir vorgenommen, die mal etwas näher anzusehen. Entweder war keine Zeit oder keiner da. Deshalb überlege ich nicht lange und biege von der Straße in einen Feldweg ein. Weiter hinten komme ich an einer alten Kaserne vorbei, dort verbietet ein Schild die Weiterfahrt. Deshalb parke ich das Gespann, nehme die Kameras und gehe zu Fuß weiter.
Schon von Weitem sehe ich ein paar Leute, die sich an einem der Flieger zu schaffen machen. Ein paar Hunde rennen drumherum und haben mich bald bemerkt. Obwohl ich mit dem Tele auch von hier aus ein paar Bilder machen könnte, gehe ich weiter.
Einer der Männer kommt mir entgegen. Ich grüße freundlich und frage, ob es erlaubt ist, die Flugzeuge zu fotografieren. Sein Chef ist da, antwortet er, er fragt ihn mal. Zusammen gehen wir zu den anderen Männern, die gerade eines der Räder am Flugzeug wechseln.
Der Chef kommt auf mich zu, ich frage nochmals und er will wissen, wofür die Bilder sein sollen. Für private Zwecke, antworte ich und erkläre ihm, dass ich mich für Technik begeistere. Er erlaubt mir das Fotografieren mit der Einschränkung, dass ich das Rufzeichen entfernen soll, wenn ich die Bilder ins Internet stelle.
Während ich um die Flugzeuge herumgehe und den richtigen Aufnahmewinkel suche, erklärt er den Männern mein Anliegen. Ich frage ihn über die technischen Daten aus: Baujahr, Hubraum, Leistung… Er freut sich über mein Interesse und beantwortet meine Fragen geduldig. Dann läd er mich ein, in eines der Fluggeräte einzusteigen. Wir nehmen nebeneinander im Cockpit Platz und auch hier bietet er mir an, zu Fotografieren, was immer ich will.
Er fragt mch derweil, woher ich komme und wo ich in Rumänien war. Wir radebrechen in einer Mischung von Rumänisch und Englisch, verstehen uns aber auch ohne viele Worte. Ich frage ihn, ob er Interesse an den Bildern hat, dann würde ich ihm diese zuschicken. Darüber freut er sich und gibt mir seine Mailadresse. Er fragt, wo ich untergebracht sei, ich könne morgen wiederkommen, da hat er einen Auftrag und könne mitfliegen. Ich bin auf dem Weg nach Hause, antworte ich. Er meint, wenn ich wieder mal hier bin, dann soll ich vorbeikommen, er würde mir gerne einen Flug anbieten.
Ob er gespürt hat, dass ich jedesmal, wenn ich bei den Fliegern bei Timisoara vorbeigefahren bin, sehnsüchtig hinübergeschaut habe. Wie oft habe ich mir vorgestellt, wie es sich anhört, wenn der gewaltige 9Zylinder-Sternmotor mit 1.000 PS zum Leben erweckt wird. Gerne hätte ich das einmal erlebt und der Maschine hinterhergeschaut. Nun bekomme ich von einem Menschen, den ich noch keine Stunde kenne, so ein Angebot, mit dem sich mehr als ein Traum erfüllen würde.
Ich sage ihm, dass ich im Mai wieder hier bin und er bittet mich, ihn auf jeden Fall zu besuchen. Wir verabschieden uns herzhaft. Ich muss weiter, der Weg ist noch lang.
Kurz vor der Grenze tanke ich nochmal voll und überlasse den Rest des Brotes den Hunden. Zwei Beamte werfen einen kurzen Blick in meinen Pass, dann winken sie mich durch – ich bin in Ungarn.
Das Land ist mittlerweile weit und flach, die Sonne scheint und macht gute Laune. Lautstark singe ich die Rocksongs aus dem Radio mit – gut, dass ich alleine unterwegs bin 😉
Kurz vor Budapest wird es etwas bergiger, die Umfahrung ist nun fertig und meinem Navi noch unbekannt. Die ersten Jahre, die ich nach Rumänien kam, musste ich noch durch die Stadt. Dann gleite ich wieder durch die Puszta, die Straße ist so gut, ich habe das Gefühl zu fliegen. Was ich bisher noch nirgendwo sonst gesehen habe: Es fährt datsächlich ein Kehrwagen auf der Autobahn. Nicht um von A nach B zu kommen, sondern mit aktivem Kehrbesen. Krass.
Je näher ich Österreich komme, um so mehr Wolken zeigen sich am Himmel.
An der Grenze zu Österreich mache ich eine kurze Pause, ich brauche eine Vignette und eine Kleinigkeit zu Essen.
Österreich begrüßt mich mit einem Strahlenfächer, den die Sonne zwischen den dicken Wolken durchschiebt. ‚Let me go home, Sloop John B‚ fordern die Beach Boys aus dem Radio. In Wien schon wieder mehr blaue Stellen am Himmel und nach Linz ist es wolkenlos.
Deutschland begrüßt mich mit einem grandiosen Sonnenuntergang und als ich die Autobahn bei Deggendorf wechsle, ist die Blaue Stunde vorbei, die Nacht senkt sich über das Land. Gegen 21:00 komme ich zu Hause an, Elisabeth erwartet mich bereits.
Emotional wird es noch etwas dauern, bis ich wieder hier bin.
Ein Fazit zu ziehen, fällt mir schwer. Ich habe alte Freundschaften gepflegt, neue aufgebaut. Ich habe neue Facetten eines Landes kennengelernt, das ich sicher noch häufig besuchen muss, bis es mir alle seine Geheimnisse offenbart. Und ich bin ein Stück weitergekommen, auf dem Weg zu mir selbst.
27 Mrz 2014
Donnerstag, 27.03.2014 Zurück nach Hause
Der Wecker klingelt um 7:00 Uhr, ich packe und gehe Frühstücken. Im Frühstücksraum bin ich der Einzige. Die Sprinter draußen am Parkplatz sind schon weg. Die Limousine, wegen der ich so oft rangieren musste, steht noch da.
Nach dem Auschecken rangiere ich deshalb auch wieder mehrmals, bis ich vorbei komme. Viel los auf den Straßen des Timisoarer Stadtrandes. Ich komme dennoch gut voran und bin bald beim Flugplatz mit den drei Sprühfliegern.
Offenbar genießen nicht nur wir die Gastfreundschaft in Biled, denn es ist die erste Ortschaft, die ich auf dieser Tour passiere, wo wirklich alle Storchennester belegt sind. Schon vor dem Ort habe ich die Langbeiner über die Wiesen schreiten sehen.
Kurz nachdem ich Sandra hinter mir gelassen habe, sehe ich links von der Straße an die 10 Störche in der Wiese. Das nutze ich aus, drehe etwas weiter vorne und gehe mit der Kamera und dem Teleobjektiv auf die Pirsch. Das bleibt natürlich nicht unbeobachtet, ich schaffe es kaum, den Abstand zwischen den Vögeln und mir zu verringern. Ein paar schöne Aufnahmen gibt es dennoch.
Dann fliegen mehrere Störche heran und über mich hinweg. Die Störche auf der Wiese starten ebenfalls und schließen sich ihren Gefährten an. Ungefähr 50 Störche schweben über mir in langgezogenen Kreisen, suchen eine Thermikblase, wo sie schnell nach oben getragen werden. Was für ein schöner Abschluss meiner Reise.
Während ich meinen Weg fortsetze, blicke ich immer mal wieder links aus dem Fenster und schaue den Störchen hinterher. Dabei fallen mir am Horizont drei dieser Sprühflieger auf, wie sie auch in Timisoara stehen. Jedesmal, wenn ich daran vorbeigekommen bin, habe ich mir vorgenommen, die mal etwas näher anzusehen. Entweder war keine Zeit oder keiner da. Deshalb überlege ich nicht lange und biege von der Straße in einen Feldweg ein. Weiter hinten komme ich an einer alten Kaserne vorbei, dort verbietet ein Schild die Weiterfahrt. Deshalb parke ich das Gespann, nehme die Kameras und gehe zu Fuß weiter.
Schon von Weitem sehe ich ein paar Leute, die sich an einem der Flieger zu schaffen machen. Ein paar Hunde rennen drumherum und haben mich bald bemerkt. Obwohl ich mit dem Tele auch von hier aus ein paar Bilder machen könnte, gehe ich weiter.
Einer der Männer kommt mir entgegen. Ich grüße freundlich und frage, ob es erlaubt ist, die Flugzeuge zu fotografieren. Sein Chef ist da, antwortet er, er fragt ihn mal. Zusammen gehen wir zu den anderen Männern, die gerade eines der Räder am Flugzeug wechseln.
Der Chef kommt auf mich zu, ich frage nochmals und er will wissen, wofür die Bilder sein sollen. Für private Zwecke, antworte ich und erkläre ihm, dass ich mich für Technik begeistere. Er erlaubt mir das Fotografieren mit der Einschränkung, dass ich das Rufzeichen entfernen soll, wenn ich die Bilder ins Internet stelle.
Während ich um die Flugzeuge herumgehe und den richtigen Aufnahmewinkel suche, erklärt er den Männern mein Anliegen. Ich frage ihn über die technischen Daten aus: Baujahr, Hubraum, Leistung… Er freut sich über mein Interesse und beantwortet meine Fragen geduldig. Dann läd er mich ein, in eines der Fluggeräte einzusteigen. Wir nehmen nebeneinander im Cockpit Platz und auch hier bietet er mir an, zu Fotografieren, was immer ich will.
Er fragt mch derweil, woher ich komme und wo ich in Rumänien war. Wir radebrechen in einer Mischung von Rumänisch und Englisch, verstehen uns aber auch ohne viele Worte. Ich frage ihn, ob er Interesse an den Bildern hat, dann würde ich ihm diese zuschicken. Darüber freut er sich und gibt mir seine Mailadresse. Er fragt, wo ich untergebracht sei, ich könne morgen wiederkommen, da hat er einen Auftrag und könne mitfliegen. Ich bin auf dem Weg nach Hause, antworte ich. Er meint, wenn ich wieder mal hier bin, dann soll ich vorbeikommen, er würde mir gerne einen Flug anbieten.
Ob er gespürt hat, dass ich jedesmal, wenn ich bei den Fliegern bei Timisoara vorbeigefahren bin, sehnsüchtig hinübergeschaut habe. Wie oft habe ich mir vorgestellt, wie es sich anhört, wenn der gewaltige 9Zylinder-Sternmotor mit 1.000 PS zum Leben erweckt wird. Gerne hätte ich das einmal erlebt und der Maschine hinterhergeschaut. Nun bekomme ich von einem Menschen, den ich noch keine Stunde kenne, so ein Angebot, mit dem sich mehr als ein Traum erfüllen würde.
Ich sage ihm, dass ich im Mai wieder hier bin und er bittet mich, ihn auf jeden Fall zu besuchen. Wir verabschieden uns herzhaft. Ich muss weiter, der Weg ist noch lang.
Kurz vor der Grenze tanke ich nochmal voll und überlasse den Rest des Brotes den Hunden. Zwei Beamte werfen einen kurzen Blick in meinen Pass, dann winken sie mich durch – ich bin in Ungarn.
Das Land ist mittlerweile weit und flach, die Sonne scheint und macht gute Laune. Lautstark singe ich die Rocksongs aus dem Radio mit – gut, dass ich alleine unterwegs bin 😉
Kurz vor Budapest wird es etwas bergiger, die Umfahrung ist nun fertig und meinem Navi noch unbekannt. Die ersten Jahre, die ich nach Rumänien kam, musste ich noch durch die Stadt. Dann gleite ich wieder durch die Puszta, die Straße ist so gut, ich habe das Gefühl zu fliegen. Was ich bisher noch nirgendwo sonst gesehen habe: Es fährt datsächlich ein Kehrwagen auf der Autobahn. Nicht um von A nach B zu kommen, sondern mit aktivem Kehrbesen. Krass.
Je näher ich Österreich komme, um so mehr Wolken zeigen sich am Himmel.
An der Grenze zu Österreich mache ich eine kurze Pause, ich brauche eine Vignette und eine Kleinigkeit zu Essen.
Österreich begrüßt mich mit einem Strahlenfächer, den die Sonne zwischen den dicken Wolken durchschiebt. ‚Let me go home, Sloop John B‚ fordern die Beach Boys aus dem Radio. In Wien schon wieder mehr blaue Stellen am Himmel und nach Linz ist es wolkenlos.
Deutschland begrüßt mich mit einem grandiosen Sonnenuntergang und als ich die Autobahn bei Deggendorf wechsle, ist die Blaue Stunde vorbei, die Nacht senkt sich über das Land. Gegen 21:00 komme ich zu Hause an, Elisabeth erwartet mich bereits.
Emotional wird es noch etwas dauern, bis ich wieder hier bin.
Ein Fazit zu ziehen, fällt mir schwer. Ich habe alte Freundschaften gepflegt, neue aufgebaut. Ich habe neue Facetten eines Landes kennengelernt, das ich sicher noch häufig besuchen muss, bis es mir alle seine Geheimnisse offenbart. Und ich bin ein Stück weitergekommen, auf dem Weg zu mir selbst.