Heute will sich die Sonne auch nicht zeigen, ab und an fängt es an, ein wenig zu nieseln. Gut, dass wir die Tour von gestern nicht auf heute verschoben haben, sonst hätten wir einen Tag länger hier verbracht und nichts dabei gewonnen.
Nach dem Frühstück dann die übliche Arbeitsaufteilung: Elisabeth packt die Sachen zusammen, während ich den Fiesta vorbereite und die XT auf den Hänger zurre.
Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg, nicht ohne uns bei der freundlichen alten Dame, der der Campingplatz gehört, zu bedanken. Ich war noch nie auf so einem sauberen Campingplatz wie hier, bis spät in die Nacht hat sie regelmäßig die sanitären Bereiche geputzt. Diesen Campingplatz kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen, mit 300 NOK/Tag für die Hytter liegt er auch im unteren Preissegment. Die Dame freut sich sehr über das Lob und fragt, ob ich wieder komme. Versprochen, sollte ich wieder in diese Gegend kommen, dann werde ich sicherlich wieder dort zu Gast sein.
Zum Abschied überreicht sie mir noch einen Campingplatzführer für Norwegen, der uns sehr nützlich sein wird.
Los geht es den Berg hinab nach Sauland. Unterwegs halten wir immer mal wieder an, weil Elisabeth meint, es müsse eine Wasserfall geben. Der Fluss, der aus dem See neben dem Campingplatz gespeist wird, ist irgendwann in einer Schlucht von der Straße aus zu sehen. Anhand des Navis denke ich, dass die Schlucht einfach gleichmäßig abfällt, während die Straße annähernd auf gleichem Niveau bleibt und erst ganz zum Schluss hangabwärts führt.
In Sauland füllen wir unsere Lebensmittelvorräte im Supermarkt und die Tanks nebenan an der Tankstelle auf, dann halten wir uns auf der E134 in südwestlicher Richtung. Die Strecke haben wir vorgestern mit der XT schon einmal gefahren, während wir da bei Flatdal nach Rauland abgebogen sind, geht es diesmal in die andere Richtung nach Seljord. Dann führt uns der Weg nach Morgedal, wo wir die Straße verlassen und direkt durch den Ort fahren. In Morgedal liegt die Wiege des Alpinen Skisports. Kein Wunder, dass 1994 die Olympische Fackel für die Winterspiele 1994 in Lillehammer hier in Morgedal entzündet wurde. Eine Feuerschale mit brennender Flamme gibt es da noch immer, nebenan steht ein großes Skierlebnismuseum, wo die 4000jährige Geschichte des Skilaufs dokumentiert ist.
Die weitere Strecke nach Dalen sind wir in umgekehrter Richtung schon mit der XT gefahren, mit Auto und Hänger stellen wir fest, dass die norwegischen Straßen doch eher das Gebiert der Enduro sind. Immer wieder gibt es Bodenwellen oder Schlaglöcher, Risse oder geflickte Löcher, die unserem Gespann teilweise arg zu schaffen machen. So wie wir über etliche Serpentinen die steile Abfahrt nach Dalen absolviert haben, ebenso führt die 45 auf der anderen Seite wieder hinauf und gibt dabei einen traumhaften Blick über den Bandak-See und die Gebirgszüge außenrum frei.
Auf der folgenden Hochebene säumen Seen den Verlauf der Straße, von rechts kommt der Borsae-Fossen in zwei Läufen den Berg herunter, die sich unten vereinen und sich dann über viele Kaskaden in den Fluss ergießen.
Die Abfahrt nach Valle unterbrechen wir noch einmal an einem Wasserfall, der unter der Straße durchführt und im unteren Teil wie eine Wasserrutsche wirkt. Als wir die 9 erreichen, biegen wir rechts ab, um nach ein paar hundert Metern links zum Flateland-Campingplatz abzubiegen. Diesen haben wir schon bei unserer Planung zu Hause entdeckt. Idyllisch in einem Flusstal gelegen, bietet er einige Hytter und einen Stabbur, ein nach altem Baustil hergestelltes Holzhaus. An der Rezeption finden wir niemanden, es hängen aber Schlüssel da, so dass man die Hytter besichtigen und sich ggf. einnisten kann, eingecheckt wird dann abends, wenn die Rezeption besetzt ist. Die Hütten sind sauber, aber schon recht alt und bieten nur Einzel-Stockbetten. Wir beraten, erst nochmal weiter unten zu schauen, zur Not können wir noch immer hierher zurück kehren.
Am zweiten Campingplatz ‚Valle Motel&Camping‘ sind die Hütten schon sehr verschlissen, so fahren wir über die Straße zu ‚Steinsland-Camping‘. Unser Reiseführer beschreibt die Anlage mit ‚Netter Platz unter dem Berghang‘ sehr diplomatisch. Der Berghang ist sehr eindrucksvoll, die Hytter eher abschreckend. Am unteren Ortsausgang von Steinsland bewundern wir einen Wasserfall, schräg gegenüber befindet sich die Auffahrt zu Tveiten Camping. Auch hier ist die Rezeption nicht besetzt, wir nehmen und zwei Schlüssel und begutachten zwei unterschiedlich große Hytter. Obwohl uns diese zusagen, entscheiden wir uns, noch ein Stück weiter südlich nach Rysstad zu fahren. Dem Hotel am Ort ist ein Platz mit ein paar Hytter und ein Hyttergrend angegliedert. Die freundliche Dame am Empfang erklärt mir die Vorteile der einzelnen Objekte und nennt deren Preise, die weit über unserem eingeplanten Budget liegen. Bereitwillig gibt sie mir auch drei Schlüssel zu den unterschiedlichen Kategorien, wir sehen uns die einfachste an und sind uns schnell einig, dass wir zurückfahren nach Tveiten. Eine Unverschämtheit, für eine sehr abgewohnte Hytter ohne alles will man hier 600 NOK/Tag.
Am Ortsausgang holt Elisabeth noch eine Rolle Tesafilm, um unsere mittlerweile arg lädierte Karte zu sanieren, dann fahren wir reumütig zurück nach Tveiten Camping und nisten uns in der größeren der beiden Hytter ein. Nach 18 Uhr checke ich ein und handle mit der Dame an der Rezeption aus, dass der erste Tag wie ausgeschrieben 350 NOK kostet, dass wir für jeden weiteren Tag aber nur 300 NOK zu zahlen brauchen.
In der Zwischenzeit hat Elisabeth mit dem Kochen begonnen, ich hole den Benzinkocher raus und unterstütze sie von der Veranda aus dabei. Eine Kochplatte ist einfach zu wenig und der Benzinkocher ist bei weitem schneller. Nach dem Kleben der Karten und dem Geschirrspülen, das diesmal ich übernehme, überrascht sie mich noch mit einem leckeren Nachtisch. Aus dem Fenster eine wunderbare Aussicht auf eine kleine Alm und die schroffen Felsen der Bergkette dahinter – so lässt es sich leben.
19 Aug 2010
Donnerstag, 19.08.2010 Tveiten
Heute will sich die Sonne auch nicht zeigen, ab und an fängt es an, ein wenig zu nieseln. Gut, dass wir die Tour von gestern nicht auf heute verschoben haben, sonst hätten wir einen Tag länger hier verbracht und nichts dabei gewonnen.
Nach dem Frühstück dann die übliche Arbeitsaufteilung: Elisabeth packt die Sachen zusammen, während ich den Fiesta vorbereite und die XT auf den Hänger zurre.
Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg, nicht ohne uns bei der freundlichen alten Dame, der der Campingplatz gehört, zu bedanken. Ich war noch nie auf so einem sauberen Campingplatz wie hier, bis spät in die Nacht hat sie regelmäßig die sanitären Bereiche geputzt. Diesen Campingplatz kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen, mit 300 NOK/Tag für die Hytter liegt er auch im unteren Preissegment. Die Dame freut sich sehr über das Lob und fragt, ob ich wieder komme. Versprochen, sollte ich wieder in diese Gegend kommen, dann werde ich sicherlich wieder dort zu Gast sein.
Zum Abschied überreicht sie mir noch einen Campingplatzführer für Norwegen, der uns sehr nützlich sein wird.
Los geht es den Berg hinab nach Sauland. Unterwegs halten wir immer mal wieder an, weil Elisabeth meint, es müsse eine Wasserfall geben. Der Fluss, der aus dem See neben dem Campingplatz gespeist wird, ist irgendwann in einer Schlucht von der Straße aus zu sehen. Anhand des Navis denke ich, dass die Schlucht einfach gleichmäßig abfällt, während die Straße annähernd auf gleichem Niveau bleibt und erst ganz zum Schluss hangabwärts führt.
In Sauland füllen wir unsere Lebensmittelvorräte im Supermarkt und die Tanks nebenan an der Tankstelle auf, dann halten wir uns auf der E134 in südwestlicher Richtung. Die Strecke haben wir vorgestern mit der XT schon einmal gefahren, während wir da bei Flatdal nach Rauland abgebogen sind, geht es diesmal in die andere Richtung nach Seljord. Dann führt uns der Weg nach Morgedal, wo wir die Straße verlassen und direkt durch den Ort fahren. In Morgedal liegt die Wiege des Alpinen Skisports. Kein Wunder, dass 1994 die Olympische Fackel für die Winterspiele 1994 in Lillehammer hier in Morgedal entzündet wurde. Eine Feuerschale mit brennender Flamme gibt es da noch immer, nebenan steht ein großes Skierlebnismuseum, wo die 4000jährige Geschichte des Skilaufs dokumentiert ist.
Die weitere Strecke nach Dalen sind wir in umgekehrter Richtung schon mit der XT gefahren, mit Auto und Hänger stellen wir fest, dass die norwegischen Straßen doch eher das Gebiert der Enduro sind. Immer wieder gibt es Bodenwellen oder Schlaglöcher, Risse oder geflickte Löcher, die unserem Gespann teilweise arg zu schaffen machen. So wie wir über etliche Serpentinen die steile Abfahrt nach Dalen absolviert haben, ebenso führt die 45 auf der anderen Seite wieder hinauf und gibt dabei einen traumhaften Blick über den Bandak-See und die Gebirgszüge außenrum frei.
Auf der folgenden Hochebene säumen Seen den Verlauf der Straße, von rechts kommt der Borsae-Fossen in zwei Läufen den Berg herunter, die sich unten vereinen und sich dann über viele Kaskaden in den Fluss ergießen.
Die Abfahrt nach Valle unterbrechen wir noch einmal an einem Wasserfall, der unter der Straße durchführt und im unteren Teil wie eine Wasserrutsche wirkt. Als wir die 9 erreichen, biegen wir rechts ab, um nach ein paar hundert Metern links zum Flateland-Campingplatz abzubiegen. Diesen haben wir schon bei unserer Planung zu Hause entdeckt. Idyllisch in einem Flusstal gelegen, bietet er einige Hytter und einen Stabbur, ein nach altem Baustil hergestelltes Holzhaus. An der Rezeption finden wir niemanden, es hängen aber Schlüssel da, so dass man die Hytter besichtigen und sich ggf. einnisten kann, eingecheckt wird dann abends, wenn die Rezeption besetzt ist. Die Hütten sind sauber, aber schon recht alt und bieten nur Einzel-Stockbetten. Wir beraten, erst nochmal weiter unten zu schauen, zur Not können wir noch immer hierher zurück kehren.
Am zweiten Campingplatz ‚Valle Motel&Camping‘ sind die Hütten schon sehr verschlissen, so fahren wir über die Straße zu ‚Steinsland-Camping‘. Unser Reiseführer beschreibt die Anlage mit ‚Netter Platz unter dem Berghang‘ sehr diplomatisch. Der Berghang ist sehr eindrucksvoll, die Hytter eher abschreckend. Am unteren Ortsausgang von Steinsland bewundern wir einen Wasserfall, schräg gegenüber befindet sich die Auffahrt zu Tveiten Camping. Auch hier ist die Rezeption nicht besetzt, wir nehmen und zwei Schlüssel und begutachten zwei unterschiedlich große Hytter. Obwohl uns diese zusagen, entscheiden wir uns, noch ein Stück weiter südlich nach Rysstad zu fahren. Dem Hotel am Ort ist ein Platz mit ein paar Hytter und ein Hyttergrend angegliedert. Die freundliche Dame am Empfang erklärt mir die Vorteile der einzelnen Objekte und nennt deren Preise, die weit über unserem eingeplanten Budget liegen. Bereitwillig gibt sie mir auch drei Schlüssel zu den unterschiedlichen Kategorien, wir sehen uns die einfachste an und sind uns schnell einig, dass wir zurückfahren nach Tveiten. Eine Unverschämtheit, für eine sehr abgewohnte Hytter ohne alles will man hier 600 NOK/Tag.
Am Ortsausgang holt Elisabeth noch eine Rolle Tesafilm, um unsere mittlerweile arg lädierte Karte zu sanieren, dann fahren wir reumütig zurück nach Tveiten Camping und nisten uns in der größeren der beiden Hytter ein. Nach 18 Uhr checke ich ein und handle mit der Dame an der Rezeption aus, dass der erste Tag wie ausgeschrieben 350 NOK kostet, dass wir für jeden weiteren Tag aber nur 300 NOK zu zahlen brauchen.
In der Zwischenzeit hat Elisabeth mit dem Kochen begonnen, ich hole den Benzinkocher raus und unterstütze sie von der Veranda aus dabei. Eine Kochplatte ist einfach zu wenig und der Benzinkocher ist bei weitem schneller. Nach dem Kleben der Karten und dem Geschirrspülen, das diesmal ich übernehme, überrascht sie mich noch mit einem leckeren Nachtisch. Aus dem Fenster eine wunderbare Aussicht auf eine kleine Alm und die schroffen Felsen der Bergkette dahinter – so lässt es sich leben.