Eigentlich war für heute eine Bergwanderung auf den Gaustatoppen geplant. Von dort oben aus soll man bei gutem Wetter ein Sechstel von Norwegen überblicken können. Ein Blick aus der Tür unserer Hytter zeigt aber schon im Wald über dem Campingplatz dicke Nebelschwaden. In der Nacht hat es geregnet und auch wenn es mittlerweile aufgehört hat, so liegt doch viel Feuchtigkeit in der Luft. So entscheiden wir uns, den Tag mit einer Motorrad-Tour zu gestalten. Während ich einem hartnäckigen Sensorfleck meiner Kamera zu Leibe rücke, arbeitet Elisabeth mit Karte und Reiseführer eine Tour aus.
Zuerst geht es runter nach Sauland, dort halten wir uns rechts auf die E134, die wirr dann in einer Spitzkehre kurz vor Flatdal verlassen. Ein Schild weist darauf hin, dass die Straße für Lkws nicht geeignet ist, was darauf schließen lässt, dass uns eine kleine, kurvige Straße erwartet. Unsere Erwartung wird voll erfüllt und so kurven wir durch eine abwechselnd offene, dann wieder bewaldete, hügelige Landschaft, durchzogen von Flüssen und Seen. Eine Landschaft, wie sie Bob Ross in vielen seiner Bilder malte. Die Seen haben meist eine spiegelglatte Oberfläche, in der sich die umliegenden Fjells und die Baumwipfel spiegeln.
Von Moster nach Stuvertra wird die Asphaltstraße zu einem Schotterweg, dort biegen wir ab Richtung Mogen und fahren dann weiter über Oyfiell und Hylland nach Amot.
Von hier aus halten wir uns südlich, jedoch nicht auf der 38, sondern folgen ein Stück der E134, bevor wir bei Goytil rechts weg in eine Schotterstraße einbiegen. Diese Straße führt ebenso wie die 38 nach Dale, ist aber zum einen eher das angestammte Revier für eine Enduro und zum anderen führt sie zur Krähenschlucht, einer Felsabbruchkante, die hier 350m senkrecht abfällt. Wenn man da einen Papierflieger segeln lässt, dann kommt der wegen des starken Aufwinds wieder nach oben, so schreibt es der Reiseführer. Wir parken die XT auf einem kleinen Schotterplatz, dann geht es durch schlammige Passagen, über kleine Holzstege und über Felsstufen durch den Wald zur Krähenschlucht. Nach ca. 1000m sind wir dort, sehen kann man nicht viel, denn genau vor der Abbruchkante befindet sich eine weiße Nebelwand. Ich beuge mich über die Felsbrüstung, die wie ein natürliches Geländer wirkt und kann so den Berg hinab sehen. Dabei stelle ich fest, dass die Oberkante etwas überhängt, ähnlich des Preikkestolen. Weit runter sehen kann ich allerdings aufgrund des Nebels nicht.
Ich gehe ein Stück weit nach rechts, wo der Berg einen kleinen Bogen nach außen macht und hoffe, dass von hier etwas mehr zu entdecken ist. Zumindest hat man einen guten Blick auf den Überhang und das nebelgefüllte Tal. Der Nebel ist schon fast mystisch weiß, schiebt sich an der Felskante nach oben und rollt dann nach außen, bevor er wieder ein Stück weit in die Schlucht hinab fällt. Fasziniert beobachte ich das Schauspiel eine ganze Weile, bevor ich mich wieder auf den Weg zum Motorrad mache. Weiter geht es über die Schotterstrecke, die von hier ab nach unten führt, kurz vor Dalen überwindet sie mit einigen Spitzkehren etliche Höhenmeter. Der Weg führt über eine Brücke, ein kleines Stück den Hang hinauf und dann auf die 38. In Dalen suchen wir nach dem Hotel Dalen, ein altes Holzgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das bis heute nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat. Vor dem Haus steht ein Oldtimer-Bus, die stilvollste Art, zu diesem Hotel zu gelangen. Wir wollen jedoch nicht übernachten, sondern machen uns auf die Suche nach dem Anfang des Telemarkskanalen, der hier in Dalen beginnt. Dieser führt hier über den Bandak-See, weshalb man eigentlich nicht ausmachen kann, wo genau er lang führt. Die Schleusen dieses Kanals liegen viel weiter unten, der obere Bereich ist waagrecht und besteht aus Seen, die über Zu- und Abflüsse mit einander verbunden sind. Am Ortsausgang von Dalen steht eine Art Museum, in der über Schautafeln und zu bestimmten Terminen sicherlich auch live gezeigt wird, wie früher das Holz auf dem Wasserweg transportiert wurde.
Ein paar Tropfen fallen vom Himmel und ermahnen zur Weiterfahrt. Diese gestaltet sich motorradfreundlich über eine Bergauffahrt mit einigen engen Serpentinen. Eine Gruppe Motorradfahrer kommt uns entgegen und grüßt uns freundlich. An der kleinen Stabkirche in Eidsborg machen wir kurz Halt, um unsere Regenhosen überzuziehen. Die Kirche kann nur mehr von außen besichtigt werden, die Saison ist wohl auch hier seit Sonntag vorbei. So machen wir uns wieder auf den Weg, der uns auf der kurvigen 45 nach Ofte zur E134 bringt. Diese verlassen wir nach wenigen Kilometern bei Mostoyl und folgen einer gelb eingezeichneten Straße nach Kviteseid. Von hier aus fahren wir noch ein paar Kilometer Richtung Süden, um einen Blick auf den Kviteseidvatnet zu werfen, wo der Telemarkskanalen entlangführt. Dann drehen wir um und machen uns auf den Heimweg. Auf der ersten der beiden Brücken halte ich kurz an, um ein Foto zu machen. Ein LKW rollt an uns vorbei und bringt die Brücke zum Schwingen. Wahnsinn, wie so ein Brückenkoloss aus Beton und Stahl von einem einfachen Zweiachs-LKW in Schwingungen gebracht werden kann, die die Fahrbahndecke aus Beton gut 10 cm auf und ab schwingen lassen.
In Brunkenberg biegen wir rechts auf die E134 ein, die uns über Seljord und Svartal zurück nach Sauland führt, wo wir auf die kleine Straße nach Tuddal und zu unserer Hytter abbiegen. Es ist recht windig dafür haben wir weiß blauen Himmel und bekommen noch ein wenig Sonne ab. Der Gaustatoppen hat einen Wolkenhut auf, als einziger der Bergkuppen. Es wirkt ein wenig so, als Wäre die Wolkenscheibe auf dem Zahnstocher in Form eines Sendemastes aufgespießt, der auf dem Gipfel des Gaustatoppen installiert ist.
Zu Hause bekochen wir uns lecker, unterwegs haben wir Reker eingekauft, eine Art Krabben, die ich noch von Kopf und Panzer befreie, bevor sie in der Pfanne landen. Elisabeth macht aus den gestern gesammelten Blaubeeren Marmelade und füllt sie in die Gläser, die wir auf dem Heimweg besorgt haben.
Leider hat es bei Anbruch der Dunkelheit auch wieder begonnen zu regnen. Wir hoffen, dass der Wetter-Troll uns freundlich gestimmt ist und bis morgen früh den Wasserhahn abdreht, damit wir den Gaustatoppen bezwingen können.
17 Aug 2010
Dienstag, 17.08.2010 Die Krähenschlucht
Eigentlich war für heute eine Bergwanderung auf den Gaustatoppen geplant. Von dort oben aus soll man bei gutem Wetter ein Sechstel von Norwegen überblicken können. Ein Blick aus der Tür unserer Hytter zeigt aber schon im Wald über dem Campingplatz dicke Nebelschwaden. In der Nacht hat es geregnet und auch wenn es mittlerweile aufgehört hat, so liegt doch viel Feuchtigkeit in der Luft. So entscheiden wir uns, den Tag mit einer Motorrad-Tour zu gestalten. Während ich einem hartnäckigen Sensorfleck meiner Kamera zu Leibe rücke, arbeitet Elisabeth mit Karte und Reiseführer eine Tour aus.
Zuerst geht es runter nach Sauland, dort halten wir uns rechts auf die E134, die wirr dann in einer Spitzkehre kurz vor Flatdal verlassen. Ein Schild weist darauf hin, dass die Straße für Lkws nicht geeignet ist, was darauf schließen lässt, dass uns eine kleine, kurvige Straße erwartet. Unsere Erwartung wird voll erfüllt und so kurven wir durch eine abwechselnd offene, dann wieder bewaldete, hügelige Landschaft, durchzogen von Flüssen und Seen. Eine Landschaft, wie sie Bob Ross in vielen seiner Bilder malte. Die Seen haben meist eine spiegelglatte Oberfläche, in der sich die umliegenden Fjells und die Baumwipfel spiegeln.
Von Moster nach Stuvertra wird die Asphaltstraße zu einem Schotterweg, dort biegen wir ab Richtung Mogen und fahren dann weiter über Oyfiell und Hylland nach Amot.
Von hier aus halten wir uns südlich, jedoch nicht auf der 38, sondern folgen ein Stück der E134, bevor wir bei Goytil rechts weg in eine Schotterstraße einbiegen. Diese Straße führt ebenso wie die 38 nach Dale, ist aber zum einen eher das angestammte Revier für eine Enduro und zum anderen führt sie zur Krähenschlucht, einer Felsabbruchkante, die hier 350m senkrecht abfällt. Wenn man da einen Papierflieger segeln lässt, dann kommt der wegen des starken Aufwinds wieder nach oben, so schreibt es der Reiseführer. Wir parken die XT auf einem kleinen Schotterplatz, dann geht es durch schlammige Passagen, über kleine Holzstege und über Felsstufen durch den Wald zur Krähenschlucht. Nach ca. 1000m sind wir dort, sehen kann man nicht viel, denn genau vor der Abbruchkante befindet sich eine weiße Nebelwand. Ich beuge mich über die Felsbrüstung, die wie ein natürliches Geländer wirkt und kann so den Berg hinab sehen. Dabei stelle ich fest, dass die Oberkante etwas überhängt, ähnlich des Preikkestolen. Weit runter sehen kann ich allerdings aufgrund des Nebels nicht.
Ich gehe ein Stück weit nach rechts, wo der Berg einen kleinen Bogen nach außen macht und hoffe, dass von hier etwas mehr zu entdecken ist. Zumindest hat man einen guten Blick auf den Überhang und das nebelgefüllte Tal. Der Nebel ist schon fast mystisch weiß, schiebt sich an der Felskante nach oben und rollt dann nach außen, bevor er wieder ein Stück weit in die Schlucht hinab fällt. Fasziniert beobachte ich das Schauspiel eine ganze Weile, bevor ich mich wieder auf den Weg zum Motorrad mache. Weiter geht es über die Schotterstrecke, die von hier ab nach unten führt, kurz vor Dalen überwindet sie mit einigen Spitzkehren etliche Höhenmeter. Der Weg führt über eine Brücke, ein kleines Stück den Hang hinauf und dann auf die 38. In Dalen suchen wir nach dem Hotel Dalen, ein altes Holzgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das bis heute nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat. Vor dem Haus steht ein Oldtimer-Bus, die stilvollste Art, zu diesem Hotel zu gelangen. Wir wollen jedoch nicht übernachten, sondern machen uns auf die Suche nach dem Anfang des Telemarkskanalen, der hier in Dalen beginnt. Dieser führt hier über den Bandak-See, weshalb man eigentlich nicht ausmachen kann, wo genau er lang führt. Die Schleusen dieses Kanals liegen viel weiter unten, der obere Bereich ist waagrecht und besteht aus Seen, die über Zu- und Abflüsse mit einander verbunden sind. Am Ortsausgang von Dalen steht eine Art Museum, in der über Schautafeln und zu bestimmten Terminen sicherlich auch live gezeigt wird, wie früher das Holz auf dem Wasserweg transportiert wurde.
Ein paar Tropfen fallen vom Himmel und ermahnen zur Weiterfahrt. Diese gestaltet sich motorradfreundlich über eine Bergauffahrt mit einigen engen Serpentinen. Eine Gruppe Motorradfahrer kommt uns entgegen und grüßt uns freundlich. An der kleinen Stabkirche in Eidsborg machen wir kurz Halt, um unsere Regenhosen überzuziehen. Die Kirche kann nur mehr von außen besichtigt werden, die Saison ist wohl auch hier seit Sonntag vorbei. So machen wir uns wieder auf den Weg, der uns auf der kurvigen 45 nach Ofte zur E134 bringt. Diese verlassen wir nach wenigen Kilometern bei Mostoyl und folgen einer gelb eingezeichneten Straße nach Kviteseid. Von hier aus fahren wir noch ein paar Kilometer Richtung Süden, um einen Blick auf den Kviteseidvatnet zu werfen, wo der Telemarkskanalen entlangführt. Dann drehen wir um und machen uns auf den Heimweg. Auf der ersten der beiden Brücken halte ich kurz an, um ein Foto zu machen. Ein LKW rollt an uns vorbei und bringt die Brücke zum Schwingen. Wahnsinn, wie so ein Brückenkoloss aus Beton und Stahl von einem einfachen Zweiachs-LKW in Schwingungen gebracht werden kann, die die Fahrbahndecke aus Beton gut 10 cm auf und ab schwingen lassen.
In Brunkenberg biegen wir rechts auf die E134 ein, die uns über Seljord und Svartal zurück nach Sauland führt, wo wir auf die kleine Straße nach Tuddal und zu unserer Hytter abbiegen. Es ist recht windig dafür haben wir weiß blauen Himmel und bekommen noch ein wenig Sonne ab. Der Gaustatoppen hat einen Wolkenhut auf, als einziger der Bergkuppen. Es wirkt ein wenig so, als Wäre die Wolkenscheibe auf dem Zahnstocher in Form eines Sendemastes aufgespießt, der auf dem Gipfel des Gaustatoppen installiert ist.
Zu Hause bekochen wir uns lecker, unterwegs haben wir Reker eingekauft, eine Art Krabben, die ich noch von Kopf und Panzer befreie, bevor sie in der Pfanne landen. Elisabeth macht aus den gestern gesammelten Blaubeeren Marmelade und füllt sie in die Gläser, die wir auf dem Heimweg besorgt haben.
Leider hat es bei Anbruch der Dunkelheit auch wieder begonnen zu regnen. Wir hoffen, dass der Wetter-Troll uns freundlich gestimmt ist und bis morgen früh den Wasserhahn abdreht, damit wir den Gaustatoppen bezwingen können.