Den Dienstag-Morgen lassen wir ruhig angehen, obwohl ich heute meine Motorrad-Tour beginnen will. Das Frühstück finden wir in einer Plastiktüte an die Zimmertür gehängt. Es besteht aus je einer Sandwichbox mit 2 Sandwiches, je einen kleinen Tretrapack mit Orangensaft und je einem Apfel pro Person. Ein Wasserkocher befindet sich im Zimmer nebst löslichem Kaffee, Tee, Trockenmilch und Zucker.
Nach dem Frühstück gehe ich los, um Auto und Hänger zu holen. 100 NOK Parkgebühr erscheinen mir normal im hochpreisigen Norwegen. Ich hole Elisabeth und unser Gepäck am Hotel ab, dann fahren wir zu Florian, wo Elisabeth während meiner Tour unterkommen wird. Ich belade die Seitenkoffer und den Gepäckträger. Dann suchen wir einen Abstellplatz für Auto und Hänger, wo ich die XT ablade und die Motorradklamotten anziehe. Ich verabschiede mich von Elisabeth, es ist Punkt 12:00 Uhr, als ich losfahre.
Ein festes Ziel habe ich nicht, ersteinmal gewöhne ich mich wieder an das Fahren mit der schwer beladenen, mittlerweile siebenundzwanzig-einhalb Jahre alten Yamaha. Anfangs wirkt sie deutlich kippeliger als im unbeladenen Zustand.
Von Bergen aus halte ich mich östlich, über die 7 in Richtung Hardangerfjord. Durch etliche Tunnel und vorbei an kleinen Seen erreiche ich den Hardanger in Nordheimsund. Bei Oystese schwenke ich nach links in ein Pass-Sträßchen, welches auf der anderen Bergseite wieder hinunter und zurück auf die 7 führt. Direkt an der Kreuzung befindet sich eine Ampel an der Auffahrt einer einspurigen Brücke – die erste, die ich euer mit der XT überquere.
Während der Vormittag trocken war, setzt nun leichter Regen ein, der mich den Rest des Tages begleitet. Weiter führt mich der Weg, immer am nördlichen Ufer des Hardangerfjords entlang. Meist ca. 10m über der Wasserlinie und oft direkt in den Fels gehauen oder durch kürzere und längere Tunnel. In Granvin verlasse ich den Hardangerfjord und halte mich in Richtug Voss. Nach wenigen Kilometern windet sich die Straße in vielen Kehren durchs Tal und den Berg hinauf, von wo dem Fahrer ein tosender Wasserfall entgegen stürzt. Zeit für eine erste Rast und um das Schauspiel auf mich wirken zu lassen.
Weiter geht es in Richtung Voss und von da aus nach Norden, bis ich in Vinje auf die E16 wechsle, die mich wieder in Richtung Osten bringt. Durch malerische Landschaft, unzählige Wasserfälle stürzen sich die Berge herab. Kurz vor Brekke fahre ich auf ein Stauende auf. Langsam fahre ich an der Schlange vorbei und stelle mich vorne an, wo ein Arbeiter den Verkehr anhält. Als dieser mein Motorrad hört, dreht er sich um und entpuppt sich als junge Frau, die auch gleich auf mich zugeht. Nicht, um das unverschämte Vorbeifahren an der Kolonne zu rügen, sondern um mir einen kleinen Schleichweg zu zeigen, über den ich die Sperre umfahren kann. Die Straße ist durch eine Mure verschüttet, die Bagger brauchen noch eine Weile und ich wäre auch so schon nass genug, meint sie.
Gerne folge ich der Empfehlung und biege nach links in die kleine Straße ein – natürlich nicht, ohne mich vorher zu bedanken. Bei der ersten Kehre blicke ich zurück und sehe, wie zwei schwere Wohnmobile ausscheren und ebenfalls in den kleinen Weg einscheren. Das wilde Gestikulieren der jungen Dame ignorieren sie.
Das kleine Sträßchen steigt mäßig an. ein paar leichte Kurven führen mich an einem Dorf vorbei. Am Scheitelpunkt tut sich vor mir ein unbeschreibliches Panorama auf. Vor mir eine Gruppe spitzer Felskegel, dazwischen tief eingeschnitten ein Tal, in dem ein Fluss und die Straße zu erkennen sind, auf die ich wieder zurück muss. Rechts von mir stürzt sich ein gigantischer Wasserfall ins Tal.
Während ich anhalte um en paar Fotos zu machen, fahren die beiden Wohnmobile an mir vorbei. Wenige Minuten später treffe ich sie wieder, mehr oder weniger verkeilt in die Serpentinen der einspurigen Straße, die bergab weitaus heftiger ausfallen als vorhin bergauf. Helfen kann ich nicht, hier braucht es wohl schweres Gerät, um die aufsitzenden Mobilunterkünfte wieder frei zu bekommen. Ob sie das nächste Mal die Warnung auch wieder ignorieren? Ich manövriere neben der Straße an ihnen vorbei und fahre im Schrittempo über die engen und vom Regen glitschigen Serpentinen hinab, um dann wieder auf die 16 einzubiegen. Es ist viertel vor fünf – Zeit, mich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzusehen.
Zelten will ich nicht, bin schon nass genug. Die ersten Hytter, die ich sehe, fahre ich an. Doch auf mein Klingeln an der Rezeption reagiert niemand. Etwas weiter, in Gudvangen habe ich mehr Glück. Die Dame von der Rezeption zeigt mir eine Hytter, der Preis ist ok, eine Dusche ist ebenso vorhanden wie Strom und Heizung, um die Akkus zu laden und die Klamotten zu trocknen. Hier bleibe ich.
Erstmal einen Tee kochen und eine Erbsensuppe zum Aufwärmen, dann lade ich ab und beziehe meine Hytter. Eine heiße Dusche spült die noch verbliebenen Kälte-Restchen aus dem Körper. Ich setze mich auf die kleine Veranda vor meiner Hytter und genieße das Panorama. Ohne dass ich den Kopf bewegen muss, zähle ich 10 Wasserfälle, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tales den Berg herabrauschen.
Einen halben Tag unterwegs, ’nur‘ 193 Kilometer und schon so viele Eindrücke, dass man sie fast nicht mehr aufnehmen kann.
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8 Sep 2009
Dienstag, 08.09.2009 Das Abenteuer ‚Norwegen‘ beginnt
Den Dienstag-Morgen lassen wir ruhig angehen, obwohl ich heute meine Motorrad-Tour beginnen will. Das Frühstück finden wir in einer Plastiktüte an die Zimmertür gehängt. Es besteht aus je einer Sandwichbox mit 2 Sandwiches, je einen kleinen Tretrapack mit Orangensaft und je einem Apfel pro Person. Ein Wasserkocher befindet sich im Zimmer nebst löslichem Kaffee, Tee, Trockenmilch und Zucker.
Nach dem Frühstück gehe ich los, um Auto und Hänger zu holen. 100 NOK Parkgebühr erscheinen mir normal im hochpreisigen Norwegen. Ich hole Elisabeth und unser Gepäck am Hotel ab, dann fahren wir zu Florian, wo Elisabeth während meiner Tour unterkommen wird. Ich belade die Seitenkoffer und den Gepäckträger. Dann suchen wir einen Abstellplatz für Auto und Hänger, wo ich die XT ablade und die Motorradklamotten anziehe. Ich verabschiede mich von Elisabeth, es ist Punkt 12:00 Uhr, als ich losfahre.
Ein festes Ziel habe ich nicht, ersteinmal gewöhne ich mich wieder an das Fahren mit der schwer beladenen, mittlerweile siebenundzwanzig-einhalb Jahre alten Yamaha. Anfangs wirkt sie deutlich kippeliger als im unbeladenen Zustand.
Von Bergen aus halte ich mich östlich, über die 7 in Richtung Hardangerfjord. Durch etliche Tunnel und vorbei an kleinen Seen erreiche ich den Hardanger in Nordheimsund. Bei Oystese schwenke ich nach links in ein Pass-Sträßchen, welches auf der anderen Bergseite wieder hinunter und zurück auf die 7 führt. Direkt an der Kreuzung befindet sich eine Ampel an der Auffahrt einer einspurigen Brücke – die erste, die ich euer mit der XT überquere.
Während der Vormittag trocken war, setzt nun leichter Regen ein, der mich den Rest des Tages begleitet. Weiter führt mich der Weg, immer am nördlichen Ufer des Hardangerfjords entlang. Meist ca. 10m über der Wasserlinie und oft direkt in den Fels gehauen oder durch kürzere und längere Tunnel. In Granvin verlasse ich den Hardangerfjord und halte mich in Richtug Voss. Nach wenigen Kilometern windet sich die Straße in vielen Kehren durchs Tal und den Berg hinauf, von wo dem Fahrer ein tosender Wasserfall entgegen stürzt. Zeit für eine erste Rast und um das Schauspiel auf mich wirken zu lassen.
Weiter geht es in Richtung Voss und von da aus nach Norden, bis ich in Vinje auf die E16 wechsle, die mich wieder in Richtung Osten bringt. Durch malerische Landschaft, unzählige Wasserfälle stürzen sich die Berge herab. Kurz vor Brekke fahre ich auf ein Stauende auf. Langsam fahre ich an der Schlange vorbei und stelle mich vorne an, wo ein Arbeiter den Verkehr anhält. Als dieser mein Motorrad hört, dreht er sich um und entpuppt sich als junge Frau, die auch gleich auf mich zugeht. Nicht, um das unverschämte Vorbeifahren an der Kolonne zu rügen, sondern um mir einen kleinen Schleichweg zu zeigen, über den ich die Sperre umfahren kann. Die Straße ist durch eine Mure verschüttet, die Bagger brauchen noch eine Weile und ich wäre auch so schon nass genug, meint sie.
Gerne folge ich der Empfehlung und biege nach links in die kleine Straße ein – natürlich nicht, ohne mich vorher zu bedanken. Bei der ersten Kehre blicke ich zurück und sehe, wie zwei schwere Wohnmobile ausscheren und ebenfalls in den kleinen Weg einscheren. Das wilde Gestikulieren der jungen Dame ignorieren sie.
Das kleine Sträßchen steigt mäßig an. ein paar leichte Kurven führen mich an einem Dorf vorbei. Am Scheitelpunkt tut sich vor mir ein unbeschreibliches Panorama auf. Vor mir eine Gruppe spitzer Felskegel, dazwischen tief eingeschnitten ein Tal, in dem ein Fluss und die Straße zu erkennen sind, auf die ich wieder zurück muss. Rechts von mir stürzt sich ein gigantischer Wasserfall ins Tal.
Während ich anhalte um en paar Fotos zu machen, fahren die beiden Wohnmobile an mir vorbei. Wenige Minuten später treffe ich sie wieder, mehr oder weniger verkeilt in die Serpentinen der einspurigen Straße, die bergab weitaus heftiger ausfallen als vorhin bergauf. Helfen kann ich nicht, hier braucht es wohl schweres Gerät, um die aufsitzenden Mobilunterkünfte wieder frei zu bekommen. Ob sie das nächste Mal die Warnung auch wieder ignorieren? Ich manövriere neben der Straße an ihnen vorbei und fahre im Schrittempo über die engen und vom Regen glitschigen Serpentinen hinab, um dann wieder auf die 16 einzubiegen. Es ist viertel vor fünf – Zeit, mich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzusehen.
Zelten will ich nicht, bin schon nass genug. Die ersten Hytter, die ich sehe, fahre ich an. Doch auf mein Klingeln an der Rezeption reagiert niemand. Etwas weiter, in Gudvangen habe ich mehr Glück. Die Dame von der Rezeption zeigt mir eine Hytter, der Preis ist ok, eine Dusche ist ebenso vorhanden wie Strom und Heizung, um die Akkus zu laden und die Klamotten zu trocknen. Hier bleibe ich.
Erstmal einen Tee kochen und eine Erbsensuppe zum Aufwärmen, dann lade ich ab und beziehe meine Hytter. Eine heiße Dusche spült die noch verbliebenen Kälte-Restchen aus dem Körper. Ich setze mich auf die kleine Veranda vor meiner Hytter und genieße das Panorama. Ohne dass ich den Kopf bewegen muss, zähle ich 10 Wasserfälle, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tales den Berg herabrauschen.
Einen halben Tag unterwegs, ’nur‘ 193 Kilometer und schon so viele Eindrücke, dass man sie fast nicht mehr aufnehmen kann.
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