Die XT500 ist ein Mythos. Das Motorrad, mit dem der Begriff ‚Enduro‘ geprägt wurde. Damals wie heute eine Legende, auch wenn davon wenig übrig bleibt, geht man mal emotionsfrei an das Thema heran. Sie war der Prototyp aller Enduros, einer Mischung aus Straßen- und Offroadmotorrad. Weder im einen, noch im anderen Terrain so richtig überzeugend. Aber sie war auch ein Motorrad für Weltenbummler, robust und einfach aufgebaut, überall reparierbar, der Untersatz der ersten Dakar-Sieger und nicht zuletzt das Brot- und Butter-Motorrad für Studenten und Führerscheineinsteiger.
So einer war ich auch, damals, 1980. Schon länger mit dem Fernweh-Virus infiziert lugte ich nach diesem Motorrad, verschlang die Berichte über die Paris-Dakar von Cyril Neveu und Hubert Auriol. Emotionsfrei war ich eigentlich nie, wenn es um die XT500 ging.
So war es quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeihung, dass ich eine defekte Maschine erwarb und sie mit meinen marginalen Schrauberkenntnissen und noch schmalerem Budget wieder auf die Räder stellte. Ich habe sie geliebt, weil sie mich in die Welt getragen hat und verflucht, wenn ich nach unzähligen Versuchen, sie anzukicken, schweißgebadet am Straßenrand stand.
Irgendwann setzte das Leben andere Prioritäten und die XT500 wechselte den Besitzer. Aus meinem Kopf war sie jedoch nicht so einfach auszulöschen. Wann immer eine an mir vorbeifuhr, sah ich ihr nach, Erinnerungen schwappten hoch, Gerüche, Augenblicke aus der Zeit mit dem Dampfhammer.
Dann war die motorradlose Zeit vorbei. Nach einigen Jahren, in denen ich mit einer DKW RT 175 unterwegs war, flammte der Virus wieder auf. Ich schielte erneut nach eiener XT500, die dann aber schon zu einer Legende und entsprechend überbezahlt gehandelt wurde. Bei einem Auktionshaus fand ich dann eine, zerlegt bis auf die letzte Schraube. Drei-zwei-eins- meins. Bei 51 Euro bekam ich den Zuschlag, abzuholen in Dresden.
Vor Ort angekommen fand ich ein Motorrad, was zwar Yamaha am Gehäuse stehen hatte, sich aber ansonsten deutlich von der 500er unterschied. Ich nahm sie trotzdem mit und kam so zu meiner zweiten Motorradliebe. Einer XT550, mit der ich bis heute den Großteil der gefahrenen Kilometer zurückgelegt habe.
Es ist gegen alle Vernunft, weshalb ich weiter auf der Suche nach einer XT550 war. Entweder zu teuer oder Schrott. Ich hatte es aber auch nicht eilig. Fast wäre die Liebe wieder erloschen, hätte mich nicht Mara gefragt, ob ich ihre XT500, die jahrelang in einer feuchten Tiefgarage stand, wieder zum Leben erwecken könnte. So stand dann eine in meiner Werkstatt. Sah ähnlich trostlos aus wie meine damals beim Kauf. Mit dem gleichen Enthusiasmus habe ich sie wieder aufgebaut und werde den Augenblick nicht vergessen, als Mara sie zum ersten Mal sah. Damit verschwand sie aber auch wieder aus meiner Werkstatt.
Dann fragte mich Karin, ob ich ihre XT550 nicht kaufen wolle. Auch die hatte ich restauriert, auf die Straße gebracht und somit eine emotionale Bindung. Ich habe zugesagt und mich in dem Moment, als ich sie Anfang November 2014 in die Werkstatt gerollt habe, entschieden, den Traum der XT500 endgültig zu begraben. Schließlich habe ich mit der 550er nun mehr als genug XT’s in der Sammlung.
Doch das Leben schreibt seine eigenen Regeln. 4 Wochen später kontaktiert mich Waltraud und fragt, ob ich nicht Interesse an ihrer XT500 habe. Ein Bastelprojekt, aber vollständig. Der Preis war auch in Ordnung, also Hänger dran und anschauen gefahren. Sie war in schlechterem Zustand als beschrieben (hat wohl was mit der emotionalen Bindung zu tun), wir wurden uns dennoch handelseinig und so hat der Nikolaus den Traum XT500 ein zweites Mal wahr werden lassen.
Was daraus wird, weiß ich noch nicht. Sie hat den von vielen so begehrten Alutank, ich perönlich stehe eher auf das Dekor des 1979er Modells mit weißem Tank. Kommt Zeit – kommt Rat.. Derzeit schwurbelt mir der Gedanke durch den Kopf, eine Paris-Dakar-Replica draus zu machen, denn diese Rallye war maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich XT’s fahre. Wenn, dann werde ich sie – dem Baujahr gemäß – wie die Maschine von Serge Bacou aufbauen.
6 Dez 2014
Der Traum von der XT 500
Die XT500 ist ein Mythos. Das Motorrad, mit dem der Begriff ‚Enduro‘ geprägt wurde. Damals wie heute eine Legende, auch wenn davon wenig übrig bleibt, geht man mal emotionsfrei an das Thema heran. Sie war der Prototyp aller Enduros, einer Mischung aus Straßen- und Offroadmotorrad. Weder im einen, noch im anderen Terrain so richtig überzeugend. Aber sie war auch ein Motorrad für Weltenbummler, robust und einfach aufgebaut, überall reparierbar, der Untersatz der ersten Dakar-Sieger und nicht zuletzt das Brot- und Butter-Motorrad für Studenten und Führerscheineinsteiger.
So einer war ich auch, damals, 1980. Schon länger mit dem Fernweh-Virus infiziert lugte ich nach diesem Motorrad, verschlang die Berichte über die Paris-Dakar von Cyril Neveu und Hubert Auriol. Emotionsfrei war ich eigentlich nie, wenn es um die XT500 ging.
So war es quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeihung, dass ich eine defekte Maschine erwarb und sie mit meinen marginalen Schrauberkenntnissen und noch schmalerem Budget wieder auf die Räder stellte. Ich habe sie geliebt, weil sie mich in die Welt getragen hat und verflucht, wenn ich nach unzähligen Versuchen, sie anzukicken, schweißgebadet am Straßenrand stand.
Irgendwann setzte das Leben andere Prioritäten und die XT500 wechselte den Besitzer. Aus meinem Kopf war sie jedoch nicht so einfach auszulöschen. Wann immer eine an mir vorbeifuhr, sah ich ihr nach, Erinnerungen schwappten hoch, Gerüche, Augenblicke aus der Zeit mit dem Dampfhammer.
Dann war die motorradlose Zeit vorbei. Nach einigen Jahren, in denen ich mit einer DKW RT 175 unterwegs war, flammte der Virus wieder auf. Ich schielte erneut nach eiener XT500, die dann aber schon zu einer Legende und entsprechend überbezahlt gehandelt wurde. Bei einem Auktionshaus fand ich dann eine, zerlegt bis auf die letzte Schraube. Drei-zwei-eins- meins. Bei 51 Euro bekam ich den Zuschlag, abzuholen in Dresden.
Vor Ort angekommen fand ich ein Motorrad, was zwar Yamaha am Gehäuse stehen hatte, sich aber ansonsten deutlich von der 500er unterschied. Ich nahm sie trotzdem mit und kam so zu meiner zweiten Motorradliebe. Einer XT550, mit der ich bis heute den Großteil der gefahrenen Kilometer zurückgelegt habe.
Es ist gegen alle Vernunft, weshalb ich weiter auf der Suche nach einer XT550 war. Entweder zu teuer oder Schrott. Ich hatte es aber auch nicht eilig. Fast wäre die Liebe wieder erloschen, hätte mich nicht Mara gefragt, ob ich ihre XT500, die jahrelang in einer feuchten Tiefgarage stand, wieder zum Leben erwecken könnte. So stand dann eine in meiner Werkstatt. Sah ähnlich trostlos aus wie meine damals beim Kauf. Mit dem gleichen Enthusiasmus habe ich sie wieder aufgebaut und werde den Augenblick nicht vergessen, als Mara sie zum ersten Mal sah. Damit verschwand sie aber auch wieder aus meiner Werkstatt.
Dann fragte mich Karin, ob ich ihre XT550 nicht kaufen wolle. Auch die hatte ich restauriert, auf die Straße gebracht und somit eine emotionale Bindung. Ich habe zugesagt und mich in dem Moment, als ich sie Anfang November 2014 in die Werkstatt gerollt habe, entschieden, den Traum der XT500 endgültig zu begraben. Schließlich habe ich mit der 550er nun mehr als genug XT’s in der Sammlung.
Doch das Leben schreibt seine eigenen Regeln. 4 Wochen später kontaktiert mich Waltraud und fragt, ob ich nicht Interesse an ihrer XT500 habe. Ein Bastelprojekt, aber vollständig. Der Preis war auch in Ordnung, also Hänger dran und anschauen gefahren. Sie war in schlechterem Zustand als beschrieben (hat wohl was mit der emotionalen Bindung zu tun), wir wurden uns dennoch handelseinig und so hat der Nikolaus den Traum XT500 ein zweites Mal wahr werden lassen.
Was daraus wird, weiß ich noch nicht. Sie hat den von vielen so begehrten Alutank, ich perönlich stehe eher auf das Dekor des 1979er Modells mit weißem Tank. Kommt Zeit – kommt Rat.. Derzeit schwurbelt mir der Gedanke durch den Kopf, eine Paris-Dakar-Replica draus zu machen, denn diese Rallye war maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich XT’s fahre. Wenn, dann werde ich sie – dem Baujahr gemäß – wie die Maschine von Serge Bacou aufbauen.
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