Früh am Morgen schon kopple ich den Hänger an den Focus und mache mich auf den Weg. Ich habe mit Lee abgesprochen, dass ich mir seine Section anschauen möchte und der ist heute zum Neujahrstrial in Kerzenheim. Da will ich hin.
Nicht gerade um die Ecke, aber zum größten Teil geht es über die Autobahn. Gut gelaunt und gespannt auf das Motorrad wird die Fahrt eher kurzweilig.
Zwischendurch ruft Lee mich mehfach an und beschreibt mir die letzten Kilometer, wie ich zum Trailgelände gelange. Einen Tankstopp nutze ich für ein Mittagessen, was aus einer Bockwurst mit Brezn besteht. Schon bald bin ich im Zielgebiet. Wie besprochen, biege ich in die dritte Einmündung ein, folge dem Weg bis zur nächsten Gabelung, finde aber kein Trialgelände. Ganz am Anfang habe ich ein paar Absperrbänder gesehen, deshalb drehe ich und fahre dahin. Es ist schon eine Art OffRoad-Parcour, allerdings für Fahrräder, das kann es wohl nicht sein. Auch das Clubheim ist fest verschlossen. Dann höre ich gewohnte Geräusche von 2Takt-Trialern und orte die noch ein Stück weiter hinten. Die vierte Abbiegung wäre richtig gewesen, hier weist auch schon ein unscheinbares Schild den Weg zum Trialgelände.
Ich sehe im Wald ein paar Fahrer stehen und sich unterhalten. Oben am Parkplatz ist auch einiges los. Ich begrüße die dort anwesenden und frage nach Lee. Der ist im Wald, bekomme ich zur Antwort und fast zeitgleich rollt er auch schon von dort her auf uns zu. Natürlich mit der Section, mit der er noch eine Abschiedstour gemacht hat. Ich hole mir kurz die Erlaubnis, dass ich ein paar Runden drehen darf, dann ziehe ich die Schutzkleidung an. Ich kicke die Fantic an und schalte in den zweiten Gang. Lee fragt mich besorgt, ob das meine Absicht ist, die Section hätte ordentlich Dampf. Na ja, als Endurofahrer bin ich andere Leistungsklassen gewohnt, so komme ich auch mit den 21 PS der Italienerin ganz gut zurecht. Mit der Vorderbremse dann allerdings weniger, die hat so gut wie überhaupt keine Verzögerung. Wenn man gewohnt ist, die Vorderbremse auch OffRoad als primäre Bremse zu benutzen, dann ist das nicht einfach. Größere Stufen lasse ich deshalb erstmal sein und begnüge mich damit, die Gänge durchzuprobieren, die Lenkung in engen Kurven, die Federung über kleinere Stufen und Baumstämme und auch das Handling im Allgemeinen.
Dann gehen wir gemeinsam um das Mopped und schauen uns den technischen Zustand an. Lee spielt mit offenen Karten und sagt mir ein paar Punkte, die ich nicht hätte sehen können, zum Beispiel, dass eines der Gewinde an der Bremszange, mit der diese am Gabelholm festgemacht wird, defekt ist. Ein ehrliches Motorrad und ein ehrlicher Verkäufer – so mag ich das. Lee will noch ein paar Teile obendrauf legen, eine neue Bremszange, einen Hilfsrahmen, einen Tank, einen neuen Ansaugstutzen und andere Reifen. Die Reifen brauche ich nicht, da will ich eh neue montieren, den Rest hat er zu Hause in der Werkstatt. Wir handeln um den Preis, werden uns einig und während ich die Section auf dem Hänger verzurre, fährt Lee schon mal voraus, um die Sachen herzurichten.
Ich fahre zur angegebenen Adresse, finde in der engen Straße keine Parkmöglichkeit und bleibe deshalb mit der Warnblinkanlage auf der Straße stehen. Ich klingle, mir wird aufgemacht, im Hausflur höre ich es vom Keller heruaf klappern. Dort finde ich Lee auch, der mir dann gleich die versprochenen Teiole in die Hand drückt. Er zeigt mir noch kurz seine zwei Kellerräume mit jeder Menge Ersatzteile und erzählt ein paar Geschichten dazu. Da ich noch einen weiten Rückweg habe, halte ich mich nicht zu lange auf. Wir verabschieden uns, ich gehe zurück zum Gespann. Keine Minute zu früh, denn gerade biegt ein Auto in die Straße ein, die ich blockiere.
Der Rückweg ist ebenso entspannt wie die Hinfahrt. Coole Musik aus dem Radio, das Wetter viel besser wie am Morgen und im Rückspiegel die schwarze Italienerin – ich bin gut gelaunt. In Friedberg verlasse ich die Autobahn, ich will in Kissing noch zum Waschplatz und den Dreck von heute vormittag vom Motorrad waschen. Leider funktioniert die Anlage nicht, meinen Euro gibt er auch nicht mehr her. Na gut, hilft nix, dann halt weiter. Unterwegs fällt mir ein, dass ich in Merching auch noch einen Waschplatz kenne, ein minimaler Umweg auf dem Weg in meine Werkstatt, den nehme ich gerne in Kauf. Hier funktioniert der Hochdruckreiniger, das Mopped wird sauber und die ersten Bilder entstehen – obwohl es mittlerweile dunkel geworden ist.
Nur noch wenige Kilometer sind es bis zur Werkstatt, wo ich die Fantic ablade und zu den anderen Motorrädern stelle. Dann noch den Hänger auf seinen angestammten Platz und die letzten Meter nach Hause, wo Elisabeth schon mit dem Essen auf mich wartet. Ich bin schon auf den ersten gemeinsamen Ausritt gespannt.
3 Jan 2016
0 CommentsAbholen der Fantic Section
Früh am Morgen schon kopple ich den Hänger an den Focus und mache mich auf den Weg. Ich habe mit Lee abgesprochen, dass ich mir seine Section anschauen möchte und der ist heute zum Neujahrstrial in Kerzenheim. Da will ich hin.
Nicht gerade um die Ecke, aber zum größten Teil geht es über die Autobahn. Gut gelaunt und gespannt auf das Motorrad wird die Fahrt eher kurzweilig.
Zwischendurch ruft Lee mich mehfach an und beschreibt mir die letzten Kilometer, wie ich zum Trailgelände gelange. Einen Tankstopp nutze ich für ein Mittagessen, was aus einer Bockwurst mit Brezn besteht. Schon bald bin ich im Zielgebiet. Wie besprochen, biege ich in die dritte Einmündung ein, folge dem Weg bis zur nächsten Gabelung, finde aber kein Trialgelände. Ganz am Anfang habe ich ein paar Absperrbänder gesehen, deshalb drehe ich und fahre dahin. Es ist schon eine Art OffRoad-Parcour, allerdings für Fahrräder, das kann es wohl nicht sein. Auch das Clubheim ist fest verschlossen. Dann höre ich gewohnte Geräusche von 2Takt-Trialern und orte die noch ein Stück weiter hinten. Die vierte Abbiegung wäre richtig gewesen, hier weist auch schon ein unscheinbares Schild den Weg zum Trialgelände.
Ich sehe im Wald ein paar Fahrer stehen und sich unterhalten. Oben am Parkplatz ist auch einiges los. Ich begrüße die dort anwesenden und frage nach Lee. Der ist im Wald, bekomme ich zur Antwort und fast zeitgleich rollt er auch schon von dort her auf uns zu. Natürlich mit der Section, mit der er noch eine Abschiedstour gemacht hat. Ich hole mir kurz die Erlaubnis, dass ich ein paar Runden drehen darf, dann ziehe ich die Schutzkleidung an. Ich kicke die Fantic an und schalte in den zweiten Gang. Lee fragt mich besorgt, ob das meine Absicht ist, die Section hätte ordentlich Dampf. Na ja, als Endurofahrer bin ich andere Leistungsklassen gewohnt, so komme ich auch mit den 21 PS der Italienerin ganz gut zurecht. Mit der Vorderbremse dann allerdings weniger, die hat so gut wie überhaupt keine Verzögerung. Wenn man gewohnt ist, die Vorderbremse auch OffRoad als primäre Bremse zu benutzen, dann ist das nicht einfach. Größere Stufen lasse ich deshalb erstmal sein und begnüge mich damit, die Gänge durchzuprobieren, die Lenkung in engen Kurven, die Federung über kleinere Stufen und Baumstämme und auch das Handling im Allgemeinen.
Dann gehen wir gemeinsam um das Mopped und schauen uns den technischen Zustand an. Lee spielt mit offenen Karten und sagt mir ein paar Punkte, die ich nicht hätte sehen können, zum Beispiel, dass eines der Gewinde an der Bremszange, mit der diese am Gabelholm festgemacht wird, defekt ist. Ein ehrliches Motorrad und ein ehrlicher Verkäufer – so mag ich das. Lee will noch ein paar Teile obendrauf legen, eine neue Bremszange, einen Hilfsrahmen, einen Tank, einen neuen Ansaugstutzen und andere Reifen. Die Reifen brauche ich nicht, da will ich eh neue montieren, den Rest hat er zu Hause in der Werkstatt. Wir handeln um den Preis, werden uns einig und während ich die Section auf dem Hänger verzurre, fährt Lee schon mal voraus, um die Sachen herzurichten.
Ich fahre zur angegebenen Adresse, finde in der engen Straße keine Parkmöglichkeit und bleibe deshalb mit der Warnblinkanlage auf der Straße stehen. Ich klingle, mir wird aufgemacht, im Hausflur höre ich es vom Keller heruaf klappern. Dort finde ich Lee auch, der mir dann gleich die versprochenen Teiole in die Hand drückt. Er zeigt mir noch kurz seine zwei Kellerräume mit jeder Menge Ersatzteile und erzählt ein paar Geschichten dazu. Da ich noch einen weiten Rückweg habe, halte ich mich nicht zu lange auf. Wir verabschieden uns, ich gehe zurück zum Gespann. Keine Minute zu früh, denn gerade biegt ein Auto in die Straße ein, die ich blockiere.
Der Rückweg ist ebenso entspannt wie die Hinfahrt. Coole Musik aus dem Radio, das Wetter viel besser wie am Morgen und im Rückspiegel die schwarze Italienerin – ich bin gut gelaunt. In Friedberg verlasse ich die Autobahn, ich will in Kissing noch zum Waschplatz und den Dreck von heute vormittag vom Motorrad waschen. Leider funktioniert die Anlage nicht, meinen Euro gibt er auch nicht mehr her. Na gut, hilft nix, dann halt weiter. Unterwegs fällt mir ein, dass ich in Merching auch noch einen Waschplatz kenne, ein minimaler Umweg auf dem Weg in meine Werkstatt, den nehme ich gerne in Kauf. Hier funktioniert der Hochdruckreiniger, das Mopped wird sauber und die ersten Bilder entstehen – obwohl es mittlerweile dunkel geworden ist.
Nur noch wenige Kilometer sind es bis zur Werkstatt, wo ich die Fantic ablade und zu den anderen Motorrädern stelle. Dann noch den Hänger auf seinen angestammten Platz und die letzten Meter nach Hause, wo Elisabeth schon mit dem Essen auf mich wartet. Ich bin schon auf den ersten gemeinsamen Ausritt gespannt.