Heute geht es an die nächste der vielen kleinen Baustellen an meinem T4:
Erneuern des Sitzpolsters und Reparatur der Sitzheizung
Der Sitzbezug ist an einer Stelle fast durchgescheuert, das deutet nicht nur auf häufige Nutzung hin, sondern auch auf eine Ermüdung des Schaumstoffkerns.
Ich habe mir deshalb einen Neuen Sitzkern besorgt (ca. 35€) und weil ich auch eine günstige Alternative zum Bezug gefunden habe, habe ich auch hier zugeschlagen.
Die hat einen großen Vorteil gegenüber der originalen, aber dazu später mehr. Das Muster ist nicht das selbe wie beim originalen, aber das ist mir egal.
Warum will ich das Polster wechseln?
- Weil ich auf dem Weg von Norwegen nach Hause schon gemerkt habe, dass der Sitzkomfort auf langen Strecken leidet und
- Weil ich den Sitz sowieso ausbauen und den Bezug abnehmen muss, um die Sitzheizung zu reparieren.
Benötigtes Werkzeug und Materialien:
- Inbus-Schlüssel
- Kombizange
- Multimeter
- Ersatz-Sitzpolster
- (Ersatz-Sitzbezug)
- Isoliermaterial
- Lötkolben und Lötzinn
Schritt 1: Ausbau des Sitzes
- Den Sitz ganz nach vorne schieben, um an die Befestigungsschrauben zu kommen. Bei meinem Sitz wird das Sitzpolster mit zwei Innensechskant-Schrauben gehalten, die sich vorne am Sitz befinden. Der komplette Sitz muss dazu nicht ausgebaut werden.
- Die Schrauben mit einem Inbus-Schlüssel entfernen.
- Das Sitzkissen vorne anheben und dann nach vorne herausnehmen.
- Die Stecker für die Sitzheizung trennen – evtl. müssen dafür Kabelbinder gelöst werden.
- Das Sitzkissen aus dem Fahrzeug heben und auf einen Tisch/Werkbank legen.
Schritt 2: Entfernen des Sitzbezugs
- Den Sitz so hinlegen, dass die Unterseite nach oben zeigt.
- Rund um des Sitzblech verläuft eine Nut, in dem sich das Sitzpolster befindet. Mit dem Knie auf das Sitzblech drücken, um den Bezug zu entspannen und dann den Keder aus der Nut herausziehen.
- Dann den Sitz umdrehen, den Bezug nach oben klappen, um an die Befestigungsdrähte zu kommen.
- Mit der Kombizange müssen diese Drähte ggf. etwas aufgebogen werden, damit man sie vom Sitzpolster aushaken kann.
Schritt 3: Austausch des Sitzpolsters
- Nun kann das Sitzpolster vom Blech abgenommen werden.
- Die Sitzheizung besteht aus einem Stück Stoff, in das die Heizdrähte in Mäanderform eingeklebt ist. Dieser ist mit doppelseitigem Klebeband am Schaumstoff befestigt.
- Die Heizmatte vorsichtig lösen und den Zustand kontrollieren. Meist wird der Draht brüchig (durch den zu weichen Schaumstoff des Polsters).
Schritt 4: Reparatur der Sitzheizung
- Überprüfen des Heizdrahtes auf sichtbare Schäden oder Brüche.
- Oft zeigt sich an der Bruchstelle ein Brandfleck. Ansonsten hilft nur durchmessen mit dem Multimeter – ich habe dafür jeweils auf der Hälfte der Länge den Draht mit einer Stecknadel angestochen.
- So konnte ich die Bruchstelle schnell lokalisieren. Hier beide Seiten des Drahtes abisolieren und die abisolierten Enden miteinander verdrillen. Dann Zusammenlöten und mit einem Schrumpfschlauch isolieren.
- Die Heizmatte dann auf dem neuen Schaumstoffkern fixieren. Ich habe dafür weißes Tape genommen – so was ähnliches wie Hansaplast.
- Die Anschlussleitung durch das Loch des Schaumstoffkerns führen.
Schritt 5: Zusammenbau und Einbau des Sitzes
- Das Sitzpolster wieder auf das Sitzblech legen, dabei die Anschlussleitung durchs Blech stecken.
- Den Bezug auf das Sitzpolster legen – eventuell müssen vorher die Befestigungsdrähte in den dazugehörenden Tunnel eingezogen werden (bei mir waren die beim Bezug schon dabei).
- Dann müssen die Befestigungsdrähte wieder unter die Drähte im Sitzpolster eingehakt werden (das war die kniffligste Aufgabe).
- Wenn die wieder an ihrem Platz sind, das Sitzpolster über die Flanken des Sitzes ziehen und den Sitz umdrehen.
- Den Keder wieder in die Nut des Sitzbleches einführen. Ich habe vorne angefangen, um dort möglichst keine Falten zu bekommen.
- Das Einfädeln ist schwieriger als das Herausnehmen, weil das neue Sitzpolster viel steifer ist.
- Dann die Anschluss-Stecker für die Sitzheizung wieder zusammenstecken, mit Kabelbindern sichern und den Sitz wieder einbauen.
- Mit den beiden Innensechskantschrauben das Sitzkissen wieder befestigen.
- Fertig!
Sonstiges:
Da die Sitze nicht nur weichgesessen, sondern auch verschmutzt waren, lag es nahe, die auch gleich zu reinigen. Hier würde ich dringend empfehlen, das im montierten Zustand des Bezugs zu tun.
Der Grund dafür: Der Keder ist bei den originalen Bezügen ein einfacher Kartonstreifen, der an den Stoff angenäht ist.
Dieser Kartonstreifen löst sich im Wasser leicht auf. Woher ich das weiß: Ich hatte das alte Polster ja übrig, es ist noch nicht komplett durchgescheuert, so dachte ich, ich mache ihn sauber und lagere ihn ein.
Ich hab’s glücklicherweise nur mit Handwäsche gemacht. In die Maschine gesteckt wäre der Bezug hinterher unbrauchbar geworden.
Der Vorteil meines neu gekauften Bezugs aus dem Zubehör: Da besteht der Kederstreifen aus Kunstsoff anstatt Karton. Da kann das nicht passieren.
Den Beifahrersitz habe ich vor dem Wechseln des Schaumstoffs mit dem Waschsauger gereinigt, dabei bleibt der Karton-Keder trocken.
Die defekte Heizmatte kann man natürlich auch gegen eine neue ersetzen. Die schlägt allerdings mit über 100 Euro zu Buche. Nicht gerade günstig.
Es gibt auch günstige aus dem Zubehör, hier habe ich aber keine mit dem gleichen Widerstandswert gefunden. Das ist in sofern wichtig, weil die Heizmatte des Sitzkissens mit der Heizmatte der Rückenlehne in Reihe geschaltet ist und ein groß unterschiedlicher Widerstandswert beider Matten wird hier nicht funktionieren. Inwieweit der Regler vorne am Armaturenbrett sich abhängig vom Widerstandswert der Heizmatten verhält, weiß ich nicht. Wenn also die günstigen, dann sicherheitshalber auch die Heizmatte der Lehne mit tauschen.
Fazit:
Das Auswechseln der Sitzpolster macht einen riesigen Unterschied, was den Sitzkomfort betrifft. Anfangs hat es sich angefühlt, als ob man auf einem Holzbrett sitzt, nach mittlerweile ca. 5.000km passtes von der Sitzhärte perfekt und auf einer Tour zu einer Schulung mit rund 800km am Stück blieb der Sitzkomfort gleich. Auf der Unterseite des alten Polsters war das Herstellungsdatum aufgedruckt: 15.11.2002. Dazwischen liegen auch über 350.000km. Es war eine lohnende Investition, die ich jedem T4-Besitzer empfehlen würde, wenn sich der Sitz etwas schwammig anfühlt. Ich habe auch gleich ein zweites Sitzpolster bestellt und den Beifahrersitz auch gemacht. Denn auch da ging die Sitzheizung nicht ..
Die Sitzheizung auf beiden Vordersitzen war defekt, es ist auch schon länger her, dass ich mal ein Fahrzeug mit Sitzheizung hatte. Wäre das Polster nicht durchgesessen gewesen, hätte ich es wohl so gelassen. nun hatte ich das Glück, dass bei beiden Vordersitzen die Heizmatte auf dem Sitz defekt war und nicht in der Lehne. Bei einem war der Heizdraht durchgebrannt, beim Anderen nur die Anschlussleitung abgerissen.
Jetzt im Nachhinein bin ich sehr froh, das gemacht zu haben. Denn der Bus ist ja vom Innenraum recht groß, entsprechend lange braucht es, bis der Innenraum warm wird. Die Sitzheizung bringt aber schon nach 2 Minuten wohlige Wärme und trägt damit auch zu einem entspannteren und sicheren Fahren bei.
20 Okt. 2024
T4 – Sitzpolster und Sitzheizung
Heute geht es an die nächste der vielen kleinen Baustellen an meinem T4:
Erneuern des Sitzpolsters und Reparatur der Sitzheizung
Der Sitzbezug ist an einer Stelle fast durchgescheuert, das deutet nicht nur auf häufige Nutzung hin, sondern auch auf eine Ermüdung des Schaumstoffkerns.
Ich habe mir deshalb einen Neuen Sitzkern besorgt (ca. 35€) und weil ich auch eine günstige Alternative zum Bezug gefunden habe, habe ich auch hier zugeschlagen.
Die hat einen großen Vorteil gegenüber der originalen, aber dazu später mehr. Das Muster ist nicht das selbe wie beim originalen, aber das ist mir egal.
Warum will ich das Polster wechseln?
Benötigtes Werkzeug und Materialien:
Schritt 1: Ausbau des Sitzes
Schritt 2: Entfernen des Sitzbezugs
Schritt 3: Austausch des Sitzpolsters
Schritt 4: Reparatur der Sitzheizung
Schritt 5: Zusammenbau und Einbau des Sitzes
Sonstiges:
Da die Sitze nicht nur weichgesessen, sondern auch verschmutzt waren, lag es nahe, die auch gleich zu reinigen. Hier würde ich dringend empfehlen, das im montierten Zustand des Bezugs zu tun.
Der Grund dafür: Der Keder ist bei den originalen Bezügen ein einfacher Kartonstreifen, der an den Stoff angenäht ist.
Dieser Kartonstreifen löst sich im Wasser leicht auf. Woher ich das weiß: Ich hatte das alte Polster ja übrig, es ist noch nicht komplett durchgescheuert, so dachte ich, ich mache ihn sauber und lagere ihn ein.
Ich hab’s glücklicherweise nur mit Handwäsche gemacht. In die Maschine gesteckt wäre der Bezug hinterher unbrauchbar geworden.
Der Vorteil meines neu gekauften Bezugs aus dem Zubehör: Da besteht der Kederstreifen aus Kunstsoff anstatt Karton. Da kann das nicht passieren.
Den Beifahrersitz habe ich vor dem Wechseln des Schaumstoffs mit dem Waschsauger gereinigt, dabei bleibt der Karton-Keder trocken.
Die defekte Heizmatte kann man natürlich auch gegen eine neue ersetzen. Die schlägt allerdings mit über 100 Euro zu Buche. Nicht gerade günstig.
Es gibt auch günstige aus dem Zubehör, hier habe ich aber keine mit dem gleichen Widerstandswert gefunden. Das ist in sofern wichtig, weil die Heizmatte des Sitzkissens mit der Heizmatte der Rückenlehne in Reihe geschaltet ist und ein groß unterschiedlicher Widerstandswert beider Matten wird hier nicht funktionieren. Inwieweit der Regler vorne am Armaturenbrett sich abhängig vom Widerstandswert der Heizmatten verhält, weiß ich nicht. Wenn also die günstigen, dann sicherheitshalber auch die Heizmatte der Lehne mit tauschen.
Fazit:
Das Auswechseln der Sitzpolster macht einen riesigen Unterschied, was den Sitzkomfort betrifft. Anfangs hat es sich angefühlt, als ob man auf einem Holzbrett sitzt, nach mittlerweile ca. 5.000km passtes von der Sitzhärte perfekt und auf einer Tour zu einer Schulung mit rund 800km am Stück blieb der Sitzkomfort gleich. Auf der Unterseite des alten Polsters war das Herstellungsdatum aufgedruckt: 15.11.2002. Dazwischen liegen auch über 350.000km. Es war eine lohnende Investition, die ich jedem T4-Besitzer empfehlen würde, wenn sich der Sitz etwas schwammig anfühlt. Ich habe auch gleich ein zweites Sitzpolster bestellt und den Beifahrersitz auch gemacht. Denn auch da ging die Sitzheizung nicht ..
Die Sitzheizung auf beiden Vordersitzen war defekt, es ist auch schon länger her, dass ich mal ein Fahrzeug mit Sitzheizung hatte. Wäre das Polster nicht durchgesessen gewesen, hätte ich es wohl so gelassen. nun hatte ich das Glück, dass bei beiden Vordersitzen die Heizmatte auf dem Sitz defekt war und nicht in der Lehne. Bei einem war der Heizdraht durchgebrannt, beim Anderen nur die Anschlussleitung abgerissen.
Jetzt im Nachhinein bin ich sehr froh, das gemacht zu haben. Denn der Bus ist ja vom Innenraum recht groß, entsprechend lange braucht es, bis der Innenraum warm wird. Die Sitzheizung bringt aber schon nach 2 Minuten wohlige Wärme und trägt damit auch zu einem entspannteren und sicheren Fahren bei.