Im Winter, als meine Fantic mal länger stand, ging die vordere Bremszange fest. Also erstmal abbauen, mittels Pressluft die beiden Kolben rausholen und dann diese, sowie die Sitze dazu mittels Polierpaste wieder auf Vordermann bringen. Neue O-Ringe rein und wieder zusammenbauen.
Das Entlüften war eine kleine Herausforderung. Ich habe ja schon viele Bremsen entlüftet, aber dieses System hat sich mir nicht gleich auf Anhieb erschlossen. Irgendwann hatte ich es dann aber doch begriffen und von unten nach oben befüllt.
Im Juni dann habe ich ja bei der Section die vordere Bremse komplett ausgetauscht gegen eine Vierkolbenbremszange und eine Bremspumpe von AJP, wie sie in der Sherco C-318 verbaut ist. Die Aufnahmepunkte sind identisch, weshalb sich die Arbeit nur auf den Austausch der Komponenten beschränkt.
Nachdem sich dabei die Dosierbarkeit und das Handling um Welten verbessert hat, ging ich mit dem Gedanken schwanger, diese Bremszange auch hier in der 243 zu verbauen. Allerdings will ich hier nur die Bremszange austauschen, die Lösung der oberen Bremspumpe ist etwas besonderes und historisch, das soll so bleiben (Am Lenker selber hat man einen Bremshebel mit Bowdenzug, der dann die hinter der Lampenmaske angebrachte Bremspumpe betätigt).
Beim Trialsportcenter Nord habe ich mir dann die AJP-Bremszange gekauft. Die wurde auch ruck-zuck geliefert. Neugierig wie ich war bin ich gleich raus in die Werkstatt und habe die alte Bremszange abgeschraubt. Die neue erstmal an die Aufnahmebohrungen gehalten – passt perfekt. Dann habe ich zuerst mal die untere Befestigungsschraube reingedreht. Zwischen der oberen Aufnahme und der Bremszange klaffte ein ca. 3mm breiter Luftspalt, den ich dann mit dünnen Unterlegscheiben aus Edelstahl aufgefüllt habe. Als ich beide Befestigungsschrauben angezogen hatte, hat das Vorderrad blockiert. Die Ursache war schnell ausgemacht: Die Bremszange stand auf der Innenseite an der Bremsscheibe an. Also nochmal die beiden Schrauben gelöst und auch unten eine Unterlegscheibe rein, oben dann von 2 auf 3 Scheiben erhöht und wieder zusammen gebaut. Diesmal läuft das Vorderrad frei, allerdings ist der Abstand von der Bremszange zur Bremsscheibe nun links größer als rechts. An sich nur ein optisches Problem, aber wenn ich es mache, will ich es auch optimal machen. Die Unterlegscheibe ist mit 1,5mm zu dick. Also habe ich Ausgleichsscheiben in verschiedenen Dicken bestellt. Die 1mm Scheibe hat die Bremszange dann perfekt ausgemittelt. Natürlich kam dann auch oben eine 1mm Scheibe und zwei normale 1,5mm-Scheiben zum Einsatz.
Das nächste Problem war dann die Bremsleitung. So wie sie original geführt ist, war sie viel zu kurz und wenn ich sie innen um den Gabelholm verlege, dann spannt sie bei aufgebocktem Motorrad, wenn die Gabel komplett am Anschlag ausgefedert ist. Die senkrechte Verschraubung mit dem Außengewinde (Typ 410) hat mir auch nicht recht gefallen, weil der Anschluss an die Bremszange so recht weit nach vorne in den sturzgefährdeten Bereich rutscht.
Ich habe mich deshalb dafür entschieden, eine neue Stahlflex-Leitung anfertigen zu lassen. Diesmal mit zwei Ringfittingen. Der obere wie beim Original gerade (Typ 000), der untere mit einem 20 Grad-Bogen (Typ 002). Die Länge von Mitte Fitting-Auge zu Mitte Fitting-Auge habe ich auf 60cm festgelegt, 5cm länger als die originale Leitung. In der Firma Probrake habe ich einen kompetenten Ansprechpartner gefunden, der die Leitung nach meinen Vorgaben hergestellt hat. Eine Hohlschraube habe ich auch noch dazu benötigt, 6 Alu-Dichtringe wurden nebst einer Mini-Packung Gummibärchen kostenlos beigelegt, das Ganze wurde nach Bestellung über Nacht geliefert. Kompetent und schnell – die Firma kann ich empfehlen!
Zwischenlösung
Ich habe einiges probiert, aber die neue Bremszange mit der speziellen Pumpe der 243 nicht wirklich dazu gebracht, so zu funktionieren, wie ich es mir vorstelle.
Derzeit habe ich deshalb Bremspumpe und Leitung von meiner Section, die ich ebenfalls umgerüstet habe, angebaut. Damit kann ich fahren.
Das Projekt, die Zange mit der originalen Bremspumpe zu verbinden, habe ich aber noch nicht aufgegeben. Wenn ich mal die Zeit dafür finde, gehe ich es nochmal an.
Die Montage der Leitung war nicht ganz so einfach. Die Ringfittinge sind vom Außendurchmesser ca. 2mm größer als bei der alten Leitung. Deshalb haben sie nicht durch die Bohrung in der unteren Gabelbrücke gepasst. Hier habe ich die Bohrung leicht oval ausgefeilt, gerade soweit, bis der Fitting durchgepasst hat. Nachdem ich den oberen Fitting dann an der Bremspumpe montiert hatte, habe ich festgestellt, dass der untere Fitting ca. 5 Grad Schräglage hatte. Leider keine Möglichkeit, das irgendwie spannungsfrei hinzubekommen. Ich habe den Fitting mit der Hand in die richtige Position gebracht und die Hohlschraube nebst Dichtungen montiert. Ich denke, bei den 5 Grad muss ich nicht befürchten, dass die Stahlflexleitung Schaden nimmt.
Beim nächsten Mal würde ich die Bremsleitung mit mindestens einem drehbaren Fitting anfertigen lassen, damit ist das Problem eliminiert. Gibt es auch bei Probrake.
Es passt sicher auch von anderen etwas, aber bei der weiß ich das es funktioniert.
Beim Anbauen der Zange musste ich unten eine dünne Unterlegscheibe zwischen Gabelaufnahme und Bremszange legen, um die Zange auf der Bremsscheibe auszudistanzieren. Dann unten leicht festziehen und oben so viele Scheiben zwischen Gabelauge und Bremszange schieben, bis es auch hier passt. Bei mir waren 1 von den dünnen und zwei normale Unterlegscheiben nötig.
In einem weiteren Beitrag habe ich den Umbau meiner Fantic Section auf die Vierkolben-Bremszange beschrieben – KLICK –
5 Aug 2017
0 CommentsUmbau der Fantic 243 auf Vierkolben-Bremszange vorne
Im Winter, als meine Fantic mal länger stand, ging die vordere Bremszange fest. Also erstmal abbauen, mittels Pressluft die beiden Kolben rausholen und dann diese, sowie die Sitze dazu mittels Polierpaste wieder auf Vordermann bringen. Neue O-Ringe rein und wieder zusammenbauen.
Das Entlüften war eine kleine Herausforderung. Ich habe ja schon viele Bremsen entlüftet, aber dieses System hat sich mir nicht gleich auf Anhieb erschlossen. Irgendwann hatte ich es dann aber doch begriffen und von unten nach oben befüllt.
Im Juni dann habe ich ja bei der Section die vordere Bremse komplett ausgetauscht gegen eine Vierkolbenbremszange und eine Bremspumpe von AJP, wie sie in der Sherco C-318 verbaut ist. Die Aufnahmepunkte sind identisch, weshalb sich die Arbeit nur auf den Austausch der Komponenten beschränkt.
Nachdem sich dabei die Dosierbarkeit und das Handling um Welten verbessert hat, ging ich mit dem Gedanken schwanger, diese Bremszange auch hier in der 243 zu verbauen. Allerdings will ich hier nur die Bremszange austauschen, die Lösung der oberen Bremspumpe ist etwas besonderes und historisch, das soll so bleiben (Am Lenker selber hat man einen Bremshebel mit Bowdenzug, der dann die hinter der Lampenmaske angebrachte Bremspumpe betätigt).
Beim Trialsportcenter Nord habe ich mir dann die AJP-Bremszange gekauft. Die wurde auch ruck-zuck geliefert. Neugierig wie ich war bin ich gleich raus in die Werkstatt und habe die alte Bremszange abgeschraubt. Die neue erstmal an die Aufnahmebohrungen gehalten – passt perfekt. Dann habe ich zuerst mal die untere Befestigungsschraube reingedreht. Zwischen der oberen Aufnahme und der Bremszange klaffte ein ca. 3mm breiter Luftspalt, den ich dann mit dünnen Unterlegscheiben aus Edelstahl aufgefüllt habe. Als ich beide Befestigungsschrauben angezogen hatte, hat das Vorderrad blockiert. Die Ursache war schnell ausgemacht: Die Bremszange stand auf der Innenseite an der Bremsscheibe an. Also nochmal die beiden Schrauben gelöst und auch unten eine Unterlegscheibe rein, oben dann von 2 auf 3 Scheiben erhöht und wieder zusammen gebaut. Diesmal läuft das Vorderrad frei, allerdings ist der Abstand von der Bremszange zur Bremsscheibe nun links größer als rechts. An sich nur ein optisches Problem, aber wenn ich es mache, will ich es auch optimal machen. Die Unterlegscheibe ist mit 1,5mm zu dick. Also habe ich Ausgleichsscheiben in verschiedenen Dicken bestellt. Die 1mm Scheibe hat die Bremszange dann perfekt ausgemittelt. Natürlich kam dann auch oben eine 1mm Scheibe und zwei normale 1,5mm-Scheiben zum Einsatz.
Das nächste Problem war dann die Bremsleitung. So wie sie original geführt ist, war sie viel zu kurz und wenn ich sie innen um den Gabelholm verlege, dann spannt sie bei aufgebocktem Motorrad, wenn die Gabel komplett am Anschlag ausgefedert ist. Die senkrechte Verschraubung mit dem Außengewinde (Typ 410) hat mir auch nicht recht gefallen, weil der Anschluss an die Bremszange so recht weit nach vorne in den sturzgefährdeten Bereich rutscht.
Ich habe mich deshalb dafür entschieden, eine neue Stahlflex-Leitung anfertigen zu lassen. Diesmal mit zwei Ringfittingen. Der obere wie beim Original gerade (Typ 000), der untere mit einem 20 Grad-Bogen (Typ 002). Die Länge von Mitte Fitting-Auge zu Mitte Fitting-Auge habe ich auf 60cm festgelegt, 5cm länger als die originale Leitung. In der Firma Probrake habe ich einen kompetenten Ansprechpartner gefunden, der die Leitung nach meinen Vorgaben hergestellt hat. Eine Hohlschraube habe ich auch noch dazu benötigt, 6 Alu-Dichtringe wurden nebst einer Mini-Packung Gummibärchen kostenlos beigelegt, das Ganze wurde nach Bestellung über Nacht geliefert. Kompetent und schnell – die Firma kann ich empfehlen!
Derzeit habe ich deshalb Bremspumpe und Leitung von meiner Section, die ich ebenfalls umgerüstet habe, angebaut. Damit kann ich fahren.
Das Projekt, die Zange mit der originalen Bremspumpe zu verbinden, habe ich aber noch nicht aufgegeben. Wenn ich mal die Zeit dafür finde, gehe ich es nochmal an.
Die Montage der Leitung war nicht ganz so einfach. Die Ringfittinge sind vom Außendurchmesser ca. 2mm größer als bei der alten Leitung. Deshalb haben sie nicht durch die Bohrung in der unteren Gabelbrücke gepasst. Hier habe ich die Bohrung leicht oval ausgefeilt, gerade soweit, bis der Fitting durchgepasst hat. Nachdem ich den oberen Fitting dann an der Bremspumpe montiert hatte, habe ich festgestellt, dass der untere Fitting ca. 5 Grad Schräglage hatte. Leider keine Möglichkeit, das irgendwie spannungsfrei hinzubekommen. Ich habe den Fitting mit der Hand in die richtige Position gebracht und die Hohlschraube nebst Dichtungen montiert. Ich denke, bei den 5 Grad muss ich nicht befürchten, dass die Stahlflexleitung Schaden nimmt.
Beim nächsten Mal würde ich die Bremsleitung mit mindestens einem drehbaren Fitting anfertigen lassen, damit ist das Problem eliminiert. Gibt es auch bei Probrake.
Sherco Vorderradbremse komplett C-318 ab Baujahr 2005 , 273€ +Versand. …
Es passt sicher auch von anderen etwas, aber bei der weiß ich das es funktioniert.
Beim Anbauen der Zange musste ich unten eine dünne Unterlegscheibe zwischen Gabelaufnahme und Bremszange legen, um die Zange auf der Bremsscheibe auszudistanzieren. Dann unten leicht festziehen und oben so viele Scheiben zwischen Gabelauge und Bremszange schieben, bis es auch hier passt. Bei mir waren 1 von den dünnen und zwei normale Unterlegscheiben nötig.
In einem weiteren Beitrag habe ich den Umbau meiner Fantic Section auf die Vierkolben-Bremszange beschrieben – KLICK –