Es ist ein Samstagmorgen im Januar 2017. Das Thermometer zeigt -17 Grad, als ich das Haus verlasse. Heute ist das 10. Neujahrstrial der Freisinger Trialbären angesagt. Mein Weg dahin beginnt mit einem Umweg, denn meine Motorräder stehen in meiner Werkstatt bei Moorenweis. Auf dem Weg dahin färbt sich der Horizont glutrot, nur die Außentemperatur passt nicht recht dazu. Draußen muss ich erstmal Schnee räumen, um die Einfahrt in meiner Werkstatt frei zu bekommen. Ca. 10cm hat es über Nacht geschneit. Ich verbuche es als Aufwärmtraining und mache mir Gedanken darüber, wie es wohl auf der Trialstrecke aussehen wird. Während der Himmel langsam heller wird, kupple ich den Hänger an und lade die Motorräder auf. Ich nehme meine beiden Trialer mit, denn evtl. will der Jörg mitfahren. Als ich mich auf den Weg nach Freising mache, kommt eine Wolkenwalze über die Alpen heran.
Als ich das Trialgelände in Freising erreiche, sind schon ein paar Mitstreiter da, laden ab oder hantieren gelassen an ihren Motorrädern herum. Hier glucksen ein paar Liter Sprit in den kleinen Tank, dort ein Tritt auf den Kickstarter, und der Motor keucht kleine Wölkchen in die kalte Winterluft. Ich ziehe die Trialklamotten an, bevor ich meine schwarze vom Hänger hole. Benzinhahn auf, Choke rein; auf den zweiten Tritt springt sie an. Ich fahre sie auf dem Parkplatz warm, doch schon nach kurzer Zeit geht sie aus. Hmmm, an sich sind meine Motorräder zuverlässig. Muss an der Kälte liegen denke ich mir und habe den Vergaser im Verdacht. Also zurück zum Hänger schieben, Verkleidung und Tank ab und den Gaser rausgeholt. Schwimmerkammer entleert und die Düsen durchgepustet. Das Ganze wieder zusammen und ein neuer Versuch – wieder erfolglos. Ich schraube die Zündkerze raus, stecke sie in den Kerzenstecker und kicke. Kein Zündfunken! Die Fehlersuche verschiebe ich auf später und hole erstmal die weiße Fantic vom Hänger. Auch sie springt auf den zweiten Kick an und läuft.
Dann erstmal zur Anmeldung. Leider ist eine C-Lizenz Voraussetzung zur Teilnahme, was für den Jörg das k.o.-Kriterium ist. 42 Euro zusätzlich zur Startgebühr, nur um sich mal auszuprobieren, das wird er eher nicht machen, überlege ich mir. Somit brauche ich über die Reparatur der Fantic Section auch nicht weiter nachzudenken. Meine Lizenz ist beantragt, aber noch nicht da. Das Antragsformular reicht aus, um dennoch teilnehmen zu können. Ich bin der zweite auf der Liste und bekomme meine erste Rundenkarte ausgehändigt.
Während ich ein paar Dehnübungen mache stößt Jörg dazu. Nein, eine Lizenz will er wegen heute nicht kaufen, so drücke ich ihm meine Kamera in die Hand. Während ich mich aufwärme, dreht Jörg ein paar Runden am Parkplatz. Dann übernehme ich die Fantic und über ein wenig im Schnee. Das Öl in der Gabel ist zäh, fühlt sich an, als wäre es ein Starrahmen. Dann ist es auch schon Zeit fürs Briefing.
Nach der Begrüßung werden die Regeln bekannt gegeben, dann geht es an die Gruppenbildung. 45 Starter haben sich vom eisigen Wetter nicht abschrecken lassen, den MC Augsburg vertrete ich alleine. Für Oldtimer gibt es eine extra Gruppe. Da ich am weitesten vorne stehe, bekomme ich die Lochzange in die Hand gedrückt. Heute gibt es Gruppenwertung, das bedeutet, es gibt nicht an jeder Sektion einen Observer, sondern die Fahrer einer Gruppe kontrollieren sich gegenseitig. Freie Streckenwahl – unserer Gruppe bekommt als Startsektion die Sektion 7 zugeordnet.
Acht Sektionen sind abgesteckt, drei Runden sind zu fahren. Wir fahren zur Sektion 7, ich stelle die Fantic ab und gehe die Sektion zu Fuß ab. Bei der Fahrerbesprechung wurde ja schon gesagt, dass heute wegen des Schnees etwas einfacher gesteckt ist. Aus meiner Sicht ist die rote Spur wirklich einfach. Gut, es ist ja meine erste Sektion, mal sehen wie die Anderen aussehen. Ich komme aber problemlos ohne einen Fuß zu setzen durch. Die Sektion 8 liegt nebenan, weshalb wir sie als nächstes anvisieren. ‚Hillclimbing‘ ist angekündigt, es soll eine Spaßsektion sein. Einen Hügel, den es hochzufahren gilt. Je weiter man hochkommt, um so weniger Strafpunkte kassiert man. Die Gruppe vor uns hat tatsächlich Probleme, einige bleiben im Hang stehen und lassen sich rückwärts herunterrollen. Von meiner Gruppe kommt jeder problemlos ganz nach oben.
Die nächsten Sektionen sind ebenfalls recht einfach in der roten Spur, eher Kindertrial, ich ärgere mich, dass ich diese Spur gewählt habe. Aber egal. Ich habe Spaß am Fahren, der Winter ist eh viel zu lange. Als letztes fahren wir die Sektion 3 und da rutscht mir einen halben Meter vor dem Sektionsende im Tiefschnee das Vorderrad weg, ich muß einen Fuß setzen. Am Ende der Sektion warten Bernd, der zu Jörg dazugestoßen ist. Beide vertreten die XT-Fraktion als Zuschauer. Auch der Pfitze und sein Vater sind vor Ort und schauen dem Treiben zu.
Als ich die Rundenkarte tausche, frage ich, ob es möglich ist, in die schwarze Spur zu wechseln. Kein Thema, ich darf schwarz fahren, werde aber in der roten Spur gewertet, mit der ich begonnen habe. Stört mich nicht, ich fahre sowieso nicht auf Sieg. Wir beginnen diesmal mit der Sektion 8, dem ‚Hillclimb‘, weil sie auf dem Weg zur Sektion 7 liegt. Während der Rest meiner Gruppe einfach drauf los fährt, gehe ich die Sektionen alle nochmal zu Fuß ab, weil ich ja jetzt eine andere Spur fahre. Deshalb bin ich meistens der letzte, der die Sektion befährt.
Ich komme auch in der schwarzen Spur ohne einen Fuß zu setzen durch die Sektionen – bis auf die Sektion3, wieder die letzte und wieder genau die gleiche Stelle, wo mir das Vorderrad wegrutscht. Ich überlege kurz, in die grüne Spur zu wechseln, aber ich will meine Mitstreiter nicht nochmal bremsen, wenn ich die Sektionen abgehen muss.
Nach dem Tauschen der Rundenkarten machen wir Mittagspause. Danach fahren wir die dritte Runde relativ schnell durch. Diesmal schaffe ich die komplette Runde ohne einen Fuß zu setzen. Vielleicht hätte ich doch nach grün wechseln sollen. Später bei der Siegerehrung stelle ich fest, dass es wohl nicht für alle so einfach war. Hier macht sich bei mir offenbar die jahrzehntelange Enduropraxis – auch im Winter – positiv bemerkbar.
Ich gebe meine letzte Rundenkarte ab und nutze die Zeit, um denen zuzusehen, die noch im Wettbewerb sind und ein paar Fotos zu machen. Bernd und Jörg verabschieden sich zwischendurch. Als die Strecke nach und nach leer wird, nehme ich die Fantic und probiere die grüne Spur aus. Ich denke, das wäre heute meine Spur gewesen. Egal, ich hatte auch so Spaß und deswegen war ich hier.
Vor der Siegerehrung sitzen wir zusammen. Die Trialgemeinde ist überschaubar, man kennt sich untereinander. Benzingespräche bei Suppe oder Kaffee und Kuchen hilft, die Zeit zu überbrücken, bis die Rundenkarten ausgewertet sind. Dann kommt die Siegerehrung. Die Freisinger fahren wie immer mit einem Tisch voller Pokale auf, die verteilt werden sollen. Obwohl ich mit insgesamt 2 Strafpunkten mein bisher bestes Ergebnis eingefahren habe, reicht es nur für den 4. Platz in meiner Klasse. Macht aber nichts, ich fahre eh nicht auf Sieg.
Ein herzliches Dankeschön an die Freisinger Trialbären für eine gelungene Veranstaltung! Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieser Saisonstart stattfinden konnte! Ich komme wieder – versprochen.
Ergebnis rote Spur
Bildergalerie
Danke an Jörg, der der Kälte getrotzt und die meisten Bilder gemacht hat!
7 Jan 2017
0 Comments10. Neujahrstrial in Freising
Es ist ein Samstagmorgen im Januar 2017. Das Thermometer zeigt -17 Grad, als ich das Haus verlasse. Heute ist das 10. Neujahrstrial der Freisinger Trialbären angesagt. Mein Weg dahin beginnt mit einem Umweg, denn meine Motorräder stehen in meiner Werkstatt bei Moorenweis. Auf dem Weg dahin färbt sich der Horizont glutrot, nur die Außentemperatur passt nicht recht dazu. Draußen muss ich erstmal Schnee räumen, um die Einfahrt in meiner Werkstatt frei zu bekommen. Ca. 10cm hat es über Nacht geschneit. Ich verbuche es als Aufwärmtraining und mache mir Gedanken darüber, wie es wohl auf der Trialstrecke aussehen wird. Während der Himmel langsam heller wird, kupple ich den Hänger an und lade die Motorräder auf. Ich nehme meine beiden Trialer mit, denn evtl. will der Jörg mitfahren. Als ich mich auf den Weg nach Freising mache, kommt eine Wolkenwalze über die Alpen heran.
Als ich das Trialgelände in Freising erreiche, sind schon ein paar Mitstreiter da, laden ab oder hantieren gelassen an ihren Motorrädern herum. Hier glucksen ein paar Liter Sprit in den kleinen Tank, dort ein Tritt auf den Kickstarter, und der Motor keucht kleine Wölkchen in die kalte Winterluft. Ich ziehe die Trialklamotten an, bevor ich meine schwarze vom Hänger hole. Benzinhahn auf, Choke rein; auf den zweiten Tritt springt sie an. Ich fahre sie auf dem Parkplatz warm, doch schon nach kurzer Zeit geht sie aus. Hmmm, an sich sind meine Motorräder zuverlässig. Muss an der Kälte liegen denke ich mir und habe den Vergaser im Verdacht. Also zurück zum Hänger schieben, Verkleidung und Tank ab und den Gaser rausgeholt. Schwimmerkammer entleert und die Düsen durchgepustet. Das Ganze wieder zusammen und ein neuer Versuch – wieder erfolglos. Ich schraube die Zündkerze raus, stecke sie in den Kerzenstecker und kicke. Kein Zündfunken! Die Fehlersuche verschiebe ich auf später und hole erstmal die weiße Fantic vom Hänger. Auch sie springt auf den zweiten Kick an und läuft.
Dann erstmal zur Anmeldung. Leider ist eine C-Lizenz Voraussetzung zur Teilnahme, was für den Jörg das k.o.-Kriterium ist. 42 Euro zusätzlich zur Startgebühr, nur um sich mal auszuprobieren, das wird er eher nicht machen, überlege ich mir. Somit brauche ich über die Reparatur der Fantic Section auch nicht weiter nachzudenken. Meine Lizenz ist beantragt, aber noch nicht da. Das Antragsformular reicht aus, um dennoch teilnehmen zu können. Ich bin der zweite auf der Liste und bekomme meine erste Rundenkarte ausgehändigt.
Während ich ein paar Dehnübungen mache stößt Jörg dazu. Nein, eine Lizenz will er wegen heute nicht kaufen, so drücke ich ihm meine Kamera in die Hand. Während ich mich aufwärme, dreht Jörg ein paar Runden am Parkplatz. Dann übernehme ich die Fantic und über ein wenig im Schnee. Das Öl in der Gabel ist zäh, fühlt sich an, als wäre es ein Starrahmen. Dann ist es auch schon Zeit fürs Briefing.
Nach der Begrüßung werden die Regeln bekannt gegeben, dann geht es an die Gruppenbildung. 45 Starter haben sich vom eisigen Wetter nicht abschrecken lassen, den MC Augsburg vertrete ich alleine. Für Oldtimer gibt es eine extra Gruppe. Da ich am weitesten vorne stehe, bekomme ich die Lochzange in die Hand gedrückt. Heute gibt es Gruppenwertung, das bedeutet, es gibt nicht an jeder Sektion einen Observer, sondern die Fahrer einer Gruppe kontrollieren sich gegenseitig. Freie Streckenwahl – unserer Gruppe bekommt als Startsektion die Sektion 7 zugeordnet.
Acht Sektionen sind abgesteckt, drei Runden sind zu fahren. Wir fahren zur Sektion 7, ich stelle die Fantic ab und gehe die Sektion zu Fuß ab. Bei der Fahrerbesprechung wurde ja schon gesagt, dass heute wegen des Schnees etwas einfacher gesteckt ist. Aus meiner Sicht ist die rote Spur wirklich einfach. Gut, es ist ja meine erste Sektion, mal sehen wie die Anderen aussehen. Ich komme aber problemlos ohne einen Fuß zu setzen durch. Die Sektion 8 liegt nebenan, weshalb wir sie als nächstes anvisieren. ‚Hillclimbing‘ ist angekündigt, es soll eine Spaßsektion sein. Einen Hügel, den es hochzufahren gilt. Je weiter man hochkommt, um so weniger Strafpunkte kassiert man. Die Gruppe vor uns hat tatsächlich Probleme, einige bleiben im Hang stehen und lassen sich rückwärts herunterrollen. Von meiner Gruppe kommt jeder problemlos ganz nach oben.
Die nächsten Sektionen sind ebenfalls recht einfach in der roten Spur, eher Kindertrial, ich ärgere mich, dass ich diese Spur gewählt habe. Aber egal. Ich habe Spaß am Fahren, der Winter ist eh viel zu lange. Als letztes fahren wir die Sektion 3 und da rutscht mir einen halben Meter vor dem Sektionsende im Tiefschnee das Vorderrad weg, ich muß einen Fuß setzen. Am Ende der Sektion warten Bernd, der zu Jörg dazugestoßen ist. Beide vertreten die XT-Fraktion als Zuschauer. Auch der Pfitze und sein Vater sind vor Ort und schauen dem Treiben zu.
Als ich die Rundenkarte tausche, frage ich, ob es möglich ist, in die schwarze Spur zu wechseln. Kein Thema, ich darf schwarz fahren, werde aber in der roten Spur gewertet, mit der ich begonnen habe. Stört mich nicht, ich fahre sowieso nicht auf Sieg. Wir beginnen diesmal mit der Sektion 8, dem ‚Hillclimb‘, weil sie auf dem Weg zur Sektion 7 liegt. Während der Rest meiner Gruppe einfach drauf los fährt, gehe ich die Sektionen alle nochmal zu Fuß ab, weil ich ja jetzt eine andere Spur fahre. Deshalb bin ich meistens der letzte, der die Sektion befährt.
Ich komme auch in der schwarzen Spur ohne einen Fuß zu setzen durch die Sektionen – bis auf die Sektion3, wieder die letzte und wieder genau die gleiche Stelle, wo mir das Vorderrad wegrutscht. Ich überlege kurz, in die grüne Spur zu wechseln, aber ich will meine Mitstreiter nicht nochmal bremsen, wenn ich die Sektionen abgehen muss.
Nach dem Tauschen der Rundenkarten machen wir Mittagspause. Danach fahren wir die dritte Runde relativ schnell durch. Diesmal schaffe ich die komplette Runde ohne einen Fuß zu setzen. Vielleicht hätte ich doch nach grün wechseln sollen. Später bei der Siegerehrung stelle ich fest, dass es wohl nicht für alle so einfach war. Hier macht sich bei mir offenbar die jahrzehntelange Enduropraxis – auch im Winter – positiv bemerkbar.
Ich gebe meine letzte Rundenkarte ab und nutze die Zeit, um denen zuzusehen, die noch im Wettbewerb sind und ein paar Fotos zu machen. Bernd und Jörg verabschieden sich zwischendurch. Als die Strecke nach und nach leer wird, nehme ich die Fantic und probiere die grüne Spur aus. Ich denke, das wäre heute meine Spur gewesen. Egal, ich hatte auch so Spaß und deswegen war ich hier.
Vor der Siegerehrung sitzen wir zusammen. Die Trialgemeinde ist überschaubar, man kennt sich untereinander. Benzingespräche bei Suppe oder Kaffee und Kuchen hilft, die Zeit zu überbrücken, bis die Rundenkarten ausgewertet sind. Dann kommt die Siegerehrung. Die Freisinger fahren wie immer mit einem Tisch voller Pokale auf, die verteilt werden sollen. Obwohl ich mit insgesamt 2 Strafpunkten mein bisher bestes Ergebnis eingefahren habe, reicht es nur für den 4. Platz in meiner Klasse. Macht aber nichts, ich fahre eh nicht auf Sieg.
Ein herzliches Dankeschön an die Freisinger Trialbären für eine gelungene Veranstaltung! Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieser Saisonstart stattfinden konnte! Ich komme wieder – versprochen.
Ergebnis rote Spur
Bildergalerie
Danke an Jörg, der der Kälte getrotzt und die meisten Bilder gemacht hat!