Clubtrial MC Augsburg

Sektion 1
Sektion 1

Der MCA muss einen guten Draht zum Petrus haben, denn dieser zog alle Register zum 1. Clubtrial des MC Augsburg. Sonne und blauer Himmel satt, auch wenn es recht kalt und der Boden anfangs gefroren war. Die Kälte können den Trialern des MCA und den Gästen vom TUS FFB und vom 1.MTC die gute Laune nicht verderben. Auch einige Zuschauer haben den Weg in den Enduropark gefunden.

Ab 09:00 Uhr ist das Gelände geöffnet. Als ich gegen 10:00 Uhr dort ankomme, sind bereits einige Fahrzeuge da, es wird schon eifrig trainiert. Auch ich bin etwas früher gekommen, denn das letzte Mal stand ich am 29.10. auf dem Trial-Motorrad. Das Abladen ist Routine und kaum dass ich die Motorradklamotten an habe, stellt sich Thomas neben mein Gespann und holt seine TY ebenfalls an die frische Luft.

Sektion 1
Sektion 1

Ich fahre in den Trialbereich, wo einige schon dabei sind, die Sektionen abzugehen. Ein freundliches Hallo von allen Seiten – die Trialer sind eine große Familie, man kennt sich und wenn nicht, dann lernt man sich halt kennen. Grüppchenbildung und Konkurrenzgehabe konnte ich bei diesem Sport bisher nicht feststellen.
Das Gelände sieht schon gleich ganz anders aus, mit den Trassierbändern und den Sektionspfeilen. Ich bin erstaunt, dass es doch immer wieder neue Spuren gibt, obwohl ich hier manche Bereiche schon so oft in den unterschiedlichsten Kombinationen gefahren bin, dass ich der Meinung war, alles schon mal probiert zu haben.

Sektion 4
Sektion 4

Auch wenn man meint, mit den Hütchen (die beim Training eine Spur festlegen) schon eine enge Vorgabe zu haben, mit dem Absperrband wird alles nochmal um etliche Zentimeter enger. Jogi fragt mich, welche Spur ich fahre. Rot antworte ich, bin ja noch Anfänger. ‚Na, Du fährst doch auch so gut wie ich‚, meint er und ihm hat der Pfitze heute die schwarze Spur zugeteilt. Ich stehe gerade neben der 5. Sektion und sehe mir die schwarze Spur an. Es geht unten eng herum, dann quasi ohne Anlauf eine 40cm Stufe hoch in den Hang. Das würde ich mir vielleicht noch zutrauen. Oben am Hangende dann aber nochmal eine 45cm Stufe. Spätestens da würde ich wohl hängen bleiben und schau mir deshalb den Rest gar nicht mehr erst an. Nee, heuer bleibe ich bei rot.

Sektion 2
Sektion 2

Nachdem ich ein paar Dehnübungen gemacht habe, gehe ich die 5. und die 6. Sektion mal zu Fuß ab. Die Sonne hat Kraft und ist gerade dabei, den Kampf gegen den Bodenfrost zu gewinnen. Die oberste Schicht ist schon aufgetaut und bildet einen schmierigen Film. Eine zusätzliche Herausforderung für mich und natürlich auch für alle Anderen. ‚Langsam fahren‚ ordne ich mir selber an.

Nach hinten, wo die Sektionen 2 und 3 gesteckt sind, schaue ich auch noch kurz. Dann fahre ich mich und die Fantic warm, zirkle ein wenig herum und trainiere mein Gleichgewicht bei den Balken. Danach ist es auch schon Zeit Für die Fahrerbesprechung.

Pfitze und Greg
Pfitze und Greg

Die wird vom Pfitze gehalten, der die Idee zum Clubtrial hatte und auch für den Aufbau der Sektionen verantwortlich ist. Nach der Begrüßung erklärt er die Regeln, wieder erfahre ich neues: Man darf seine eigene Spur nicht kreuzen, das wird mit 5 Strafpunkten geahndet. Nun bin ich zwar schon ein paar Wettbewerbe mitgefahren, aber diese Regel scheint so selbstverständlich, dass sie bisher niemand angesprochen hat. Beim Clubtrial heute sind aber nicht nur die Fahrer angesprochen, sondern auch die Punktrichter (Observer), von denen viele zum ersten Mal dabei sind. Gerade für die Vereinskollegen aus anderen Sparten ist das Reglement nicht selbstverständlich.

Clubtrial 2016
Clubtrial 2016

Das Abenteuer beginnt. Wie meistens, gibt es auch hier freie Sektionswahl, man kann die Reihenfolge beliebig wählen. Wichtig ist nur, dass man die 6 Sektionen alle absolviert hat, bevor man sich eine neue Rundenkarte holt. 4 Runden werden gefahren.
Ich beginne mit Sektion 5. Thomas ist heute sehr motiviert und fährt die Sektion als allererster und natürlich auch gleich mit 0 Strafpunkten. Ich fahre als nächster und rutsche schon in der ersten Kehre auf dem glitschigen Untergrund, kann das aber ausgleichen. Etwas steif und wackelig schaffe ich die Sektion auch, ohne einen Fuß zu setzen. Auch die Sektion 6 nebenan kommt mir im unteren Bereich recht eng vor, hier trägt das fehlende Training aber sicher auch dazu bei.

Sektion 2
Sektion 2

Sektion 2 ist quasi mein Heimspiel. Hier habe ich schon ähnliche Kombinationen gefahren, so dass die Faust vom Reiner bei allen 4 Durchgängen geballt bleibt – 0 Strafpunkte. Sektion 3 jedoch empfinde ich als durchaus anspruchsvoll für mich als Anfänger. Hier komme ich dann doch nicht aus, ohne mehrfach einen Fuß zu setzen. Auch in der Sektion 1, die ich zum Schluss angehe, komme ich zwar problemlos rein und auch über den Hügel, verbremse mich dann aber unten, so dass ich die Kurve nicht mehr bekomme und auch kurz vor dem Auslauf strauchle ich bei der Engstelle. 6 Strafpunkte in der ersten Runde. Na ja, unzufrieden bin ich nicht.

Sektion 1
Sektion 1

Die zweite Runde beginne ich mit der Sektion 1. Bei vergangenen Wettbewerben habe ich festgestellt, dass es gut für mich ist, die Problemsektionen gleich am Anfang zu nehmen. Das bewahrheitet sich auch diesmal. Nachdem ich die Kuppe des Hügels passiert habe, lege ich die Fantic nach links und bremse. Auf dem glitschigen Untergrund rutscht das Hinterrad durch das Kippen des Motorrads rechts an mir vorbei; das Motorrad steht gleich in der richtigen Richtung, als ich den Fuß des Hügels erreiche. Ein Tipp, den ich vom Jacek letztes Jahr mal bekommen habe. Die Sektion 1 bleibt fehlerfrei, ein gutes Omen für den Rest der Runde, die auch fehlerfrei bleibt.

Sektion 4
Sektion 4

Weniger gut meint es das Schicksal mit Amelie. Als ich aus der Sektion 1 herausfahre, sehe ich sie völlig geknickt neben Jacek’s Auto sitzen, während dieser an ihrem Motorrad schraubt. Wohl ein ernsteres Problem, denn auch als ich später wieder vorbeikomme, wird noch immer geschraubt. Peter ermutigt sie, auf seinem Motorrad zu fahren, aber da sind einfach Welten dazwischen. Bei dem Druck, den ein Wettbewerb automatisch schafft, ist das ein unmögliches Unterfangen, vor allem, wenn Routine fehlt. Kurzerhand wechselt sie auf die 80er Vereins-Beta. Später sehe ich sie die Sektion 1 fahren. Hinten den Hang runter geht das Motorrad aus, was eine 5 auf dem Punktekonto bedeutet. Der Schrauber-Stress davor macht es nochmal schlimmer, Verzweiflung macht sich auf dem Gesicht breit. Dennoch gibt sie nicht auf und kämpft weiter, was schlussendlich mit einem 10. Platz belohnt wird. Super gemacht! Für mich hat die Amelie eine Tapferkeitsmedallie verdient.

Sektion 5
Sektion 5

Ich finde langsam meinen Rhytmus und meine Konzentration und kann die zweite und dritte Runde ohne Strafpunkte beenden. Die Sonne hat mittlerweile den glitschigen Lehm angetrocknet, es hat wieder herrlichen Grip. In der vierten Runde werde ich etwas zu gelassen, was in der Sektion 1 einen und in der Sektion 3 gleich zwei Füße kostet. Auch wenn ich Wettbewerbe nicht wegen der Wertung fahre, so ist das noch ein Problem, an dem ich arbeiten muss. In der letzten Runde verschenke ich oft Punkte, weil die Konzentration nachlässt.

Beim Anstehen vor der Sektion 3 sehe ich dann meinen zweiten Held des Tages. Auch diesmal ist es eine Heldin. Bei meinen bisher 2 Alpenpokal-Wettbewerben ist Petra in meiner Spur gefahren und war gleichauf mit mir. Heute fährt sie in der schwarzen Spur und hat dabei sichtlich zu kämpfen. Bei der Auffahrt in der Sektion 3 bleibt sie auf dem Stein hängen, den ich in der roten Spur umfahren darf. Das Motorrad da drüber zu wuchten kostet sie immens Kraft in vielen Ansätzen, bis das Hinterrad auf die Kante der Stufe kommt. Hut ab vor Deiner Leistung, Petra!

Sektion 4
Sektion 4

Der neunjährige Brandon Schmidt fährt auf einer Kleinrad-Trial mit Elektroantrieb und Fahrradreifen mit und belegt den 6. Platz. Respekt!

Nachdem ich die Runde 4 vollendet habe, gebe ich meine Rundenkarte ab und hole die Kamera aus dem Auto, um noch ein paar Bilder zu machen. Thomas war schon fertig, als ich mit der dritten Runde begonnen habe, aber auch jetzt sind noch etliche Teilnehmer im Wettbewerb. So findet sich noch Gelegenheit für das ein oder andere Foto.

Die Zeit bis zur Siegerehrung nutzen viele, um noch ein wenig in den Sektionen zu üben. Auch ich lege die Kamera weg und probiere mich an der schwarzen Spur in der Sektion 1. Es geht vom Sektionsanfang über die Eisenbahnschwelle, dann in einer (für mich recht engen) 180 Grad Kehre zurück. Ein schmaler Korridor führt um den Hügel herum, dann über eine leicht schräge 50cm Stufe hoch. Vor der Stufe mittlerweile aufgeweichter Schlamm, trotzdem stellt die Stufe für mich kein Problem dar. Aber oben dann geht es um einen Stein herum im 60 Grad-Winkel nach links und hinunter. Am Fuß des Hügels dann scharf rechts, damit man seine eigene Spur nicht kreuzt. Gut war es, wenn ich auf der Kuppe zum Stehen kam, dann hatte ich etwas Zeit, mich zu sortieren. Meist kam ich aber zu eng an den Stein und musste entweder einen Fuß setzen oder kam nur über die Auffahrt der roten Spur wieder herunter. Für mich ein Zeichen, dass ich in der roten Spur derzeit noch richtig aufgehoben bin. Die Sektion 1 war in der schwarzen Spur eher noch die einfachste der 6 Sektionen.

Sektion 3
Sektion 3

Jacek kommt mit dem Auto und beginnt, die Absperrbänder abzubauen. Wer in der Nähe ist, stellt sein Motorrad ab und hilft, die Bänder und die Pflöcke abzubauen und ins Auto einzuladen. Als das alles erledigt ist, beginnt das Rahmenprogramm. Kaffee, Kuchen, Kaltgetränke und Bratwürste vom Grill gab es zwar schon, als der Wettbewerb noch im Gange war, jetzt haben wir aber die Muße dazu. Mit einer Bratwurstsemmel oder nem Kaffee in der Hand, finden Benzingespräche statt. Das Clubtrial wird Revue passieren lassen, man tauscht sich untereinander aus, auch Vereinsübergreifend. Ich werde erneut eingeladen, mal in Bruck vorbeizukommen und mal auf deren Gelände zu trainieren.

Siegerehrung
Siegerehrung

Dann folgt im goldenen Licht des Sonnenunter- gangs die Siegerehrung.

Julia Preithner vom 1. MTC hat den Wettbewerb in der Klasse 5 mit 0 Fehlerpunkten abgeschlossen. Thomas Krawietz, der mit mir zusammen den Klassik-Trial Kader bei den Anfängern des MCA bildet, hat in der Klasse 6 mit nur einem Strafpunkt verdient gewonnen. Erst recht, weil er als Einziger mit einem Oldtimer (Twinshock) unterwegs war. Den Sieg in der Klasse 4 hat sich German Frei vom 1.MTC erkämpft, der nebenbei auch noch die anderen Fahrer des MTC gecoacht hat.
Die Strafpunkte in der Wertungstabelle machen deutlich, dass die Spuren alle anspruchsvoll gesteckt waren.

Ein dickes Dankeschön vor allem an den Pfitze für die Organisation und das Stecken der Spuren und Sektionen. Ebenso ein Dankeschön an alle Helfer, sowohl auf der Strecke als auch hinter der Theke oder ganz verborgen im Hintergrund. Es war eine wirklich klasse Veranstaltung und ein toller Jahresausklang!

— Einen weiteren Bericht über das Clubtrial gibt es auf der Seite vom Trial TuS FFB


Mein Jahresrückblick in Sachen Trial:
Für mich war es die erste ganze Saison, die ich Trial gefahren bin. Wobei ich auch in diesem Jahr nicht viel Zeit zum Trial fahren hatte. Rückblickend auf die letzten 16 Monate (meinen ersten Wettbewerb bin ich im September 2015 gefahren, knapp 4 Wochen, nachdem ich die Fantic fertig hatte) sehe ich dann doch, das ich mich weiterentwickelt habe.

Ein dickes Dankeschön dafür an meine Trainer, dem Jacek, der mich in Sachen Klassik-Trial unterrichtet und dem Greg, der mich im modernen Sport weiterbringt, meine Fragen immer wieder geduldig beantwortet oder mir praktisch zeigt, wie ich das Problem angehen kann. Danke euch für eure Geduld!

Danke an den Anderas ‚Pfitze‘, der den Trialerkosmos in Augsburg geschaffen hat, in dem ich mich so wohl fühle. Ein Dankeschön auch an alle Trialer, mit denen ich bisher in Kontakt gekommen bin. Vielen Dank auch für die Tipps am Rand der Sektionen, die oft auch von den Kontrahenten kamen. Diese Art Sportgeist erlebt man in anderen Bereichen eher selten. Danke auch an alle Veranstalter, die viel Energie, Zeit und nicht zuletzt auch Geld investieren, um uns Fahrern Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, oder die Wettbewerbe ausrichten, über die ich meine Entwicklung messen kann.Danke auch dafür, dass ihr Verständnis habt, wenn ich nicht so aktiv sein kann, wie ich es gerne möchte.

Euch allen und auch allen Lesern wünsche ich ein friedliches Weihnachten, ein gutes Rüberkommen ins neue Jahr 2017 und dort viele unfallfreie Einheiten beim gemeinsamen Sport!


Bilder

Auf ein Bild klicken startet die Diashow. Ich habe noch etliche Bilder mehr. Wer welche benötigt, gibt mir einfach Bescheid.


Platzierungen

Klasse 4

Platz

Name

Runde 1

Runde 2

Runde 3

Runde 4

Gesamt

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

1

Frei German

3

4

3

5

3

4

4

6

13

19

2

Preithner Michael

3

7

2

8

3

4

1

7

9

26

3

Pohlenz Leonard

0

14

3

5

2

6

2

6

7

31

4

Rammoser Detlev

0

15

0

13

1

13

1

23

2

64


Klasse 5

Platz Name

Runde 1

Runde 2

Runde 3

Runde 4

Gesamt

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

1

Preithner Julia

6

0

6

0

6

0

6

0

24

0

2

Gröb Hans

3

6

5

1

5

5

6

0

19

12

3

Fischer Knuth

5

5

4

3

6

0

4

7

19

15

4

Fingos Elias

1

8

4

4

3

3

3

3

11

18

5

Jacken Christoph

1

14

2

7

3

7

5

1

11

29

6

Pimiskern Stefan

1

15

3

6

2

9

2

6

8

36

7

Chus Holger

2

18

1

13

2

13

2

10

7

54

8

Gabele Jürgen

1

21

0

19

2

12

0

17

3

69

9

Köster Axel

0

28

2

16

1

14

1

18

4

76

10

Sedler Petra

0

22

0

20

0

16

0

19

0

77


Klasse 6

Platz Name

Runde 1

Runde 2

Runde 3

Runde 4

Gesamt

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

0er

Punkte

1

Krawietz Thomas

6

0

6

0

5

1

6

0

23

1

2

Fiedler Fred

4

7

6

0

6

0

4

3

20

10

3

Fingos Michael

4

4

4

3

5

3

4

2

17

12

4

Schechinger Markus

2

7

5

2

5

1

3

3

15

13

5

Medele Peter

4

7

4

7

5

1

6

0

19

15

6

Schmidt Brandon

2

16

4

2

4

2

5

1

15

21

7

Schalk Julian

3

5

2

8

4

6

4

2

13

21

8

Hinterreiter Claus

3

10

4

6

4

6

5

1

16

23

9

Böhringer Monika

2

9

3

13

4

4

3

7

12

33

10

Medele Amelie

1

15

3

8

3

11

2

16

9

50

11

Hinterreiter Nico

0

17

2

18

2

18

3

9

7

62