Um halb sechs holt mich der Wecker aus einem kurzen Schlaf – wie eigentlich immer, wenn ich auf Tour gehe. Kurz ins Bald, dann beginne ich, die restlichen Sachen im Auto zu verstauen. Gestern schon haben Maren und ich die Motorräder auf- und die Hilfsgüter eingeladen. Wie immer ist das Auto recht voll. Ein paar Notebooks, die ich kurzfristig noch bekommen habe, kommen noch dazu und meine Kameraausrüstung.
Maren hat sich offenbar in der Bettdecke verheddert – ich klopfe an der Tür und ersetze den Wecker. Mit 45minütiger Verspätung sind wir dann doch auf dem Weg.
Es regnet immer mal wieder, das kann uns die Laune aber nicht verderben. Eher bei Maren der fehlende Kaffee am Morgen. Den holen wir in Deggendorf bei einem kurzen Zwischenstopp nach. Die Bäckerei hat wegen dem Feiertag zu, so wird es halt einer von der Tanke gegenüber.
In Passau noch schnell eine Vignette kaufen und ein paar Liter Benzin nachfüllen, schon sind wir wieder auf der Bahn und über die Grenze nach Österreich. Auf der Gegenfahrbahn wird Vignettenkontrolle gemacht.
Am vereinbarten Treffpunkt finden wir den Rest des Teams nicht. Ein Anruf am Handy und ein kurzer Blick in unser Live-Tracking auf der Gegenseite zeigt dann, dass diese ein ganzes Stück weiter auf uns warten. Dank moderner Kommunikationstechnik wird das Problem schnell erkannt und behoben.
Wir begrüßen uns, jedem ist die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Nach der vielen Vorbereitung ist es gut, dass es endlich los geht. Noch mal vollgetankt, die Funkgeräte verteilt – ab jetzt sind wir als Team unterwegs.
Die Autobahn nach Wien ist viel befahren. Ab und an regnet es ein Stück, wir kommen dennoch gut voran. Maren sieht Wien zum ersten Mal und macht eifrig Fotos mit dem Handy, bevor wir in die Tunnel eintauchen.
Wir wechseln die Autobahn und passieren den Flughafen Wien-Schwechat. Eine Raststätte nutzen wir für einen kurzen Imbiss und um gleich die Matrica zu kaufen – Die Straßenbenutzungsgebühr für Ungarn. Wie so oft, tippt die Kassiererin mein Kennzeichen falsch vom Fahrzeugschein ab – aus einem O wird eine Null. Der zweite Ausdruck passt. Eine Gruppe Jeeps lassen wir passieren, bevor wir ebenfalls den Parkplatz verlassen und auf die Bahn rollen.
An der Grenze zu Ungarn ist es ungewohnt leer an den Mauthäuschen. Sonst – wenn ich auch dort anstehen muss – ist deutlich mehr los. Die Fahrt durch Ungarn ist wie immer recht eintönig. Die Autobahn im Bestzustand, aber das Bild rechts und links der Straße bietet wenig Abwechslung. Als wir den großen Vogel bei Tatabanja passieren, kommt eine Ansage von Jürgen über Funk, dass es irgendwann mal Zeit wird, seinen Tank zu füllen. Ich nutze eine der nächsten Abfahrten – wie überall ist der Treibstoff auch in Ungarn abseits der Autobahn deutlich günstiger.Wir gönnen uns noch ein Eis, dann reiten wir wieder los. Nicht den direkten Weg zurück auf die Autobahn, sondern ein Stück weit parallel dazu. Maren meinte vorher, sie wäre gar nicht wirklich in Ungarn, weil die Transitautobahn nicht Ungarn wäre. Nun hat sie für 15 Kilometer die Gelegenheit, das Land zu entdecken 😉 Aber auch von den Anderen bekomme ich später positives Feedback – es wäre mal eine tolle Abwechslung für Augen und Gemüt.
Um Budapest herum ist gewohnt viel los – wir sind ja auch im Feierabendverkehr und hier ist kein Feiertag. Dann tauchen wir wieder ein in die monotone Landschaft der Pusta.
Bei Kecskemet wechseln wir von der 5 auf die E75. Die Abfahrt nach Szeged ist gesperrt, so fahren wir eine Abfahrt weiter. Die Umleitungsempfehlung will uns auf die Gegenfahrbahn zurückführen. Ich lasse die rechts liegen und fahre geradeaus zum gleichen Ziel. Eine Baustelle mit Ampel lässt eine lange Schlange entstehen. Ein paar Polizisten winken uns durch, obwohl die Ampel rot zeigt.
Die Sonne leuchtet in Goldtönen im Rückspiegel, als wir Mako passieren, ein malerisches Bild, dass wir auch gleich versuchen, im Foto festzuhalten.
Im letzten Sonnenlicht erreichen wir die Grenze und machen ein Gruppenfoto vor dem Schild. Dann rollen wir in die Nacht. Die letzten Kilometer laufen unter den Rädern durch, während ich in der Zeit zurückdenke, wie schlecht die Straße war, als ich zum ersten Mal hier gefahren bin. Mehr als 50-60km/h waren am Tag nicht möglich, jetzt rollen wir mit 90 km/h im Dunkeln dem Ziel entgegen.
In Biled werden wir schon erwartet – ich hatte unser Kommen per SMS angekündigt. Das Tor steht offen und wir kurze Zeit nebeneinander am Parkplatz. Die Begrüßung ist wie immer sehr herzlich. Nachdem ich mein Team vorgestellt habe, werden wir in den Aufenthaltsraum komplimentiert, wo der Tisch schon gedeckt ist. Nachdem ich meiner Gruppe von den Mici vorgeschwärmt habe, frage ich, ob es noch möglich ist, welche zu bekommen. Es ist schon spät, Adam geht trotzdem und kann den Wirt dazu bewegen, noch welche für uns zu machen. In der Zwischenzeit bekommen wir eine Ciorba, die traditionelle rumänische Suppe. Die schmeckt allen hervorragend und auch die Mititei werden hochgelobt. Dazu kommen ein paar Timisoarenas auf den Tisch, von der ältesten Brauerei Rumäniens. Auch ein Hausgemachter Țuică von Adam wird noch probiert.
Der Abend wird lange, es gibt viel zu erzählen und auch Adam weiß vieles, was die Gruppe interessiert. Es ist schon nach zwei Uhr, als Jürgen und ich uns in unser Zimmer zurückziehen. Alles in allem ein toller Tag.
Ein weiteres Tagebuch über die Tour findest Du hier – klick –
14 Mai 2015
Donnerstag, 14.05.2015 Emmering – Biled
Um halb sechs holt mich der Wecker aus einem kurzen Schlaf – wie eigentlich immer, wenn ich auf Tour gehe. Kurz ins Bald, dann beginne ich, die restlichen Sachen im Auto zu verstauen. Gestern schon haben Maren und ich die Motorräder auf- und die Hilfsgüter eingeladen. Wie immer ist das Auto recht voll. Ein paar Notebooks, die ich kurzfristig noch bekommen habe, kommen noch dazu und meine Kameraausrüstung.
Maren hat sich offenbar in der Bettdecke verheddert – ich klopfe an der Tür und ersetze den Wecker. Mit 45minütiger Verspätung sind wir dann doch auf dem Weg.
Es regnet immer mal wieder, das kann uns die Laune aber nicht verderben. Eher bei Maren der fehlende Kaffee am Morgen. Den holen wir in Deggendorf bei einem kurzen Zwischenstopp nach. Die Bäckerei hat wegen dem Feiertag zu, so wird es halt einer von der Tanke gegenüber.
In Passau noch schnell eine Vignette kaufen und ein paar Liter Benzin nachfüllen, schon sind wir wieder auf der Bahn und über die Grenze nach Österreich. Auf der Gegenfahrbahn wird Vignettenkontrolle gemacht.
Am vereinbarten Treffpunkt finden wir den Rest des Teams nicht. Ein Anruf am Handy und ein kurzer Blick in unser Live-Tracking auf der Gegenseite zeigt dann, dass diese ein ganzes Stück weiter auf uns warten. Dank moderner Kommunikationstechnik wird das Problem schnell erkannt und behoben.
Wir begrüßen uns, jedem ist die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Nach der vielen Vorbereitung ist es gut, dass es endlich los geht. Noch mal vollgetankt, die Funkgeräte verteilt – ab jetzt sind wir als Team unterwegs.
Die Autobahn nach Wien ist viel befahren. Ab und an regnet es ein Stück, wir kommen dennoch gut voran. Maren sieht Wien zum ersten Mal und macht eifrig Fotos mit dem Handy, bevor wir in die Tunnel eintauchen.
Wir wechseln die Autobahn und passieren den Flughafen Wien-Schwechat. Eine Raststätte nutzen wir für einen kurzen Imbiss und um gleich die Matrica zu kaufen – Die Straßenbenutzungsgebühr für Ungarn. Wie so oft, tippt die Kassiererin mein Kennzeichen falsch vom Fahrzeugschein ab – aus einem O wird eine Null. Der zweite Ausdruck passt. Eine Gruppe Jeeps lassen wir passieren, bevor wir ebenfalls den Parkplatz verlassen und auf die Bahn rollen.
An der Grenze zu Ungarn ist es ungewohnt leer an den Mauthäuschen. Sonst – wenn ich auch dort anstehen muss – ist deutlich mehr los. Die Fahrt durch Ungarn ist wie immer recht eintönig. Die Autobahn im Bestzustand, aber das Bild rechts und links der Straße bietet wenig Abwechslung. Als wir den großen Vogel bei Tatabanja passieren, kommt eine Ansage von Jürgen über Funk, dass es irgendwann mal Zeit wird, seinen Tank zu füllen. Ich nutze eine der nächsten Abfahrten – wie überall ist der Treibstoff auch in Ungarn abseits der Autobahn deutlich günstiger.Wir gönnen uns noch ein Eis, dann reiten wir wieder los. Nicht den direkten Weg zurück auf die Autobahn, sondern ein Stück weit parallel dazu. Maren meinte vorher, sie wäre gar nicht wirklich in Ungarn, weil die Transitautobahn nicht Ungarn wäre. Nun hat sie für 15 Kilometer die Gelegenheit, das Land zu entdecken 😉 Aber auch von den Anderen bekomme ich später positives Feedback – es wäre mal eine tolle Abwechslung für Augen und Gemüt.
Um Budapest herum ist gewohnt viel los – wir sind ja auch im Feierabendverkehr und hier ist kein Feiertag. Dann tauchen wir wieder ein in die monotone Landschaft der Pusta.
Bei Kecskemet wechseln wir von der 5 auf die E75. Die Abfahrt nach Szeged ist gesperrt, so fahren wir eine Abfahrt weiter. Die Umleitungsempfehlung will uns auf die Gegenfahrbahn zurückführen. Ich lasse die rechts liegen und fahre geradeaus zum gleichen Ziel. Eine Baustelle mit Ampel lässt eine lange Schlange entstehen. Ein paar Polizisten winken uns durch, obwohl die Ampel rot zeigt.
Die Sonne leuchtet in Goldtönen im Rückspiegel, als wir Mako passieren, ein malerisches Bild, dass wir auch gleich versuchen, im Foto festzuhalten.
Im letzten Sonnenlicht erreichen wir die Grenze und machen ein Gruppenfoto vor dem Schild. Dann rollen wir in die Nacht. Die letzten Kilometer laufen unter den Rädern durch, während ich in der Zeit zurückdenke, wie schlecht die Straße war, als ich zum ersten Mal hier gefahren bin. Mehr als 50-60km/h waren am Tag nicht möglich, jetzt rollen wir mit 90 km/h im Dunkeln dem Ziel entgegen.
In Biled werden wir schon erwartet – ich hatte unser Kommen per SMS angekündigt. Das Tor steht offen und wir kurze Zeit nebeneinander am Parkplatz. Die Begrüßung ist wie immer sehr herzlich. Nachdem ich mein Team vorgestellt habe, werden wir in den Aufenthaltsraum komplimentiert, wo der Tisch schon gedeckt ist. Nachdem ich meiner Gruppe von den Mici vorgeschwärmt habe, frage ich, ob es noch möglich ist, welche zu bekommen. Es ist schon spät, Adam geht trotzdem und kann den Wirt dazu bewegen, noch welche für uns zu machen. In der Zwischenzeit bekommen wir eine Ciorba, die traditionelle rumänische Suppe. Die schmeckt allen hervorragend und auch die Mititei werden hochgelobt. Dazu kommen ein paar Timisoarenas auf den Tisch, von der ältesten Brauerei Rumäniens. Auch ein Hausgemachter Țuică von Adam wird noch probiert.
Der Abend wird lange, es gibt viel zu erzählen und auch Adam weiß vieles, was die Gruppe interessiert. Es ist schon nach zwei Uhr, als Jürgen und ich uns in unser Zimmer zurückziehen. Alles in allem ein toller Tag.
Ein weiteres Tagebuch über die Tour findest Du hier – klick –