Wir schlafen gut und auch das Frühstück ist ganz nach unserem Geschmack. Schnell sind die Habseligkeiten zusammengepackt und im Auto verstaut. Ich zahle, wir verabschieden uns von unseren Gastgebern, die uns herzlich drücken, dann geht es los.
Schon wenige hundert Meter später biege ich im Ortskern rechts ab. Hier müssen die Salzbäder sein, haben wir gelesen. Schnell werden wir fündig. Das erste Gewässer ist ein großer Süßwassersee am Ortsrand, der im Moment aber von Enten und Gänsen besiedelt wurde. Ein Stück weiter die Straße hoch sehen wir einige Badeanstalten. Überall wird fleißig renoviert und rausgeputzt. Verstohlen spitzen wir um die Ecke, um uns einen Eindruck verschaffen. Dann kommt jemand auf uns zu und fragt, ob er helfen kann. Wir wollen nur mal schauen, antworten wir. Kein Problem, meint er und zeigt uns bereitwillig die Anlage. Hier kommen wir sicher nochmal her.
Der Weg führt uns über Hărnicești. Bei manchen Häusern sehen wir eigenartige Skulpturen: An den Zaunlatten und im Garten sind jede Menge bunte Töpfe und Krüge aufgehängt. Das ist ein Zeichen, dass in diesem Haus eine heiratsfähige Frau wohnt – die Töpfe sind ein Teil der Mitgift.
In Desești halten wir kurz bei der ‚Biserica de Lemn Cuvioasa Paraschiva‚, einer Holzkirche, die ein wenig an die Stabkirchen in Norwegen erinnert. Der DN18 folgend kommen wir wenige Kilometer später bei der Păstrăvăria Alex vorbei. Eine Forellenzucht mit angegliedertem Restaurant. Ein paar Motorräder parken gerade vor dem Zaun und auch wir halten an und gehen auf eine kleine Entdeckungstour. Schade, dass wir gerade gefrühstückt haben, zu so einer Forelle würde ich jetzt nicht nein sagen – wäre der Magen nicht schon voll. Die Doamna des Hauses schiebt gerade Teig in den Backofen, auf meine Frage hin bestätigt sie mir, dass es Pâine sind – das typische Brot in Rumänien. In einer dreiviertel Stunde soll ich wiederkommen, dann darf ich probieren, meint sie, und kehrt die Asche aus dem Ofen.
Bei unserem Auto treffen wir auf zwei Männer, einer davon hat einen Hund dabei. Elisabeth holt ein wenig Trockenfutter aus dem Auto und gibt es dem Hündchen. Derweil komme ich mit den beiden Männern ins Gespräch – sofern das meine rudimentären Rumänischkenntnisse erlauben. Wir erfahren, dass sie vor Jahren schon ein paar mal in Deutschland waren, mit einer Erntekolonne zum Erdbeerpflücken. Dann meint er, wir müssen ihn und seinen Freund unbedingt fotografieren. Alles zureden hilft nichts, die beiden stellen sich stocksteif in Positur. Aus dem Auto hole ich die Sofortbildkamera und mache noch zwei Aufnahmen, um sie den Herren zu überreichen. Während der eine es für ein Wunder hält, als auf dem weißen Blatt langsam das Bild erscheint, redet der andere erklärend auf ihn ein. Ich spendiere noch je zwei Zigaretten und ein Feuerzeug, Elisabeth holt den angebrochenen Sack Hundefutter aus dem Auto und übergibt ihn dem Besitzer des Hündchens, dann verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg.
Dieser wird alsbald kurvig und wird zum Pasul Gutâi, der über Izvor nach Baia Sprie führt. Wäre meine Kette nicht so ausgeleiert, ich wäre schwer versucht gewesen, die XT vom Hänger zu holen.
Bevor wir weiterfahren kaufe ich eine Schale Căpșună (Erdbeeren) von einer Dame am Straßenrand. Noch ein ganzes Stück folgt die Straße, die zur E58 geworden ist, dem Grenzverlauf zwischen den Kreisen Maramureș und Satu Mare. So nennt sich auch die Hauptstadt der Regoin, wo wir am Stadtrand ein Hotel gebucht haben. Es ist ein kleines Häuschen mit einem Hund im Garten, der uns gleich freudig begrüßt und einer Doamna, wie sie im Buche steht. Die Treppe ist eng, das Zimmer ist auch nicht gerade üppig. Aber wir wollen hier ja nur schlafen und der Preis ist gut.
Das Gepäck ist schnell hochgebracht, ich kuppel den Hänger ab, dann fahren wir in die Innenstadt.
Dort schlendern wir durch den Stadtkern. Die alten, maroden Gebäude lassen uns erneut in die Vergangenheit eintauchen. Früher war das sicher mal ein sehenswerter Ort, denn auch heute spürt man noch das Flair, wenn man unter die Patina blickt. Eine Hochzeit bringt Glamour dazu und wieder einmal wird uns deutlich, wie nahe Mittelalter und Moderne in Rumänien zusammenliegen.
————
Nachdem wir über den Markt und durch die Markthallen geschlendert sind – natürlich nicht, ohne einige der Köstlichkeiten zu erwerben – suchen wir uns ein Lokal am Hauptplatz und essen eine Kleinigkeit, bevor wir zurück zum Auto gehen und zum Hotel zurückfahren.
18 Mai 2013
Samstag, 18.05.2013 Satu Mare
Wir schlafen gut und auch das Frühstück ist ganz nach unserem Geschmack. Schnell sind die Habseligkeiten zusammengepackt und im Auto verstaut. Ich zahle, wir verabschieden uns von unseren Gastgebern, die uns herzlich drücken, dann geht es los.
Schon wenige hundert Meter später biege ich im Ortskern rechts ab. Hier müssen die Salzbäder sein, haben wir gelesen. Schnell werden wir fündig. Das erste Gewässer ist ein großer Süßwassersee am Ortsrand, der im Moment aber von Enten und Gänsen besiedelt wurde. Ein Stück weiter die Straße hoch sehen wir einige Badeanstalten. Überall wird fleißig renoviert und rausgeputzt. Verstohlen spitzen wir um die Ecke, um uns einen Eindruck verschaffen. Dann kommt jemand auf uns zu und fragt, ob er helfen kann. Wir wollen nur mal schauen, antworten wir. Kein Problem, meint er und zeigt uns bereitwillig die Anlage. Hier kommen wir sicher nochmal her.
Der Weg führt uns über Hărnicești. Bei manchen Häusern sehen wir eigenartige Skulpturen: An den Zaunlatten und im Garten sind jede Menge bunte Töpfe und Krüge aufgehängt. Das ist ein Zeichen, dass in diesem Haus eine heiratsfähige Frau wohnt – die Töpfe sind ein Teil der Mitgift.
In Desești halten wir kurz bei der ‚Biserica de Lemn Cuvioasa Paraschiva‚, einer Holzkirche, die ein wenig an die Stabkirchen in Norwegen erinnert. Der DN18 folgend kommen wir wenige Kilometer später bei der Păstrăvăria Alex vorbei. Eine Forellenzucht mit angegliedertem Restaurant. Ein paar Motorräder parken gerade vor dem Zaun und auch wir halten an und gehen auf eine kleine Entdeckungstour. Schade, dass wir gerade gefrühstückt haben, zu so einer Forelle würde ich jetzt nicht nein sagen – wäre der Magen nicht schon voll. Die Doamna des Hauses schiebt gerade Teig in den Backofen, auf meine Frage hin bestätigt sie mir, dass es Pâine sind – das typische Brot in Rumänien. In einer dreiviertel Stunde soll ich wiederkommen, dann darf ich probieren, meint sie, und kehrt die Asche aus dem Ofen.
Bei unserem Auto treffen wir auf zwei Männer, einer davon hat einen Hund dabei. Elisabeth holt ein wenig Trockenfutter aus dem Auto und gibt es dem Hündchen. Derweil komme ich mit den beiden Männern ins Gespräch – sofern das meine rudimentären Rumänischkenntnisse erlauben. Wir erfahren, dass sie vor Jahren schon ein paar mal in Deutschland waren, mit einer Erntekolonne zum Erdbeerpflücken. Dann meint er, wir müssen ihn und seinen Freund unbedingt fotografieren. Alles zureden hilft nichts, die beiden stellen sich stocksteif in Positur. Aus dem Auto hole ich die Sofortbildkamera und mache noch zwei Aufnahmen, um sie den Herren zu überreichen. Während der eine es für ein Wunder hält, als auf dem weißen Blatt langsam das Bild erscheint, redet der andere erklärend auf ihn ein. Ich spendiere noch je zwei Zigaretten und ein Feuerzeug, Elisabeth holt den angebrochenen Sack Hundefutter aus dem Auto und übergibt ihn dem Besitzer des Hündchens, dann verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg.
Dieser wird alsbald kurvig und wird zum Pasul Gutâi, der über Izvor nach Baia Sprie führt. Wäre meine Kette nicht so ausgeleiert, ich wäre schwer versucht gewesen, die XT vom Hänger zu holen.
Bevor wir weiterfahren kaufe ich eine Schale Căpșună (Erdbeeren) von einer Dame am Straßenrand. Noch ein ganzes Stück folgt die Straße, die zur E58 geworden ist, dem Grenzverlauf zwischen den Kreisen Maramureș und Satu Mare. So nennt sich auch die Hauptstadt der Regoin, wo wir am Stadtrand ein Hotel gebucht haben. Es ist ein kleines Häuschen mit einem Hund im Garten, der uns gleich freudig begrüßt und einer Doamna, wie sie im Buche steht. Die Treppe ist eng, das Zimmer ist auch nicht gerade üppig. Aber wir wollen hier ja nur schlafen und der Preis ist gut.
Das Gepäck ist schnell hochgebracht, ich kuppel den Hänger ab, dann fahren wir in die Innenstadt.
Dort schlendern wir durch den Stadtkern. Die alten, maroden Gebäude lassen uns erneut in die Vergangenheit eintauchen. Früher war das sicher mal ein sehenswerter Ort, denn auch heute spürt man noch das Flair, wenn man unter die Patina blickt. Eine Hochzeit bringt Glamour dazu und wieder einmal wird uns deutlich, wie nahe Mittelalter und Moderne in Rumänien zusammenliegen.
————
Nachdem wir über den Markt und durch die Markthallen geschlendert sind – natürlich nicht, ohne einige der Köstlichkeiten zu erwerben – suchen wir uns ein Lokal am Hauptplatz und essen eine Kleinigkeit, bevor wir zurück zum Auto gehen und zum Hotel zurückfahren.