Die Heizung hält, was sie verspricht. Zweimal wache ich in der Nacht auf, weil ich kaum mehr atmen kann, so feucht ist die Luft. Ich stehe auf und öffne die Tür, um die Feuchtigkeit raus – und frische Luft herein zu lassen. Der Temperaturunterschied ist so krass, dass ich sie bals wieder schließe.
Um halb Sieben stehe ich dann endgültig auf. Die Dame gegenüber von mir steht schon mit der Kaffeetasse auf der Veranda ihrer Hytter. Bei mir gibt es eineen Tee. Danach gehe ich nochmal duschen. Das Wetter ist trocken und gar nicht kalt. Als ich anfange zu packen, fängt es wieder an zu regnen. Na prima, nach der Volldusche gestern muss das nicht unbedingt sein.
Gut, nach Bergen wären es nur mehr 70 Kilometer, aber ich will ja noch den ganzen Tag fahren. Ich trödle ein wenig vor mich hin, gegen halb zehn klart es auf. Schnell habe ich fertig gepackt, die Hytter rausgewischt und den Schlüssel abgegeben. Der freundliche Herr von der Rezeption wünscht mir eine gute Fahrt.
Los geht es dann auf der 7 zurück in Richtung Bergen, um dann – 12km und drei Tunnel später – links auf die 48 in Richtung Tysse abzubiegen. Die Straße führt fast auf der gesamten Strecke am Samnangerfjord entlang. An der Abzweigung nach Dale holt mich der Regen wieder ein. In Eikelandsosen fahre ich eine Tankstelle an und fülle den Tank für 180 Kronen nochmal auf.
Als ich draußen meine Regenhandschuhe überziehe, spricht mich ein Mann von der Tankstelle gegenüber an: Heute Nachmittag hört es auf zu regnen, ab Morgen die ganze Woche Sonne. Das deckt sich mit der Wettervorhersage, die ich vor beginn meiner Tour abgefragt hatte und macht Mut. Ich bedanke mich und starte die XT. Es ist 12:05 Uhr, ich fahre um die nächste Kurve und tauche ein in einen weißblauen Himmel mit Sonnenschein. Dazu der schönste Regenbogen, den ich bisher gesehen habe. Keine 100m entfernt endet der Bogen auf einer kleinen Insel, die etwa 50m vom Ufer entfernt liegt. Ich steige ab, genieße das Naturschauspiel und versuche einen Platz zu finden, wo ich ohne elektrische Leitungen ein Foto machen kann.
Nach 15 Minuten ist das Naturschauspiel vorbei, ich kicke die Yamaha wieder an und fahre weiter nach Mundheim, dem südlichsten Punkt der heutigen Etappe. Von hier aus geht es am Hardangerfjord in nordöstlicher Richtung nach Nordheimsund.
Der Hyssfjord gehört zum Hardangerfjord und beherbergt etliche Lachs-Zuchtstationen. Die kenne ich schin von früheren Reisen. Kreisrunde Netze schwimmen im Wasser, darin werden die Lachse gehalten. Normalerweise wandern diese ja zurück in die Flüsse. Dabei verändert sich der Stoffwechsel. Da dies dem Geschmack abträglich ist, überlistet man sie, indem man die Becken nachts zeitweise beleuchtet. Eine Art Trainigsgerät habe ich diesmal auch entdeckt: Ein gebogenes Rohr, welches sich in unregelmäßigen Abständen dreht und dabei Futter auswirft. Die Lachse fangen dabei an, wie verrückt zu springen.
In Nordheimsund fahre ich auf die FV7 ‚Steindalsvegen‚ Richtung Voss. Am Anfang meiner diesjährigen Tour bin ich hier schon gefahren. Meine Laune wird durch den einsetzenden Regen ein wenig getrübt. Aber egal, der Spaß ist davon nicht betroffen, ich habe mir da etwas in den Kopf gesetzt. Kurz vor Voss führt eine kleine, gelbe Straße über die Berge nach Dale. Nach der suche ich. Da keine Beschilderung zu finden ist, biege ich gleich die erste links ab. Wenig später hört es auf zu regnen und zeitgleich wechselt der Straßenbelag von Asphalt zu Schotter. Was will Man(n) mehr 🙂
Irgendwo habe ich dann einen Abzweig verpasst und lande wieder in Voss. War während meiner bisherigen Tour in den Gassen nur wenig los, so steppt heute der Bär. Ganz Norwegen scheint auf den Beinen zu sein – Samstag Mittag halt.
Ich finde noch einen zweiten Einstieg ini die Schotterstrecke, ca. 7km nach Voss. Am Ende des Sees ‚Vangsvatnet‚ findei ich den richtigen Abzweig und schraube mich auf der schmalen Straße (Fv314) auf etwas über 1.000m. Hier oben eine Hochebene, gespickt mit Seen, Flüssen und Wasserfällen. Die Straße windet sich dass es eine Freude ist, erst recht auf dem holprigen Untergrund. Dafür fahre ich schließlich eine Enduro.
Auf einer großen Wiese sehe ich eine Menschenkette. Treibjagd? Nein, es ist so eine Art Almabtrieb. Die Schafe werden in ein Gatter getrieben, wo man sie verläd und abtransportiert. Etliche dieser Gatter – gefüllt mit Schafen – sehe ich heute.
Am Ende der Ebene angelangt, führt die Straße zurück ins Tal – nach Dale – passender Name 😉 Zuerst in wilden Serpentinen an der 1912 erbauten Staumauer entlang, dann Einspurig in Serpentinen durch unbeleuchtete Tunnel. Gegenverkehr hatte ich keinen. Ich wüsste auch nicht, wo sich hier zwei Autos ausweichen könnten. Selbst mit dem Motorrad hätte ich schon Schwierigkeiten, einem Auto zu begegnen. Vermutlich muss einer dann zurück bis zum Tunneleingang, wo es je eine kleine Ausweichstelle gibt.
In Dale angekommen, habe ich meinen Plan für den Tag geschafft und könnte nun nach Bergen fahren. Weil noch Zeit ist und das Wetter mitspielt, schlage ich noch einen 70km-Haken über Mo. Heute andersrum und mit Muße für ein paar Fotostops. Im Nachhinein finde ich die Richtung von Mo nach Dale eindrucksvoller.
Von Mo aus geht es zur E39, die ich gestern runter gekommen bin, heute fahre ich weiter – über Knarvik nach Bergen. Hier ist sie breit ausgebaut und viel befahren. Spannend ist der Blick nach links und rechts in Fjörde und Sunde. Vor Bergen passiere ich noch zwei markante Bogenbrücken, dann lotst mich das Navi über kleinste Straßen zum Auto, wo ich die XT gleich auf den Hänger lade.
Tagesetappe heute: 359km.
Gesamtstrecke bisher: 1.576km, davon gefühlte 120km Tunnel.
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12 Sep 2009
Samstag,12.09.2009 Voss – Bergen
Die Heizung hält, was sie verspricht. Zweimal wache ich in der Nacht auf, weil ich kaum mehr atmen kann, so feucht ist die Luft. Ich stehe auf und öffne die Tür, um die Feuchtigkeit raus – und frische Luft herein zu lassen. Der Temperaturunterschied ist so krass, dass ich sie bals wieder schließe.
Um halb Sieben stehe ich dann endgültig auf. Die Dame gegenüber von mir steht schon mit der Kaffeetasse auf der Veranda ihrer Hytter. Bei mir gibt es eineen Tee. Danach gehe ich nochmal duschen. Das Wetter ist trocken und gar nicht kalt. Als ich anfange zu packen, fängt es wieder an zu regnen. Na prima, nach der Volldusche gestern muss das nicht unbedingt sein.
Gut, nach Bergen wären es nur mehr 70 Kilometer, aber ich will ja noch den ganzen Tag fahren. Ich trödle ein wenig vor mich hin, gegen halb zehn klart es auf. Schnell habe ich fertig gepackt, die Hytter rausgewischt und den Schlüssel abgegeben. Der freundliche Herr von der Rezeption wünscht mir eine gute Fahrt.
Los geht es dann auf der 7 zurück in Richtung Bergen, um dann – 12km und drei Tunnel später – links auf die 48 in Richtung Tysse abzubiegen. Die Straße führt fast auf der gesamten Strecke am Samnangerfjord entlang. An der Abzweigung nach Dale holt mich der Regen wieder ein. In Eikelandsosen fahre ich eine Tankstelle an und fülle den Tank für 180 Kronen nochmal auf.
Als ich draußen meine Regenhandschuhe überziehe, spricht mich ein Mann von der Tankstelle gegenüber an: Heute Nachmittag hört es auf zu regnen, ab Morgen die ganze Woche Sonne. Das deckt sich mit der Wettervorhersage, die ich vor beginn meiner Tour abgefragt hatte und macht Mut. Ich bedanke mich und starte die XT. Es ist 12:05 Uhr, ich fahre um die nächste Kurve und tauche ein in einen weißblauen Himmel mit Sonnenschein. Dazu der schönste Regenbogen, den ich bisher gesehen habe. Keine 100m entfernt endet der Bogen auf einer kleinen Insel, die etwa 50m vom Ufer entfernt liegt. Ich steige ab, genieße das Naturschauspiel und versuche einen Platz zu finden, wo ich ohne elektrische Leitungen ein Foto machen kann.
Nach 15 Minuten ist das Naturschauspiel vorbei, ich kicke die Yamaha wieder an und fahre weiter nach Mundheim, dem südlichsten Punkt der heutigen Etappe. Von hier aus geht es am Hardangerfjord in nordöstlicher Richtung nach Nordheimsund.
Der Hyssfjord gehört zum Hardangerfjord und beherbergt etliche Lachs-Zuchtstationen. Die kenne ich schin von früheren Reisen. Kreisrunde Netze schwimmen im Wasser, darin werden die Lachse gehalten. Normalerweise wandern diese ja zurück in die Flüsse. Dabei verändert sich der Stoffwechsel. Da dies dem Geschmack abträglich ist, überlistet man sie, indem man die Becken nachts zeitweise beleuchtet. Eine Art Trainigsgerät habe ich diesmal auch entdeckt: Ein gebogenes Rohr, welches sich in unregelmäßigen Abständen dreht und dabei Futter auswirft. Die Lachse fangen dabei an, wie verrückt zu springen.
In Nordheimsund fahre ich auf die FV7 ‚Steindalsvegen‚ Richtung Voss. Am Anfang meiner diesjährigen Tour bin ich hier schon gefahren. Meine Laune wird durch den einsetzenden Regen ein wenig getrübt. Aber egal, der Spaß ist davon nicht betroffen, ich habe mir da etwas in den Kopf gesetzt. Kurz vor Voss führt eine kleine, gelbe Straße über die Berge nach Dale. Nach der suche ich. Da keine Beschilderung zu finden ist, biege ich gleich die erste links ab. Wenig später hört es auf zu regnen und zeitgleich wechselt der Straßenbelag von Asphalt zu Schotter. Was will Man(n) mehr 🙂
Irgendwo habe ich dann einen Abzweig verpasst und lande wieder in Voss. War während meiner bisherigen Tour in den Gassen nur wenig los, so steppt heute der Bär. Ganz Norwegen scheint auf den Beinen zu sein – Samstag Mittag halt.
Ich finde noch einen zweiten Einstieg ini die Schotterstrecke, ca. 7km nach Voss. Am Ende des Sees ‚Vangsvatnet‚ findei ich den richtigen Abzweig und schraube mich auf der schmalen Straße (Fv314) auf etwas über 1.000m. Hier oben eine Hochebene, gespickt mit Seen, Flüssen und Wasserfällen. Die Straße windet sich dass es eine Freude ist, erst recht auf dem holprigen Untergrund. Dafür fahre ich schließlich eine Enduro.
Auf einer großen Wiese sehe ich eine Menschenkette. Treibjagd? Nein, es ist so eine Art Almabtrieb. Die Schafe werden in ein Gatter getrieben, wo man sie verläd und abtransportiert. Etliche dieser Gatter – gefüllt mit Schafen – sehe ich heute.
Am Ende der Ebene angelangt, führt die Straße zurück ins Tal – nach Dale – passender Name 😉 Zuerst in wilden Serpentinen an der 1912 erbauten Staumauer entlang, dann Einspurig in Serpentinen durch unbeleuchtete Tunnel. Gegenverkehr hatte ich keinen. Ich wüsste auch nicht, wo sich hier zwei Autos ausweichen könnten. Selbst mit dem Motorrad hätte ich schon Schwierigkeiten, einem Auto zu begegnen. Vermutlich muss einer dann zurück bis zum Tunneleingang, wo es je eine kleine Ausweichstelle gibt.
In Dale angekommen, habe ich meinen Plan für den Tag geschafft und könnte nun nach Bergen fahren. Weil noch Zeit ist und das Wetter mitspielt, schlage ich noch einen 70km-Haken über Mo. Heute andersrum und mit Muße für ein paar Fotostops. Im Nachhinein finde ich die Richtung von Mo nach Dale eindrucksvoller.
Von Mo aus geht es zur E39, die ich gestern runter gekommen bin, heute fahre ich weiter – über Knarvik nach Bergen. Hier ist sie breit ausgebaut und viel befahren. Spannend ist der Blick nach links und rechts in Fjörde und Sunde. Vor Bergen passiere ich noch zwei markante Bogenbrücken, dann lotst mich das Navi über kleinste Straßen zum Auto, wo ich die XT gleich auf den Hänger lade.
Tagesetappe heute: 359km.
Gesamtstrecke bisher: 1.576km, davon gefühlte 120km Tunnel.
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