Endlich ist es an der Zeit, den Libero wieder fit zu machen. Nachdem uns die Kopfdichtung zwischen Fulda und Kassel kaputt gegangen ist und uns der ADAC freundlicherweise nach Hause gebracht hat, war erstmal die Ostseeumrundung angesagt, danach der Ötztaler Mopedmarathon und dann noch das ein oder andere, was liegen geblieben war.
Eine neue Kopfdichtung hatten wir auf der Rückreise aus Hamburg bei einem Kurzbesuch in der Libero World von Heinrich mitgenommen. In einer Dämmerungsaktion habe ich den Libero zusammen mit Elisabeth schon in die Werkstatt geschleppt und auch schon für die OP vorbereitet.
Jetzt ist es soweit. Die Stoßstange und der Auspuff inkl. Krümmer sind schon komplett ab. Als ich die Ansaugbrücke vom Vergaser abnheme, stelle ich fest, dass hier überhaupt keine Dichtung verbaut ist. Habe ich kürzlich schon von einem anderen in einem Liberoforum gelesen. Laut Teileliste gehört da eine hin. Aber das ist erstmal egal.
Ich nehme den Keilreimen ab, die Verkleidung des Zahnriemens, den Zahnriemen und weitere Verkleidungsteile – dann schraube ich den Zylinderkopf locker. Halt! Erst noch das Kühlwasser ablassen. Dazu öffne ich am Unterboden eine Schlauchschelle und ziehe eines der Rohre vom Gummischlauch ab.
Noch die 8 Schrauben des Zylinderkopfes lösen, dann kann ich diesen abnehmen. Zwei der Zylinder sind mit Wasser vollgelaufen. Aber an der Kopfdichtung selber kann ich keine schadhafte Stelle finden. Mit einem eigens wegen dem Libero beschafften Haarlineal prüfe ich den Kopf auf Verzug. Ohne Befund. Scheint alles in Ordnung zu sein. Wohl doch die Ansaugbrücke.
Wenn ich den Kopf schon mal ab habe, reinige ich den Brennraum und die Kolbenböden. Dann kommt er mit einer neuen Dichtung wieder drauf. Die Zylinderkopfschrauben werden mit steigendem Drehmoment in mehreren Etappen angezogen. Damit man nicht die Kipphebel ausbauen muss, benötigt man eine Verlängerung. Die für die kleine Ratsche passt nicht auf den Drehmomentschlüssel und die für die große Ratsche ist zu dick. Ich finde dann doch eine Alternative: Einen Steckschlüssel, den ich mit dem hinteren Ende in eine Nuss stecke.
Auf zum Liberohändler, wegen der Ansaugkrümmerdichtung. Die ist leider nicht mehr lieferbar. Auch Heinrich hat auf die Schnelle keine, sagt mir aber, dass diese mind. 1mm dick ist. Ohne will ich auch nicht montieren, wahrscheinlich war das das Problem mit dem Wasser im Zylinder. Also mache ich mich auf die Suche nach Dichtungspapier. Nach mehreren Fehlversuchen werde ich endlich beim Stahlgruber fündig. Der hat nur die 1mm Dichtung lagernd, anderes muss ich bestellen. Ich mag nicht warten und nehme die Lagerware. Allerdings ist die Mindestabnahmemenge 1m von der Rollenware. So gehe ich mit über einem Quadratmeter Dichtungskarton und um fast 30 Euro erleichtert aus dem Laden.
Zuerst nehme ich ein Blatt eines Kalenders, den mein ehemaliger Untermieter zurück gelassen hat. Ich lege das Papier auf den Krümmer. Während ich dieses mit einer Hand fixiere, streife ich mit den Fingern der anderen Hand über die Kante und erzeuge so einen Abdruck.
Den schneide ich erstmal zu – für die runden Löcher habe ich Locheisen in diversen Durchmessern. Den Steg zwischen den Dichtflächen mache ich einfach so – später sehe ich im Teilekatalog, dass der bei der Orginaldichtung anders verläuft. Sollte aber dennoch kein Problem sein. Die Schablone halte ich nochmal probehalber auf den Krümmer – sitzt perfekt.
Dann schneide ich ein Stück Dichtungskarton ab und lege die Schablone darauf. Mit einer Dose Farbspray kopiere ich die Umrisse auf das Dichtungspapier. Dann wieder mit dem Locheisen die Löcher rein. Die großen Öffnungen und die Außenkontur schneide ich diesmal mit einer Nagelschere, das Material ist zu dick für meine Standartschere.
Schaut soweit gut aus. Nun hoffe ich, dass die Dichtung auch resistent genug ist gegen das Kühlwasser, was durch dei drei länglichen Schlitze läuft. Ich setze den Ansaugkrümmer samt Vergaser wieder auf, nachdem ich die Dichtung dazwischen gelegt habe. Alle Schläuche und Kabel wieder angeschlossen, das Kühlerrohr am Unterboden wieder verbunden, dann den Zahnriemen montiert, den Keilriemen, den Zylinderkopfdeckel. Schließlich kommt noch der Auspuff mit all seinen Hitzeschutzblechen an die Reihe.
Ölstand kontrollieren und Kühlwasser auffüllen. Dann kräftig einatmen und am Zündschlüssel drehen.
Nach weniges Sekunden springt der Motor an. So weit – so gut. Anfangs kommt es erst blau, dann weiß aus dem Auspuff. Kommt von dem Öl, mit dem ich die Zylinderwände benetzt hatte und vom Restwasser im System. Nach und nach wird es besser. Ich will noch warten, bis der Kühlerlüfter anspringt.
Dann plötzlich ein Knacken und schon qualmt es wieder weiß. Sch… denke ich bei mir. Unten aus dem Hitzeschutzblech vom Krümmer läuft Wasser. Also doch der Zylinderkopf gerissen? Eine andere Ursache fällt mir im Moment nicht ein, auch wenn ich diesen ausgiebig inspiziert hatte.
Ich drehe den Zündschlüssel und stoppe so den Motor. Dann schaue ich mir das Dilemma an. Hmmm .. komisch, da ist Wasser oben auf dem Motor. Das kann eigentlich nicht sein. Bei genauerem Hinsehen stellt sich eine defekte Schaluchschelle am Thermostat als Ursache heraus. Die besteht aus zwei Drahtbügeln, einer davon ist bei der Montage wohl durchgebrochen. Schnell eine neue montiert und noch ein Versuch. Es raucht immer noch ein wenig, nachdem ich das vorhandene Wasser mit Druckluft weggeblasen habe, wird es besser.
Auch die nächsten 10 Minuten sieht es gut aus und klingt auch so. Also Motor wieder aus und die Stoßstange angeschraubt. Um 21:30 hole ich den Libero von den Rampen und fahre ihn aus der Halle. Das Werkzeug kommt erstmal in einen Eimer und wird später gereinigt und eingeräumt.
Jetzt erstmal nach Hause – natürlich mit dem Libero. Derweil darf mein Focus in der Halle übernachten.
16 Aug 2014
Libero: Kopflos
Endlich ist es an der Zeit, den Libero wieder fit zu machen. Nachdem uns die Kopfdichtung zwischen Fulda und Kassel kaputt gegangen ist und uns der ADAC freundlicherweise nach Hause gebracht hat, war erstmal die Ostseeumrundung angesagt, danach der Ötztaler Mopedmarathon und dann noch das ein oder andere, was liegen geblieben war.
Eine neue Kopfdichtung hatten wir auf der Rückreise aus Hamburg bei einem Kurzbesuch in der Libero World von Heinrich mitgenommen. In einer Dämmerungsaktion habe ich den Libero zusammen mit Elisabeth schon in die Werkstatt geschleppt und auch schon für die OP vorbereitet.
Jetzt ist es soweit. Die Stoßstange und der Auspuff inkl. Krümmer sind schon komplett ab. Als ich die Ansaugbrücke vom Vergaser abnheme, stelle ich fest, dass hier überhaupt keine Dichtung verbaut ist. Habe ich kürzlich schon von einem anderen in einem Liberoforum gelesen. Laut Teileliste gehört da eine hin. Aber das ist erstmal egal.
Ich nehme den Keilreimen ab, die Verkleidung des Zahnriemens, den Zahnriemen und weitere Verkleidungsteile – dann schraube ich den Zylinderkopf locker. Halt! Erst noch das Kühlwasser ablassen. Dazu öffne ich am Unterboden eine Schlauchschelle und ziehe eines der Rohre vom Gummischlauch ab.
Noch die 8 Schrauben des Zylinderkopfes lösen, dann kann ich diesen abnehmen. Zwei der Zylinder sind mit Wasser vollgelaufen. Aber an der Kopfdichtung selber kann ich keine schadhafte Stelle finden. Mit einem eigens wegen dem Libero beschafften Haarlineal prüfe ich den Kopf auf Verzug. Ohne Befund. Scheint alles in Ordnung zu sein. Wohl doch die Ansaugbrücke.
Wenn ich den Kopf schon mal ab habe, reinige ich den Brennraum und die Kolbenböden. Dann kommt er mit einer neuen Dichtung wieder drauf. Die Zylinderkopfschrauben werden mit steigendem Drehmoment in mehreren Etappen angezogen. Damit man nicht die Kipphebel ausbauen muss, benötigt man eine Verlängerung. Die für die kleine Ratsche passt nicht auf den Drehmomentschlüssel und die für die große Ratsche ist zu dick. Ich finde dann doch eine Alternative: Einen Steckschlüssel, den ich mit dem hinteren Ende in eine Nuss stecke.
Auf zum Liberohändler, wegen der Ansaugkrümmerdichtung. Die ist leider nicht mehr lieferbar. Auch Heinrich hat auf die Schnelle keine, sagt mir aber, dass diese mind. 1mm dick ist. Ohne will ich auch nicht montieren, wahrscheinlich war das das Problem mit dem Wasser im Zylinder. Also mache ich mich auf die Suche nach Dichtungspapier. Nach mehreren Fehlversuchen werde ich endlich beim Stahlgruber fündig. Der hat nur die 1mm Dichtung lagernd, anderes muss ich bestellen. Ich mag nicht warten und nehme die Lagerware. Allerdings ist die Mindestabnahmemenge 1m von der Rollenware. So gehe ich mit über einem Quadratmeter Dichtungskarton und um fast 30 Euro erleichtert aus dem Laden.
Zuerst nehme ich ein Blatt eines Kalenders, den mein ehemaliger Untermieter zurück gelassen hat. Ich lege das Papier auf den Krümmer. Während ich dieses mit einer Hand fixiere, streife ich mit den Fingern der anderen Hand über die Kante und erzeuge so einen Abdruck.
Den schneide ich erstmal zu – für die runden Löcher habe ich Locheisen in diversen Durchmessern. Den Steg zwischen den Dichtflächen mache ich einfach so – später sehe ich im Teilekatalog, dass der bei der Orginaldichtung anders verläuft. Sollte aber dennoch kein Problem sein. Die Schablone halte ich nochmal probehalber auf den Krümmer – sitzt perfekt.
Dann schneide ich ein Stück Dichtungskarton ab und lege die Schablone darauf. Mit einer Dose Farbspray kopiere ich die Umrisse auf das Dichtungspapier. Dann wieder mit dem Locheisen die Löcher rein. Die großen Öffnungen und die Außenkontur schneide ich diesmal mit einer Nagelschere, das Material ist zu dick für meine Standartschere.
Schaut soweit gut aus. Nun hoffe ich, dass die Dichtung auch resistent genug ist gegen das Kühlwasser, was durch dei drei länglichen Schlitze läuft. Ich setze den Ansaugkrümmer samt Vergaser wieder auf, nachdem ich die Dichtung dazwischen gelegt habe. Alle Schläuche und Kabel wieder angeschlossen, das Kühlerrohr am Unterboden wieder verbunden, dann den Zahnriemen montiert, den Keilriemen, den Zylinderkopfdeckel. Schließlich kommt noch der Auspuff mit all seinen Hitzeschutzblechen an die Reihe.
Ölstand kontrollieren und Kühlwasser auffüllen. Dann kräftig einatmen und am Zündschlüssel drehen.
Nach weniges Sekunden springt der Motor an. So weit – so gut. Anfangs kommt es erst blau, dann weiß aus dem Auspuff. Kommt von dem Öl, mit dem ich die Zylinderwände benetzt hatte und vom Restwasser im System. Nach und nach wird es besser. Ich will noch warten, bis der Kühlerlüfter anspringt.
Dann plötzlich ein Knacken und schon qualmt es wieder weiß. Sch… denke ich bei mir. Unten aus dem Hitzeschutzblech vom Krümmer läuft Wasser. Also doch der Zylinderkopf gerissen? Eine andere Ursache fällt mir im Moment nicht ein, auch wenn ich diesen ausgiebig inspiziert hatte.
Ich drehe den Zündschlüssel und stoppe so den Motor. Dann schaue ich mir das Dilemma an. Hmmm .. komisch, da ist Wasser oben auf dem Motor. Das kann eigentlich nicht sein. Bei genauerem Hinsehen stellt sich eine defekte Schaluchschelle am Thermostat als Ursache heraus. Die besteht aus zwei Drahtbügeln, einer davon ist bei der Montage wohl durchgebrochen. Schnell eine neue montiert und noch ein Versuch. Es raucht immer noch ein wenig, nachdem ich das vorhandene Wasser mit Druckluft weggeblasen habe, wird es besser.
Auch die nächsten 10 Minuten sieht es gut aus und klingt auch so. Also Motor wieder aus und die Stoßstange angeschraubt. Um 21:30 hole ich den Libero von den Rampen und fahre ihn aus der Halle. Das Werkzeug kommt erstmal in einen Eimer und wird später gereinigt und eingeräumt.
Jetzt erstmal nach Hause – natürlich mit dem Libero. Derweil darf mein Focus in der Halle übernachten.