Leider meint es der Wetter-Troll nicht so gut mit uns, der Regen der Nacht flaut gegen morgen nur langsam ab. Die Nachfrage bei der Campingplatzbesitzerin ergab, dass der heutige Tag eher durchwachsen sein wird und erst gegen halb vier Sonne zu erwarten ist. Wir sollen uns eher auf morgen gedulden, da ist Sonne angekündigt.
Gegen elf hört es auf zu regnen und am Horizont scheint es heller zu werden. Wir überlegen nur kurz, dann fahren wir hoch zum Parkplatz am Einstieg zum Gaustatoppen. Es ist recht kühl, die Sicht reicht nur ein paar hundert Meter. Oben vom Gaustatoppen aus soll man ein sechstel von Norwegen überblicken können, wenn das Wetter passt. Wir hoffen auf die Vorhersage für heute Nachmittag, ansonsten wird unsere Bergtour halt eher als sportliche Betätigung einzuordnen sein.
Nach wenigen hundert Metern verschwindet der Weg in einem Geröllfeld, eine Richtung ist durch einzelne, mit aufgepinseltem roten ‚T‘ markierte Felsbrocken und vereinzelt aufgeschichtete Steinmännchen zu erkennen. So arbeiten wir uns Meter um Meter in die Höhe, ca. 750 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Eigentlich sind es eher mehr, denn teilweise führt der Pfad auch abwärts, um dann wieder steil aufzusteigen. Nach ca. 150 Höhenmetern haben wir die Wolkenbasis erreicht und tauchen ein in eine milchige Suppe, die die Sichtweite auf knapp 50 Meter herabsetzt. Zwei junge Burschen überholen uns, während wir versuchen, die bequemste Linie über die Felsbrocken zu finden. Etwas weiter oben holen wir die beiden wieder ein, die beiden haben eine Pause eingelegt und genießen einen Kaffee aus der Thermoskanne. Eine gute Idee, die wir ein paar Meter weiter oben nachmachen. Wir suchen uns einen passenden Sitzplatz, packen den Rucksack aus und genießen Wurstbrot und Salat. Frisch gestärkt geht es dann weiter. Es braucht noch ein gutes Stück, ehe die Beiden uns wieder einholen und wir sie wiederum passieren lassen. Ab und an sind Steinsäulen aufgeschichtet, auf denen mit Bild und dreisprachigem Text auf die Besonderheiten des Gaustatoppen hin. Eine gute Idee, finde ich.
Je weiter wir nach oben kommen, umso mehr frischt der Wind auf, während die Sicht eher weniger wird. Die feuchte Luft innerhalb der Wolke schlägt sich auf Kleidung und Brille nieder.
Nach einem anspruchsvollen, steilem Stück ist es dann geschafft: Wir stehen vor einem großen Eisentor mit einem Zettel außen dran, der auf die letzte Fahrt der Bahn hinweist. Hier wurde für militärische Zwecke eine Bahn in den Fels gehauen, die von Rjukan heraufkommt und nur ab und an in Betrieb ist.
Ich versuche das Tor zu öffnen, was mir aber nicht gelingt. Aber kaum sind wir ein paar Meter weg, da öffnet sich das Tor uns spuckt 4 junge Holländer aus. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch eine fünfte Person, die aber wieder in der Tür verschwindet. Da diese offen bleibt, gehe ich zurück und werfe einen Blick hinein. Zu sehen ist nur ein langer, beleuchteter Gang.
Die Holländer fragen uns nach der Berghütte, die suchen wir auch und so stapfen wir gemeinsam den Geröllhang hinauf. Ein paar Meter über dem Eingang zur Bahn befindet sich eine Steinsäule, deren oberer Bereich aus Steinen der verschiedenen norwegischen Regionen besteht. Auf jedem Stein ist ein kleines Messingschild angebracht, woher er stammt und das Ganze wird auf einer großen Bronzetafel zusammengefasst.
Von hier aus zeichnet sich etwas weiter oben die Silhouette eines Gebäudes ab. Das muss sie sein, die gesuchte Hütte. Wir finden den Weg hinauf und auch den Eingang. Nachdem wir, wie auf einem Schild angeordnet, die Schuhe ausgezogen haben, betreten wir eine Almhütte, bestehend aus zwei großen Räumen, in einem davon ist ein Tresen, wo man Getränke, Süßigkeiten etc., aber auch Erinnerungsstücke erwerben kann.
Ich bestelle zwei Waffeln, einen Tee und einen Kakao. Die Waffeln werden von einem jungen Mann frisch gemacht, wofür er Wasser in einen Eimer füllt und den Inhalt von zwei großen Beuteln dazugibt. Das Ganze versieht er mit seiner persönlichen Note, indem er noch ein wenig Schokoladenpulver dazugibt. Da Ganze verrührt er dann und gibt es in die vier bereitstehenden Waffeleisen. Zwei große Schüsseln voller Marmelade bieten einen süßen Aufstrich an.
Geschmeckt haben sie so gut, dass ich für mich gleich noch eine nachgeordert habe. Mit den Waffeln gestärkt und vom Tee aufgewärmt entschließe ich mich, den Gipfel zu bezwingen. Elisabeth überlegt kurz und kommt dann mit. An einem Gebäude mit eingebauten Antennen geht’s steil bergauf, dann sehen wir einen Grad vor uns. Die steil abfallenden Flanken und die fehlende Sicht veranlassen Elisabeth, dann doch umzukehren, obwohl es nur noch 50 Höhenmeter bis zum Gipfel sind. So mache ich mich alleine auf den Weg. Aufgrund der fehlenden Sicht wird mir nur Stück um Stück bewusst, dass es länger dauert als vermutet. Der Weg gewinnt nur langsam an Höhe, um so schneller jedoch am Schwierigkeitsgrad. Teilweise klettert man zwischen großen Felsbrocken durch, teilweise balanciert man über schräge Felsquader am Kamm entlang. Das Ganze dehnt sich dann doch noch auf 1,2km Länge aus. Jeder Schritt will gut überlegt sein, das Gestein ist feucht und teilweise glitschig. Gut dass ich mit dem passenden Schuhwerk unterwegs bin. Nach einer guten halben Stunde habe ich den Gipfel dann doch erreicht. Leider nix mit der Sicht auf ein sechstel von Norwegen, dafür windstill und total lautlos.Für einen Moment genieße ich die Ruhe, dann versuche ich per Selbstauslöser ein Gipfelfoto zu schießen. Gar nicht so einfach, wenn Brille und Objektiv in Nullkommanix beschlägt und die Turnerei von Kamera zu Aufnahmestandort auf dem feuchten Fels gut bedacht sein will.
Als ich mich auf den Rückweg mache, höre ich nach kurzer Zeit Stimmen. Es sind zwei junge Burschen, die ich schon vorher auf der Hütte gesehen hatte. Ihre dicken Rucksäcke haben sie nicht dabei, einer von den beiden ist mit Turnschuhen unterwegs. Der Weg scheint den beiden ebenso schwer zu fallen wie mir. Sie fragen mich, wie weit es noch ist, und wie man den Gipfel erkennt. Ich gebe Auskunft, wir verabschieden uns und jeder geht seines Wegs. Ein Stück weiter vorne haben sie ihre Rucksäcke abgestellt. Mit so einem Ungetüm auf dem Rücken würde ich den Weg auch nicht machen wollen.
Zurück an der Hütte ist Elisabeth schon voller Sorge. Obwohl ich nicht ungewöhnlich lange gebraucht habe, hat sie sich Sorgen gemacht, die 50 Höhenmeter scheinen auch ihr eine viel kürzere Zeit suggeriert zu haben.
Der freundliche Typ von der Hütte hatte sie herein gebeten und ihr angeboten, wenn er um 5 die Hütte schließt, nach mir zu suchen.
Wir machen uns auch gleich an den Abstieg, der eher anstrengender wird als der Aufstieg. Elisabeth ist weit vor mir und ruft immer mal in die Wolkenwand nach mir. Ich gehe deutlich langsamer, der Auf- und Abstieg zum Gipfel haben viel Kraft gekostet. Der Schotter im oberen Bereich ist für mich schwieriger zu gehen, da ich immer mal wieder ins Rutschen komme. Als der Weg weiter unten wieder zu groben Felsbrocken wechselt, hole ich wieder auf und wir gehen den Rest der Strecke gemeinsam. Die letzten Kilometer sind dann schon eine echte Strapaze. Außen nass von der Feuchtigkeit der Wolke, innerhalb der Jacke nass geschwitzt, die Muskeln arg malträtiert. Am schlimmsten wird es, wenn der Parkplatz in Sichtweite kommt – so zumindest kommt es mir vor.
Dort angelangt machen wir uns auf den Rückweg. Die Straße überwindet knapp 500 Höhenmeter über mehrere Haarnadelkehren, die Sicht ist gleich Null und so kommen wir nur langsam voran.
An der Hytter angekommen, kümmere ich mich sofort um trockene Sachen und falle gleich nach dem Abendessen völlig k.o. ins Bett.
18 Aug 2010
Mittwoch, 18.08.2010 Auf den Gaustatoppen
Leider meint es der Wetter-Troll nicht so gut mit uns, der Regen der Nacht flaut gegen morgen nur langsam ab. Die Nachfrage bei der Campingplatzbesitzerin ergab, dass der heutige Tag eher durchwachsen sein wird und erst gegen halb vier Sonne zu erwarten ist. Wir sollen uns eher auf morgen gedulden, da ist Sonne angekündigt.
Gegen elf hört es auf zu regnen und am Horizont scheint es heller zu werden. Wir überlegen nur kurz, dann fahren wir hoch zum Parkplatz am Einstieg zum Gaustatoppen. Es ist recht kühl, die Sicht reicht nur ein paar hundert Meter. Oben vom Gaustatoppen aus soll man ein sechstel von Norwegen überblicken können, wenn das Wetter passt. Wir hoffen auf die Vorhersage für heute Nachmittag, ansonsten wird unsere Bergtour halt eher als sportliche Betätigung einzuordnen sein.
Nach wenigen hundert Metern verschwindet der Weg in einem Geröllfeld, eine Richtung ist durch einzelne, mit aufgepinseltem roten ‚T‘ markierte Felsbrocken und vereinzelt aufgeschichtete Steinmännchen zu erkennen. So arbeiten wir uns Meter um Meter in die Höhe, ca. 750 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Eigentlich sind es eher mehr, denn teilweise führt der Pfad auch abwärts, um dann wieder steil aufzusteigen. Nach ca. 150 Höhenmetern haben wir die Wolkenbasis erreicht und tauchen ein in eine milchige Suppe, die die Sichtweite auf knapp 50 Meter herabsetzt. Zwei junge Burschen überholen uns, während wir versuchen, die bequemste Linie über die Felsbrocken zu finden. Etwas weiter oben holen wir die beiden wieder ein, die beiden haben eine Pause eingelegt und genießen einen Kaffee aus der Thermoskanne. Eine gute Idee, die wir ein paar Meter weiter oben nachmachen. Wir suchen uns einen passenden Sitzplatz, packen den Rucksack aus und genießen Wurstbrot und Salat. Frisch gestärkt geht es dann weiter. Es braucht noch ein gutes Stück, ehe die Beiden uns wieder einholen und wir sie wiederum passieren lassen. Ab und an sind Steinsäulen aufgeschichtet, auf denen mit Bild und dreisprachigem Text auf die Besonderheiten des Gaustatoppen hin. Eine gute Idee, finde ich.
Je weiter wir nach oben kommen, umso mehr frischt der Wind auf, während die Sicht eher weniger wird. Die feuchte Luft innerhalb der Wolke schlägt sich auf Kleidung und Brille nieder.
Nach einem anspruchsvollen, steilem Stück ist es dann geschafft: Wir stehen vor einem großen Eisentor mit einem Zettel außen dran, der auf die letzte Fahrt der Bahn hinweist. Hier wurde für militärische Zwecke eine Bahn in den Fels gehauen, die von Rjukan heraufkommt und nur ab und an in Betrieb ist.
Ich versuche das Tor zu öffnen, was mir aber nicht gelingt. Aber kaum sind wir ein paar Meter weg, da öffnet sich das Tor uns spuckt 4 junge Holländer aus. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch eine fünfte Person, die aber wieder in der Tür verschwindet. Da diese offen bleibt, gehe ich zurück und werfe einen Blick hinein. Zu sehen ist nur ein langer, beleuchteter Gang.
Die Holländer fragen uns nach der Berghütte, die suchen wir auch und so stapfen wir gemeinsam den Geröllhang hinauf. Ein paar Meter über dem Eingang zur Bahn befindet sich eine Steinsäule, deren oberer Bereich aus Steinen der verschiedenen norwegischen Regionen besteht. Auf jedem Stein ist ein kleines Messingschild angebracht, woher er stammt und das Ganze wird auf einer großen Bronzetafel zusammengefasst.
Von hier aus zeichnet sich etwas weiter oben die Silhouette eines Gebäudes ab. Das muss sie sein, die gesuchte Hütte. Wir finden den Weg hinauf und auch den Eingang. Nachdem wir, wie auf einem Schild angeordnet, die Schuhe ausgezogen haben, betreten wir eine Almhütte, bestehend aus zwei großen Räumen, in einem davon ist ein Tresen, wo man Getränke, Süßigkeiten etc., aber auch Erinnerungsstücke erwerben kann.
Ich bestelle zwei Waffeln, einen Tee und einen Kakao. Die Waffeln werden von einem jungen Mann frisch gemacht, wofür er Wasser in einen Eimer füllt und den Inhalt von zwei großen Beuteln dazugibt. Das Ganze versieht er mit seiner persönlichen Note, indem er noch ein wenig Schokoladenpulver dazugibt. Da Ganze verrührt er dann und gibt es in die vier bereitstehenden Waffeleisen. Zwei große Schüsseln voller Marmelade bieten einen süßen Aufstrich an.
Geschmeckt haben sie so gut, dass ich für mich gleich noch eine nachgeordert habe. Mit den Waffeln gestärkt und vom Tee aufgewärmt entschließe ich mich, den Gipfel zu bezwingen. Elisabeth überlegt kurz und kommt dann mit. An einem Gebäude mit eingebauten Antennen geht’s steil bergauf, dann sehen wir einen Grad vor uns. Die steil abfallenden Flanken und die fehlende Sicht veranlassen Elisabeth, dann doch umzukehren, obwohl es nur noch 50 Höhenmeter bis zum Gipfel sind. So mache ich mich alleine auf den Weg. Aufgrund der fehlenden Sicht wird mir nur Stück um Stück bewusst, dass es länger dauert als vermutet. Der Weg gewinnt nur langsam an Höhe, um so schneller jedoch am Schwierigkeitsgrad. Teilweise klettert man zwischen großen Felsbrocken durch, teilweise balanciert man über schräge Felsquader am Kamm entlang. Das Ganze dehnt sich dann doch noch auf 1,2km Länge aus. Jeder Schritt will gut überlegt sein, das Gestein ist feucht und teilweise glitschig. Gut dass ich mit dem passenden Schuhwerk unterwegs bin. Nach einer guten halben Stunde habe ich den Gipfel dann doch erreicht. Leider nix mit der Sicht auf ein sechstel von Norwegen, dafür windstill und total lautlos.Für einen Moment genieße ich die Ruhe, dann versuche ich per Selbstauslöser ein Gipfelfoto zu schießen. Gar nicht so einfach, wenn Brille und Objektiv in Nullkommanix beschlägt und die Turnerei von Kamera zu Aufnahmestandort auf dem feuchten Fels gut bedacht sein will.
Als ich mich auf den Rückweg mache, höre ich nach kurzer Zeit Stimmen. Es sind zwei junge Burschen, die ich schon vorher auf der Hütte gesehen hatte. Ihre dicken Rucksäcke haben sie nicht dabei, einer von den beiden ist mit Turnschuhen unterwegs. Der Weg scheint den beiden ebenso schwer zu fallen wie mir. Sie fragen mich, wie weit es noch ist, und wie man den Gipfel erkennt. Ich gebe Auskunft, wir verabschieden uns und jeder geht seines Wegs. Ein Stück weiter vorne haben sie ihre Rucksäcke abgestellt. Mit so einem Ungetüm auf dem Rücken würde ich den Weg auch nicht machen wollen.
Zurück an der Hütte ist Elisabeth schon voller Sorge. Obwohl ich nicht ungewöhnlich lange gebraucht habe, hat sie sich Sorgen gemacht, die 50 Höhenmeter scheinen auch ihr eine viel kürzere Zeit suggeriert zu haben.
Der freundliche Typ von der Hütte hatte sie herein gebeten und ihr angeboten, wenn er um 5 die Hütte schließt, nach mir zu suchen.
Wir machen uns auch gleich an den Abstieg, der eher anstrengender wird als der Aufstieg. Elisabeth ist weit vor mir und ruft immer mal in die Wolkenwand nach mir. Ich gehe deutlich langsamer, der Auf- und Abstieg zum Gipfel haben viel Kraft gekostet. Der Schotter im oberen Bereich ist für mich schwieriger zu gehen, da ich immer mal wieder ins Rutschen komme. Als der Weg weiter unten wieder zu groben Felsbrocken wechselt, hole ich wieder auf und wir gehen den Rest der Strecke gemeinsam. Die letzten Kilometer sind dann schon eine echte Strapaze. Außen nass von der Feuchtigkeit der Wolke, innerhalb der Jacke nass geschwitzt, die Muskeln arg malträtiert. Am schlimmsten wird es, wenn der Parkplatz in Sichtweite kommt – so zumindest kommt es mir vor.
Dort angelangt machen wir uns auf den Rückweg. Die Straße überwindet knapp 500 Höhenmeter über mehrere Haarnadelkehren, die Sicht ist gleich Null und so kommen wir nur langsam voran.
An der Hytter angekommen, kümmere ich mich sofort um trockene Sachen und falle gleich nach dem Abendessen völlig k.o. ins Bett.