Auch heute bin ich schon um 6:30 wach. Diesmal liegt es eher an der gefühlten Kälte. Ich liege wie gewohnt mit freiem Oberkörper im Schlafsack und gerade die Arme sind dabei oft draußen. Die kleine Heizung, die ich angemacht habe, vermag es nicht wirklich, den Raum warm zu machen.
Am Rückweg von der Toilette schaue ich auf den Fahrradtacho an der XT: +6 Grad zeigt der an, bei wolkenlosem Himmel – es wird Herbst. Zurück in der Hytter merke ich dann doch einen Unterschied zu draußen. Auch diesmal besteht mein Frühstück aus Tee und Müsliriegel, während ich auf der Karte die Route für heute ansehe. Ich habe so ein kleines, weißes Sträßchen auf der Karte gefunden. Wenn das fahrbar wäre, würde ich Strecke abkürzen, was zwar zeitlich keinen Vorteil bringt, Mein Endurowandern-Herz aber um einiges höher schlagen lässt.
Am Ortseingang von Vågåmo befindet sich eine Tankstelle, wo ich die XT für 120 NOK volltanke. Während mein Navi hartnäckig an der 15 kleben bleibt, suche ich nach dem kleinen Sträßchen. Wie immer in solchen Situationen verlasse ich mich auf mein Bauchgefgühl und biege mitten im Ort links ab. Die Straße führt über einen Berg und schon nach kurzer Zeit wechselt der Straßenbelag von Asphalt zu Schotter. Ziemlich festgefahren mit kurzen Wellblechpisten in den Kurven. Endlich mal wieder Schotter unter den Stollen, es macht irre Spaß, ich fahre im Stehen mit einem 360 Grad Ginsen im Gesicht und schreie mein Glück gegen den Wind. Die Piste gabelt sich ein paarmal, Wegweiser gibt es nicht. .
Als ich eine Mautstelle erreiche, verrät ein Kontrollblick in die Karte, dass ich den falschen Weg genommen habe – hier würde ich wieder zum Ausganspunkt von gestern kommen. Macht nix, der Fahrspaß war es wert. Ich drehe um und finden den richtigen Abzweig. Hier steht ein Bagger nebst LKW und hat die Hälfte der Straße weggebaggert. Kein Wunder, dass ich daran vorbeigezogen bin.
Die Beiden lassen mich vorbei, knapp 500m weiter muss ich dann wieder stehen bleiben. Auch dieser Weg ist mautpflichtig.
Das Bezahlen erfolgt nach einem einfachen, aber genialen System: Man holt eine Art Überweisungsträger aus einer Box und füllt diesen aus. Datum, Kennzeichen und Nationalität wird gefragt. Ebenso der zu zahlende Betrag. In meinem Fall sind das 20 NOK, wie ich auf einer Tafel nebenan lesen kann. Das Deckblatt reißt man anschließend ab und nimmt es mit. Der Durchschlag ist auf ein Kuvert geklebt, in das man die Mautgebühr steckt, um diesen dann verschlossen in eine Art Briefkasten zu werfen. Wird man unterwegs aufgehalten, dann zeigt man das Kärtchen vor. Die Ranger notieren sich die Daten und vergleichen es dann mit den Umschlägen im der Box am Eingang. Wenn dort keiner vorhanden ist, drohen heftige Bußgelder.
Wenn ich mir überlege, dass ich letztens beim Großglockner 18 Euro bezahlt habe, dann ist die Straße hier mit 2,70 Euro preiswert. Weil nur geschottert macht sie auf jeden Fall riesigen Spaß.
Ich genieße den Schotter und den herrlichen Fernblick. Hinter einer Kurve sitzt ein Fuchs beim Sonnenbad, fühlt sich durch mich gestört und flüchtet ins Unterholz. Möglicherweise habe ich ihm das Leben gerettet, denn um die nächste Kurve kommt ein Norweger im VW-Bus, als wäre der Teuifel hinter ihm her. Was ich die nächsten 50 Kilometer zu sehen bekomme, lässt sich nicht in Worte fassen. Selbst auf den Fotos kann man diese Eindrücke nur marginal festhalten. Ich bereue keinen Augenblick lang, diese Piste der Asphaltstraße vorgezogen zu haben.
Als ich am Ende der Straße ankomme, will mein Navi nach rechts, ich weiß aber, dass ich nach links muss. Wenig später gibt das Navi nach und korrigiert, weist über einen schmalen Pfad die Richtung zur E136. Diesmal gebe ich nach, stelle aber im Nachinein fest, dass ich noch ein ganzes Stück mehr Schotter hätte fahren können.
Ab hier befinde ich mich auf bekanntem Terrain, wenn es auch über auch über 20 Jahre her ist, dass ich zum letzten Mal hier war. In Lesjaverk statte ich der bekanntesten Norwegischen Eisenbahnbrücke einen Besuch ab, bis Lesjaskog begleitet mich der Lesjakogs Vatnet auf der linken Seite. Ein Fluss, der hier ein Stück weit zum See wird, mit kristallklarem, grünen Wasser, in dem sich die Berge spiegeln. Der Einzige See in ganz Norwegen mit zwei Abflüssen.
Kurz nach Overdalen windet sich die Straße eng zwischen Dønttinden (1676) und Fossatjellet (1783) durch; ich muss unweigerlich an die Szene aus ‚Herr der Ringe‘ denken, wo die Gefährten mit Paddelbooten zwischen zwei riesigen Statuen durchfahren. Einige Kilometer später erreiche ich in Bronnsletta den nördlichsten Punkt meiner diesjährigen Tour.
Hier biege ich zu einem – weit über Norwegen hinaus – bekanntem Highlight ab: Dem Trollstigen, bzw. Trollveggen.
Trollstigen
Der Trollstigen (norwegisch für Trollleiter) ist eine der bekanntesten Touristen-Strecken in Norwegen, etwa 20 km südlich von Åndalsnes.
Seinen besonderen Reiz hat der Trollstigen innerhalb der zahlreichen anderen Serpentinenstrecken in Norwegen nicht nur aufgrund seiner Lage inmitten rauher Landschaft mit den drei umgebenden Bergen Bispen (Bischof), Kongen (König) und Dronninga (Königin), letzerer mit 1.701 m Höhe. Auch der zwischen den Serpentinen hinabstürzende Stigfossens, ein großer Waserfall, macht die Auf- oder Abfahrt zu einem besonderen Erlebnis, wenn man auf etwa der Hälfte der Passhöhe auf einer Brücke den Fall überquert, dessen maximale Fallhöhe 320 m beträgt.
Ganz bewusst möchte ich diesen Pass diesmal von Nord nach Süd durchfahren, so steigert sich die Szenerie zunehmend. Erst geht es lange durch ein schmales Tal, welches sich die Straße mit einem Fluss teilt, der rechter Hand entgegen kommt. Dann steht man urplötzlich vor einer Felswand, von der rechts und links ein Wasserfall donnert. Ein paar Striche im Zickzack deuten den Straßenverlauf an. Doch diese zeigen nur einen kleinen Teil, erst beim Hochfahren öffnet sich die Straße nach und nach dem Blick. Als ich zum letzten Mal hier war, war es noch eine Schotterstraße, eine Holzbrücke führte über den Wasserfall. Vom ehemaligen Schotterweg ist nur mehr eine Gerade und eine Kehre im unteren Teil übrig, aber nichtz mehr befahrbar. Der Rest ist asphaltiert. Kurz nach der Brücke weist ein Pfeil auf einen ‚Wanderweg‘ hin, der sich bei näherer Betrachtung als Eisenkettenbewehrter Pfad darstellt, die über den Fels den Hang hinunter führt. Wahrscheinlich werden hier ahnungslose Wanderer den Trollen geopfert 😉
Noch etliche Kehren macht die Straße, ehe man das Plateau erreicht. Dort wird eifrig gebaut – was genau lässt sich noch nicht erahnen. Die Sehenswürdigkeit ‚Trollstigen‚ fällt wohl dem Kommerz zum Opfer.
Weiter geht es in sanftem auf und ab über eine Hochebene, gesäumt von Bergspitzen und übersäät mit Felsblöcken und Seen, bevor es wieder talwärts geht – nach Sylte an den Norddalsfjord. Hier biege ich rechts ab nach Linge, wo ich mit der Fähre nach Eisdalen übersetzen will. Beim Warten auf die Fähre stelle ich fest, dass sich der Himmel langsam zuzieht. Eiogentlich hatte ich auf einen ganz regenfreien Tag gehofft. Der Fährmann verlangt 40 NOK, ich bin das einzige Motorrad an Bord. Ein deutsches Auto, der sich vordrängeln wollte, darf erst als letzter drauf. Die Bordwand der Fähre ist so hoch, dass man nicht darüber schauen kann. Mein Motorrad mag ich nicht alleine lassen, weil ich Bedenken habe, dass der Seitenständer dem Seegang nicht gewachsen ist. Die Überfahrt dauert 10 Minuten. Obwohl ich an der Seite geparkt wurde, werde ich bei der Ausfahrt an der Position eingefügt, an der ich in der Warteschlange stand.
Von Eisdalen aus steigt der Weg stetig an, bis ich nach knapp 20km am Abbruch zum Geirangerfjord stehe.
Die ersten Tropfen fallen, ich ziehe vorsichtshalber das Regenzeug an, bevor ich mich an die Abfahrt mache. Den Ausblick kenne ich schon, aber dennoch nimmt er mir den Atem. Unten steht die Fähre zur Abfahrt bereit, die bis nach Hellesylt ans andere Ende des Fjordes fährt. Das wollte ich eigentlich machen, weil es aber gerade heftig zu regnen beginnt, spare ich mir das Geld fürs nächste Mal.
Von Geiranger aus windet sich dei Straße in Serpentinen den Berg hinauf, überquert eine Hochebene, bevor sie sich in Dalsnibba ein weiteres Mal in die Höhe schraubt. Die kleine Mautstraße auf den Dalsnibba spare ich mir ebenso – eh keine Sicht und Regen obendrein.
Einige Kilometer weiter stößt die 63 auf die 15, die ich gestern schon unter den Rädern hatte. Ich will ja nach Westen, also biege ich diesmal rechts ab. Nach 500m bereits der erste Tunnel, dem in kurzen Abständen weitere folgen. Es ist bereits 18:00 Uhr – Zeit, nach einer Unterkunft zu suchen. In Nesje ist die Rezeption nicht mehr besetzt, einige folgende sind auch schon finster. Kurz nach Dispen werde ich auf einem Bauernhof fündig, der an die 10 Hytter aufgestellt hat, allesamt mit der Veranda zum Stryne-Vatnet, einem großen See mit Bergkulisse im Hintergrund. Während ich auf der Veranda eine Suppe koche, ernten die Kinder des Hauses einen Apfelbaum ab.
von 07:30 bis 18:45 war ich heute unterwegs und habe dabei 317 Kilometer zurückgelegt. Den größten Teil bei Sonnenschein. Dennoch bin ich tropfnass und froh, nicht im Zelt schlafen zu müssen.
Koordinaten der Hytter: 61°56’20.7″N 6°57’81.0″E
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10 Sep 2009
Donnerstag, 10.09.2009 Otta – Trollstigen – Skei
Auch heute bin ich schon um 6:30 wach. Diesmal liegt es eher an der gefühlten Kälte. Ich liege wie gewohnt mit freiem Oberkörper im Schlafsack und gerade die Arme sind dabei oft draußen. Die kleine Heizung, die ich angemacht habe, vermag es nicht wirklich, den Raum warm zu machen.
Am Rückweg von der Toilette schaue ich auf den Fahrradtacho an der XT: +6 Grad zeigt der an, bei wolkenlosem Himmel – es wird Herbst. Zurück in der Hytter merke ich dann doch einen Unterschied zu draußen. Auch diesmal besteht mein Frühstück aus Tee und Müsliriegel, während ich auf der Karte die Route für heute ansehe. Ich habe so ein kleines, weißes Sträßchen auf der Karte gefunden. Wenn das fahrbar wäre, würde ich Strecke abkürzen, was zwar zeitlich keinen Vorteil bringt, Mein Endurowandern-Herz aber um einiges höher schlagen lässt.
Am Ortseingang von Vågåmo befindet sich eine Tankstelle, wo ich die XT für 120 NOK volltanke. Während mein Navi hartnäckig an der 15 kleben bleibt, suche ich nach dem kleinen Sträßchen. Wie immer in solchen Situationen verlasse ich mich auf mein Bauchgefgühl und biege mitten im Ort links ab. Die Straße führt über einen Berg und schon nach kurzer Zeit wechselt der Straßenbelag von Asphalt zu Schotter. Ziemlich festgefahren mit kurzen Wellblechpisten in den Kurven. Endlich mal wieder Schotter unter den Stollen, es macht irre Spaß, ich fahre im Stehen mit einem 360 Grad Ginsen im Gesicht und schreie mein Glück gegen den Wind. Die Piste gabelt sich ein paarmal, Wegweiser gibt es nicht. .
Als ich eine Mautstelle erreiche, verrät ein Kontrollblick in die Karte, dass ich den falschen Weg genommen habe – hier würde ich wieder zum Ausganspunkt von gestern kommen. Macht nix, der Fahrspaß war es wert. Ich drehe um und finden den richtigen Abzweig. Hier steht ein Bagger nebst LKW und hat die Hälfte der Straße weggebaggert. Kein Wunder, dass ich daran vorbeigezogen bin.
Die Beiden lassen mich vorbei, knapp 500m weiter muss ich dann wieder stehen bleiben. Auch dieser Weg ist mautpflichtig.
Das Bezahlen erfolgt nach einem einfachen, aber genialen System: Man holt eine Art Überweisungsträger aus einer Box und füllt diesen aus. Datum, Kennzeichen und Nationalität wird gefragt. Ebenso der zu zahlende Betrag. In meinem Fall sind das 20 NOK, wie ich auf einer Tafel nebenan lesen kann. Das Deckblatt reißt man anschließend ab und nimmt es mit. Der Durchschlag ist auf ein Kuvert geklebt, in das man die Mautgebühr steckt, um diesen dann verschlossen in eine Art Briefkasten zu werfen. Wird man unterwegs aufgehalten, dann zeigt man das Kärtchen vor. Die Ranger notieren sich die Daten und vergleichen es dann mit den Umschlägen im der Box am Eingang. Wenn dort keiner vorhanden ist, drohen heftige Bußgelder.
Wenn ich mir überlege, dass ich letztens beim Großglockner 18 Euro bezahlt habe, dann ist die Straße hier mit 2,70 Euro preiswert. Weil nur geschottert macht sie auf jeden Fall riesigen Spaß.
Ich genieße den Schotter und den herrlichen Fernblick. Hinter einer Kurve sitzt ein Fuchs beim Sonnenbad, fühlt sich durch mich gestört und flüchtet ins Unterholz. Möglicherweise habe ich ihm das Leben gerettet, denn um die nächste Kurve kommt ein Norweger im VW-Bus, als wäre der Teuifel hinter ihm her. Was ich die nächsten 50 Kilometer zu sehen bekomme, lässt sich nicht in Worte fassen. Selbst auf den Fotos kann man diese Eindrücke nur marginal festhalten. Ich bereue keinen Augenblick lang, diese Piste der Asphaltstraße vorgezogen zu haben.
Als ich am Ende der Straße ankomme, will mein Navi nach rechts, ich weiß aber, dass ich nach links muss. Wenig später gibt das Navi nach und korrigiert, weist über einen schmalen Pfad die Richtung zur E136. Diesmal gebe ich nach, stelle aber im Nachinein fest, dass ich noch ein ganzes Stück mehr Schotter hätte fahren können.
Ab hier befinde ich mich auf bekanntem Terrain, wenn es auch über auch über 20 Jahre her ist, dass ich zum letzten Mal hier war. In Lesjaverk statte ich der bekanntesten Norwegischen Eisenbahnbrücke einen Besuch ab, bis Lesjaskog begleitet mich der Lesjakogs Vatnet auf der linken Seite. Ein Fluss, der hier ein Stück weit zum See wird, mit kristallklarem, grünen Wasser, in dem sich die Berge spiegeln. Der Einzige See in ganz Norwegen mit zwei Abflüssen.
Kurz nach Overdalen windet sich die Straße eng zwischen Dønttinden (1676) und Fossatjellet (1783) durch; ich muss unweigerlich an die Szene aus ‚Herr der Ringe‘ denken, wo die Gefährten mit Paddelbooten zwischen zwei riesigen Statuen durchfahren. Einige Kilometer später erreiche ich in Bronnsletta den nördlichsten Punkt meiner diesjährigen Tour.
Hier biege ich zu einem – weit über Norwegen hinaus – bekanntem Highlight ab: Dem Trollstigen, bzw. Trollveggen.
Der Trollstigen (norwegisch für Trollleiter) ist eine der bekanntesten Touristen-Strecken in Norwegen, etwa 20 km südlich von Åndalsnes.
Seinen besonderen Reiz hat der Trollstigen innerhalb der zahlreichen anderen Serpentinenstrecken in Norwegen nicht nur aufgrund seiner Lage inmitten rauher Landschaft mit den drei umgebenden Bergen Bispen (Bischof), Kongen (König) und Dronninga (Königin), letzerer mit 1.701 m Höhe. Auch der zwischen den Serpentinen hinabstürzende Stigfossens, ein großer Waserfall, macht die Auf- oder Abfahrt zu einem besonderen Erlebnis, wenn man auf etwa der Hälfte der Passhöhe auf einer Brücke den Fall überquert, dessen maximale Fallhöhe 320 m beträgt.
Ganz bewusst möchte ich diesen Pass diesmal von Nord nach Süd durchfahren, so steigert sich die Szenerie zunehmend. Erst geht es lange durch ein schmales Tal, welches sich die Straße mit einem Fluss teilt, der rechter Hand entgegen kommt. Dann steht man urplötzlich vor einer Felswand, von der rechts und links ein Wasserfall donnert. Ein paar Striche im Zickzack deuten den Straßenverlauf an. Doch diese zeigen nur einen kleinen Teil, erst beim Hochfahren öffnet sich die Straße nach und nach dem Blick. Als ich zum letzten Mal hier war, war es noch eine Schotterstraße, eine Holzbrücke führte über den Wasserfall. Vom ehemaligen Schotterweg ist nur mehr eine Gerade und eine Kehre im unteren Teil übrig, aber nichtz mehr befahrbar. Der Rest ist asphaltiert. Kurz nach der Brücke weist ein Pfeil auf einen ‚Wanderweg‘ hin, der sich bei näherer Betrachtung als Eisenkettenbewehrter Pfad darstellt, die über den Fels den Hang hinunter führt. Wahrscheinlich werden hier ahnungslose Wanderer den Trollen geopfert 😉
Noch etliche Kehren macht die Straße, ehe man das Plateau erreicht. Dort wird eifrig gebaut – was genau lässt sich noch nicht erahnen. Die Sehenswürdigkeit ‚Trollstigen‚ fällt wohl dem Kommerz zum Opfer.
Weiter geht es in sanftem auf und ab über eine Hochebene, gesäumt von Bergspitzen und übersäät mit Felsblöcken und Seen, bevor es wieder talwärts geht – nach Sylte an den Norddalsfjord. Hier biege ich rechts ab nach Linge, wo ich mit der Fähre nach Eisdalen übersetzen will. Beim Warten auf die Fähre stelle ich fest, dass sich der Himmel langsam zuzieht. Eiogentlich hatte ich auf einen ganz regenfreien Tag gehofft. Der Fährmann verlangt 40 NOK, ich bin das einzige Motorrad an Bord. Ein deutsches Auto, der sich vordrängeln wollte, darf erst als letzter drauf. Die Bordwand der Fähre ist so hoch, dass man nicht darüber schauen kann. Mein Motorrad mag ich nicht alleine lassen, weil ich Bedenken habe, dass der Seitenständer dem Seegang nicht gewachsen ist. Die Überfahrt dauert 10 Minuten. Obwohl ich an der Seite geparkt wurde, werde ich bei der Ausfahrt an der Position eingefügt, an der ich in der Warteschlange stand.
Von Eisdalen aus steigt der Weg stetig an, bis ich nach knapp 20km am Abbruch zum Geirangerfjord stehe.
Die ersten Tropfen fallen, ich ziehe vorsichtshalber das Regenzeug an, bevor ich mich an die Abfahrt mache. Den Ausblick kenne ich schon, aber dennoch nimmt er mir den Atem. Unten steht die Fähre zur Abfahrt bereit, die bis nach Hellesylt ans andere Ende des Fjordes fährt. Das wollte ich eigentlich machen, weil es aber gerade heftig zu regnen beginnt, spare ich mir das Geld fürs nächste Mal.
Von Geiranger aus windet sich dei Straße in Serpentinen den Berg hinauf, überquert eine Hochebene, bevor sie sich in Dalsnibba ein weiteres Mal in die Höhe schraubt. Die kleine Mautstraße auf den Dalsnibba spare ich mir ebenso – eh keine Sicht und Regen obendrein.
Einige Kilometer weiter stößt die 63 auf die 15, die ich gestern schon unter den Rädern hatte. Ich will ja nach Westen, also biege ich diesmal rechts ab. Nach 500m bereits der erste Tunnel, dem in kurzen Abständen weitere folgen. Es ist bereits 18:00 Uhr – Zeit, nach einer Unterkunft zu suchen. In Nesje ist die Rezeption nicht mehr besetzt, einige folgende sind auch schon finster. Kurz nach Dispen werde ich auf einem Bauernhof fündig, der an die 10 Hytter aufgestellt hat, allesamt mit der Veranda zum Stryne-Vatnet, einem großen See mit Bergkulisse im Hintergrund. Während ich auf der Veranda eine Suppe koche, ernten die Kinder des Hauses einen Apfelbaum ab.
von 07:30 bis 18:45 war ich heute unterwegs und habe dabei 317 Kilometer zurückgelegt. Den größten Teil bei Sonnenschein. Dennoch bin ich tropfnass und froh, nicht im Zelt schlafen zu müssen.
Koordinaten der Hytter: 61°56’20.7″N 6°57’81.0″E
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