Wir frühstücken, checken aus und ich hole zwischendurch noch Getränke für unterwegs aus dem Laden um die Ecke. Dann gebe ich ‚Dealu Frumos‘ ins Navi ein. Eigentlich ein Umweg, aber eine Arbeitskollegin von Elisabeth hat angefragt, ob wir nicht ein paar Bilder von ihrem Elternhaus machen könnten. Während wir eine Anhöhe hinauf fahren, bekommen wir ein letztes Mal einen Blick auf Sibiu und erahnen jetzt erst die Ausdehnung der Stadt. Es ist ein gutes Stück zu fahren, auf der Karte ist die Straße weiß eingezeichnet. Der tatsächliche Zustand ist aber weit besser, als auf der Karte ersichtlich. Erst wenige Kilometer vor dem Ziel wird die Straße etwas holpriger. Vor dem Ort müssen wir noch eine Anhöhe überwinden und schauen deshalb von oben herab auf das Dorf. Eine – im Bezug auf die Größe des Ortes – mächtige Wehrkirche bildet das Zentrum und auch den Blickfang. Diese wird gerade renoviert, etliche Bauarbeiter sind zu sehen. Wir halten gegenüber, am Dorfplatz. Dort steht ein kleines, einfaches Gebäude mit einem Fenster, die Tür ist offen, ein paar Stühle und eine Frau stehen davor. Es muss so einen Art Gesundheitszentrum sein, mutmaßen wir, denn im Inneren sehen wir eine Waage und noch ein wenig medizinisches Gerät. Als wir nach der Straße fragen, zeigt die Frau in die Richtung und meint, die erste Straße rechts sei richtig. Ich gehe einmal rund um die Kirche für ein paar Fotos, dann fahren wir in die beschriebene Richtung. So recht passt die Info von Elisabeth mit der Realität nicht zusammen, weshalb ich auf der unbefestigten Straße anhalte und ein paar Männer nach dem Haus frage. Die überlegen erst lange, bis wir den Namen Schneider nennen. Was sie dann sagen, erschließt sich uns nur zaghaft. Die sind nach Deutschland ausgewandert. Ja, das wissen wir, geben wir zur Antwort und dass wir für die ein paar Fotos machen sollen. Dann geht einer der Männer mit uns die Straßer runter bis zum richtigen Haus. Die Hausnummer ist leider unvollständig, aber wir sind sicher, das richtige gefunden zu haben, denn Gegenüber geht eine Tür auf und ein Mann kommt heraus. Auch dieser bestätigt nochmal, dass wir richtig sind. Während ich fotorafiere kommt ein Mann mit Pferdewagen und stellt sich in Pose. Pot sa va fotografiez, frage ich ihn: Darf ich Sie fotografieren. Er nickt, ich mache ein Foto und er fragt, ob ich eine Zigarette habe. Ja, habe ich. Ich hole die Schachtel aus dem Auto und biete ihm eine an. Er wäre an der ganzen Schachtel interessiert. Ich gebe im eine zweite und deute ihm an, dass das genug sei für ein Foto.
Dann fahren wir die Straße ein Stück zurück bis zur Abzweigung nach Sighișoara. Dabei treffen wir auf ein Schild, worauf zu lesen ist, dass Dealu Frumos (Schönberg) der Mittelpunkt von Rumänien sei.
Bis zur Hauptstraße kommen wir gut voran, als wir aber auf der vermeindlich besseren Straße einbiegen stellt sich diese als Baustelle heraus. Rechts von uns eine ca. 50 bis 70cm tiefe Kante, am Mittelstreifen eine Kante von 5-10cm, weil entweder ein Stück vom Asphalt abgefräst, oder auf einer der Straßenhälften eine Schicht aufgetragen wurde. So kommen wir weniger schnell voran als geplant. In Schäßburg angekommen geht es nur links oder rechts. Ich entscheide mich für letzteres, Elisabeth meint, wir sollten umkehren aber nach der nächsten Kurve sehen wir die Altstadt vor uns. Noch etwas sehe ich und ich glaube, meinen Augen nicht zu trauen: Da vorne sehe ich zwei Elefanten. Schon seit einer Stunde unterhalten wir uns über eine Sage von hier, die besagt, dass ein Schütze einen auf einem Elefanten heran eilenden Offizier aus großer Entfernung mit einem Schuß getötet hat, nun sehe ich schon Gespenster. Sind es aber dann doch nicht, denn auch Helga – unsere Elefanten-Expertin sieht das Gleiche wie ich. Also flugs einen Parkplatz gesucht und zurück zur Straße. Tatsächlich werden mit großem Tam-Tam und Polizeiaufgebot zwei Elefanten durch die Straßen geführt. Werbung für einen Zirkus. Als die Tiere vorüber sind beschließen wir, das Auto gleich da stehen zu lassen und zu Fuß die Altstadt zu erkunden. Hubert ist von der Idee nicht ganz so begeistert, sein Bedarf an alten Gemäuern ist bereits gedeckt. Trotzdem begleitet er uns. Vor dem Eingang zum Turm kommt eine Frau auf uns zu, spricht uns in deutsch an und wir kommen ins Gespräch. Sie erzählt uns, dass sie gerne nach Deutschland auswandern möchte und wir drücken ihr die Daumen, dass alles so klappt, wie sie sich das wünscht. Elisabeth kauft Karten für Turm und Museum, dann steigen wir die engen Treppen empor. Es ist warm, die Sonne scheint und wir genießen den Blick über die Stadt. Auf dem Weg nach unten durchstreife ich die Räume des Museums und bin – in Anbetracht der medizinischen Gerätschaften, die da gezeigt werden – froh, im 20. Jahrhundert geboren zu sein.
Etwas oberhalb finden wir einen Tisch beim ‚Gasthaus zum Hirschgeweih‘ und essen eine Kleinigkeit zu Mittag, bevor wir wieder zum Auto schlendern und den Weg fortsetzen.
Wieder ist die Straße über große Strecken Baustelle, viele LKW’s unterwegs und auch viele Ampeln, die uns bremsen. Es fängt an zu regnen, zum ersten Mal während unseren Urlaubs und passend zu der Wettervorhersage von Accuweather, die wir uns vor der Abreise angeschaut haben.
Im Auto ist das nicht so schlimm, wir wollten aber noch die Festung von Alba Iulia (Karlsburg) ansehen. Wegen dem Regen und dem langsamen Vorwärtskommen verzichten wir dann aber doch darauf, ich denke, Hubert wird darum nicht böse sein.
Einen Punkt haben wir noch auf der Liste: Die rote Schlucht, eine Sandsteinformation etwas außerhalb der Stadt. Aber wir finden diese weder bei den POI’s im Navi noch ist der Weg dahin irgendwo ausgeschildert, es regnet sowieso und als wir auf die Straße in Richtung Deva abbiegen, sind wir einstimmig der Meinung, dass wir auf keinen Fall umkehren und nach den Roten Felsen suchen möchten. Der Grund dafür ist die lange Schlange an LKW’s und Autos, die uns entgegen kommt. Ich schätze den Stau auf gute 10km, was sind wir froh, dass es in unserer Richtung flüssig zugeht.
Gegen 19:00 Uhr erreichen wir Bazia, wo wir für heute ein Hotel gebucht haben. Wir checken ein, bringen das Gepäck auf die Zimmer und stellen vom Sommermodus auf den Herbstmodus um. Mit T-Shirt und kurzen Hosen sind wir heute Vormittag gestartet, hier ist es eindeutig zu kühl dazu. Knapp 1km fahren wir zurück, wo wir zwei Restaurants finden und uns für eines davon entscheiden. Es ist wie eine große Halle, Helga und Elisabeth meinen, es wäre mal eine Scheune gewesen. Wir möchten bestellen, aber von der Vielfalt der Speisekarte ist nur mehr wenig verfügbar. Das haben wir die letzten beiden Tage auch schon erlebt. Rumänienerprobt wie wir mittlerweile schon sind (Die Rumänen haben gelernt zu improvisieren) entscheiden wir halt zwischen dem, was da ist und lassen es uns schmecken. Lecker ist es trotzdem. Auch die Auswahl des Nachtisch ist eingeschränkt, jeder von uns findet trotzdem etwas nach seinem Geschmack.
Wir zahlen und machen uns auf den Rückweg. Es regnet immer noch, weshalb Elisabeth darauf verzichtet, den Pool auszutesten, vielleicht ja morgen früh.
Noapte buna.
20 Sep 2012
Donnerstag, 20.09.2012: Sibiu – Sighișoara – Bazia
Wir frühstücken, checken aus und ich hole zwischendurch noch Getränke für unterwegs aus dem Laden um die Ecke. Dann gebe ich ‚Dealu Frumos‘ ins Navi ein. Eigentlich ein Umweg, aber eine Arbeitskollegin von Elisabeth hat angefragt, ob wir nicht ein paar Bilder von ihrem Elternhaus machen könnten. Während wir eine Anhöhe hinauf fahren, bekommen wir ein letztes Mal einen Blick auf Sibiu und erahnen jetzt erst die Ausdehnung der Stadt. Es ist ein gutes Stück zu fahren, auf der Karte ist die Straße weiß eingezeichnet. Der tatsächliche Zustand ist aber weit besser, als auf der Karte ersichtlich. Erst wenige Kilometer vor dem Ziel wird die Straße etwas holpriger. Vor dem Ort müssen wir noch eine Anhöhe überwinden und schauen deshalb von oben herab auf das Dorf. Eine – im Bezug auf die Größe des Ortes – mächtige Wehrkirche bildet das Zentrum und auch den Blickfang. Diese wird gerade renoviert, etliche Bauarbeiter sind zu sehen. Wir halten gegenüber, am Dorfplatz. Dort steht ein kleines, einfaches Gebäude mit einem Fenster, die Tür ist offen, ein paar Stühle und eine Frau stehen davor. Es muss so einen Art Gesundheitszentrum sein, mutmaßen wir, denn im Inneren sehen wir eine Waage und noch ein wenig medizinisches Gerät. Als wir nach der Straße fragen, zeigt die Frau in die Richtung und meint, die erste Straße rechts sei richtig. Ich gehe einmal rund um die Kirche für ein paar Fotos, dann fahren wir in die beschriebene Richtung. So recht passt die Info von Elisabeth mit der Realität nicht zusammen, weshalb ich auf der unbefestigten Straße anhalte und ein paar Männer nach dem Haus frage. Die überlegen erst lange, bis wir den Namen Schneider nennen. Was sie dann sagen, erschließt sich uns nur zaghaft. Die sind nach Deutschland ausgewandert. Ja, das wissen wir, geben wir zur Antwort und dass wir für die ein paar Fotos machen sollen. Dann geht einer der Männer mit uns die Straßer runter bis zum richtigen Haus. Die Hausnummer ist leider unvollständig, aber wir sind sicher, das richtige gefunden zu haben, denn Gegenüber geht eine Tür auf und ein Mann kommt heraus. Auch dieser bestätigt nochmal, dass wir richtig sind. Während ich fotorafiere kommt ein Mann mit Pferdewagen und stellt sich in Pose. Pot sa va fotografiez, frage ich ihn: Darf ich Sie fotografieren. Er nickt, ich mache ein Foto und er fragt, ob ich eine Zigarette habe. Ja, habe ich. Ich hole die Schachtel aus dem Auto und biete ihm eine an. Er wäre an der ganzen Schachtel interessiert. Ich gebe im eine zweite und deute ihm an, dass das genug sei für ein Foto.
Dann fahren wir die Straße ein Stück zurück bis zur Abzweigung nach Sighișoara. Dabei treffen wir auf ein Schild, worauf zu lesen ist, dass Dealu Frumos (Schönberg) der Mittelpunkt von Rumänien sei.
Bis zur Hauptstraße kommen wir gut voran, als wir aber auf der vermeindlich besseren Straße einbiegen stellt sich diese als Baustelle heraus. Rechts von uns eine ca. 50 bis 70cm tiefe Kante, am Mittelstreifen eine Kante von 5-10cm, weil entweder ein Stück vom Asphalt abgefräst, oder auf einer der Straßenhälften eine Schicht aufgetragen wurde. So kommen wir weniger schnell voran als geplant. In Schäßburg angekommen geht es nur links oder rechts. Ich entscheide mich für letzteres, Elisabeth meint, wir sollten umkehren aber nach der nächsten Kurve sehen wir die Altstadt vor uns. Noch etwas sehe ich und ich glaube, meinen Augen nicht zu trauen: Da vorne sehe ich zwei Elefanten. Schon seit einer Stunde unterhalten wir uns über eine Sage von hier, die besagt, dass ein Schütze einen auf einem Elefanten heran eilenden Offizier aus großer Entfernung mit einem Schuß getötet hat, nun sehe ich schon Gespenster. Sind es aber dann doch nicht, denn auch Helga – unsere Elefanten-Expertin sieht das Gleiche wie ich. Also flugs einen Parkplatz gesucht und zurück zur Straße. Tatsächlich werden mit großem Tam-Tam und Polizeiaufgebot zwei Elefanten durch die Straßen geführt. Werbung für einen Zirkus. Als die Tiere vorüber sind beschließen wir, das Auto gleich da stehen zu lassen und zu Fuß die Altstadt zu erkunden. Hubert ist von der Idee nicht ganz so begeistert, sein Bedarf an alten Gemäuern ist bereits gedeckt. Trotzdem begleitet er uns. Vor dem Eingang zum Turm kommt eine Frau auf uns zu, spricht uns in deutsch an und wir kommen ins Gespräch. Sie erzählt uns, dass sie gerne nach Deutschland auswandern möchte und wir drücken ihr die Daumen, dass alles so klappt, wie sie sich das wünscht. Elisabeth kauft Karten für Turm und Museum, dann steigen wir die engen Treppen empor. Es ist warm, die Sonne scheint und wir genießen den Blick über die Stadt. Auf dem Weg nach unten durchstreife ich die Räume des Museums und bin – in Anbetracht der medizinischen Gerätschaften, die da gezeigt werden – froh, im 20. Jahrhundert geboren zu sein.
Etwas oberhalb finden wir einen Tisch beim ‚Gasthaus zum Hirschgeweih‘ und essen eine Kleinigkeit zu Mittag, bevor wir wieder zum Auto schlendern und den Weg fortsetzen.
Wieder ist die Straße über große Strecken Baustelle, viele LKW’s unterwegs und auch viele Ampeln, die uns bremsen. Es fängt an zu regnen, zum ersten Mal während unseren Urlaubs und passend zu der Wettervorhersage von Accuweather, die wir uns vor der Abreise angeschaut haben.
Im Auto ist das nicht so schlimm, wir wollten aber noch die Festung von Alba Iulia (Karlsburg) ansehen. Wegen dem Regen und dem langsamen Vorwärtskommen verzichten wir dann aber doch darauf, ich denke, Hubert wird darum nicht böse sein.
Einen Punkt haben wir noch auf der Liste: Die rote Schlucht, eine Sandsteinformation etwas außerhalb der Stadt. Aber wir finden diese weder bei den POI’s im Navi noch ist der Weg dahin irgendwo ausgeschildert, es regnet sowieso und als wir auf die Straße in Richtung Deva abbiegen, sind wir einstimmig der Meinung, dass wir auf keinen Fall umkehren und nach den Roten Felsen suchen möchten. Der Grund dafür ist die lange Schlange an LKW’s und Autos, die uns entgegen kommt. Ich schätze den Stau auf gute 10km, was sind wir froh, dass es in unserer Richtung flüssig zugeht.
Gegen 19:00 Uhr erreichen wir Bazia, wo wir für heute ein Hotel gebucht haben. Wir checken ein, bringen das Gepäck auf die Zimmer und stellen vom Sommermodus auf den Herbstmodus um. Mit T-Shirt und kurzen Hosen sind wir heute Vormittag gestartet, hier ist es eindeutig zu kühl dazu. Knapp 1km fahren wir zurück, wo wir zwei Restaurants finden und uns für eines davon entscheiden. Es ist wie eine große Halle, Helga und Elisabeth meinen, es wäre mal eine Scheune gewesen. Wir möchten bestellen, aber von der Vielfalt der Speisekarte ist nur mehr wenig verfügbar. Das haben wir die letzten beiden Tage auch schon erlebt. Rumänienerprobt wie wir mittlerweile schon sind (Die Rumänen haben gelernt zu improvisieren) entscheiden wir halt zwischen dem, was da ist und lassen es uns schmecken. Lecker ist es trotzdem. Auch die Auswahl des Nachtisch ist eingeschränkt, jeder von uns findet trotzdem etwas nach seinem Geschmack.
Wir zahlen und machen uns auf den Rückweg. Es regnet immer noch, weshalb Elisabeth darauf verzichtet, den Pool auszutesten, vielleicht ja morgen früh.
Noapte buna.