Schon bevor mein Wecker klingelt, macht mich Elisabeth wach. Eigentlich wollte ich ja schon um halb sechs aufstehen, nachdem ich aber bis weit nach Mitternacht am werkeln war, hatte ich den Wecker auf 6:00 Uhr gestellt – die abgesprochene Zeit zum aufstehen. Müde drehe ich mich nochmal um, Elisabeth gibt auf und geht ins Bad. Kaum hat mich das Land der Träume wieder, zerrt mich der Wecker zurück in die reale Welt. Es hilft nichts, so stehe ich auf und dusche mir die Müdigkeit weg. Als ich ins Wohnzimmer komme und den Berg an Sachen sehe, die noch ins Auto sollen, komme ich ins Grübeln, ob das alles rein passt. Die Kleidung für den Kindergarten in Rumänien hat Elisabeth vakuumiert und ich habe sie gestern schon in die Dachbox gepackt.
Als sie ihren großen Koffer zu hat, stelle ich ihn zum ebenso großen Koffern von Helga und Hubert in den Kofferraum des Mondeo. Schaut nicht gut aus mit dem ganzen Gepäck.
Also flugs die zwei Vakuumbeutel aufeinander geschichtet und meine Reisetasche dahinter in die Dachbox. Es bleibt sogar noch Platz für Jacken, Schuhe, Stativ und meinen zweiten Kamera-Rucksack.
Otfrid ist auch schon auf den Beinen und auch Helmut kommt im Schlafanzug auf die Straße. Unsere Mitteilung, dass wir heute in Urlaub fahren klingt ein wenig wie eine Entschuldigung.
Helmut fragt, ob wir noch eine Gitarre mitnehmen können für Rumänien, ich zweifle, ob der Platz reicht – es fehlen ja auch noch die drei Notebooks – aber schon steht er mit einer großen Westerngitarre im Koffer hinter dem Auto. Bis ich mit den Notebooks zurück bin, hat sie Hubert schon verstaut und siehe da – alles hat Platz, auch die Taschen mit den Rechnern passen noch in den Kofferraum.
Helmut verabschiedet uns und drückt Elisabeth einen Schein in die Hand: Benzingeld – weil der Sprit gerade so teuer ist – vielen Dank, Nachbar.
Um 7:00 Uhr rollen wir – wie geplant – vom Parkplatz. Auf der B471 fahren wir gegen die Sonne, die dem Morgennebel einen goldenen Glanz verleiht. Erste Impressionen des nahenden Herbstes aber ein toller Einstieg in die Urlaubsreise.
Auf der Autobahn ist wenig los, trotzdem lasse ich es langsam angehen. Das Auto ist voll bepackt und mit 4 Leuten besetzt – noch dazu habe ich gestern noch schnell verstärkte Federn für die Hinterachse eingebaut. Die alten waren viel zu weich, auch bei viel weniger Zuladung hat manchmal die Hängerkupplung aufgesetzt, wenn es über eine Kante ging. Mit den stärkeren Federn läuft der Mondeo viel stabiler, auch das durchsacken bei Bodenwellen ist weg. 45 Euro, die sich auszahlen.
Gegen 9 erreichen wir Deggendorf. Hier haben wir beschlossen, eine Frühstückspause einzulegen. Während meiner Tätigkeit beim Verkehrsministerium war ich oft da und kenne auch die Infrastruktur. Wir fahren von hinten an und halten bei einer Bäckerei, unweit vom hier ansässigen Pferdemetzger. Ich überlege, ob ich den Tag nicht mit einem Stück Pferdeleberkäse beginnen soll, schon fast 10 Jahre hab ich das nimmer gemacht. Hubert ist Feuer und Flamme und so teilen wir uns auf. Die Mädels gehen in die Bäckerei, wir beide konsumieren jeder eine zweieinhalb Zentimeter dicke Scheibe der warmen Leckerei. Zweimal Leberkäse, zwei Brezen und eine Cola für 4,60 Euro – wir zwei sind mehr als satt. Helga und Elisabeth sind auch wieder beim Auto, so geht es alsbald wieder auf die Autobahn. In Passau noch kurz eine Vignette gekauft und schon sind wir in Österreich. Der Verkehr ist immer noch ruhig, wir kommen gut voran.
In Wien ist die Mittagspause geplant, denn heute geht es nur bis Budapest. Als wir dann die Stadt über den Autobahnring umfahren und feststellen, dass es grade erst Mittag und Budapest nicht mehr allzu weit entfernt ist, werfen wir den Plan über Bord – das Mittagessen wird kurzerhand verschoben. Kurz hinter Györ reißt mich der Mondeo aus unserer lebhaften Unterhaltung, weil er zweimal kurz ruckelt. So etwas hat er bisher noch nie getan. Ein Blick auf die Tankuhr: Der Zeiger steht an der Reservemarkierung an. Eigentlich müsste das noch nie Weile reichen, aber so weit hatte ich ihn bisher noch nie leer gefahren. Kurz das Navi befragt, die nächste Tankstelle ist nur 2km entfernt. So fahren wir kurz ab und sind wenig später mit vollem Tank wieder auf der Autobahn.
Die Abzweigung nach Budapest ist bald erreicht, in Deggendorf habe ich die Adresse unseres Hotels eingegeben. Das Navi führt uns durch die Stadt und hinten wieder heraus. Ich hatte nur die Hälfte der Adresse eingegeben und so finden wir uns neben einem Einfamilienhaus wieder. Auf der Buchungsbestätigung sind auch die Koordinaten des Hotels abgedruckt, die gebe ich ein, worauf uns das elektronische Helferlein knapp 5km zurück zum Hotel führt.
Dort checken wir ein, bringen die Sachen auf die Zimmer und sind wenig später auf dem Weg zur Metro. Die Haltestelle befindet sich hinter einer Mall, wo wir auch gleich Geld tauschen. Der Fahrkartenautomat ist kaputt, gegenüber am Schalter steht eine Schlange an. Wir reihen uns ein und die freundliche Dame hinter dem dicken Glas empfiehlt uns eine Gruppenkarte, die es am Automat gar nicht gegeben hätte – Wir entscheiden uns für das 24 Stunden-Gruppen-Ticket und zahlen mit 11 Euro in etwa die Hälfte wie wir für Einzelfahrkarten berappen müssten.
Die Metro kommt quietschend und klappernd daher. Da wir an der Endstation einsteigen, sind die Wagen alle leer. Polternd und scheppernd schließen sich die Türen, dann holpert sie los. Bei den Haltestellen bremst der Zugführer, die Bremsen machen dabei unheilvolle Geräusche. Kommt der Zug dann zu früh zu stehen, fährt er noch ein- zweimal an, bis die Wagen an der richtigen Stelle stehen.
Wir haben uns eine Haltestelle im Zentrum ausgesucht. Die Zeit dahin verbringen wir damit, im Budapest-Guide zu blättern, den wir an der Rezeption des Hotels bekommen haben. Hier wird darauf hingewiesen, dass es Gaststätten gibt, die horrende Preise aufrufen. Gleichzeitig werden andere Lokale empfohlen. Während wir die steilen Rolltreppen schon fast hinaufgeschossen werden überlege ich mir, ob die Broschüre von letzteren gesponsert werden. Oben orientieren wir uns kurz und machen uns in Richtung Donau auf den Weg. Kaum 100m weiter – wir orientieren uns erneut – spricht uns ein junger Mann in perfektem Deutsch an, ob er uns helfen könne. Klar kann er, unsere Fragen beantwortet er mit präzisen Richtungs- und Zeitangaben. Als wir uns verabschieden, drückt er uns einen Flyer eines Lokals in die Hand, wo man – so meint er – hervorragend essen kann. Ein großes Schild mit dem selben Text hat er auf dem Rücken.
Elisabeth erkennt das Lokal als eines derer, die im Budapest-Heftchen empfohlen wurde – 5.500 Forint pro Person , also knapp 20 Euro für ‚all You can eat and drink‘, das scheint ein guter Preis zu sein, und so kehren wir um und gehen in der angesagten Richtung. Als wir wieder am jungen Mann vorbeikommen und ihn von unserem Vorhaben unterrichten, schließt er sich uns an und begleitet uns zum Lokal – damit der Chef auch sieht, dass er etwas arbeitet, meint er dazu.Auf dem Weg bekommen wir einen kleinen Einblick über das Leben, die Preise und die Perspektiven von Ungarn.
Er hatte nicht Zuviel versprochen. Wir haben es uns gut gehen lassen und uns so ziemlich durch das gesamte Angebot probiert – zumindest Hubert, der hier auch zum ersten Mal Sushi gegessen hat.
So gestärkt begaben wir uns auf den Weg runter an die Donau, die wir in Höhe der Kettenbrücke erreichten. Reger Schiffsverkehr auf dem Wasser und ebenso reger Publikumsverkehr auf der Brücke. Die Sonne verschwand gerade hinter der Burg und wir haben den Ausklang des Tages bei lauer Temperatur und grandiosem Lichtspiel genossen. Anschließend sind wir noch ein Stück weit am Ufer entlang gegangen, bevor wir mit der Metro den Rückweg ins Hotel angetreten haben.
Kurz noch die Planung für den nächsten Tag abgestimmt und dann mit der nötigen Bettschwere auf den Zimmern verschwunden. Ich genieße den unkomplizierten Umgang miteinander – wie viel anstrengender war es doch mit dem Team bei der Rallye dieses Jahr im Mai.
8 Sep 2012
Samstag, 08.09.2012: Emmering – Budapest
Schon bevor mein Wecker klingelt, macht mich Elisabeth wach. Eigentlich wollte ich ja schon um halb sechs aufstehen, nachdem ich aber bis weit nach Mitternacht am werkeln war, hatte ich den Wecker auf 6:00 Uhr gestellt – die abgesprochene Zeit zum aufstehen. Müde drehe ich mich nochmal um, Elisabeth gibt auf und geht ins Bad. Kaum hat mich das Land der Träume wieder, zerrt mich der Wecker zurück in die reale Welt. Es hilft nichts, so stehe ich auf und dusche mir die Müdigkeit weg. Als ich ins Wohnzimmer komme und den Berg an Sachen sehe, die noch ins Auto sollen, komme ich ins Grübeln, ob das alles rein passt. Die Kleidung für den Kindergarten in Rumänien hat Elisabeth vakuumiert und ich habe sie gestern schon in die Dachbox gepackt.
Als sie ihren großen Koffer zu hat, stelle ich ihn zum ebenso großen Koffern von Helga und Hubert in den Kofferraum des Mondeo. Schaut nicht gut aus mit dem ganzen Gepäck.
Also flugs die zwei Vakuumbeutel aufeinander geschichtet und meine Reisetasche dahinter in die Dachbox. Es bleibt sogar noch Platz für Jacken, Schuhe, Stativ und meinen zweiten Kamera-Rucksack.
Otfrid ist auch schon auf den Beinen und auch Helmut kommt im Schlafanzug auf die Straße. Unsere Mitteilung, dass wir heute in Urlaub fahren klingt ein wenig wie eine Entschuldigung.
Helmut fragt, ob wir noch eine Gitarre mitnehmen können für Rumänien, ich zweifle, ob der Platz reicht – es fehlen ja auch noch die drei Notebooks – aber schon steht er mit einer großen Westerngitarre im Koffer hinter dem Auto. Bis ich mit den Notebooks zurück bin, hat sie Hubert schon verstaut und siehe da – alles hat Platz, auch die Taschen mit den Rechnern passen noch in den Kofferraum.
Helmut verabschiedet uns und drückt Elisabeth einen Schein in die Hand: Benzingeld – weil der Sprit gerade so teuer ist – vielen Dank, Nachbar.
Um 7:00 Uhr rollen wir – wie geplant – vom Parkplatz. Auf der B471 fahren wir gegen die Sonne, die dem Morgennebel einen goldenen Glanz verleiht. Erste Impressionen des nahenden Herbstes aber ein toller Einstieg in die Urlaubsreise.
Auf der Autobahn ist wenig los, trotzdem lasse ich es langsam angehen. Das Auto ist voll bepackt und mit 4 Leuten besetzt – noch dazu habe ich gestern noch schnell verstärkte Federn für die Hinterachse eingebaut. Die alten waren viel zu weich, auch bei viel weniger Zuladung hat manchmal die Hängerkupplung aufgesetzt, wenn es über eine Kante ging. Mit den stärkeren Federn läuft der Mondeo viel stabiler, auch das durchsacken bei Bodenwellen ist weg. 45 Euro, die sich auszahlen.
Gegen 9 erreichen wir Deggendorf. Hier haben wir beschlossen, eine Frühstückspause einzulegen. Während meiner Tätigkeit beim Verkehrsministerium war ich oft da und kenne auch die Infrastruktur. Wir fahren von hinten an und halten bei einer Bäckerei, unweit vom hier ansässigen Pferdemetzger. Ich überlege, ob ich den Tag nicht mit einem Stück Pferdeleberkäse beginnen soll, schon fast 10 Jahre hab ich das nimmer gemacht. Hubert ist Feuer und Flamme und so teilen wir uns auf. Die Mädels gehen in die Bäckerei, wir beide konsumieren jeder eine zweieinhalb Zentimeter dicke Scheibe der warmen Leckerei. Zweimal Leberkäse, zwei Brezen und eine Cola für 4,60 Euro – wir zwei sind mehr als satt. Helga und Elisabeth sind auch wieder beim Auto, so geht es alsbald wieder auf die Autobahn. In Passau noch kurz eine Vignette gekauft und schon sind wir in Österreich. Der Verkehr ist immer noch ruhig, wir kommen gut voran.
In Wien ist die Mittagspause geplant, denn heute geht es nur bis Budapest. Als wir dann die Stadt über den Autobahnring umfahren und feststellen, dass es grade erst Mittag und Budapest nicht mehr allzu weit entfernt ist, werfen wir den Plan über Bord – das Mittagessen wird kurzerhand verschoben. Kurz hinter Györ reißt mich der Mondeo aus unserer lebhaften Unterhaltung, weil er zweimal kurz ruckelt. So etwas hat er bisher noch nie getan. Ein Blick auf die Tankuhr: Der Zeiger steht an der Reservemarkierung an. Eigentlich müsste das noch nie Weile reichen, aber so weit hatte ich ihn bisher noch nie leer gefahren. Kurz das Navi befragt, die nächste Tankstelle ist nur 2km entfernt. So fahren wir kurz ab und sind wenig später mit vollem Tank wieder auf der Autobahn.
Die Abzweigung nach Budapest ist bald erreicht, in Deggendorf habe ich die Adresse unseres Hotels eingegeben. Das Navi führt uns durch die Stadt und hinten wieder heraus. Ich hatte nur die Hälfte der Adresse eingegeben und so finden wir uns neben einem Einfamilienhaus wieder. Auf der Buchungsbestätigung sind auch die Koordinaten des Hotels abgedruckt, die gebe ich ein, worauf uns das elektronische Helferlein knapp 5km zurück zum Hotel führt.
Dort checken wir ein, bringen die Sachen auf die Zimmer und sind wenig später auf dem Weg zur Metro. Die Haltestelle befindet sich hinter einer Mall, wo wir auch gleich Geld tauschen. Der Fahrkartenautomat ist kaputt, gegenüber am Schalter steht eine Schlange an. Wir reihen uns ein und die freundliche Dame hinter dem dicken Glas empfiehlt uns eine Gruppenkarte, die es am Automat gar nicht gegeben hätte – Wir entscheiden uns für das 24 Stunden-Gruppen-Ticket und zahlen mit 11 Euro in etwa die Hälfte wie wir für Einzelfahrkarten berappen müssten.
Die Metro kommt quietschend und klappernd daher. Da wir an der Endstation einsteigen, sind die Wagen alle leer. Polternd und scheppernd schließen sich die Türen, dann holpert sie los. Bei den Haltestellen bremst der Zugführer, die Bremsen machen dabei unheilvolle Geräusche. Kommt der Zug dann zu früh zu stehen, fährt er noch ein- zweimal an, bis die Wagen an der richtigen Stelle stehen.
Wir haben uns eine Haltestelle im Zentrum ausgesucht. Die Zeit dahin verbringen wir damit, im Budapest-Guide zu blättern, den wir an der Rezeption des Hotels bekommen haben. Hier wird darauf hingewiesen, dass es Gaststätten gibt, die horrende Preise aufrufen. Gleichzeitig werden andere Lokale empfohlen. Während wir die steilen Rolltreppen schon fast hinaufgeschossen werden überlege ich mir, ob die Broschüre von letzteren gesponsert werden. Oben orientieren wir uns kurz und machen uns in Richtung Donau auf den Weg. Kaum 100m weiter – wir orientieren uns erneut – spricht uns ein junger Mann in perfektem Deutsch an, ob er uns helfen könne. Klar kann er, unsere Fragen beantwortet er mit präzisen Richtungs- und Zeitangaben. Als wir uns verabschieden, drückt er uns einen Flyer eines Lokals in die Hand, wo man – so meint er – hervorragend essen kann. Ein großes Schild mit dem selben Text hat er auf dem Rücken.
Elisabeth erkennt das Lokal als eines derer, die im Budapest-Heftchen empfohlen wurde – 5.500 Forint pro Person , also knapp 20 Euro für ‚all You can eat and drink‘, das scheint ein guter Preis zu sein, und so kehren wir um und gehen in der angesagten Richtung. Als wir wieder am jungen Mann vorbeikommen und ihn von unserem Vorhaben unterrichten, schließt er sich uns an und begleitet uns zum Lokal – damit der Chef auch sieht, dass er etwas arbeitet, meint er dazu.Auf dem Weg bekommen wir einen kleinen Einblick über das Leben, die Preise und die Perspektiven von Ungarn.
Er hatte nicht Zuviel versprochen. Wir haben es uns gut gehen lassen und uns so ziemlich durch das gesamte Angebot probiert – zumindest Hubert, der hier auch zum ersten Mal Sushi gegessen hat.
So gestärkt begaben wir uns auf den Weg runter an die Donau, die wir in Höhe der Kettenbrücke erreichten. Reger Schiffsverkehr auf dem Wasser und ebenso reger Publikumsverkehr auf der Brücke. Die Sonne verschwand gerade hinter der Burg und wir haben den Ausklang des Tages bei lauer Temperatur und grandiosem Lichtspiel genossen. Anschließend sind wir noch ein Stück weit am Ufer entlang gegangen, bevor wir mit der Metro den Rückweg ins Hotel angetreten haben.
Kurz noch die Planung für den nächsten Tag abgestimmt und dann mit der nötigen Bettschwere auf den Zimmern verschwunden. Ich genieße den unkomplizierten Umgang miteinander – wie viel anstrengender war es doch mit dem Team bei der Rallye dieses Jahr im Mai.