Auch heute bin ich wieder lange vor dem Wecker klingeln wach. Als ich dann mit den Anderen beim Frühstück sitze, kommt pünktlich um 09:00 Uhr, wie angekündigt, der rumänische Vertragspartner des ADAC auf den Hof gefahren.
Aber nicht, wie angekündigt, mit Hänger und evtl. Ersatzmotorrad für Peter, sondern nur mit einem PKW. Eigentlich will er nur die defekte Steuerkette, sowie die Daten des Motorrads abholen und verspricht, bis zum darauffolgenden Tag eine neue zu liefern.
Der Yamaha-Händler aus Timisoara hat gestern etwas von 5-7 Tagen erzählt und so überlegen wir uns, wie er dieses Wunder vollbringen will. Einbauen sei auch nicht seine Baustelle, und wenn, dann müsste man das selber bezahlen.
Langsam schwant uns, dass durch die Übersetzung wohl bei den Rumänen angekommen ist, wir benötigen eine Antriebskette. Die wäre sicherlich in einem Tag zu besorgen.
Peter ruft noch mal beim ADAC an, gut eine halbe Stunde später ruft jemand von da dann beim jungen Mann vom Vertragspartner zurück. Es wird viel hin und her diskutiert, letztendlich könnte man das Motorrad nach Caransebes bringen – wenn wir einen unseren Hänger zur Verfügung stellen – und von da aus würde es per Sammeltransport dann in zwei, drei Wochen nach Hause gebracht. Der Rückflug für Peter von Timisoara aus würde der ADAC übernehmen, dahin soll er aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Es gibt in Brebu Nou keine öffentlichen Verkehrsmittel und wenn jemand von uns ihn zum Flughafen fährt, dann wären das auch 5-6 Stunden für Hin- und Rückfahrt. Gewinnen würde Peter dann eineinhalb Tage. Letztendlich entschließt er sich dazu, das ganze rückgängig zu machen, und mit Christian und seiner TT auf dem Hänger am Samstag zurück zu fahren.
So gegen 10 fahren wir dann los. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint, kaum Wolken am Himmel, die Temperatur ist spürbar gestiegen. Wir fahren wieder an der Schule vorbei und hinter Brebu Nou hoch aufs Plateau.
Von da aus grob in Richtung Lindenfeld, das lassen wir aber links liegen und steuern das Forsthaus an. Von da aus geht es weiter durch den Wald zu den ERM-Kontrollpunkten GROPAR und MACICA. Der Wald liegt voller Äste, die bei einem Unwetter im Oktober abgerissen wurden.
Nach MACICA geht es ein Stück weit den Berg runter und Urs hat Bedenken, dass er da nicht mehr rauf kommt. So verwerfen wir den Plan, nach Rugi zu fahren und folgen weiterhin der Straße, auf der wir gekommen sind.
Immer, wenn wir den Wald verlassen, genießen wir einen herrlichen Fernblick auf die Höhenzüge der Karpaten. Dann geht es wieder runter ins Tal und in den Wald, bevor wir eine Betonstraße erreichen, die uns nach Poiana bringt.
Dort machen wir kurz Rast und einen Plan, wie wir weiter vorgehen. Es gibt die Möglichkeit, über Naturwege über einen Berg nach Caransebes zu fahren, zumindest ist das auf der Karte so zu sehen.
Der Weg beginnt etwas unterhalb von Poiana. Da findet sich tatsächlich ein Weg, den ich erst einmal zu Fuß ein Stück weit abgehe. Zwischen den Blättern drückt eine schwüle Hitze, die den Aufstieg erschwert. Der Weg ist anspruchsvoll, aber fahrbar – bald darauf stehen wir oben auf einer Wiese mit schulterhohem Gras. Wir versuchen noch eine Weile, eine Möglichkeit zu finden, um in die geplante Richtung zu kommen, geben dann aber auf und fahren den Weg wieder runter zur Straße.
In Poiana habe ich noch eine Straße abzweigen gesehen, so fahre ich dahin zurück. Der Weg führt über eine Brücke zu einem Hügel. Dort sind zwei Hohlwege in den sandigen Boden gefressen. Ich entscheide mich für den rechten und fahre hoch. Gut 600m später bleibe ich im Lehm stecken. Der Boden ist ringsum gut abgetrocknet, nur hier wurde das durch den Schatten der Bäume verhindert. Die DR ist dermaßen festgesaugt, dass ich sie alleine nicht heraus bekomme, noch dazu scheint die Sonne mittlerweile erbarmungslos heiß vom Himmel.
Christian und Urs sind bald zur Stelle und helfen mir, das Motorrad auf die linke Spur zu bringen, von da aus komme ich den Rest des Hügels hoch. Als nächster ist Urs dran. Vorher präparieren wir die nasse Stelle mit Steinen und Ästen, so dass er nur wenig Schiebehilfe benötigt, um hoch zu kommen. Christian hat mit seinem Mefo gar kein Problem, wobei ihm noch zu Hilfe kommt, dass das Hinterrad in die rechte Fahrspur springt und dort auf einem Stein den nötigen Grip bekommt.
Ich steige zu Fuß hinterher, die Sonne drückt erbarmungslos und Schatten ist nicht in Sicht. Noch ein, zwei feuchte Stellen durchqueren wir, dann haben kommt ein Anstieg mit einem tief eingefressenen Hohlweg, bevor wir die höchste Stelle erreichen. Von da aus geht es im Wald bergab, auch hier ist der Weg stark ausgewaschen und fordert höchste Konzentration, um nicht in die tiefen Furchen zu rutschen.
Unten angekommen erreichen wir bald einen Vorort, der durch den Fluss von Caransebes getrennt wird. Das gestrige Hochwasser ist noch zu sehen, das Wasser ist noch immer braun und schlammig, es schwimmt jedoch kein Abfall mehr darauf.
In Caransebes suchen wir uns ein Straßencafé, so feudal haben wir bisher bestenfalls in Borlowa pausiert. Die Bedienung spricht Deutsch und bringt uns bald die kalten Erfrischungsgetränke, die die Lebensgeister wieder wecken.
Noch ein kurzer Tankstopp, dann fahren wir weiter nach Petrosnita, von da auf die kleine Straße, die parallel zur E70 verläuft.
Die Menschen winken wie immer freundlich, während wir langsam die Dörfer durchfahren. In Slatina Timis nehmen wir die hintere Straße hoch zur Poiana de Mar. Unterwegs kommt uns ein Pferdefuhrwerk und ein Harvester entgegen, die ich passieren lasse und die Gelegenheit nutze, ein Foto zu machen. Zwischendurch hält Urs an, um seinen Fußbremshebel gerade zu biegen, bei der Fahrt hat ihn ein am Boden liegender Stein nach außen gebogen.
Oben an der Wiese legen wir eine kurze Rast ein, als eine Herde Schafe auftaucht, machen wir uns auf den Weg, um nicht später durch die Herde durch zu müssen. Die Hunde rennen sofort los und sind schneller bei uns, als wir die Helme aufsetzen können. Mit Hundegebell werden wir von diesem gastlichen Platz verabschiedet.
Im Wald verliere ich die beiden Teamgefährten. Als ich zurück fahre ist Urs dabei, den Bremshebel abzubauen, da er sich erneut verbogen hat. Eine gespaltene Buche dient als Schraubstockersatz und hilft, ihn wieder so zu richten, dass er benutzt werden kann.
Danach nehmen wir das schwierigste Stück in Angriff: Die Auffahrt im Wald. Diese ist recht schmierig, Urs wählt den linken Weg und bleibt prompt hängen. Ich habe mit dem rechten Weg mehr Glück, er ist trocken und griffig. Ich sage ihm, er soll nochmal runter und auf meiner Seite hoch, er hat aber noch einen anderen Weg gefunden und probiert diesen. Nachdem er auch da erst mal hängen bleibt, kann er ihn dann doch mit Unterstützung von Christian erklimmen.
Die Zeit reicht noch, um einen Schlenker über die drei Kreuze zu machen, dem Wahrzeichen von Brebu Nou. So fahre ich nicht geradeaus zum Marterpfahl, sondern biege links ab in Richtung Rinderhöhe, dann rechts den Hang hinab und durch zwei weitere Täler, bevor wir den Hügel zu den Kreuzen hochfahren.
Dort genießen wir die Aussicht, während wir über die Zukunft des Endurowanderns an sich und die Zukunft dieser Region diskutieren.
Dann ist es doch Zeit, die letzten drei Kilometer nach Hause in Angriff zu nehmen, wo ein kaltes Getränk und das Abendessen auf uns warten.
30 Jun 2010
Mittwoch, 30.06.2010 Hohlwege und Sonnenschein
Auch heute bin ich wieder lange vor dem Wecker klingeln wach. Als ich dann mit den Anderen beim Frühstück sitze, kommt pünktlich um 09:00 Uhr, wie angekündigt, der rumänische Vertragspartner des ADAC auf den Hof gefahren.
Aber nicht, wie angekündigt, mit Hänger und evtl. Ersatzmotorrad für Peter, sondern nur mit einem PKW. Eigentlich will er nur die defekte Steuerkette, sowie die Daten des Motorrads abholen und verspricht, bis zum darauffolgenden Tag eine neue zu liefern.
Der Yamaha-Händler aus Timisoara hat gestern etwas von 5-7 Tagen erzählt und so überlegen wir uns, wie er dieses Wunder vollbringen will. Einbauen sei auch nicht seine Baustelle, und wenn, dann müsste man das selber bezahlen.
Langsam schwant uns, dass durch die Übersetzung wohl bei den Rumänen angekommen ist, wir benötigen eine Antriebskette. Die wäre sicherlich in einem Tag zu besorgen.
Peter ruft noch mal beim ADAC an, gut eine halbe Stunde später ruft jemand von da dann beim jungen Mann vom Vertragspartner zurück. Es wird viel hin und her diskutiert, letztendlich könnte man das Motorrad nach Caransebes bringen – wenn wir einen unseren Hänger zur Verfügung stellen – und von da aus würde es per Sammeltransport dann in zwei, drei Wochen nach Hause gebracht. Der Rückflug für Peter von Timisoara aus würde der ADAC übernehmen, dahin soll er aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Es gibt in Brebu Nou keine öffentlichen Verkehrsmittel und wenn jemand von uns ihn zum Flughafen fährt, dann wären das auch 5-6 Stunden für Hin- und Rückfahrt. Gewinnen würde Peter dann eineinhalb Tage. Letztendlich entschließt er sich dazu, das ganze rückgängig zu machen, und mit Christian und seiner TT auf dem Hänger am Samstag zurück zu fahren.
So gegen 10 fahren wir dann los. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint, kaum Wolken am Himmel, die Temperatur ist spürbar gestiegen. Wir fahren wieder an der Schule vorbei und hinter Brebu Nou hoch aufs Plateau.
Von da aus grob in Richtung Lindenfeld, das lassen wir aber links liegen und steuern das Forsthaus an. Von da aus geht es weiter durch den Wald zu den ERM-Kontrollpunkten GROPAR und MACICA. Der Wald liegt voller Äste, die bei einem Unwetter im Oktober abgerissen wurden.
Nach MACICA geht es ein Stück weit den Berg runter und Urs hat Bedenken, dass er da nicht mehr rauf kommt. So verwerfen wir den Plan, nach Rugi zu fahren und folgen weiterhin der Straße, auf der wir gekommen sind.
Immer, wenn wir den Wald verlassen, genießen wir einen herrlichen Fernblick auf die Höhenzüge der Karpaten. Dann geht es wieder runter ins Tal und in den Wald, bevor wir eine Betonstraße erreichen, die uns nach Poiana bringt.
Dort machen wir kurz Rast und einen Plan, wie wir weiter vorgehen. Es gibt die Möglichkeit, über Naturwege über einen Berg nach Caransebes zu fahren, zumindest ist das auf der Karte so zu sehen.
Der Weg beginnt etwas unterhalb von Poiana. Da findet sich tatsächlich ein Weg, den ich erst einmal zu Fuß ein Stück weit abgehe. Zwischen den Blättern drückt eine schwüle Hitze, die den Aufstieg erschwert. Der Weg ist anspruchsvoll, aber fahrbar – bald darauf stehen wir oben auf einer Wiese mit schulterhohem Gras. Wir versuchen noch eine Weile, eine Möglichkeit zu finden, um in die geplante Richtung zu kommen, geben dann aber auf und fahren den Weg wieder runter zur Straße.
In Poiana habe ich noch eine Straße abzweigen gesehen, so fahre ich dahin zurück. Der Weg führt über eine Brücke zu einem Hügel. Dort sind zwei Hohlwege in den sandigen Boden gefressen. Ich entscheide mich für den rechten und fahre hoch. Gut 600m später bleibe ich im Lehm stecken. Der Boden ist ringsum gut abgetrocknet, nur hier wurde das durch den Schatten der Bäume verhindert. Die DR ist dermaßen festgesaugt, dass ich sie alleine nicht heraus bekomme, noch dazu scheint die Sonne mittlerweile erbarmungslos heiß vom Himmel.
Christian und Urs sind bald zur Stelle und helfen mir, das Motorrad auf die linke Spur zu bringen, von da aus komme ich den Rest des Hügels hoch. Als nächster ist Urs dran. Vorher präparieren wir die nasse Stelle mit Steinen und Ästen, so dass er nur wenig Schiebehilfe benötigt, um hoch zu kommen. Christian hat mit seinem Mefo gar kein Problem, wobei ihm noch zu Hilfe kommt, dass das Hinterrad in die rechte Fahrspur springt und dort auf einem Stein den nötigen Grip bekommt.
Ich steige zu Fuß hinterher, die Sonne drückt erbarmungslos und Schatten ist nicht in Sicht. Noch ein, zwei feuchte Stellen durchqueren wir, dann haben kommt ein Anstieg mit einem tief eingefressenen Hohlweg, bevor wir die höchste Stelle erreichen. Von da aus geht es im Wald bergab, auch hier ist der Weg stark ausgewaschen und fordert höchste Konzentration, um nicht in die tiefen Furchen zu rutschen.
Unten angekommen erreichen wir bald einen Vorort, der durch den Fluss von Caransebes getrennt wird. Das gestrige Hochwasser ist noch zu sehen, das Wasser ist noch immer braun und schlammig, es schwimmt jedoch kein Abfall mehr darauf.
In Caransebes suchen wir uns ein Straßencafé, so feudal haben wir bisher bestenfalls in Borlowa pausiert. Die Bedienung spricht Deutsch und bringt uns bald die kalten Erfrischungsgetränke, die die Lebensgeister wieder wecken.
Noch ein kurzer Tankstopp, dann fahren wir weiter nach Petrosnita, von da auf die kleine Straße, die parallel zur E70 verläuft.
Die Menschen winken wie immer freundlich, während wir langsam die Dörfer durchfahren. In Slatina Timis nehmen wir die hintere Straße hoch zur Poiana de Mar. Unterwegs kommt uns ein Pferdefuhrwerk und ein Harvester entgegen, die ich passieren lasse und die Gelegenheit nutze, ein Foto zu machen. Zwischendurch hält Urs an, um seinen Fußbremshebel gerade zu biegen, bei der Fahrt hat ihn ein am Boden liegender Stein nach außen gebogen.
Oben an der Wiese legen wir eine kurze Rast ein, als eine Herde Schafe auftaucht, machen wir uns auf den Weg, um nicht später durch die Herde durch zu müssen. Die Hunde rennen sofort los und sind schneller bei uns, als wir die Helme aufsetzen können. Mit Hundegebell werden wir von diesem gastlichen Platz verabschiedet.
Im Wald verliere ich die beiden Teamgefährten. Als ich zurück fahre ist Urs dabei, den Bremshebel abzubauen, da er sich erneut verbogen hat. Eine gespaltene Buche dient als Schraubstockersatz und hilft, ihn wieder so zu richten, dass er benutzt werden kann.
Danach nehmen wir das schwierigste Stück in Angriff: Die Auffahrt im Wald. Diese ist recht schmierig, Urs wählt den linken Weg und bleibt prompt hängen. Ich habe mit dem rechten Weg mehr Glück, er ist trocken und griffig. Ich sage ihm, er soll nochmal runter und auf meiner Seite hoch, er hat aber noch einen anderen Weg gefunden und probiert diesen. Nachdem er auch da erst mal hängen bleibt, kann er ihn dann doch mit Unterstützung von Christian erklimmen.
Die Zeit reicht noch, um einen Schlenker über die drei Kreuze zu machen, dem Wahrzeichen von Brebu Nou. So fahre ich nicht geradeaus zum Marterpfahl, sondern biege links ab in Richtung Rinderhöhe, dann rechts den Hang hinab und durch zwei weitere Täler, bevor wir den Hügel zu den Kreuzen hochfahren.
Dort genießen wir die Aussicht, während wir über die Zukunft des Endurowanderns an sich und die Zukunft dieser Region diskutieren.
Dann ist es doch Zeit, die letzten drei Kilometer nach Hause in Angriff zu nehmen, wo ein kaltes Getränk und das Abendessen auf uns warten.