Um 6:00 Uhr klingelt mein Wecker, ich will noch schnell unter die Dusche. 15 Minuten später kommt Elisabeth aus dem Nachtdienst. Ziemlich verrückt jetzt loszufahren, aber wenn wir wirklich nach Rumänien wollen, dann geht es nicht anders.
Noch schnell die persönlichen Taschen gepackt – die Sachspenden habe ich die letzten Tage schon in den Scenic verladen. Es wird eng. Nur mit Mühe kriegen wir unsere Taschen noch unter. Noch ein kurzer Schlenker am Bankautomaten vorbei, um Punkt 07:00 sind wir auf der Piste.
Es ist recht ruhig auf den Straßen – wohl nicht mehr lange, bis die Torschlußpanik des Heiligabend einsetzt. Der Himmel ist stahlgrau, keine Wolke zu sehen, die Mond präsentiert sich heute als dünne, helle Sichel.
In Höhe Schleißheim beginnt sich der Horizont im Osten langsam rot zu färben und als wir den Münchner Flugplatz passieren, offenbart sich ein Naturschauspiel ohnegleichen: Die Berge sind gestochen scharf und zum Greifen nah, dahinter brodelt es in allen Rottönen, so als würde frische Lava überkochen. Obwohl Elisabeth die ganze Nacht durchgearbeitet hat – dieses Schauspiel hält sie noch eine Weile wach. Erst als die Sonne mehr als zwei Handbreit über dem Horizont schwebt, fallen ihr die Augen zu. Tiefschlaf ist es allerdings nicht, immer wieder schreckt sie neben mir hoch.
In Deggendorf legen wir – wie meist an Werktagen – eine kleine Pause ein. Erst nutze ich den niedrigen Benzinpreis, um den Tank des Scenic aufzufüllen (1,299€ minus 1Cent ADAC-Rabatt), dann hole ich mir eine Leberkäsesemmel beim Veit-Metzger, während sich Elisabeth beim Bäcker versorgt. Noch ein kurzer Abstecher zum Discounter – die gewünschten Mitbringsel besorgen, dann setzen wir die Reise fort.
Leider habe ich an der Tanke vergessen zu fragen, ob er eine Österreich-Vignette hat. So gibt es einen neuerlichen kurzen Zwischenstopp kurz nach der Donaubrücke bei Passau Nord, wo uns ein Mann mit FFB-Kennzeichen freudig grüßt. Als er uns später überholt, winkt er uns erneut zu.
Während Elisabeth vor sich hin döst, hänge ich meinen Gedanken nach. Dabei fällt mir ein, dass ich zwar Warndreieck und Verbandkasten, Starthilfekabel und Appschleppseil in den Scenic gelegt habe. Die Warnwesten habe ich aber vergessen. Das erfordert noch einen Stopp in Schwechat, wo wir zwei Westen besorgen – nun sind wir für alle Eventualitäten gerüstet. Es ist mittlerweile Mittag. Eigentlich habe ich ein wenig Hunger, aber Elisabeth schläft noch ein wenig, weshalb ich erstmal weiterfahre.
An der Grenze zu Ungarn halten wir, um eine Matrica zu kaufen. Lange Schlangen stehen vor den Kassenhäuschen. Elisabeth stellt sich an, während ich einen Parkplatz suche. Da wir keine Forint dabei haben und auch nicht extra tauschen wollen, muss das Mittagessen weiterhin warten.
Etwas weiter kommt nochmals eine Mautstation, hier stehen die Autoschlangen fast bis an die Autobahn zurück. Krass, was heute los ist. Ich war schon oft hier, aber so habe ich es noch nicht erlebt.
Als wir uns dem Ring um Budapest nähern wird es wieder Zeit, den Tank aufzufüllen. Ich tanke immer gerne etwas abseits der Autobahn, weil es da meist deutlich günstiger ist. Während ich so überlege, wo ich am Besten abfahre, sehen wir vor uns das Ende eines Staus. Es geht in eine Senke, auf der Steigung gegenüber sehen wir die Blinkleuchten der Bergefahrzeuge. Ich steuere gesitesgegenwärtig die Ausfahrt an, an der ich gerade vorbeirolle. Unten an der Gabelung spricht alles dafür, nach links zu fahren, die nächste Ortschaft scheint hier näher. Ich biege dennoch erstmal rechts ab, halte dann an einer geeigneten Stelle an und suche per Navi nach einer Tanke. Alles richtig gemacht! Das Navi führt uns nach einem Kilometer rechts, wo wir nach weiteren 900 Metern eine Tanke finden. Dann nicht direkt zurück auf die Autobahn, sondern in einem großen Bogen an der Unfallstelle vorbei. Wir gelangen genau dort zurück auf die Autobahn, wo wir auf die Budapest-Umfahrung wechseln müssen. Bei der nächsten Tanke können wir den Preis vergleichen und stellen fest, dass wir nicht nur die Zeit im Stau eingespart haben, sondern noch schlappe 6 Cent pro Liter beim Benzinpreis.
Langsam werden die Schatten länger, die Sonne sinkt dem Horizont entgegen. Als wir die Autobahn bei Mako verlassen, beginnt die blaue Stunde, die uns wieder mit ihrem Sichelmond verzaubert.
Als wir die Grenze erreichen, ist es bereits vollkommen dunkel. Die Grenzer nehmen lediglich wahr, dass ich die zwei Ausweise in der Hand halte und winken uns durch. Wenn ich da an die Episode im September denke ..
Nach der Grenze halte ich bei einem Mauthäuschen, um eine Rovignetta zu kaufen. Die Dame meint etwas genervt, sie würde heute nur mehr Geld wechseln, für die Maut soll ich eine Tanke anfahren. Ich wünsche Frohe Weihnachten, was die Stimmung ein wenig hebt.
An der nächsten Rompetrol sitzt eine Dame mit lila gefärbtem Haar in einem Verschlag, an dem ein Pappschild hängt: Inchis – Geschlossen! Ich stelle mich trotzdem an und frage auf Rumänisch, ob ich eine Rovignetta kaufen könne. Sie fragt, für welches Fahrzeug und mit welcher Gültigkeit. Der Dialog funktioniert bereits problemlos auf Rumänisch, auch wenn de Dame sehr schnell spricht und nuschelt. 4 Euro wechseln den Besitzer und ich halte ein Dokument in der Hand, was mir die Benutzung Rumänischer Straßen für die nächsten 7 Tage erlaubt.
Weiter geht es – es ist dunkel – aber so richtig dunkel. So wie man es in Detschland nicht mehr erleben kann. Ein Kreisverkehr bietet 2 Möglichkeiten an, nach Arad zu kommen – unserem heutigen Etappenziel. Geradeaus oder links über die Autobahn. Letzteres kennt mein Navi noch nicht, die Straße ist zu neu. Elisabeth besteht darauf, die Autobahn zu nutzen. Die sei bestimmt in einem besseren Zusand als die Landstraße. Wo sie Recht hat …
Ein Fahrzeug vor uns rollt am rechten Straßenrand aus – ich mutmaße, dass sein Navi ebenso wie meines gerade auf der grünen Wiese unterwegs ist. Als ich vorbeifahre, schert er wieder ein und folgt mir. ein kleiner Hund tappst auf die Straße und nötigt mich zu einem Brems- und Ausweichmanöver. Der Transporter hinter mir kommt gefährlich nahe.
Die Autobahn ist nur in südlicher Richtung zu befahren, die Beschilderung ist aber schon für beide Richtungen fertig. Zusammen mit der Dunkelheit ist es recht schwierig, die mit Kreppband durchkreuzten Informationen von den gültigen zu unterscheiden. ein paar Sperrbaken blockieren die Hälfte der Straße, wir finden dennoch auf die Autobahn. 100km/h sind erlaubt, die fahre ich auch und erstmals wird der Abstand zum Transporter hinter mir größer.
Nur wenige Fahrzeuge sind auf der Straße, gute 35 Kilometer können wir die Autobahn nutzen, dann zwingt uns erneut eine Sperrbake zurück auf die DN7. Die restlichen Kilometer geht es hier entlang durch die Dunkelheit, während wir von einigen Autos halsbrecherisch überholt werden.
als wir die nächste Ortschaft erreichen, steht ein Krankanwagen auf der Gegenfahrbahn, das halbe Dorf ist auf den Beinen. Mindestens ein Auto ist hier böse verunglückt. Die Glasscherben knirschen unter unseren Reifen, als wir die Stelle passieren. Dann nochmals eine Straßensperre, wir müssen einen Schlenker fahren. Warten am Bahnübergang, bis ein Güterzug herangerattert kommt.
In einem weiten Bogen haben wir Arad umfahren. Ganz bewusst habe ich eine Pension am Ortsausgang gesucht, dann müssen wir morgen nicht durch de Stadt. Das Navi führt uns über eine unbefetigte Straße, der Matsch wird immer tiefer und Elisabeth hat Angst, wir könnten stecken bleiben. Doch der Scenic nimmt die Hürde problemlos und gerade, als ihr mulmig werden kann, biegen wir in eine asphaltierte Straße ein. Noch 200m bis zum Ziel meint das Navi. Es wäre wohl auch komplett asphaltiert gegangen – das war halt der kürzere Weg.
Wir halten vor einem eisernen Gartenzaun, dahiner eine Art Villa. Ich steige aus, um zu klingeln, ein wahres Glockengeläut kommt aus dem elektronischen Taster. Der Türöffner wird betätigt, worauf ich eintrete und die Marmorstufen zur Haustür hinaufschreite. Ein Mann öffnet mir und ich grüße auf rumänisch und sage, dass ich reseriert hätte. Er freut sich sehr darüber, in der Landessprache kommunizieren zu können und bittet mich herein.
Weshalb ich ein Doppelzimmer gebucht habe, werde ich gefragt. Meine Lebensgefährtin wartet im Auto, antworte ich, worauf der Mann sofort zurück zur Tür eilt. Eine Frau soll nicht im Auto warten. Er öffnet das Tor, wir fahren in den Hof und laden unsere Taschen aus. Er übernimmt das Gepäck für Elisabeth und bringt uns zurück zur Rezeption. Dort checken wir ein und werden aufs Zimmer gebracht.
Ich frage nach einem Restaurant in der Nähe. Es gibt eine sehr gute Pizzeria meint er – keine 50 Meter entfernt. Ein paar Geldautomaten gibt es auch, antwortet er auf meine nächste Frage und gibt uns eine kurze Wegbeschreibung.
Wir machen uns gleich auf den Weg. Durch den Park und an der Kirche vorbei finden wir sehr einfach die Geldautomaten und holen uns erstmal Landeswährung. Dann schlendern wir zurück und stellen fest, dass sowohl die Lebensmittelläden, als auch die Pizzeria zu hat. So gehen wir mit leerem Magen zurück. Die Zimmerwirtin erkundigt sich, weshalb wir so früh wieder hier sind. Als wir das Dilemma erklären, bieten sie sofort ihre Hilfe an, wenigstens über den Pizzadienst an essbares zu kommen.
Sie bemühen sich wirklich, und rufen etliche Nummern durch – leider haben alle geschlossen. Ich bedanke mich für die Mühe und dass es auch so geht, sie fragen mich, welche Pizzas wir gerne haben würden und versuchen es weiter, während ich Elisabeth aufs Zimmer folge.
Kurze Zeit später klopft es an der Tür, wir bekommen zwei dicke Stück Kuchen und etwas Gebäck – damit wir überhaupt etwas im Magen haben, meint der Zimmerwirt. Ich bedanke mich – was für ein toller Service am Heiligabend.
Elisabeth braucht nicht lange, bis sie an der Matratze horcht. Ich schreibe noch ein paar Zeilen mit Laura, bei der wir ab morgen zu Gast sind. Dann schreibe ich noch das Tagebuch und zappe ein wenig durch die Fernsehsender, um mich auf die rumänische Sprache einzustellen.
Pension Sangria Arad
24 Dez 2014
Mittwoch, 24.12.2014 Emmering – Arad
Um 6:00 Uhr klingelt mein Wecker, ich will noch schnell unter die Dusche. 15 Minuten später kommt Elisabeth aus dem Nachtdienst. Ziemlich verrückt jetzt loszufahren, aber wenn wir wirklich nach Rumänien wollen, dann geht es nicht anders.
Noch schnell die persönlichen Taschen gepackt – die Sachspenden habe ich die letzten Tage schon in den Scenic verladen. Es wird eng. Nur mit Mühe kriegen wir unsere Taschen noch unter. Noch ein kurzer Schlenker am Bankautomaten vorbei, um Punkt 07:00 sind wir auf der Piste.
Es ist recht ruhig auf den Straßen – wohl nicht mehr lange, bis die Torschlußpanik des Heiligabend einsetzt. Der Himmel ist stahlgrau, keine Wolke zu sehen, die Mond präsentiert sich heute als dünne, helle Sichel.
In Höhe Schleißheim beginnt sich der Horizont im Osten langsam rot zu färben und als wir den Münchner Flugplatz passieren, offenbart sich ein Naturschauspiel ohnegleichen: Die Berge sind gestochen scharf und zum Greifen nah, dahinter brodelt es in allen Rottönen, so als würde frische Lava überkochen. Obwohl Elisabeth die ganze Nacht durchgearbeitet hat – dieses Schauspiel hält sie noch eine Weile wach. Erst als die Sonne mehr als zwei Handbreit über dem Horizont schwebt, fallen ihr die Augen zu. Tiefschlaf ist es allerdings nicht, immer wieder schreckt sie neben mir hoch.
In Deggendorf legen wir – wie meist an Werktagen – eine kleine Pause ein. Erst nutze ich den niedrigen Benzinpreis, um den Tank des Scenic aufzufüllen (1,299€ minus 1Cent ADAC-Rabatt), dann hole ich mir eine Leberkäsesemmel beim Veit-Metzger, während sich Elisabeth beim Bäcker versorgt. Noch ein kurzer Abstecher zum Discounter – die gewünschten Mitbringsel besorgen, dann setzen wir die Reise fort.
Leider habe ich an der Tanke vergessen zu fragen, ob er eine Österreich-Vignette hat. So gibt es einen neuerlichen kurzen Zwischenstopp kurz nach der Donaubrücke bei Passau Nord, wo uns ein Mann mit FFB-Kennzeichen freudig grüßt. Als er uns später überholt, winkt er uns erneut zu.
Während Elisabeth vor sich hin döst, hänge ich meinen Gedanken nach. Dabei fällt mir ein, dass ich zwar Warndreieck und Verbandkasten, Starthilfekabel und Appschleppseil in den Scenic gelegt habe. Die Warnwesten habe ich aber vergessen. Das erfordert noch einen Stopp in Schwechat, wo wir zwei Westen besorgen – nun sind wir für alle Eventualitäten gerüstet. Es ist mittlerweile Mittag. Eigentlich habe ich ein wenig Hunger, aber Elisabeth schläft noch ein wenig, weshalb ich erstmal weiterfahre.
An der Grenze zu Ungarn halten wir, um eine Matrica zu kaufen. Lange Schlangen stehen vor den Kassenhäuschen. Elisabeth stellt sich an, während ich einen Parkplatz suche. Da wir keine Forint dabei haben und auch nicht extra tauschen wollen, muss das Mittagessen weiterhin warten.
Etwas weiter kommt nochmals eine Mautstation, hier stehen die Autoschlangen fast bis an die Autobahn zurück. Krass, was heute los ist. Ich war schon oft hier, aber so habe ich es noch nicht erlebt.
Als wir uns dem Ring um Budapest nähern wird es wieder Zeit, den Tank aufzufüllen. Ich tanke immer gerne etwas abseits der Autobahn, weil es da meist deutlich günstiger ist. Während ich so überlege, wo ich am Besten abfahre, sehen wir vor uns das Ende eines Staus. Es geht in eine Senke, auf der Steigung gegenüber sehen wir die Blinkleuchten der Bergefahrzeuge. Ich steuere gesitesgegenwärtig die Ausfahrt an, an der ich gerade vorbeirolle. Unten an der Gabelung spricht alles dafür, nach links zu fahren, die nächste Ortschaft scheint hier näher. Ich biege dennoch erstmal rechts ab, halte dann an einer geeigneten Stelle an und suche per Navi nach einer Tanke. Alles richtig gemacht! Das Navi führt uns nach einem Kilometer rechts, wo wir nach weiteren 900 Metern eine Tanke finden. Dann nicht direkt zurück auf die Autobahn, sondern in einem großen Bogen an der Unfallstelle vorbei. Wir gelangen genau dort zurück auf die Autobahn, wo wir auf die Budapest-Umfahrung wechseln müssen. Bei der nächsten Tanke können wir den Preis vergleichen und stellen fest, dass wir nicht nur die Zeit im Stau eingespart haben, sondern noch schlappe 6 Cent pro Liter beim Benzinpreis.
Langsam werden die Schatten länger, die Sonne sinkt dem Horizont entgegen. Als wir die Autobahn bei Mako verlassen, beginnt die blaue Stunde, die uns wieder mit ihrem Sichelmond verzaubert.
Als wir die Grenze erreichen, ist es bereits vollkommen dunkel. Die Grenzer nehmen lediglich wahr, dass ich die zwei Ausweise in der Hand halte und winken uns durch. Wenn ich da an die Episode im September denke ..
Nach der Grenze halte ich bei einem Mauthäuschen, um eine Rovignetta zu kaufen. Die Dame meint etwas genervt, sie würde heute nur mehr Geld wechseln, für die Maut soll ich eine Tanke anfahren. Ich wünsche Frohe Weihnachten, was die Stimmung ein wenig hebt.
An der nächsten Rompetrol sitzt eine Dame mit lila gefärbtem Haar in einem Verschlag, an dem ein Pappschild hängt: Inchis – Geschlossen! Ich stelle mich trotzdem an und frage auf Rumänisch, ob ich eine Rovignetta kaufen könne. Sie fragt, für welches Fahrzeug und mit welcher Gültigkeit. Der Dialog funktioniert bereits problemlos auf Rumänisch, auch wenn de Dame sehr schnell spricht und nuschelt. 4 Euro wechseln den Besitzer und ich halte ein Dokument in der Hand, was mir die Benutzung Rumänischer Straßen für die nächsten 7 Tage erlaubt.
Weiter geht es – es ist dunkel – aber so richtig dunkel. So wie man es in Detschland nicht mehr erleben kann. Ein Kreisverkehr bietet 2 Möglichkeiten an, nach Arad zu kommen – unserem heutigen Etappenziel. Geradeaus oder links über die Autobahn. Letzteres kennt mein Navi noch nicht, die Straße ist zu neu. Elisabeth besteht darauf, die Autobahn zu nutzen. Die sei bestimmt in einem besseren Zusand als die Landstraße. Wo sie Recht hat …
Ein Fahrzeug vor uns rollt am rechten Straßenrand aus – ich mutmaße, dass sein Navi ebenso wie meines gerade auf der grünen Wiese unterwegs ist. Als ich vorbeifahre, schert er wieder ein und folgt mir. ein kleiner Hund tappst auf die Straße und nötigt mich zu einem Brems- und Ausweichmanöver. Der Transporter hinter mir kommt gefährlich nahe.
Die Autobahn ist nur in südlicher Richtung zu befahren, die Beschilderung ist aber schon für beide Richtungen fertig. Zusammen mit der Dunkelheit ist es recht schwierig, die mit Kreppband durchkreuzten Informationen von den gültigen zu unterscheiden. ein paar Sperrbaken blockieren die Hälfte der Straße, wir finden dennoch auf die Autobahn. 100km/h sind erlaubt, die fahre ich auch und erstmals wird der Abstand zum Transporter hinter mir größer.
Nur wenige Fahrzeuge sind auf der Straße, gute 35 Kilometer können wir die Autobahn nutzen, dann zwingt uns erneut eine Sperrbake zurück auf die DN7. Die restlichen Kilometer geht es hier entlang durch die Dunkelheit, während wir von einigen Autos halsbrecherisch überholt werden.
als wir die nächste Ortschaft erreichen, steht ein Krankanwagen auf der Gegenfahrbahn, das halbe Dorf ist auf den Beinen. Mindestens ein Auto ist hier böse verunglückt. Die Glasscherben knirschen unter unseren Reifen, als wir die Stelle passieren. Dann nochmals eine Straßensperre, wir müssen einen Schlenker fahren. Warten am Bahnübergang, bis ein Güterzug herangerattert kommt.
In einem weiten Bogen haben wir Arad umfahren. Ganz bewusst habe ich eine Pension am Ortsausgang gesucht, dann müssen wir morgen nicht durch de Stadt. Das Navi führt uns über eine unbefetigte Straße, der Matsch wird immer tiefer und Elisabeth hat Angst, wir könnten stecken bleiben. Doch der Scenic nimmt die Hürde problemlos und gerade, als ihr mulmig werden kann, biegen wir in eine asphaltierte Straße ein. Noch 200m bis zum Ziel meint das Navi. Es wäre wohl auch komplett asphaltiert gegangen – das war halt der kürzere Weg.
Wir halten vor einem eisernen Gartenzaun, dahiner eine Art Villa. Ich steige aus, um zu klingeln, ein wahres Glockengeläut kommt aus dem elektronischen Taster. Der Türöffner wird betätigt, worauf ich eintrete und die Marmorstufen zur Haustür hinaufschreite. Ein Mann öffnet mir und ich grüße auf rumänisch und sage, dass ich reseriert hätte. Er freut sich sehr darüber, in der Landessprache kommunizieren zu können und bittet mich herein.
Weshalb ich ein Doppelzimmer gebucht habe, werde ich gefragt. Meine Lebensgefährtin wartet im Auto, antworte ich, worauf der Mann sofort zurück zur Tür eilt. Eine Frau soll nicht im Auto warten. Er öffnet das Tor, wir fahren in den Hof und laden unsere Taschen aus. Er übernimmt das Gepäck für Elisabeth und bringt uns zurück zur Rezeption. Dort checken wir ein und werden aufs Zimmer gebracht.
Ich frage nach einem Restaurant in der Nähe. Es gibt eine sehr gute Pizzeria meint er – keine 50 Meter entfernt. Ein paar Geldautomaten gibt es auch, antwortet er auf meine nächste Frage und gibt uns eine kurze Wegbeschreibung.
Wir machen uns gleich auf den Weg. Durch den Park und an der Kirche vorbei finden wir sehr einfach die Geldautomaten und holen uns erstmal Landeswährung. Dann schlendern wir zurück und stellen fest, dass sowohl die Lebensmittelläden, als auch die Pizzeria zu hat. So gehen wir mit leerem Magen zurück. Die Zimmerwirtin erkundigt sich, weshalb wir so früh wieder hier sind. Als wir das Dilemma erklären, bieten sie sofort ihre Hilfe an, wenigstens über den Pizzadienst an essbares zu kommen.
Sie bemühen sich wirklich, und rufen etliche Nummern durch – leider haben alle geschlossen. Ich bedanke mich für die Mühe und dass es auch so geht, sie fragen mich, welche Pizzas wir gerne haben würden und versuchen es weiter, während ich Elisabeth aufs Zimmer folge.
Kurze Zeit später klopft es an der Tür, wir bekommen zwei dicke Stück Kuchen und etwas Gebäck – damit wir überhaupt etwas im Magen haben, meint der Zimmerwirt. Ich bedanke mich – was für ein toller Service am Heiligabend.
Elisabeth braucht nicht lange, bis sie an der Matratze horcht. Ich schreibe noch ein paar Zeilen mit Laura, bei der wir ab morgen zu Gast sind. Dann schreibe ich noch das Tagebuch und zappe ein wenig durch die Fernsehsender, um mich auf die rumänische Sprache einzustellen.
Pension Sangria Arad