Auch heute können wir es entspannt angehen lassen. Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere Sachen und beladen damit das leere Auto. Der Abschied von unseren Gastgebern fällt auf beiden Seiten schwer. Wir freuen uns schon bevor wir losfahren auf ein Wiedersehen.
In Brașov biegen wir noch mal kurz beim Supermarkt ab. Elisabeth soll Pufuletis mitbringen. So etwas ähnliches wie Flips bei uns, und doch etwas ganz anderes. Oben auf dem Regal liegen große Packungen, im Regal gibt es die einzeln. Elisabeth sieht eine Leiter, wenig später stehen wir mit einem 20er Pack an der Kasse. Der Verkäufer schaut ein wenig irritiert, das hat zur Folge, dass es mit der Kartenzahlung von Elisabeth nicht klappt und ich auf meine Bargeldreserven zurückgreifen muss.
Weiter führt uns der Weg – ein weiteres Mal an Ghimbav vorbei und auch an Dumbrovița – das Roma-Dorf, dass von der Scheytt-Stiftung ebenfalls betreut wird. Es hat begonnen zu schneien, die Straße ist dennoch gut zu fahren. Erst als wir zum Transfăgărășan hin abbiegen, haben wir eine geschlossene Schneedecke. ungefähr 30km Sackgasse sind es bis zur Bâlea Cascada – wo sich die Talstation der Seilbahn befindet.
Bald wird es steiler, die Straße windet sich in Serpentinen bergan. Manchmal spüre ich, wie die Reifen des Scenic den Grip verlieren. Außer den Winterreifen haben wir keine Winterausrüstung dabei – wird schon gutgehen.
Das tut es auch. Wir erreichen das Sperrschild, ab hier ist der Transfăgărășan nicht mehr geräumt. Parkplätze sind hier rar, deshalb stellen wir uns an die Straße.
Auf dem Weg zur Seilbahn müssen wir an ein paar Souvenirläden vorbei. Normalerweise stehen diese oben am Berg. Im Winter ist es hier gemütlicher und wohl auch einträglicher. Ich möchte Tickets kaufen, die muss ich aber oben bezahlen, erklärt mir die Dame am Kiosk. Eine lange Schlange steht vor der Tür zum Lift. Wir haben Glück und kommen mit der nächsten Kabine hoch, denn vor uns stehen ein paar Leute einer Gruppe, die zusammen fahren will.
Es ist neblig und es schneit. Man sieht vielleicht 5 Meter vom Seil, auch nach unten reicht der Blick nicht wirklich. Die Bâlea Cascada jedenfalls sehen wir nicht.
Oben angekommen stapfen wir erstmal zum Eingang des Eishotels. Die Neugierigen dürfen es für 10 Lei Eintritt anschauen, wir als Gäste natürlich kostenlos. An der Bar will ich einchecken, die Managerin ist gerade da und nimmt uns mit zur Cabana direkt am Balea See.
Das erste Eishotel im östlichen und südlichen Teil Europas steht in Rumänien, genauer am Gletschersee Bâlea Lac.
Viele kennen diesen von Besuchen im Sommer – liegt er doch fast genau am Scheitel des Transfăgărășan – einem der schönsten Pass-Straßen in ganz Europa.
Doch auch im Winter lohnt ein Besuch. Wintersportler sind hier schon länger aktiv. Hier ist jedoch Muskelkraft gefragt. Man kommt mit der Gondel von der Talstation Bâlea Cascada bis hoch zum See. Ab da muss man zu Fuß, bzw. auf Skiern weiter. Keine gewalzten Pisten, keine Lifte. Natur Pur.
Für die, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen gibt es seit 2004 ein recht außergewöhnliches Angebot: Das Eishotel.
Mal mehr, mal weniger groß – je nachdem, wie der Winter ausfällt, besteht es aus Eisblöcken, die aus dem See herausgeschnitten werden. Die Basis bildet ein Saal aus Eis, an den sich die Zimmer – ähnlich einer Kathetrale – seitlich anschließen.
In den letzten Jahren wurden zusätzlich noch einige Iglus errichtet – für die, die es einsamer möchten.
Auch eine Kirche aus Eis gehört zum Ensemble dazu. Hier finden mittlerwile häufig Trauungen statt – als Unterkunft für die Hochzeitsnacht halte ich das Eishotel allerdings für weniger geeignet.
Wie muss man sich eine Nacht im Eishotel vorstellen?
Man kommt an und wird zunächst zur Cabana am See weitergereicht. Deren Besitzer betreiben auch das Eishotel. Dort bekommt man einen Raum zugeteilt, wo man sein Gepäck abstellen kann, wo es eine Dusche und eine Toilette gibt. Das ist ein kleiner Schlafsaal, den sich alle Gäste des Eishotels teilen.
Dann gibt es eine kurze Einweisung. Man muss schriftlich erklären, dass man das wirklich haben will. Die Zimmer selbst kann man ab ca. 18:00 Uhr beziehen – vorher ist das Eishotel für die Schaulustigen geöffnet, die für ihre Neugier mit 10 Lei Eintritt zahlen müssen. Die Gäste dürfen natürlich auch vorher schon rein. So hat man die Möglichkeit, sich alle Zimmer anzuschauen. Jedes Zimmer ist anders. Heuer (2014/2015) sind die Sternzeichen das Thema.
Am Ende der großen Halle befindet sich eine Eisbar, bei der man kaltes und warmes zu Trinken bekommt. Sind die Tagesgäste weg, dann wird Programm für die Gäste geboten – je nach Feierlaune.
Vor den einzelnen Zimmern befindet sich jeweils ein Tisch aus Eis mit 4 ebensolchen Stühlen. Hier kann man ein Eis-Dinner buchen. Ein Mehrgängiges Menü wird stilvoll angerichtet und serviert. Uns erschien der Preis von 65€ pro Person ziemlich happig, so dass wir unser Abendessen in der Cabana eingenommen – und dafür ein Viertel des Preises bezahlt haben.
Das Interieur der Zimmer besteht komplett aus Eis. Je nach Größe findet man zwei kleine Hocker oder Lehnsessel, kleine Tischchen etc. und als zentrales Möbelstück ein Bett aus Eis. Darauf liegt eine dünne Matratze, zugedeckt mit Lammfellen etc.
Direkt ins Eis sind Lichterketten eingefroren, die den Raum dezent beleuchten. Diese lassen sich auch ausschalten.
Man bekommt Schlafsäcke vom Haus – wir hatten unsere Eigenen dabei, haben die angebotenen dann jedoch als zusätzliche Decke benutzt.
Bei ungefähr -2 bis -5 Grad ist es ungewohnt kühl in der Nacht. Draußen tobte ein Sturm, davon war drinnen nur ab und an etwas zu spüren, als kleine Mengen feinste Schneekristalle durch irgendwelche Ritzen drangen. Ich habe mich vor dem zu Bett gehen trotzdem nochmal raus getraut, um ein paar Fotos zu machen. Ein grandioser Sternenhimmel und eine traumhafte Kulisse!
Wer zur Toilette will, der kann die der Seilbahn-Bergstation benutzen. Die ist gerade mal 20m entfernt, das Gebäude ist geheizt. Dennoch war es der – wenn auch einzige – Minuspunkt. Nur eine Toilette, die war ziemlich verdreckt und die Tür ließ sich nicht schließen. Da besteht noch viel Verbesserungspotential.
Ich habe an sich sehr gut geschlafen. Morgens braucht es schon etwas Überwindung, aus dem Schlafsack in die Klamotten zu steigen. Aus Erfahrung habe ich die Hose zusammengerollt und mit den Schuhen unten ins Fußende des Schlafsacks gelegt.
Wer es dann doch nicht die ganze Nacht im Eishotel aushält, der bekommt die Handynummer der Managerin. Die sperrt dann die Cabana auf, wo man im oben genannten Schlafsaal (der mir persönlich aber zu warm gewesen wäre) den Rest der Nacht komfortabler verbringen kann. Es waren schon einige der Gäste, die morgens aus dieser Richtung zum Frühstück kamen
Fazit: Ein tolles Erlebnis, was ich durchaus weiterempfehlen kann. Mehr als eine Nacht würde ich persönlich aber nicht bleiben – man merkt doch, dass es für den Körper ungewohnt ist.
Ganz besonders toll fand ich, dass jedes Zimmer mit einer anderen Nationalität belegt war: Wir deutsche, Rumänen, Engländer, USA, Australien, Neuseeland, Serbien … Stößt man im eigenen Land doch häufig auf ungläubiges Kopfschütteln, wenn man erzählt, dass man nach Rumänien fährt, so sieht das der rest der Welt wohl eher anders. Vielleicht auch, weil als Preis für eine Übernachtung nur ein Viertel von dem aufgerufen wird, was die anderen Eishotels verlangen.
27 Dez 2014
Samstag, 27.12.2014 Hotelul de Gheata – Eisholtel am Balea Lac
Auch heute können wir es entspannt angehen lassen. Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere Sachen und beladen damit das leere Auto. Der Abschied von unseren Gastgebern fällt auf beiden Seiten schwer. Wir freuen uns schon bevor wir losfahren auf ein Wiedersehen.
In Brașov biegen wir noch mal kurz beim Supermarkt ab. Elisabeth soll Pufuletis mitbringen. So etwas ähnliches wie Flips bei uns, und doch etwas ganz anderes. Oben auf dem Regal liegen große Packungen, im Regal gibt es die einzeln. Elisabeth sieht eine Leiter, wenig später stehen wir mit einem 20er Pack an der Kasse. Der Verkäufer schaut ein wenig irritiert, das hat zur Folge, dass es mit der Kartenzahlung von Elisabeth nicht klappt und ich auf meine Bargeldreserven zurückgreifen muss.
Weiter führt uns der Weg – ein weiteres Mal an Ghimbav vorbei und auch an Dumbrovița – das Roma-Dorf, dass von der Scheytt-Stiftung ebenfalls betreut wird. Es hat begonnen zu schneien, die Straße ist dennoch gut zu fahren. Erst als wir zum Transfăgărășan hin abbiegen, haben wir eine geschlossene Schneedecke. ungefähr 30km Sackgasse sind es bis zur Bâlea Cascada – wo sich die Talstation der Seilbahn befindet.
Bald wird es steiler, die Straße windet sich in Serpentinen bergan. Manchmal spüre ich, wie die Reifen des Scenic den Grip verlieren. Außer den Winterreifen haben wir keine Winterausrüstung dabei – wird schon gutgehen.
Das tut es auch. Wir erreichen das Sperrschild, ab hier ist der Transfăgărășan nicht mehr geräumt. Parkplätze sind hier rar, deshalb stellen wir uns an die Straße.
Auf dem Weg zur Seilbahn müssen wir an ein paar Souvenirläden vorbei. Normalerweise stehen diese oben am Berg. Im Winter ist es hier gemütlicher und wohl auch einträglicher. Ich möchte Tickets kaufen, die muss ich aber oben bezahlen, erklärt mir die Dame am Kiosk. Eine lange Schlange steht vor der Tür zum Lift. Wir haben Glück und kommen mit der nächsten Kabine hoch, denn vor uns stehen ein paar Leute einer Gruppe, die zusammen fahren will.
Es ist neblig und es schneit. Man sieht vielleicht 5 Meter vom Seil, auch nach unten reicht der Blick nicht wirklich. Die Bâlea Cascada jedenfalls sehen wir nicht.
Oben angekommen stapfen wir erstmal zum Eingang des Eishotels. Die Neugierigen dürfen es für 10 Lei Eintritt anschauen, wir als Gäste natürlich kostenlos. An der Bar will ich einchecken, die Managerin ist gerade da und nimmt uns mit zur Cabana direkt am Balea See.
Doch auch im Winter lohnt ein Besuch. Wintersportler sind hier schon länger aktiv. Hier ist jedoch Muskelkraft gefragt. Man kommt mit der Gondel von der Talstation Bâlea Cascada bis hoch zum See. Ab da muss man zu Fuß, bzw. auf Skiern weiter. Keine gewalzten Pisten, keine Lifte. Natur Pur.
Für die, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen gibt es seit 2004 ein recht außergewöhnliches Angebot: Das Eishotel.
Mal mehr, mal weniger groß – je nachdem, wie der Winter ausfällt, besteht es aus Eisblöcken, die aus dem See herausgeschnitten werden. Die Basis bildet ein Saal aus Eis, an den sich die Zimmer – ähnlich einer Kathetrale – seitlich anschließen.
In den letzten Jahren wurden zusätzlich noch einige Iglus errichtet – für die, die es einsamer möchten.
Auch eine Kirche aus Eis gehört zum Ensemble dazu. Hier finden mittlerwile häufig Trauungen statt – als Unterkunft für die Hochzeitsnacht halte ich das Eishotel allerdings für weniger geeignet.
Wie muss man sich eine Nacht im Eishotel vorstellen?
Man kommt an und wird zunächst zur Cabana am See weitergereicht. Deren Besitzer betreiben auch das Eishotel. Dort bekommt man einen Raum zugeteilt, wo man sein Gepäck abstellen kann, wo es eine Dusche und eine Toilette gibt. Das ist ein kleiner Schlafsaal, den sich alle Gäste des Eishotels teilen.
Dann gibt es eine kurze Einweisung. Man muss schriftlich erklären, dass man das wirklich haben will. Die Zimmer selbst kann man ab ca. 18:00 Uhr beziehen – vorher ist das Eishotel für die Schaulustigen geöffnet, die für ihre Neugier mit 10 Lei Eintritt zahlen müssen. Die Gäste dürfen natürlich auch vorher schon rein. So hat man die Möglichkeit, sich alle Zimmer anzuschauen. Jedes Zimmer ist anders. Heuer (2014/2015) sind die Sternzeichen das Thema.
Am Ende der großen Halle befindet sich eine Eisbar, bei der man kaltes und warmes zu Trinken bekommt. Sind die Tagesgäste weg, dann wird Programm für die Gäste geboten – je nach Feierlaune.
Vor den einzelnen Zimmern befindet sich jeweils ein Tisch aus Eis mit 4 ebensolchen Stühlen. Hier kann man ein Eis-Dinner buchen. Ein Mehrgängiges Menü wird stilvoll angerichtet und serviert. Uns erschien der Preis von 65€ pro Person ziemlich happig, so dass wir unser Abendessen in der Cabana eingenommen – und dafür ein Viertel des Preises bezahlt haben.
Das Interieur der Zimmer besteht komplett aus Eis. Je nach Größe findet man zwei kleine Hocker oder Lehnsessel, kleine Tischchen etc. und als zentrales Möbelstück ein Bett aus Eis. Darauf liegt eine dünne Matratze, zugedeckt mit Lammfellen etc.
Direkt ins Eis sind Lichterketten eingefroren, die den Raum dezent beleuchten. Diese lassen sich auch ausschalten.
Man bekommt Schlafsäcke vom Haus – wir hatten unsere Eigenen dabei, haben die angebotenen dann jedoch als zusätzliche Decke benutzt.
Bei ungefähr -2 bis -5 Grad ist es ungewohnt kühl in der Nacht. Draußen tobte ein Sturm, davon war drinnen nur ab und an etwas zu spüren, als kleine Mengen feinste Schneekristalle durch irgendwelche Ritzen drangen. Ich habe mich vor dem zu Bett gehen trotzdem nochmal raus getraut, um ein paar Fotos zu machen. Ein grandioser Sternenhimmel und eine traumhafte Kulisse!
Wer zur Toilette will, der kann die der Seilbahn-Bergstation benutzen. Die ist gerade mal 20m entfernt, das Gebäude ist geheizt. Dennoch war es der – wenn auch einzige – Minuspunkt. Nur eine Toilette, die war ziemlich verdreckt und die Tür ließ sich nicht schließen. Da besteht noch viel Verbesserungspotential.
Ich habe an sich sehr gut geschlafen. Morgens braucht es schon etwas Überwindung, aus dem Schlafsack in die Klamotten zu steigen. Aus Erfahrung habe ich die Hose zusammengerollt und mit den Schuhen unten ins Fußende des Schlafsacks gelegt.
Wer es dann doch nicht die ganze Nacht im Eishotel aushält, der bekommt die Handynummer der Managerin. Die sperrt dann die Cabana auf, wo man im oben genannten Schlafsaal (der mir persönlich aber zu warm gewesen wäre) den Rest der Nacht komfortabler verbringen kann. Es waren schon einige der Gäste, die morgens aus dieser Richtung zum Frühstück kamen