Auch heute ist wieder die ein oder andere Lektion in Sachen Navigation eingeplant. Vorher versucht jörg noch, die durch die Strapazen gebrochenen Holme des Gepäckträgers an seiner XT provisorisch zu schienen. Ich biete an, nach einem Schlosser zu fragen, aber er will es lieber in Ruhe zu Hause reparieren lassen.
Ich reiche ihm einen Zettel mit einer Koordinate drauf. Dahin soll er mich führen. Jörg gibt die Koordinate in sein Navi ein und schon sind wir unterwegs.
An sich nicht allzu schwer, Jörg hat die OpenMapsProject-Karten auf dem Navi, da sind so ziemlich alle Feldwege eingetragen und mittlerweile sogar routingfähig. Das Ziel der Lektionen diese Woche soll es aber sein, nur mit einer Karte und dem Tageskilometerzähler zu navigieren. Deshalb bitte ich Jörg im zweiten Schritt, die Karten abzuschalten und nur noch mit der Papier-Karte und der Luftlinienansicht zu navigieren. Dabei werden zwei Dinge geschult: Das Lesen der Karte und das bewusste Sehen der Landschaft, bzw. der Wege.
Die erste Aufgabe war kein großes Problem und auch die zweite meistert er zu meiner Zufriedenheit. Als Ziel habe ich Lindenfeld gewählt und einen Punkt angegeben, von wo wir in das Dorf einfahren wollen. Offenbar gibt Lindenfeld seinen Geisterdorf-Status auf. Schon mehrere Neubauten wurden errichtet und der Feldweg nach Poiana wurde zur Schotterstraße. Weil wir tanken wollen, nehmen wir diese mit einem kleinen Schlenker über einen Aussichtshügel. Von Poiana aus führt eine kleine Betonstraße zur E70, wo wir dann noch 6km nach Caransebes haben.
Da es eh gerade Mittagszeit ist, halten wir an einem Restaurant direkt am Ortsausgang von Buchin. Die Sonne scheint, wir nehmen draußen Platz. Die Bedienung kommt, ich bestelle 2 Getränke und die Speisekarte. Die Getränke bringt sie, die Karte hole ich mir selber. Wir bestellen Gegrilltes mit cartofi prajit und einen Salat. Es dauert einen Moment, bis das Essen kommt. Fast gleichzeitig kommt auch ein Straßenhund und blickt uns mit traurigen Augen an, in der Hoffnung, dass wir uns erweichen lassen. Das funktioniert bei Elisabeth immer, aber auch wir werden schwach. Mein Karoffelstück mag er nicht, aber das Stück Knochen von Jörg verschlingt er mit einem Happs. Auch ein zweiter, junger Hund kommt heran, hat aber mächtig Respekt vor dem Anderen. Dafür ist er nicht so wählerisch und frisst meine Kartoffelstücke mit Genuss. Eine Scheibe Brot fängt er im Flug auf, der andere Hund will sie ihm streitig machen, weshalb er bis über die Straße flüchtet, wo er sie verzehrt. Ich halte auch dem anderen Hund eine Schebe Brot hin, der beschnuppert sie aber nur. Streicheln lässt er sich, nachdem er die erste Scheu überwunden hat und genießt die Zuwendung sichtlich.
Als Nachisch gibt es Papanasi – in Erinnerung an den Transapina bestellen wir diesmal nur eine Portion und teilen sie uns.
Als unsere Mägen gefüllt sind, und auch die Hunde ein wenig Futter und Zuneigung bekommen haben, überlegen wir die weitere Route. Ich schlage vor, uns mal wieder das Gebiet nordwestlich von Brebu Nou anzusehen, da war ich schon länger nicht mehr. Wir studieren auf der Karte, wie wir fahren wollen, dann setzt Jörg im Navi ein Ziel. In Caransebes gibt es noch einen kurzen Tankstop, bevor wir die Stadt westlich in Richtung Paltinis verlassen.
Eigentlich hatten wir geplant, über eine tolle Schotterstraße nach Rugi und von dort weiter nach Delinesti zu fahren, Jörgs Navi will aber lieber der Asphaltstraße folgen. Nachdem ich meine Funktion als Guide heute an ihn abgetreten habe, fahre ich hinterher.
In Delinesti halten wir uns in der Dorfmitte links und erreichen bald eine Schotterstraße, die in Serpentinen den Berg hinauf führt. An einer Gabelung wählt Jörg den falschen Weg, ich weiß das, bin aber heute nur Mitfahrer und fahre deshalb hinterher. Wenige hundert Meter später bemerkt Jörg das Missgeschick. Wir wenden in einem ziemlich weichen, morastigen Teil des Weges und fahren zurück zur anderen Straße. die führt weiterhin bergauf und schließlich einen Höhenkamm entlang. Ich erinnere mich an die erste Fahrt hier im Jahr 2006, wenn auch in der anderen Richtung.
Wir machen eine Pause im Schatten eines Baumes, bevor wir den Höhenzug vollends erklimmen, wo wir auf einer Hochebene durch viele morastige Stellen kommen, die für uns jedoch kein echtes Problem darstellen. Ich erinnere mich an einige Begegnungen mit Wildpferden hier und will das dem Jörg bei nächster Gelegenheit mitteilen, da steht schon eine Gruppe von ihnen auf einer Wiese.
Wir stoppen die Motoren und versuchen uns mit der Kamera anzuschleichen. Das klappt natürlich nicht. Sofort beobachten mich zwei Hengste und kommen mir entgegen. In gebührendem Abstand bleiben sie stehen und beäugen mich mißtrauisch.
Weiter geht es, nochmals einen Hang hinauf und dann noch ein paar Querungen, bevor wir auf eine Lichtung kommen, wo sich die Wege kreuzen. Jörg trägt die Koordinaten eines Forsthauses ein, bevor wir wieder im Wald verschwinden. Da merke ich, dass der Reifendruck meines Vorderrades nachgelassen hat. Weiter unten wird es ziemlich schlammig und da ich eh nicht sicher war, ob der mit Benzin angelöste Flicken hält, fahre ich wieder ein paar Meter zurück auf die Ebene, wo auch ein Baumstamm liegt, den ich als Motorradbühne zweckentfremden kann. Ganz reicht er nicht, um das Vorderrad in die Luft zu bekommen. Ich hebe die Maschine am Vorderrad hoch und Jörg unterfüttert mit Holzprügeln.
In wenigen Minuten ist der Schlauch gegen einen mitgebrachten getauscht, ich warte noch ein wenig mit dem Einbau, um den Luftdruck nochmal zu verifizieren, dann bin ich wieder startklar.
Der Weg führt den Berg hinab, ich erinnere mich an viele schlammige Stellen und stelle fest, dass es die immer noch gibt. Bei einem riesigen Schlammloch fragt mich Jörg, wo er fahren soll. Ich analysiere die Beschaffenheit und antworte, dass er ganz rechts durch die tiefste Stelle fahren soll. Das tut er auch und kommt problemlos durch. Ich selber stehe in der linken Spur des Hohlweges und müsste ein paar Meter zurücksetzen, um diese zu wechseln, weshalb ich es auf der linken Seite versuche. Sekunden später stecke ich in der zähen, klebrigen Masse fest. Die Reifen festgesaugt, das Bodenblech sitzt auf – ähnliche Situationen hatten wir in den vergangenen Jahren hier öfter und mussten uns gegenseitig bergen. Auch diesmal benötige ich Jörgs Hiilfe. Weil das zurückschieben nicht geht, heben wir erstmal Vorderrad und Hinterrad aus dem Schlamm auf festeren Grund. Doch das Motorrad lässt sich nich immer nicht schieben – irgendetwas blockiert. Ich sehe einen Tropfen Öl unten am Motor, der offensichtlich von der Getriebeausgangswelle kommt – mir schwant schlimmes.
Also nochmal das Werkzeug ausgepackt, Ritzelabdeckung und Ritzel abgebaut – schaut alles gut aus und die Gänge lassen sich auch schalten. Den Motor kurz angeworfen – kein Öl, keine unbekannten Geräusche – alles ok. Ich baue alles wieder an, worauf wir wieder erfolglos versuchen, das Motorrad rückwärts zu schieben. Kann nur die Kette sein, diagnostiziere ich. Motorrad auf dem Seitenständer gekippt und Hinterrad von Hand gedreht. Meine Ahnung bestätigt sich. Es klebt so viel von dem Dreck an der Kette, dass diese am Kettenblatt so weit abgedrückt wird, dass sie sich so sehr spannt, dass es blockiert. Als ich den Dreck mit einem Stück Holz entfernt habe, geht alles wieder wie es soll.
Das war auch der Grund für den Öltropfen. Die gespannte Kette hat die Getriebeausgangswelle wohl soweit gedrückt, dass etwas Öl durch den Simmering gekommen ist.
Diesmal schieben wir das Motorrad so weit zurück, dass ich die Spur wechseln und ebenfalls durch das tiefe Wasserloch rechts fahren kann. Ein paar heftige Schlammpassagen überwinden wir noch, bis wir das Forsthaus erreichen. Ab hier führt ein Holztransportweg hinunter in ein Flusstal. Zwischendurch bekommen wir einen Blick auf einen abgeholzten Hang. Die Buchenstämme sind abtransportiert, aber Berge von Astwerk liegen auf Haufen geschichtet, viele der Äste sind armdick oder dicker. Nur dieses Abfallholz würde für viele Jahre heizen daheim ausreichen.
Während oben über den Baumwipfeln die Sonne scheint, ist es hier unten am Fluss entlang eher dämmrig und kühl. Unzählige Pfützen in beiden Spuren der Forststraße machen es überflüssig, nach der besseren Seite zu suchen. Während Jörg mit Elan durch die Pfützen fährt, gehe ich sie gelassener an, mit dem Ergebnis, dass ich fast trocken bleibe, während Jörg über die schlechte Wasserbeständigkeit seiner Hose schimpft.
Am Stausee machen wir eine letzte Pause, wenig später durchfahren wir Valiug und erreichen die frisch asphaltierte Straße nach Brebu Nou. Was für ein Genuss. Wir beide schwingen im Gleichtakt um die Kurven, eine leere, griffige Straße ohne Schlaglöcher, die Sonne schickt uns noch ein paar Strahlen hinterher.
Als wir den Kamm erreichen, zieht es uns trotzdem wieder abseits auf einen Feldweg – zumindest bis Garana. Gegen halb neun kommen wir in Brebu Nou an – ein erlebnisreicher Tag geht mit einem leckeren Abendessen zu Ende. Natürlich erst, nachdem wir die Motorräder versorgt haben.
7 Mai 2014
Mittwoch, 07.05.2014 Nordwestlich von Brebu Nou
Auch heute ist wieder die ein oder andere Lektion in Sachen Navigation eingeplant. Vorher versucht jörg noch, die durch die Strapazen gebrochenen Holme des Gepäckträgers an seiner XT provisorisch zu schienen. Ich biete an, nach einem Schlosser zu fragen, aber er will es lieber in Ruhe zu Hause reparieren lassen.
Ich reiche ihm einen Zettel mit einer Koordinate drauf. Dahin soll er mich führen. Jörg gibt die Koordinate in sein Navi ein und schon sind wir unterwegs.
An sich nicht allzu schwer, Jörg hat die OpenMapsProject-Karten auf dem Navi, da sind so ziemlich alle Feldwege eingetragen und mittlerweile sogar routingfähig. Das Ziel der Lektionen diese Woche soll es aber sein, nur mit einer Karte und dem Tageskilometerzähler zu navigieren. Deshalb bitte ich Jörg im zweiten Schritt, die Karten abzuschalten und nur noch mit der Papier-Karte und der Luftlinienansicht zu navigieren. Dabei werden zwei Dinge geschult: Das Lesen der Karte und das bewusste Sehen der Landschaft, bzw. der Wege.
Die erste Aufgabe war kein großes Problem und auch die zweite meistert er zu meiner Zufriedenheit. Als Ziel habe ich Lindenfeld gewählt und einen Punkt angegeben, von wo wir in das Dorf einfahren wollen. Offenbar gibt Lindenfeld seinen Geisterdorf-Status auf. Schon mehrere Neubauten wurden errichtet und der Feldweg nach Poiana wurde zur Schotterstraße. Weil wir tanken wollen, nehmen wir diese mit einem kleinen Schlenker über einen Aussichtshügel. Von Poiana aus führt eine kleine Betonstraße zur E70, wo wir dann noch 6km nach Caransebes haben.
Da es eh gerade Mittagszeit ist, halten wir an einem Restaurant direkt am Ortsausgang von Buchin. Die Sonne scheint, wir nehmen draußen Platz. Die Bedienung kommt, ich bestelle 2 Getränke und die Speisekarte. Die Getränke bringt sie, die Karte hole ich mir selber. Wir bestellen Gegrilltes mit cartofi prajit und einen Salat. Es dauert einen Moment, bis das Essen kommt. Fast gleichzeitig kommt auch ein Straßenhund und blickt uns mit traurigen Augen an, in der Hoffnung, dass wir uns erweichen lassen. Das funktioniert bei Elisabeth immer, aber auch wir werden schwach. Mein Karoffelstück mag er nicht, aber das Stück Knochen von Jörg verschlingt er mit einem Happs. Auch ein zweiter, junger Hund kommt heran, hat aber mächtig Respekt vor dem Anderen. Dafür ist er nicht so wählerisch und frisst meine Kartoffelstücke mit Genuss. Eine Scheibe Brot fängt er im Flug auf, der andere Hund will sie ihm streitig machen, weshalb er bis über die Straße flüchtet, wo er sie verzehrt. Ich halte auch dem anderen Hund eine Schebe Brot hin, der beschnuppert sie aber nur. Streicheln lässt er sich, nachdem er die erste Scheu überwunden hat und genießt die Zuwendung sichtlich.
Als Nachisch gibt es Papanasi – in Erinnerung an den Transapina bestellen wir diesmal nur eine Portion und teilen sie uns.
Als unsere Mägen gefüllt sind, und auch die Hunde ein wenig Futter und Zuneigung bekommen haben, überlegen wir die weitere Route. Ich schlage vor, uns mal wieder das Gebiet nordwestlich von Brebu Nou anzusehen, da war ich schon länger nicht mehr. Wir studieren auf der Karte, wie wir fahren wollen, dann setzt Jörg im Navi ein Ziel. In Caransebes gibt es noch einen kurzen Tankstop, bevor wir die Stadt westlich in Richtung Paltinis verlassen.
Eigentlich hatten wir geplant, über eine tolle Schotterstraße nach Rugi und von dort weiter nach Delinesti zu fahren, Jörgs Navi will aber lieber der Asphaltstraße folgen. Nachdem ich meine Funktion als Guide heute an ihn abgetreten habe, fahre ich hinterher.
In Delinesti halten wir uns in der Dorfmitte links und erreichen bald eine Schotterstraße, die in Serpentinen den Berg hinauf führt. An einer Gabelung wählt Jörg den falschen Weg, ich weiß das, bin aber heute nur Mitfahrer und fahre deshalb hinterher. Wenige hundert Meter später bemerkt Jörg das Missgeschick. Wir wenden in einem ziemlich weichen, morastigen Teil des Weges und fahren zurück zur anderen Straße. die führt weiterhin bergauf und schließlich einen Höhenkamm entlang. Ich erinnere mich an die erste Fahrt hier im Jahr 2006, wenn auch in der anderen Richtung.
Wir machen eine Pause im Schatten eines Baumes, bevor wir den Höhenzug vollends erklimmen, wo wir auf einer Hochebene durch viele morastige Stellen kommen, die für uns jedoch kein echtes Problem darstellen. Ich erinnere mich an einige Begegnungen mit Wildpferden hier und will das dem Jörg bei nächster Gelegenheit mitteilen, da steht schon eine Gruppe von ihnen auf einer Wiese.
Wir stoppen die Motoren und versuchen uns mit der Kamera anzuschleichen. Das klappt natürlich nicht. Sofort beobachten mich zwei Hengste und kommen mir entgegen. In gebührendem Abstand bleiben sie stehen und beäugen mich mißtrauisch.
Weiter geht es, nochmals einen Hang hinauf und dann noch ein paar Querungen, bevor wir auf eine Lichtung kommen, wo sich die Wege kreuzen. Jörg trägt die Koordinaten eines Forsthauses ein, bevor wir wieder im Wald verschwinden. Da merke ich, dass der Reifendruck meines Vorderrades nachgelassen hat. Weiter unten wird es ziemlich schlammig und da ich eh nicht sicher war, ob der mit Benzin angelöste Flicken hält, fahre ich wieder ein paar Meter zurück auf die Ebene, wo auch ein Baumstamm liegt, den ich als Motorradbühne zweckentfremden kann. Ganz reicht er nicht, um das Vorderrad in die Luft zu bekommen. Ich hebe die Maschine am Vorderrad hoch und Jörg unterfüttert mit Holzprügeln.
In wenigen Minuten ist der Schlauch gegen einen mitgebrachten getauscht, ich warte noch ein wenig mit dem Einbau, um den Luftdruck nochmal zu verifizieren, dann bin ich wieder startklar.
Der Weg führt den Berg hinab, ich erinnere mich an viele schlammige Stellen und stelle fest, dass es die immer noch gibt. Bei einem riesigen Schlammloch fragt mich Jörg, wo er fahren soll. Ich analysiere die Beschaffenheit und antworte, dass er ganz rechts durch die tiefste Stelle fahren soll. Das tut er auch und kommt problemlos durch. Ich selber stehe in der linken Spur des Hohlweges und müsste ein paar Meter zurücksetzen, um diese zu wechseln, weshalb ich es auf der linken Seite versuche. Sekunden später stecke ich in der zähen, klebrigen Masse fest. Die Reifen festgesaugt, das Bodenblech sitzt auf – ähnliche Situationen hatten wir in den vergangenen Jahren hier öfter und mussten uns gegenseitig bergen. Auch diesmal benötige ich Jörgs Hiilfe. Weil das zurückschieben nicht geht, heben wir erstmal Vorderrad und Hinterrad aus dem Schlamm auf festeren Grund. Doch das Motorrad lässt sich nich immer nicht schieben – irgendetwas blockiert. Ich sehe einen Tropfen Öl unten am Motor, der offensichtlich von der Getriebeausgangswelle kommt – mir schwant schlimmes.
Also nochmal das Werkzeug ausgepackt, Ritzelabdeckung und Ritzel abgebaut – schaut alles gut aus und die Gänge lassen sich auch schalten. Den Motor kurz angeworfen – kein Öl, keine unbekannten Geräusche – alles ok. Ich baue alles wieder an, worauf wir wieder erfolglos versuchen, das Motorrad rückwärts zu schieben. Kann nur die Kette sein, diagnostiziere ich. Motorrad auf dem Seitenständer gekippt und Hinterrad von Hand gedreht. Meine Ahnung bestätigt sich. Es klebt so viel von dem Dreck an der Kette, dass diese am Kettenblatt so weit abgedrückt wird, dass sie sich so sehr spannt, dass es blockiert. Als ich den Dreck mit einem Stück Holz entfernt habe, geht alles wieder wie es soll.
Das war auch der Grund für den Öltropfen. Die gespannte Kette hat die Getriebeausgangswelle wohl soweit gedrückt, dass etwas Öl durch den Simmering gekommen ist.
Diesmal schieben wir das Motorrad so weit zurück, dass ich die Spur wechseln und ebenfalls durch das tiefe Wasserloch rechts fahren kann. Ein paar heftige Schlammpassagen überwinden wir noch, bis wir das Forsthaus erreichen. Ab hier führt ein Holztransportweg hinunter in ein Flusstal. Zwischendurch bekommen wir einen Blick auf einen abgeholzten Hang. Die Buchenstämme sind abtransportiert, aber Berge von Astwerk liegen auf Haufen geschichtet, viele der Äste sind armdick oder dicker. Nur dieses Abfallholz würde für viele Jahre heizen daheim ausreichen.
Während oben über den Baumwipfeln die Sonne scheint, ist es hier unten am Fluss entlang eher dämmrig und kühl. Unzählige Pfützen in beiden Spuren der Forststraße machen es überflüssig, nach der besseren Seite zu suchen. Während Jörg mit Elan durch die Pfützen fährt, gehe ich sie gelassener an, mit dem Ergebnis, dass ich fast trocken bleibe, während Jörg über die schlechte Wasserbeständigkeit seiner Hose schimpft.
Am Stausee machen wir eine letzte Pause, wenig später durchfahren wir Valiug und erreichen die frisch asphaltierte Straße nach Brebu Nou. Was für ein Genuss. Wir beide schwingen im Gleichtakt um die Kurven, eine leere, griffige Straße ohne Schlaglöcher, die Sonne schickt uns noch ein paar Strahlen hinterher.
Als wir den Kamm erreichen, zieht es uns trotzdem wieder abseits auf einen Feldweg – zumindest bis Garana. Gegen halb neun kommen wir in Brebu Nou an – ein erlebnisreicher Tag geht mit einem leckeren Abendessen zu Ende. Natürlich erst, nachdem wir die Motorräder versorgt haben.