Auch heute holt mich der Wecker um halb Acht aus dem Schlaf. Gerade, als ich aus der Dusche komme, klopft Jörg an der Tür und sagt, dass unten Wasser von der Decke tropft. Als ich hinunterkomme, wischt die Pensionswirtin eifrig und fragt mich, ob ich den Duschvorhang außerhalb der Dusche gehabt hätte. Ich bitte sie mitzukommen und zeige ihr, dass das Wasser nicht abläuft. Oh, dann ist das wohl verstopft, meint sie, heftig dabei mit den Händen gestikuliertend.
Dennoch bereitet sie uns erstmal unser Frühstück zu. Sie machen alles selber, meint sie dabei, alles nach den regionalen Methoden hergestellt.
Dann bittet sie mich um meinen Zimerschlüssel, um das Problem zu beseitigen.
Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück los. Wir haben abgesprochen, dass sich die Leute der Scheytt-Stiftung melden, wenn sie in Sebes sind, damit wir uns auf den Heimweg machen können. Das Wetter ist recht wechselhaft, deshalb entscheiden wir, erst nach der Autoübergabe loszufahren. Ein guter Entschluss, wie sich bald zeigt. Während wir so diskutieren tropft wieder Wasser von der Decke, diesmal duscht jemand in einem anderen Zimmer. Jörg stellt den Eimer drunter und ich rufe die Wirtin an. Die kommt dann auch gleich zurück, mit Mann und Sohn.
Gleichzeitig erhalte ich einen Anruf, dass die Scheytt-Leute schon in Malaiesti angekommen sind und die Pension suchen. Ich erkläre ihnen, die sollen dem Wegweiser zur Burg folgen und gehe ihnen entgegen. Bald kommt ein Bus mit Brasover Kennzeichen um die Kurve. Ich winke, sie halten an und lassen mich einsteigen. Der Bus ist vollbesetzt mit Leuten aus den Wohngruppen. So hat das Abholen des Autos als kleinen Nebeneffekt auch noch einen Ausflug für die Jungs und Mädchen gebracht.
Das Auto wird begutachtet und bestaunt. Ich übergebe die Papiere und Schlüssel, unterschreibe den Schenkungsvertrag und es gibt ein Gruppenfoto von der Übergabe. Viele Fragen zum Auto bekomme ich gestellt und versuche diese, soweit ich es weiß, zu beantworten. Sie freuen sich sehr und erzählen mir, wozu das Auto künftig nützen wird. Ich zeige Ihnen ein Bild vom Libero mit der Bemerkung, das der auch für die Scheytt-Stiftung gedacht ist, wenn er die Rallye schafft. Ein Mädchen wird plötzlich hellhörig. Später erfahre ich, dass sie Rallye heißt – wie auch immer man das schreibt. Der Libero löst große Freude aus, bei den einen, weil er so schön (bunt) ist, bei den anderen wegen der technischen Daten und dem Allradantrieb. Dann wird noch kurz diskutiert, wer den Honda nach Hause fahren darf, bevor wir uns verabscheiden und die beiden Fahrezeuge vom Hof rollen. Ich wünsche ihnen, das der Honda noch lange Zeit nutzen mag.
Auch wir und die Motorräder sind startklar und fahren los. Sarmizegetusa ist unser geplantes Ziel, das ‚Stonehenge‘ in Rumänien. Den ersten Teil der Strecke haben wir gestern auch schon gefahren. In Streisângeorgiu verlassen wir diese und biegen rechts ab. Nachdem wir den Ort verlassen, schraubt sich die Straße in Serpentinen über einen Berg. Wir genießen den Kurvenspaß, allerdings werde ich zweimal versetzt, so als hätte ich hinten einen Platten. Ich bleibe stehen und überprüfe das – ohne Befund.
Am Ende des Tales geht es wieder bergan, der Asphalt weicht einer schlaglochübersääten Schotterpiste, durchsetzt von mehr oder weniger großen Schlammpassagen. Jede Menge Autos fahren hier – es scheint ein beliebtes Ziel für die Rumänische Bevölkerung zu sein.
Bei einem Loch schlägt mein Vorderreifen durch – ich habe einen Platten. An einer breiten Stelle halte ich an, mache den Motor aus und sage Jörg Bescheid. Dann steige ich ab und ziehe Helm und Jacke aus. Jörg fragt, ob ich schon weiß, dass es länger dauert. Na ja, Schlauch flicken ist jetzt nicht soo langwierig, aber ohne Jacke und Helm gestaltet sich das angenehmer.
Ich hole zwei flache Steine und staple sie übereinander. Dann heben ich die XT am Vorderrad hoch und stelle sie mit dem Motorschutzblech auf die Steine. Ich führe alles mit, was man für so einen Fall braucht. Wenig später ist das Vorderrad ausgebaut der Mantel demoniert und der Schlauch heraus. Der Reifenhalter hat ein Loch in den Reifen gedrückt, warum auch immer. Ich hole das Flickzeug heraus, rauhe die Stelle gründlich auf und will diese dann mit Gummilösung bestreichen. Diese ist nich orginal verschlossen. Nachdem ich ein Loch hineingestochen habe, kommt nur Luft und eine eingedickte, sehr zähe Masse. Diese lässt sich auch nicht vernünftig auf dem Gummi verstreichen. Ich habe noch ein zweites Flickzeug – gleiches Problem. Und das, obwohl ich das Flickzeug erst letztes Jahr vor der Endurowandern-Tour gekauft habe.
Ich habe schon oft einen Reifen ohne Flicken repariert – einfach ein Stück alten Schlauch mit Gummilösung draufgeklebt. Ohne Gummilösung habe ich es noch nie versucht. Was nun? Ich ziehge den Schlauch vom Benzihnhahn ab und lasse zwei Tropfen auf den Gumi fallen. Als ich die verreibe, merke ich, dass sich der Gummi tatsächlich ein wenig anlöst. Also schnell den Flicken drauf. Der will erstmal nicht halten, erst als ich auch hier die Klebefläche mit Benzin einreibe, funktioniert es.
Ein wenig alüften lassen, dann den Schlauch wieder vorsichtig in den Reifen und diesen montiert. Jörg pumpt auf und es fühlt sich erstmal gut an. Wenige Minuten später wird der Reifen jedoch wieder platt. Wahrscheinlich hält der Flicken nicht denke ich und drücke dem Jörg meinen Autoschlüssel in die Hand mit der Bitte, mir einen Schlauch zu holen. Im Auto habe ich welche liegen, die habe ich in der Regel aber nur beim OffRoad-Endurowandern dabei.
Jörg macht sich auf den Weg, während ich den Reifen wieder demontiere und den Schlauch herausnehme. Ich pumpe ihn auf, um zu sehen, wie viel Luft unter meinem Flicken hervorkommt. zu meiner Überraschung ist der dicht. Vielmehr hat der Reifenhalter auch nebenan noch ein zweites Loch hineingedrückt. Auch das verschließe ich mit einem Flicken und Benzin als Gummilösungs-Ersatz. Als der Flicken fest ist, montiere ich Schlauch und Reifen ein zweites Mal. Die Luftpumpe bringt es an den Tag – es scheint zu halten. Ich pumpe auf 1,6 bar auf und messe 30 Minuten später nochmal – gleichgeblieben. Bei einer zweiten Messung 15 Minuten später das gleiche Ergebnis.
Deshalb baue ich das Rad wieder an das Motorrad, hole dies von den Steinen und setze mich in die Sonne, um auf Jörg zu warten.
Während der Stunde, die ich da sitze, halten 7 Autos an und fragen, ob ich Hilfe brauche, ob ich etwas zu Essen oder Trinken haben will, ob sie jemand anrufen sollen etc. Junge Leute ebenso wie Menschen, älter als ich. Ich habe selten eine Panne, aber so viel Hilfsbereitschaft habe ich auch selten erlebt.
Ein junges Paar auf einem Roller mit Timisoarer Kennzeichen kommt vorbei und fragt, ob ich vielleicht 2 Liter Benzin übrig hätte. Er hätte sich verschätzt und kommt nicht mehr zur Tankstelle. Ich denke schon, antworte ich, wenn ihr eine Flasche dabeihabt. Haben sie vor kurzem entsorgt – Murphy lässt grüßen. Meine Wasserflasche ist noch ziemlich voll, die will ich eigentlich nicht opfern, ich weiß ja auch nicht, wann Jörg zurückkommt. Deshalb schlage ich vor, sie sollen hoch zu den Ruinen fahren und dort eine Flasche besorgen. Genügend Touristen sind ja da. Wenn Jörg erscheint, kommen wir nach und dann bekommt er den Sprit. Sie sind damit einverstanden und fahren davon.
Jörg kommt im Rallyemodus an und ist erstaunt, dass meine XT fahrbereit dasteht. Er braucht erstmal eine kurze Pause, die ich ihm natürlich gerne gönne. Dann fahren wir die letzen 5km nach Sarmizegetusa Regia. Am Parplatz wartet das Päärchen bereits, eine Flasche haben sie und auch einige Autofahrer haben Benzin angeboten. Problem war nur, wie bekommt man das ohne Schlauch aus dem Tank. Bei mir ist das einfach: Ich ziehe den Schlauch vom Benzinhahn ab und lasse die Flasche vollaufen. Dann gebei ich sie ihm, er will mir den Sprit bezahlen. Das lehne ich ab – wer weiß, vielleicht brauche auch ich irgendwann einmal Hilfe.
Freudig bedanken sie sich, füllen den Sprit ein und fahren davon.
Ich löse Eintrittskarten, dann machen wir uns auf den Weg zu den Ruinen. Es geht ein Stück durch den Wald, dann taucht die Fläche zwischen den Zweigen auf. Die Dakersiedlung geht bis auf das 1. Jhd vor unserer Zeitrechnung zurück. Wir bestaunen, fotografieren und erlaufen das Areal. Ein Wärter passt auf, dass sich niemand auf die historischen Steine setzt. Die Eintrittskarten kontrolliert hat keiner.
Wir gehen zurück zum Parkplatz und fahren alsbald berab. Die Pkw’s machen bereitwillig Platz, wenn sie uns herannahen sehen. Da Jörg ja zwei Strecken mehr auf der Uhr hat, würde eine Tankstelle gut tun, deshalb fahre ich zu der, wo wir gestern auch getankt haben. Danach fahren wir zurück zum Ort, um am Geldautomaten ein paar Lei zu ziehen. Jörg würde lieber tauschen, der Geldwechsel hat aber schon zu. Eine Frau, die mich gefragt hat, ob sie ihren Sohn auf meinem Motorrad fotografieren darf, bietet uns an zu tauschen, 1:4. Das ist Jörg zu wenig. Freundlich verabschiedet sie uns und wünscht eine gute Fahrt.
Der Rückweg ist mittlereile schon bekannt, weshalb wir ihn umso mehr genießen. Gegen 18:00 Uhr kommen wir an der Pension an und nutzen den Rest des Tages, um die Motorradklamotten zu säubern, die Ketten zu schmieren und den Motorrädern auch sonstige Pflege zukommen zu lassen.
Dann sitzen wir nich lange Zeit im Gemeinschaftsraum und unterhalten uns über dies und das.
3 Mai 2014
Samstag, 03.05.2014, Autoübergabe und Sarmizegetusa
Auch heute holt mich der Wecker um halb Acht aus dem Schlaf. Gerade, als ich aus der Dusche komme, klopft Jörg an der Tür und sagt, dass unten Wasser von der Decke tropft. Als ich hinunterkomme, wischt die Pensionswirtin eifrig und fragt mich, ob ich den Duschvorhang außerhalb der Dusche gehabt hätte. Ich bitte sie mitzukommen und zeige ihr, dass das Wasser nicht abläuft. Oh, dann ist das wohl verstopft, meint sie, heftig dabei mit den Händen gestikuliertend.
Dennoch bereitet sie uns erstmal unser Frühstück zu. Sie machen alles selber, meint sie dabei, alles nach den regionalen Methoden hergestellt.
Dann bittet sie mich um meinen Zimerschlüssel, um das Problem zu beseitigen.
Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück los. Wir haben abgesprochen, dass sich die Leute der Scheytt-Stiftung melden, wenn sie in Sebes sind, damit wir uns auf den Heimweg machen können. Das Wetter ist recht wechselhaft, deshalb entscheiden wir, erst nach der Autoübergabe loszufahren. Ein guter Entschluss, wie sich bald zeigt.
Während wir so diskutieren tropft wieder Wasser von der Decke, diesmal duscht jemand in einem anderen Zimmer. Jörg stellt den Eimer drunter und ich rufe die Wirtin an. Die kommt dann auch gleich zurück, mit Mann und Sohn.
Gleichzeitig erhalte ich einen Anruf, dass die Scheytt-Leute schon in Malaiesti angekommen sind und die Pension suchen. Ich erkläre ihnen, die sollen dem Wegweiser zur Burg folgen und gehe ihnen entgegen. Bald kommt ein Bus mit Brasover Kennzeichen um die Kurve. Ich winke, sie halten an und lassen mich einsteigen. Der Bus ist vollbesetzt mit Leuten aus den Wohngruppen. So hat das Abholen des Autos als kleinen Nebeneffekt auch noch einen Ausflug für die Jungs und Mädchen gebracht.
Das Auto wird begutachtet und bestaunt. Ich übergebe die Papiere und Schlüssel, unterschreibe den Schenkungsvertrag und es gibt ein Gruppenfoto von der Übergabe. Viele Fragen zum Auto bekomme ich gestellt und versuche diese, soweit ich es weiß, zu beantworten. Sie freuen sich sehr und erzählen mir, wozu das Auto künftig nützen wird. Ich zeige Ihnen ein Bild vom Libero mit der Bemerkung, das der auch für die Scheytt-Stiftung gedacht ist, wenn er die Rallye schafft. Ein Mädchen wird plötzlich hellhörig. Später erfahre ich, dass sie Rallye heißt – wie auch immer man das schreibt. Der Libero löst große Freude aus, bei den einen, weil er so schön (bunt) ist, bei den anderen wegen der technischen Daten und dem Allradantrieb. Dann wird noch kurz diskutiert, wer den Honda nach Hause fahren darf, bevor wir uns verabscheiden und die beiden Fahrezeuge vom Hof rollen. Ich wünsche ihnen, das der Honda noch lange Zeit nutzen mag.
Auch wir und die Motorräder sind startklar und fahren los. Sarmizegetusa ist unser geplantes Ziel, das ‚Stonehenge‘ in Rumänien. Den ersten Teil der Strecke haben wir gestern auch schon gefahren. In Streisângeorgiu verlassen wir diese und biegen rechts ab. Nachdem wir den Ort verlassen, schraubt sich die Straße in Serpentinen über einen Berg. Wir genießen den Kurvenspaß, allerdings werde ich zweimal versetzt, so als hätte ich hinten einen Platten. Ich bleibe stehen und überprüfe das – ohne Befund.
Am Ende des Tales geht es wieder bergan, der Asphalt weicht einer schlaglochübersääten Schotterpiste, durchsetzt von mehr oder weniger großen Schlammpassagen. Jede Menge Autos fahren hier – es scheint ein beliebtes Ziel für die Rumänische Bevölkerung zu sein.
Bei einem Loch schlägt mein Vorderreifen durch – ich habe einen Platten. An einer breiten Stelle halte ich an, mache den Motor aus und sage Jörg Bescheid. Dann steige ich ab und ziehe Helm und Jacke aus. Jörg fragt, ob ich schon weiß, dass es länger dauert. Na ja, Schlauch flicken ist jetzt nicht soo langwierig, aber ohne Jacke und Helm gestaltet sich das angenehmer.
Ich hole zwei flache Steine und staple sie übereinander. Dann heben ich die XT am Vorderrad hoch und stelle sie mit dem Motorschutzblech auf die Steine. Ich führe alles mit, was man für so einen Fall braucht. Wenig später ist das Vorderrad ausgebaut der Mantel demoniert und der Schlauch heraus.
Der Reifenhalter hat ein Loch in den Reifen gedrückt, warum auch immer. Ich hole das Flickzeug heraus, rauhe die Stelle gründlich auf und will diese dann mit Gummilösung bestreichen. Diese ist nich orginal verschlossen. Nachdem ich ein Loch hineingestochen habe, kommt nur Luft und eine eingedickte, sehr zähe Masse. Diese lässt sich auch nicht vernünftig auf dem Gummi verstreichen. Ich habe noch ein zweites Flickzeug – gleiches Problem. Und das, obwohl ich das Flickzeug erst letztes Jahr vor der Endurowandern-Tour gekauft habe.
Ich habe schon oft einen Reifen ohne Flicken repariert – einfach ein Stück alten Schlauch mit Gummilösung draufgeklebt. Ohne Gummilösung habe ich es noch nie versucht. Was nun? Ich ziehge den Schlauch vom Benzihnhahn ab und lasse zwei Tropfen auf den Gumi fallen. Als ich die verreibe, merke ich, dass sich der Gummi tatsächlich ein wenig anlöst. Also schnell den Flicken drauf. Der will erstmal nicht halten, erst als ich auch hier die Klebefläche mit Benzin einreibe, funktioniert es.
Ein wenig alüften lassen, dann den Schlauch wieder vorsichtig in den Reifen und diesen montiert. Jörg pumpt auf und es fühlt sich erstmal gut an. Wenige Minuten später wird der Reifen jedoch wieder platt. Wahrscheinlich hält der Flicken nicht denke ich und drücke dem Jörg meinen Autoschlüssel in die Hand mit der Bitte, mir einen Schlauch zu holen. Im Auto habe ich welche liegen, die habe ich in der Regel aber nur beim OffRoad-Endurowandern dabei.
Jörg macht sich auf den Weg, während ich den Reifen wieder demontiere und den Schlauch herausnehme. Ich pumpe ihn auf, um zu sehen, wie viel Luft unter meinem Flicken hervorkommt. zu meiner Überraschung ist der dicht. Vielmehr hat der Reifenhalter auch nebenan noch ein zweites Loch hineingedrückt. Auch das verschließe ich mit einem Flicken und Benzin als Gummilösungs-Ersatz. Als der Flicken fest ist, montiere ich Schlauch und Reifen ein zweites Mal. Die Luftpumpe bringt es an den Tag – es scheint zu halten. Ich pumpe auf 1,6 bar auf und messe 30 Minuten später nochmal – gleichgeblieben. Bei einer zweiten Messung 15 Minuten später das gleiche Ergebnis.
Deshalb baue ich das Rad wieder an das Motorrad, hole dies von den Steinen und setze mich in die Sonne, um auf Jörg zu warten.
Während der Stunde, die ich da sitze, halten 7 Autos an und fragen, ob ich Hilfe brauche, ob ich etwas zu Essen oder Trinken haben will, ob sie jemand anrufen sollen etc. Junge Leute ebenso wie Menschen, älter als ich. Ich habe selten eine Panne, aber so viel Hilfsbereitschaft habe ich auch selten erlebt.
Ein junges Paar auf einem Roller mit Timisoarer Kennzeichen kommt vorbei und fragt, ob ich vielleicht 2 Liter Benzin übrig hätte. Er hätte sich verschätzt und kommt nicht mehr zur Tankstelle. Ich denke schon, antworte ich, wenn ihr eine Flasche dabeihabt. Haben sie vor kurzem entsorgt – Murphy lässt grüßen. Meine Wasserflasche ist noch ziemlich voll, die will ich eigentlich nicht opfern, ich weiß ja auch nicht, wann Jörg zurückkommt. Deshalb schlage ich vor, sie sollen hoch zu den Ruinen fahren und dort eine Flasche besorgen. Genügend Touristen sind ja da. Wenn Jörg erscheint, kommen wir nach und dann bekommt er den Sprit. Sie sind damit einverstanden und fahren davon.
Jörg kommt im Rallyemodus an und ist erstaunt, dass meine XT fahrbereit dasteht. Er braucht erstmal eine kurze Pause, die ich ihm natürlich gerne gönne. Dann fahren wir die letzen 5km nach Sarmizegetusa Regia. Am Parplatz wartet das Päärchen bereits, eine Flasche haben sie und auch einige Autofahrer haben Benzin angeboten. Problem war nur, wie bekommt man das ohne Schlauch aus dem Tank. Bei mir ist das einfach: Ich ziehe den Schlauch vom Benzinhahn ab und lasse die Flasche vollaufen. Dann gebei ich sie ihm, er will mir den Sprit bezahlen. Das lehne ich ab – wer weiß, vielleicht brauche auch ich irgendwann einmal Hilfe.
Freudig bedanken sie sich, füllen den Sprit ein und fahren davon.
Ich löse Eintrittskarten, dann machen wir uns auf den Weg zu den Ruinen. Es geht ein Stück durch den Wald, dann taucht die Fläche zwischen den Zweigen auf. Die Dakersiedlung geht bis auf das 1. Jhd vor unserer Zeitrechnung zurück. Wir bestaunen, fotografieren und erlaufen das Areal. Ein Wärter passt auf, dass sich niemand auf die historischen Steine setzt. Die Eintrittskarten kontrolliert hat keiner.
Wir gehen zurück zum Parkplatz und fahren alsbald berab. Die Pkw’s machen bereitwillig Platz, wenn sie uns herannahen sehen. Da Jörg ja zwei Strecken mehr auf der Uhr hat, würde eine Tankstelle gut tun, deshalb fahre ich zu der, wo wir gestern auch getankt haben. Danach fahren wir zurück zum Ort, um am Geldautomaten ein paar Lei zu ziehen. Jörg würde lieber tauschen, der Geldwechsel hat aber schon zu. Eine Frau, die mich gefragt hat, ob sie ihren Sohn auf meinem Motorrad fotografieren darf, bietet uns an zu tauschen, 1:4. Das ist Jörg zu wenig. Freundlich verabschiedet sie uns und wünscht eine gute Fahrt.
Der Rückweg ist mittlereile schon bekannt, weshalb wir ihn umso mehr genießen. Gegen 18:00 Uhr kommen wir an der Pension an und nutzen den Rest des Tages, um die Motorradklamotten zu säubern, die Ketten zu schmieren und den Motorrädern auch sonstige Pflege zukommen zu lassen.
Dann sitzen wir nich lange Zeit im Gemeinschaftsraum und unterhalten uns über dies und das.