Heute ist wieder eine Verbindungsetappe angesagt. Nach dem Frühstück gehts los, aber nicht, bevor ich meinem vierbeinigen Freund vom Parkplatz ein Stückchen Wurst habe zukommen lassen. Eigentlich wollte ich unterwegs einen Abstecher zum Sarmizegetusa Regia machen, das liegt in der Region Hunedoara, wo wir letztes Jahr eine der schönsten Burgen in Rumänien besichtigt haben, Castelul Corvinilor. Ich entscheide mich dann aber erstmal doch dafür, den letzten Teil meiner Reise ein wenig Motorradorientiert ausklingen zu lassen.
Mein Weg führt mich nochmal durch Turda, wo ich einen kurzen Stop einlege, um ein gestern gemachtes Bild etwas besser zu fotografieren. Das hat aber nicht wirklich funktioniert, denn heute bin ich früh dran und habe Gegenlicht. Bis zum Nachmittag will ich nicht warten, ich komme bestimmt wiederl hierher.
Auch die Schlucht, die ich gestern durchstiegen habe, passiere ich, wenn auch diesmal mit 20 km Abstand.
Das Land wird hügelig, aber auf eine ganz besondere Weise. Selbst de Hügel haben noch Hügelchen oder Dellen. Sanft schmiegt sich die Straße durch die Täler. Ich war, im Gegensatz zu Elisabeth noch nicht im Auenland, aber hier drängt sich mir dieser Begriff unweigerlich in den Kopf.
Als ich auf einer Wiese eine Herde Wasserbüffel sehe, halte ich an, um zu fotografieren. Der Hirte hat kein Problem damit, als ich ihn um Erlaubnis frage. Diese Tiere gab es nach meinem Wissen früher häufig in bestimmten Regionen Rumäniens, während meinen 10 Reisen hierher ist es das erste Mal, dass ich sie zu Gesicht bekomme.
Der Bulle der Herde mag es offenbar nicht so, dass ich seine Damen fotografiere. Jedenfalls stelle ich fest, dass er auf mich zukommt und weiche vorsichtshalber aus. Der Hirte erklärt mir in Worten und Gesten, dass der Bulle mich wohl im Bereich der Oberschenkel angreifen würde – das muss ich nicht haben. Was mir auffällt ist, dass der Bulle bei weitem nicht das größte Tier der Herde ist und erst recht nicht das mit dem größten Gehörn.
Mit etwas mehr Abstand gibt er sich dann aber zufrieden und lässt mich weiter fotografieren. Als ich fertig bin zieht der Hirte seinen Bullen zu sich heran und will mit ihm zusammen fotografiert werden. Das tue ich natürlich gerne. Ich bedanke mich mit einer Zigarette, bevor ich mich verabschiede. Als Nichtraucher habe ich immer eine Schachtel dabei, denn die armen Menschen hier freuen sich wirklich darüber.
Weiter geht es, das Navi will mich auf die Autobahn schicken. Langsam sollte es das besser wissen. Ich ignoriere die Aufforderung und fahre einfach weiter. Die Karpaten erstrecken sich mittlweweile wieder über fast 180 Grad meines Sichtfeldes nach vorne, aus dem Dunst formieren sich langsam auch die schneebedeckten Gipfel heraus.
Alba Julia umfahre ich über die Umgehungsstraße und treffe bei Vintu de Jos auf die Srecke, die ich schon bei der Herfahrt genutzt habe. Bis Simerina fahre ich diese in nun entgegengesetzter Richtung, dann halte ich mich südlich.
Am Ortseingang von Bacia stehen einige Transsib-Busse, wie sich auch von München aus nach Rumänien fahren. Jede Menge Leute sitzen davor im Gras, offenbar ist das eine Art Drehkreuz, wo man die Busse wechselt, um an sein Ziel zu gelangen.
Mittag mache ich in einem kleinen Restaurant am Straßenrand und habe ein Deja Vu. Mir kommt es vor, als wären wir vor zwei Jahren mit Helga ud Hubert auch hier gewesen. Der Besitzer pinselt neue Linien für die Parkbuchten auf den Asphalt, der Kellner interessiert sich für mein Motorrad, und erzählt mir stolz, dass er auch eine Enduro hat, um damit OffRoad die Berge hoch zu fahren. Diese Assoziation, man fährt Enduro, um die Berge hoch zu fahren, höre ich immer wieder. Ich zahle und fahre weiter. Wenn ich schon nicht nach Sarmizegetusa Regia gefahren bin, dann will ich mir wenigstens ein wenig Dakergeschichte in Sarmizegetusa ansehen. Der Ort liegt ca. 15km südwestlich von Hateg. Vor Ort finde ich jede Menge Grundmauern einer Siedlung aber nicht viel Informationen drumherum, obwohl die touristisch etwas los ist. Deshalb halte ich mich nicht lange hier auf, auf dem Rückweg bieten zwei alte Getreidewaggongs ein lohnendes Motiv für einen Fotostop.
Zurück in Hateg halte ich mich diesmal nordöstlich und fahre durch ein Tal, bevor die Straße nach Baru die ersten Höhenzüge des Retezat-Gebirges erklimmt. Auf dem Kamm ein Parkplatz, allerdings ohne große Aussicht auf die Umgebung. Ich halte trotzdem und habe wenig später 3 neugierige Straßenhunde neben mir. Gut, dass ich Brot dabei habe. Ich kaufe meist ein großes Brot, vom dem ich selber nur wenig esse. Das meiste kommt den Hunden zugute. Auch diesmal versuche ich meine Reserve gleichmäßig zu verteilen und Elisabeth so gut es geht zu vertreten. Wer in diese Hundeaugen sieht, der packt gerne die Brotzeit aus und teilt. Fast ein Kilo Brot habe ich dabei, der Appetit der Hunde ist noch immer unbezügelt. Auch ein wenig Wurst kann ich anbieten, die vorsichtshalber nicht mit der Hand. Die Stücke mit ca. 5cm Durchmesser und 3 cm Dicke werfe ich ihnen zu, sie fangen diese, bevor sie den Boden berühren und offenbar fallen die direkt durch in den Magen, denn sofort ist das Maul wieder offen. Bei den Brotscheiben sind en paar Kaubewegungen notwendig, bis sie durch den Schlund passen. Das Brot und die Wurst sind weg und noch immer schauen mich flehende Hundeaugen an. Ich verspüre den Drang, eine Bäckerei zu suchen und dann wieder hierher zurückzukommen, nur um zu sehen, wieviel Brot die drei vertilgen können, bevor sie satt sind. Aber ich habe noch ein Stück Weg vor mir und so winke ich meinen neuen Freunden nochmal zu und starte den Motor.
In Petrosani passiere ich die Kreuzung, in die auch der Transalpina mündet und kurze Zeit später das Sprühflugzeug, das auf der Insel eines Kreisverkehrs drapiert ist. Jetzt habe ich micht mehr lange – denke ich.
Weit gefehlt, die Straße, die durchs Flusstal führt hat wohl im Winter ordentlich gelitten, einige Stellen sind abgerutscht und werden gerade repariert. Unzählige Ampeln und Baustellen, die fast eine Stunde mehr benötigen als sonst.
In Pumbesti Jiu verlasse ich die Hauptstraße und fahre diesmal von hinten nach Turcinesti, wo mein heutiges Quartier liegt. Es ist kurz nach Sonnenuntergang, da sehe ich ein paar Störche am Himmel kreisen. Ich bleibe stehen und sehe viele weitere in einer Wiese stehen. Schnell den Fotoapparat herausgeholt und angepirscht – aber die Vögel bemerken mich, steigen auf und lassen sich ein paar hundert Meter weiter hinten wieder nieder.
Für mich dennoch ein schönes Erlebnis, denn seit meimen ersten Rumänienbesuch 2006 verbindet sich für mich das Land mit den Störchen. Ich habe vorher noch nie so viele Störche auf einmal gesehen. Nun kommen sie gerade vom Winterquartier zurück und bis ich im Mai wiederkomme, werden schon die ersten Jungen in den Nestern sitzen. Faszinierend für mich, dass die Vögel so eine lange Reise machen, im Schwarm zurückkehren, bevor sie sch dann trennen und jeder sein Nest wiederfindet.
Zumindest in Biled gibt es auch jede Menge Nahrung. Anfang des Monats waren da schon etliche Frösche und Kröten.
Ich fahre in den Hof der Pension und werde vom Hofhund begrüßt. Der will erstmal gestreichelt werden. Das Haus ist dunkel, die Tür ist aber offen. Wenig später kommt die Chefin, sie wohnt im Haus nebenan und hat meine Ankunft bemerkt. Sie freut sich, dass ich wieder da bin und erkundigt sich nach Elisabeth. Ob ich etwas essen will, fragt sie anschließend. Wen es geht, gerne, antworte ich und so macht wieder einmal die Oma ein Abendessen – ganz alleine für mich. Ich bekomme auch wieder unser altes Zimmer. Ein großes Bett, damit ich mich gut ausruhen kann für das Motorradfahren morgen, meint die Chrfin und wünscht mir eine gute Nacht.
22 Mrz 2014
Samstag, 21.03.2014 Durch das ‚Auenland‘ zurück in die Berge
Heute ist wieder eine Verbindungsetappe angesagt. Nach dem Frühstück gehts los, aber nicht, bevor ich meinem vierbeinigen Freund vom Parkplatz ein Stückchen Wurst habe zukommen lassen. Eigentlich wollte ich unterwegs einen Abstecher zum Sarmizegetusa Regia machen, das liegt in der Region Hunedoara, wo wir letztes Jahr eine der schönsten Burgen in Rumänien besichtigt haben, Castelul Corvinilor. Ich entscheide mich dann aber erstmal doch dafür, den letzten Teil meiner Reise ein wenig Motorradorientiert ausklingen zu lassen.
Mein Weg führt mich nochmal durch Turda, wo ich einen kurzen Stop einlege, um ein gestern gemachtes Bild etwas besser zu fotografieren. Das hat aber nicht wirklich funktioniert, denn heute bin ich früh dran und habe Gegenlicht. Bis zum Nachmittag will ich nicht warten, ich komme bestimmt wiederl hierher.
Auch die Schlucht, die ich gestern durchstiegen habe, passiere ich, wenn auch diesmal mit 20 km Abstand.
Das Land wird hügelig, aber auf eine ganz besondere Weise. Selbst de Hügel haben noch Hügelchen oder Dellen. Sanft schmiegt sich die Straße durch die Täler. Ich war, im Gegensatz zu Elisabeth noch nicht im Auenland, aber hier drängt sich mir dieser Begriff unweigerlich in den Kopf.
Als ich auf einer Wiese eine Herde Wasserbüffel sehe, halte ich an, um zu fotografieren. Der Hirte hat kein Problem damit, als ich ihn um Erlaubnis frage. Diese Tiere gab es nach meinem Wissen früher häufig in bestimmten Regionen Rumäniens, während meinen 10 Reisen hierher ist es das erste Mal, dass ich sie zu Gesicht bekomme.
Der Bulle der Herde mag es offenbar nicht so, dass ich seine Damen fotografiere. Jedenfalls stelle ich fest, dass er auf mich zukommt und weiche vorsichtshalber aus. Der Hirte erklärt mir in Worten und Gesten, dass der Bulle mich wohl im Bereich der Oberschenkel angreifen würde – das muss ich nicht haben. Was mir auffällt ist, dass der Bulle bei weitem nicht das größte Tier der Herde ist und erst recht nicht das mit dem größten Gehörn.
Mit etwas mehr Abstand gibt er sich dann aber zufrieden und lässt mich weiter fotografieren. Als ich fertig bin zieht der Hirte seinen Bullen zu sich heran und will mit ihm zusammen fotografiert werden. Das tue ich natürlich gerne. Ich bedanke mich mit einer Zigarette, bevor ich mich verabschiede. Als Nichtraucher habe ich immer eine Schachtel dabei, denn die armen Menschen hier freuen sich wirklich darüber.
Weiter geht es, das Navi will mich auf die Autobahn schicken. Langsam sollte es das besser wissen. Ich ignoriere die Aufforderung und fahre einfach weiter. Die Karpaten erstrecken sich mittlweweile wieder über fast 180 Grad meines Sichtfeldes nach vorne, aus dem Dunst formieren sich langsam auch die schneebedeckten Gipfel heraus.
Alba Julia umfahre ich über die Umgehungsstraße und treffe bei Vintu de Jos auf die Srecke, die ich schon bei der Herfahrt genutzt habe. Bis Simerina fahre ich diese in nun entgegengesetzter Richtung, dann halte ich mich südlich.
Am Ortseingang von Bacia stehen einige Transsib-Busse, wie sich auch von München aus nach Rumänien fahren. Jede Menge Leute sitzen davor im Gras, offenbar ist das eine Art Drehkreuz, wo man die Busse wechselt, um an sein Ziel zu gelangen.
Mittag mache ich in einem kleinen Restaurant am Straßenrand und habe ein Deja Vu. Mir kommt es vor, als wären wir vor zwei Jahren mit Helga ud Hubert auch hier gewesen. Der Besitzer pinselt neue Linien für die Parkbuchten auf den Asphalt, der Kellner interessiert sich für mein Motorrad, und erzählt mir stolz, dass er auch eine Enduro hat, um damit OffRoad die Berge hoch zu fahren. Diese Assoziation, man fährt Enduro, um die Berge hoch zu fahren, höre ich immer wieder. Ich zahle und fahre weiter. Wenn ich schon nicht nach Sarmizegetusa Regia gefahren bin, dann will ich mir wenigstens ein wenig Dakergeschichte in Sarmizegetusa ansehen. Der Ort liegt ca. 15km südwestlich von Hateg. Vor Ort finde ich jede Menge Grundmauern einer Siedlung aber nicht viel Informationen drumherum, obwohl die touristisch etwas los ist. Deshalb halte ich mich nicht lange hier auf, auf dem Rückweg bieten zwei alte Getreidewaggongs ein lohnendes Motiv für einen Fotostop.
Zurück in Hateg halte ich mich diesmal nordöstlich und fahre durch ein Tal, bevor die Straße nach Baru die ersten Höhenzüge des Retezat-Gebirges erklimmt. Auf dem Kamm ein Parkplatz, allerdings ohne große Aussicht auf die Umgebung. Ich halte trotzdem und habe wenig später 3 neugierige Straßenhunde neben mir. Gut, dass ich Brot dabei habe. Ich kaufe meist ein großes Brot, vom dem ich selber nur wenig esse. Das meiste kommt den Hunden zugute. Auch diesmal versuche ich meine Reserve gleichmäßig zu verteilen und Elisabeth so gut es geht zu vertreten. Wer in diese Hundeaugen sieht, der packt gerne die Brotzeit aus und teilt. Fast ein Kilo Brot habe ich dabei, der Appetit der Hunde ist noch immer unbezügelt. Auch ein wenig Wurst kann ich anbieten, die vorsichtshalber nicht mit der Hand. Die Stücke mit ca. 5cm Durchmesser und 3 cm Dicke werfe ich ihnen zu, sie fangen diese, bevor sie den Boden berühren und offenbar fallen die direkt durch in den Magen, denn sofort ist das Maul wieder offen. Bei den Brotscheiben sind en paar Kaubewegungen notwendig, bis sie durch den Schlund passen. Das Brot und die Wurst sind weg und noch immer schauen mich flehende Hundeaugen an. Ich verspüre den Drang, eine Bäckerei zu suchen und dann wieder hierher zurückzukommen, nur um zu sehen, wieviel Brot die drei vertilgen können, bevor sie satt sind. Aber ich habe noch ein Stück Weg vor mir und so winke ich meinen neuen Freunden nochmal zu und starte den Motor.
In Petrosani passiere ich die Kreuzung, in die auch der Transalpina mündet und kurze Zeit später das Sprühflugzeug, das auf der Insel eines Kreisverkehrs drapiert ist. Jetzt habe ich micht mehr lange – denke ich.
Weit gefehlt, die Straße, die durchs Flusstal führt hat wohl im Winter ordentlich gelitten, einige Stellen sind abgerutscht und werden gerade repariert. Unzählige Ampeln und Baustellen, die fast eine Stunde mehr benötigen als sonst.
In Pumbesti Jiu verlasse ich die Hauptstraße und fahre diesmal von hinten nach Turcinesti, wo mein heutiges Quartier liegt. Es ist kurz nach Sonnenuntergang, da sehe ich ein paar Störche am Himmel kreisen. Ich bleibe stehen und sehe viele weitere in einer Wiese stehen. Schnell den Fotoapparat herausgeholt und angepirscht – aber die Vögel bemerken mich, steigen auf und lassen sich ein paar hundert Meter weiter hinten wieder nieder.
Für mich dennoch ein schönes Erlebnis, denn seit meimen ersten Rumänienbesuch 2006 verbindet sich für mich das Land mit den Störchen. Ich habe vorher noch nie so viele Störche auf einmal gesehen. Nun kommen sie gerade vom Winterquartier zurück und bis ich im Mai wiederkomme, werden schon die ersten Jungen in den Nestern sitzen. Faszinierend für mich, dass die Vögel so eine lange Reise machen, im Schwarm zurückkehren, bevor sie sch dann trennen und jeder sein Nest wiederfindet.
Zumindest in Biled gibt es auch jede Menge Nahrung. Anfang des Monats waren da schon etliche Frösche und Kröten.
Ich fahre in den Hof der Pension und werde vom Hofhund begrüßt. Der will erstmal gestreichelt werden. Das Haus ist dunkel, die Tür ist aber offen. Wenig später kommt die Chefin, sie wohnt im Haus nebenan und hat meine Ankunft bemerkt. Sie freut sich, dass ich wieder da bin und erkundigt sich nach Elisabeth. Ob ich etwas essen will, fragt sie anschließend. Wen es geht, gerne, antworte ich und so macht wieder einmal die Oma ein Abendessen – ganz alleine für mich. Ich bekomme auch wieder unser altes Zimmer. Ein großes Bett, damit ich mich gut ausruhen kann für das Motorradfahren morgen, meint die Chrfin und wünscht mir eine gute Nacht.